Wohnungssuche als WG mit ALG II-Mitbewohner

Begonnen von talokatel823, 27. Januar 2023, 07:57:02

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talokatel823

Hallo an alle,
ich melde mich mit einer wichtigen Frage zurück, die mir seit Monaten Kopfzerbrechen bereitet.

Ich bin letztes Jahr zu einem Kumpel als Mitbewohner in seine Wohnung gezogen, da ich aus meiner dringend rausmusste. Wir haben somit bei ihm eine WG gegründet, die das JC auch anerkennt. Jedoch ist dies nur eine Notlösung gewesen und die Wohnung viel zu klein dafür.
Ich lebe seit 9 Monaten aus Kartons, meine komplette Wohnungseinrichtung füllt den Keller und steht zum Teil auch in der Wohnung verteilt. Wir sind seitdem auf der Suche nach einer größeren WG-geeigneten Wohnung (was das JC weiß).
Durch die massiv gestiegenen Preise ist es nun umso schwerer geworden, etwas Passendes zu finden. Wir berücksichtigen bereits, dass das JC mir wahrscheinlich nur 400-500 € an Miete zahlen würde. So viel, wie ich auch maximal für eine eigene Wohnung bekäme. Damit jeder sein eigenes Zimmer hat, müsste es aber schon eine 3-Zi-Wohnung ab 70qm sein. Wir würden notgedrungen aber auch auf eine 2-Zi-Wohnung ausweichen und WZ und SZ unter uns aufteilen.
Das Problem fängt bei Besichtigungsterminen allerdings schon an.

Mein Mitbewohner wird den Vertrag allein unterschreiben und mit mir wieder einen Untermietvertrag/KbV machen.
Bisher haben wir bei der Suche nicht erwähnt, dass ich ALG II bekomme. Wir befürchten, dass wir dann direkt abgelehnt werden. Da wir aber angeben müssen, dass wir zu zweit einziehen, fällt es bei der Mieterauskunft natürlich auf, dass nur mein Mitbewohner seine Daten angibt. Dabei liegt die Warmmiete oft nahe seines alleinigen Nettoeinkommens und die Vermieter fragen sich sicher, wie er das allein stemmen will und antworten erst gar nicht.

Ich zerbreche mir nun den Kopf, wie wir das am klügsten angehen. Wir brauchen wirklich dringend eine Wohnung, in der wir beide vernünftig ohne Einschränkung als WG leben können.
Habt ihr Tipps oder Ratschläge, wie mir mit unserer Konstellation größere Chancen auf eine Wohnung bekommen?

MfG
talokatel

Ottokar

Warum gibst du für dich nicht als Einkommen Regelsatz+max. für eine Perosn angemessene KdUH an?
Das wären dann 900€ bis 1000€.
Meine Beiträge beinhalten oder ersetzen keine anwaltliche Beratung oder Tätigkeit.
Für eine verbindliche Rechtsberatung und -vertretung suchen Sie bitte einen Anwalt auf.


talokatel823

Zitat von: Ottokar am 27. Januar 2023, 11:47:02Warum gibst du für dich nicht als Einkommen Regelsatz+max. für eine Perosn angemessene KdUH an?
Das wären dann 900€ bis 1000€.
Weil die immer auch einen Einkommensnachweis haben wollen, der das untermauert. Oft schon für einen einfach Besichtigungstermin :sad:

Ottokar

Nimmst du halt den Kontoauszug und schwärzt den Buchungstext.
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talokatel823

Zitat von: Ottokar am 27. Januar 2023, 13:14:17Nimmst du halt den Kontoauszug und schwärzt den Buchungstext.
Könnte man machen... Werden Vermieter dann nicht misstrauisch? Manchmal fragen sie ja auch bei der Besichtigung, wo man arbeitet und andere persönliche Sachen...  :nea:

Mich stört es eh schon, wie viele persönliche Daten die verlangen, obwohl es erstmal nur um eine Besichtigung geht. Ein Kontoauszug ist auch ein sehr sensibles Dokument. Was dürfte ich theorethisch alles schwärzen, damit es möglichst glaubhaft bleibt? Im Internet habe ich eigentlich gelesen, dass diese gar nicht als Einkommensnachweis zählen.

