Pflege meiner Mutter

Begonnen von hansmeisner, 12. März 2023, 01:14:03

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hansmeisner

Hallo,

kurze Vorgeschichte:
Ich beziehe seit über 2 Jahren ALG II/Bürgergeld. Seit dem wurde ich noch nie vorgeladen. Es gab zwei telefonische Termine: Der erste wurde vom Sachbearbeiter nicht wahrgenommen, der Zweite war eine nette Unterhaltung. Danach habe ich von denen nie wieder etwas gehört. :weisnich:

Seit Ende Dezember letzten Jahres hat meine Mutter eine Krebsdiagnose (palliativ) und seit März einen Pflegegrad 2 (PG2). Im medizinischen Gutachten sind 28 Wochenstunden an 7 Tagen der Woche angegeben, ich bin ihre Pflegeperson. Der weitere Verlauf sieht eher so aus, dass ihre Lebenserwartung 12-24 Monate beträgt und sich laut medizinischem Gutachter der Pflegegrad in absehbarer Zukunft wohl noch weiter erhöhen dürfte.

Ich habe die interne Dienstanweisung der BA gelesen, dass bei PG2 bis zu 6h Arbeit zumutbar seien - immer im Hinblick auf den Einzelfall. Aktuell ist es so, dass ich besonders morgens ihr zur Verfügung stehe. Sie kann sich zwar alleine waschen, anziehen und auf die Toilette, aber ich reiche ihr Medikamente, mache das Essen, führe sie durch die Wohnung. Alle zwei Wochen nach der Chemotherapie geht es ihr richtig mies, da hat sie teils depressive Phasen und ich muss sie dazu drängen überhaupt etwas zu trinken. Was einen Pflegedienst angeht ist sie sehr dagegen, da sie keine "fremden" Leute in ihrer Wohnung haben will. Ich mache das auch gerne für sie und will natürlich aufgrund ihrer Diagnose auch möglichst oft an ihrem Leben teilhaben.

Wie es der Zufall will wurde ich gegenwärtig ins Jobcenter geladen um über meine berufliche Situation zu sprechen. Nun ist meine Frage: Welche Unterlagen geht das Jobcenter etwas an um das Thema mit der Pflege meiner Mutter dort anzugeben? Reichen die Passagen mit der Pflegezeit aus oder das komplette Gutachten? Da steht generell sehr viel privates über meine Mutter drin die davon natürlich nicht so begeistert ist.

Ich sehe das grundsätzlich so: Der medizinische Dienst hat 28 Wochenstunden ermittelt und mich als Pflegeperson eingetragen. Das sollte als Angabe ausreichen. Was ich tun muss, wann und auf welche weise, darauf geht das Pflegegutachten sowieso nicht detailliert ein. Es beschreibt nur allgemein die momentane Selbständigkeit meiner Mutter. Zu dem Pflegeumfang kann nur ich detailliert Angaben machen.

Wichtig ist mir hier (im Umgang mit Behörden), diesen so wenig "Interpretationsspielraum" für ihre Interessen zu geben wie möglich. Meine Interessen sind derzeit, mich so gut wie es geht um die Pflege meiner Mutter zu kümmern. Das hat für mich oberste Priorität, da es eben auch absehbar ist wo das mit ihr hinführen wird.

Sheherazade

Zitat von: hansmeisner am 12. März 2023, 01:14:03Nun ist meine Frage: Welche Unterlagen geht das Jobcenter etwas an um das Thema mit der Pflege meiner Mutter dort anzugeben? Reichen die Passagen mit der Pflegezeit aus

Ja, das reicht.
"In Krisenzeiten suchen  die Intelligenten nach Lösungen, während die Schwachköpfe nach Schuldigen suchen." Totó 1898-1967

"Höher, schneller, weiter!" ist nicht das Problem. Das Problem ist: "Ich zuerst!", "Alles meins!" und "Mir doch egal!"

Ottokar

Ich würde ergänzend auf die zugrunde liegende Diagnose hinweisen und darauf, dass die Erkrankung progressiv verläuft und sowohl der zeitliche Umfang als auch die zeitliche Verteilung nicht vorhersehbar sind und sich täglich ändern.

Zitat von: hansmeisner am 12. März 2023, 01:14:03Der weitere Verlauf sieht eher so aus, dass ihre Lebenserwartung 12-24 Monate beträgt
Zitat von: hansmeisner am 12. März 2023, 01:14:03Alle zwei Wochen nach der Chemotherapie geht es ihr richtig mies
Warum quält man denn die Frau da noch mit einer Chemo?
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hansmeisner

Danke. Ich werde entsprechende Passagen aus dem KH-Bericht kopieren mit der Diagnose.

Zitat von: Ottokar am 12. März 2023, 11:51:14Warum quält man denn die Frau da noch mit einer Chemo?
Weil sie sonst bereits in 2-3 Monaten tot wäre. Ihre Lebenserwartung ist mit Chemo 12-24 Monate. Die meisten Menschen klammern sich an ihr leben, wenns dann soweit ist. Ihr Zustand kann sich auch noch einmal bessern (theoretisch) für einige Monate, wenn die Chemo gut anschlägt. Dann könnte sich ihr Zustand noch einmal stabilisieren, bevor es dann wieder schlechter wird. Es ist eine statistische Frage. In 5 Jahren leben noch 15%, die aber allesamt vorher operiert werden konnten. Das läßt sich bei meiner Mutter aufgrund des Fortschritts nicht mehr realisieren.

hansmeisner

Eine andere Frage habe ich noch:
Sollte es mal dazu kommen, dass meine Mutter Pflegegrad 4 erhält und eine Arbeit mir nicht zumutbar sei, so wie es in der Dienstanweisung steht: Bedeutet das dann, dass ich aus dem ALG II Bezug herausfalle? Oder wie wird das dann gehandhabt?

tsumo

Nein bist du bist dann nicht mehr vermittelbar, bekommst aber weiterhin wie gehabt Leistungen.