Bürgergeld-Verordnung zur Erreichbarkeit in Kraft – Was ist neu?

Begonnen von selbiger, 18. August 2023, 09:27:17

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selbiger

Seit dem 8. August 2023 ist die neue SGB II-Erreichbarkeitsverordnung (ErrV) für Bezieher in Bürgergeld in Kraft getreten, die im Bundesgesetzblatt unter folgendem Link eingesehen werden kann. Diese neue Verordnung bringt wesentliche Veränderungen im Bereich der postalischen Erreichbarkeit im SGB II mit sich.

https://www.gegen-hartz.de/news/buergergeld-neue-erreichbarkeitsverordnung-ist-in-kraft-getreten
Sich zu Tode arbeiten,ist die einzige gesellschaftliche anerkannte Form des Selbstmordes.

Die Menschen glauben viel leichter eine Lüge,die sie schon hundertmal gehört haben,als eine Wahrheit,die ihnen völlig neu ist.

Ottokar

Die persönliche postalische Erreichbarkeit ist weder weggefallen noch wurde sie aufgehoben (vgl. § 2 Abs. 1 S. 1 ErrV),
sie wurde (i.S.d. § 13 SGB X) vielmehr dahingehend erweitert, dass der Empfänger Dritte mit der ihm obliegenden Kenntnisnahme beauftragen kann, sofern er sicherstellt, dass diese ihn unverzüglich über den Inhalt der an ihn adressierten Mitteilungen und Aufforderungen des zuständigen Jobcenters informieren (vgl. § 2 Abs. 1 S. 2 ErrV).

https://www.gesetze-im-internet.de/erreichbv
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Kopfbahnhof

Zitat von: Ottokar am 18. August 2023, 11:41:22dass der Empfänger Dritte mit der ihm obliegenden Kenntnisnahme beauftragen kann
Das werden die rein genommen haben, weil es eh nie Kontrollierbar war :grins:

Eine Erleichterung ist es eher nur für die Leute, ohne festen Wohnsitz.

Ottokar

Zitat von: Kopfbahnhof am 18. August 2023, 17:32:33Eine Erleichterung ist es eher nur für die Leute, ohne festen Wohnsitz.
Das sehe ich nicht.
Das Problem bei Personen o.f.W. ist nicht nur die Erreichbarkeit, sondern der Nachweis des Aufenthalts im Zuständigkeitsbereich des JC.
Für Personen o.f.W. ändert sich damit nichts, die müssen sich trotzdem einmal täglich bei jemandem melden um ihren Aufenthalt nachzuweisen.
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Kopfbahnhof

Zitat von: Ottokar am 19. August 2023, 10:58:57müssen sich trotzdem einmal täglich bei jemandem melden
Wusste ich nicht, dachte es reicht wenn die Poststelle den Brief öffnet und demjenigen eine sMS oder so was zukommen lässt?

Aber da kenne ich mich auch gar nicht aus, was Leute ohne Wohnsitz betrifft.

NRWMaster

Konkarriert das nicht die Ortsabwesenheit

Angenommen ein Freund/Familie schaut werktags immer in den Briefkaten und er öffnet die Jobcenter Post für den Leistungsempfänger der aber einfach verreist ist

Ottokar

#6
Klar lässt sich das ausnutzen.
Aber dafür gibt es ja das neue Meldestellengesetz, richtiger "Hinweisgeberschutzgesetz".
Da kann ab sofort jede/r jede/n melden.
Allerdings ist der Hinweisgeber dabei mitnichten geschützt, denn § 9 ebd. hebt den Schutz de facto auf, wenn die Meldung rechtliche Folgen für den/die Gemeldete/n hat (Verwaltungsakt, Bußgeld- oder Strafverfahren ect.), was ja eigentlich immer die Absicht hinter einer solchen Meldung ist.
Jedoch ist jede Meldestelle gesetzlich verpflichtet, auch anonyme Meldungen zu bearbeiten, was die Behörden bislang unisono verweigerten.
Das anonyme Denunziantentum wird in Deutschland wiedererblühen und die Staatsgewalt mit aller Härte zuschlagen.
Das Hinweisgeberschutzgesetz ist damit der erste Schritt hin zur Aufhebung der Unschuldsvermutung.
Personen, welche die Kenntnisnahme durch Dritte zu ungenehmigter Ortsabwesenheit missbrauchen, sollten sich somit nicht all zu sicher fühlen.
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NRWMaster

Ich hab eine Behinderteneinrichtung über das Hinweisgebrsystem einen dicke gesundheitliche Gefahr in einen Gebäude gemeldet. Das ging soweit anonym mit einer Nummer und einer PIN. War auch erfolgreich und der Mangel wurde  behoben.
Man konnte eine Email, Adresse angeben muss aber nicht. Und es gibt auch anonyme Email Adressen. Also ist 100 % Anonymität gegeben. Aber das ist Offtopic

zur EAV gibt es was interessantes

Hier:

https://sozialrecht-justament.de/data/documents/SJ-08_2024.pdf

Milla

Klar man kann auch ankündigen, dass man eine Brücke sprengen will. Dann kommt man nach einer Stunde mit der Gießkanne und macht die Brücke ordentlich nass.
Abschieben schafft Wohnraum:  Deutschland hat Eigenbedarf!