Jobcenter fordert mich auf eine kostengünstigere Wohnung zu suchen

Begonnen von Eric, 07. Februar 2025, 17:15:11

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Eric

Hallo, liebe Gemeinde!

Ich benötige wieder einmal Eure Hilfe, und hoffe sehr auf Meinungen und Ratschläge.

Folgendes :

Ich bewohne seit Ende 2020 eine knapp 52 m2 große Zweizimmerwohnung, deren Warmmiete zu Zeiten meines Einzugs 522 Euro betrug. Zur damaligen Zeit war ich noch erwerbstätig.
Im September 2021 wurde ich dann unverschuldet arbeitslos. Zunächst bezog ich ein Jahr Arbeitslosengeld von der Agentur für Arbeit, ein Jahr später, im September 2022 rutschte ich dann ins Bürgergeld. In der Zwischenzeit hat sich aufgrund der Energie-, und Wirtschaftskrise meine Miete auf 586 Euro erhöht, im Zuge der höheren Vorauszahlungen der Heizkosten, sowie der weiteren kalten Nebenkosten.

Jetzt habe ich vor wenigen Tagen einen Weiterbewilligungsantrag an mein zuständiges Jobcenter gestellt, da die aktuelle Bewilligung zum Ende Februar ausläuft.
Auch wenn es nicht wirklich wichtig ist, aber ich möchte noch erwähnen das ich einer der sparsamsten Miete in meiner Wohneinheit bin, was ich anhand des Verbrauchsspiegels in der Jahresendabrechnung immer ersehen kann.

Nun erreichte mich heute ein "gelber" Brief meines Jobcenters, in welchem ich aufgefordert werde meine Kosten für die Miete zu senken, da diese 85,69 Euro über dem üblichen liegt als welches mir zusteht.
Ich werde darin aufgefordert, innerhalb einer Frist von 6 Monaten, Nachweise zu erbringen aus welchen hervorgeht das ich mich um eine günstigere Unterkunft bemühe.
Im übrigen war in diesem Schreiben keine Rechtshilfebelehrung beigefügt. Ich weiß jetzt nicht ob und welche Relevanz dies hat, wollte es aber dennoch erwähnt haben.

Aber seht bitte selbst :

Sie dürfen diesen Dateianhang nicht ansehen.

Die anderen Seiten bekomme ich hier leider nicht hochgeladen.
Ich soll also nach einer Frist von 2 Monaten Nachweise über Eigenbemühungen erbringen. Nach 6 Monaten gedenkt die Dame dann darüber zu entscheiden. Klar, kann ich gerne machen, aber ich wohne mitten im Ruhrgebiet und glaube kaum eine günstigere Wohnung zu erhalten, es sei denn  vielleicht in irgendwelche sehr unangenehmen Gegenden.

Was sagt Ihr dazu? Soll ich alles so machen, wie ich aufgefordert werde? Was ist wenn ich trotz aller Bemühungen keine günstigere Wohnung finde? Kann die Sachbeatbeiterin mir dann die Differenz von meinem Regelsatz abziehen?

Über Eure Meinungen und Einschätzungen wäre ich sehr dankbar!



Sheherazade

Zitat von: Eric am 07. Februar 2025, 17:15:11Soll ich alles so machen, wie ich aufgefordert werde?

Natürlich. Nur, wenn du nachweist, keinen anderen Wohnraum innerhalb der Angemessenheitsgrenzen zu bekommen, wird das Jobcenter von der Kostensenkung Abstand nehmen müssen. Tust du nichts, wird man dir spätestens nach Ablauf der 6 Monate nur noch die angemessene Miete zahlen und du musst den Rest aus deinem Regelsatz bestreiten.
"In Krisenzeiten suchen  die Intelligenten nach Lösungen, während die Schwachköpfe nach Schuldigen suchen." Totó 1898-1967
"Wir leben in einer Zeit, in der sich Dummheit nicht mehr versteckt, sondern gewählt, bezahlt, beklatscht und als Erfolg verkauft wird."
"Höher, schneller, weiter!" ist nicht das Problem. Das Problem ist: "Ich zuerst!", "Alles meins!" und "Mir doch egal!"

Eric

Erstmal danke für Deine zeitnahe Antwort.

Und wie steht es um die fehlende Rechtshilfebelehrung?
Oder ist diese in diesem Fall irrelevant?