Ich habe einfach das Gefühl, dass wir wegen meiner finanziellen Situation einfach nichts finden werden :sad:


Sheherazade

Zitat von: talokatel823 am 27. Januar 2023, 13:22:25Manchmal fragen sie ja auch bei der Besichtigung, wo man arbeitet und andere persönliche Sachen...  :nea:

Fragen können die viel, das Recht auf (wahrheitsgemäße) Antworten haben sie aber nicht.
"In Krisenzeiten suchen  die Intelligenten nach Lösungen, während die Schwachköpfe nach Schuldigen suchen." Totó 1898-1967

"Höher, schneller, weiter!" ist nicht das Problem. Das Problem ist: "Ich zuerst!", "Alles meins!" und "Mir doch egal!"

talokatel823

Zitat von: Sheherazade am 27. Januar 2023, 13:27:12Fragen können die viel, das Recht auf (wahrheitsgemäße) Antworten haben sie aber nicht.
Da muss man sich ja im Voraus schon eine glaubwürdige Geschichte ausdenken.  :weisnich:

talokatel823

Übrigens, was soll ich dann in der Mieterselbstauskunft schreiben? Dass ich mein Einkommen vom Arbeitgeber Luft bekomme?

Ich könnte im Strahl kotzen, wie schwer einem das alles gemacht wird. Als wäre man von vorneherein ein Verbrecher :wand:
Dabei will man doch einfach nur irgendwo in Ruhe leben und sich wohlfühlen. 
Seit ich denken kann, habe ich meine Miete immer selbst pünktlich überwiesen, jeden Monat. Weil ich mir ein wenig Selbstständigkeit und Verantwortung erhalten wollte. Da gab es nie Probleme und ich lege grundsätzlich  großen Wert auf Zuverlässigkeit.

Schmidtchen

Das tut mir leid für dich. Vielleicht versucht ihr es mal bei größeren Wohnungsgesellschaften, die auch Wohnungen in Nicht-Toplagen vermieten, auf die sich nicht gleich zig Interessenten bewerben.

Ansonsten Ansprüche runter, was die Lage oder die Ausstattung angeht, Wohnungen ohne Balkon, Keller oder Stellplatz weitab vom öffentlichen Nahverkehr stehen manchmal länger leer und da bewegt sich ggf. der Vermieter.

Ich bin in der Immobiienverwaltung tätig und vermiete grundsätzlich nicht an Bürgergeldempfänger. Als Vermieter hat man da einfach zu oft die A-Karte, das tue ich mir nicht mehr an und ich kenne viele Verwalter und Vermieter, die das nach negativen Erfahrungen auch so handhaben.

Ottokar

Zitat von: Schmidtchen am 01. Februar 2023, 00:32:28Ich bin in der Immobiienverwaltung tätig und vermiete grundsätzlich nicht an Bürgergeldempfänger.
Schon klar, dass das Rassismus pur ist? Und gegen das Diskriminierungsverbot verstößt? Kann teuer werden.
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Birgit63

Das hat doch nichts mit Rassismus zu tun. Jeder Vermieter kann sich seine Mieter aussuchen. Private Vermieter nehmen meistens nur Mieter, die einer Arbeit nachgehen. Bei Wohnungsbaugesellschaften ist das meistens anders. Die haben ihre eigene Rechtsabteilung, wenn es da mal zu Schwierigkeiten kommt. Das muss man auch verstehen. Ich selbst wohne auch bei einer Wohnungsbaugesellschaft. Habe vorher 2 x privat gewohnt und mit den Vermietern Probleme gehabt. Die haben sich immer um Reparaturen gedrückt bzw. der eine Vermieter hat seine Ersatzteile immer von irgendwelchen Baustellen geholt, wo Häuser abgerissen wurden und wollte die bei uns einsetzen. Z. B. brauchten wir ein neues Badezimmerfenster, weil das alte vergammelt und undicht war. Da kam er mit einem Fenster an, dass bald noch schlimmer aussah als unseres. Jetzt reicht ein Anruf, wenn bei uns mal was defekt ist. Die Reparatur findet dann sehr schnell statt.

Hartzer Rolle

Man kann so denken, sollte es aber nicht unbedingt aussprechen.
Allerdings gibt es ja schon Inserate, in denen steht, kein Jobcenter/Arge.

Kann also nicht so diskriminierend sein, wie "keine Ausländer"

Ottokar

Zitat von: Birgit63 am 01. Februar 2023, 13:58:54Das hat doch nichts mit Rassismus zu tun.
Diskriminierung wegen Zugehörigkeit zu einer bestimmten Gruppe ist per Definition Rassismus.
Es gibt sogar Urteile, wo Vermieter deswegen zu Schadenersatz verurteilt wurden. Leider viel zu selten.
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Schmidtchen

Ottokar, ich akzeptiere deine Meinung und sehe es privat genau so.
Ich bin sehr gutgläubig. Aber auf Dauer fühlt es sich nicht gut an, wenn man offen auf die Leute zugeht und dann nur angelogen wird.
Ich bin auch nur ein Mensch und enttäuscht, wenn ich von meinem Gegenüber so behandelt werde.

Mal daran gedacht, dass ich auch nur angestellt bin und die Auftraggeber nicht begeistert sind, wenn ich einen Mieter aussuche, der dann mies ist? Da hängt auch meine Existenz dran.

Ich habe innerhalb von drei Jahren mit zwei Mietern 20.000 Euro in den Sand gesetzt, weil ich zu gutgläubig war und zwei mal jungen Menschen eine Chance geben wollte.

Ja, ich habe hier Titel liegen und kann 30 Jahre vollstrecken lassen, aber das bedeutet eher schlechtem Geld gutes hinterwerfen.

Weißt du, wieviel Ärger es in einer Hausgemeinschaft bringt, wenn ein junger Mann sich weigert sich an der Kehrwoche zu beteiligen?
Mit der Begründung, dass er ein Recht darauf hat, dass das von eiener Firma gemacht wird, das JC bezahlt das schließlich.
Blöd nur, dass die 80 jährige Rentnerin mit ihrer Rente auskommen muss und diese Extrakosten sparen muss und notgedrungen den Dreck von dem jungen Mann wegputzt.

Ich weiß, es sind nicht alle gleich und ja ich habe tatsächlich auch mehrere Mieter, die die Miete vom Amt bekommen und mit denen es keine Probleme gibt, im Gegenteil, einer ist eine Bereicherung für das Haus.

Aber sag mir doch mal, wie ich die einen von den anderen unterscheiden soll?
Lies doch mal, was hier einem Wohnungssuchenden geraten wird. Lass den Blödmann ruhig Fragen stellen, du musst ja nicht ehrlich antworten, man kann sich ja im Vorfeld glaubwürdige Geschichten ausdennken, ein Gehaltsnachweis kann man ja durch einen geschwärzten Kontoauszug ersetzen...

Wenn ich schon die A-Karte mit einem Mieter ziehe, dann lege ich mich doch lieber mit einem zahlungskräftigen Typen an, dann habe ich zumindestens eine Chance, auf dem Rechtsweg zu meinem Geld zu bekommen.
Wohlgemerkt, Geld, was benötigt wird, damit das Haus in einem guten Zustand gehalten werden kann und man keine Fenster von einem Abrisshaus einbauen muss.




terrier

Zitat von: Schmidtchen am 01. Februar 2023, 23:13:13Lies doch mal, was hier einem Wohnungssuchenden geraten wird. Lass den Blödmann ruhig Fragen stellen, du musst ja nicht ehrlich antworten, man kann sich ja im Vorfeld glaubwürdige Geschichten ausdennken, ein Gehaltsnachweis kann man ja durch einen geschwärzten Kontoauszug ersetzen...

ist da etwa auch der Sinn und Zweck dieses Forum? Auch deshalb, weil hier unzählige gute und treffende Ratschläge gegeben werden.

-Terriermentalität-
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