Zu Thema Beweispflichg ob es günstigere Wohnungen gibt habe ich hier noch einen interessanten Beitrag :

Ab 5:28

https://youtu.be/o7sMFWykVb8?si=aYg5r0dYUztmOZv5

Kopfbahnhof

Zitat von: Eric am 07. Februar 2025, 17:45:22Und wie steht es um die fehlende Rechtshilfebelehrung?
Hat kaum einen Einfluss darauf, weiß gar nicht mal, ob es hier eine geben muss.

Einfach alles zur Wohnungssuche dokumentieren, je mehr Nachweise, umso besser.

Auch im JC dürfte bekannt sein, dass es keine/kaum angemessene Wohnungen gibt.
Damit bist du nicht der einzige, nur müssen die halt vom Gesetz her, ein Kostenminderungsverfahren einleiten.

Eric

Okay, danke Euch. Mich wundert es nur, da es sich "nur" um etwa 85 Euro handelt, die ich drüber liege, und die Miete ja Anfangs deutlich niedriger lag bis dann die Energiekrise zuschlug.

Auch das mit den Nachweisen finde ich etwas schwammig. Ich kann denen gerne via e-mail oder per Post meine Eigenbemühungen schicken, wenn ich Wohnungseigentümer anschreibe indem ich e-mails auf Anzeigen hin schicke. Aber ich soll mir auch Notizen machen über getätogte Anrufe oder Zeitungsanouncen aufheben. Wie wollen die das überhaupt überprüfen?
 

Sheherazade

Zitat von: Eric am 07. Februar 2025, 18:10:41Mich wundert es nur, da es sich "nur" um etwa 85 Euro handelt, die ich drüber liege

Nunja, drüber ist drüber, hinsichtlich der Angemessenheitsgrenze gibt es klare Richtlinien.

Zitat von: Eric am 07. Februar 2025, 18:10:41Aber ich soll mir auch Notizen machen über getätogte Anrufe oder Zeitungsanouncen aufheben.

Ja, natürlich.

Zitat von: Eric am 07. Februar 2025, 18:10:41Wie wollen die das überhaupt überprüfen?

Gar nicht, wenn du das ordentlich machst.
 
 
 
"In Krisenzeiten suchen  die Intelligenten nach Lösungen, während die Schwachköpfe nach Schuldigen suchen." Totó 1898-1967
"Wir leben in einer Zeit, in der sich Dummheit nicht mehr versteckt, sondern gewählt, bezahlt, beklatscht und als Erfolg verkauft wird."
"Höher, schneller, weiter!" ist nicht das Problem. Das Problem ist: "Ich zuerst!", "Alles meins!" und "Mir doch egal!"

Xellos

Es sei denn es lieget ein Härtefall vor wie zB

Du wohnst X Jahre dort. In dem Fall bist du ja sehr tief verwurzelt, viele Freunde und Bekannte... aber ich glaub das sind mindestens 25 Jahre oder noch mehr. Muss man halt auch erstmal erreichen.

Eric

Ja, danke für Eure Hilfe. Ich mache das dann einfach so wir mir hier empfohlen wurde. Ich war nur etwas verwundert das die mir nach nunmehr mehreren Jahren damit kommen.

Eine andere, günstigere Wohnung hier in der Großstadt wird sich ohnehin kaum finden lassen. Meine jetzige ist schon verhältnissmäßig günstig. Dazu noch als Bürgergeldempfänger, hochverschuldet und katastrophale Schufa, würde es mich hier in meiner Gegend wundern etwas zu finden. Auf dem Lande sicher schon eher...

Sheherazade

Zitat von: Eric am 07. Februar 2025, 21:19:23Dazu noch als Bürgergeldempfänger, hochverschuldet und katastrophale Schufa, würde es mich hier in meiner Gegend wundern etwas zu finden. Auf dem Lande sicher schon eher...

Nein, auch da ist  Wohnraum rar und teuer geworden und die Vermieter kritischer.
 
"In Krisenzeiten suchen  die Intelligenten nach Lösungen, während die Schwachköpfe nach Schuldigen suchen." Totó 1898-1967
"Wir leben in einer Zeit, in der sich Dummheit nicht mehr versteckt, sondern gewählt, bezahlt, beklatscht und als Erfolg verkauft wird."
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Vollloser

Mal so ´ne "Querfrage" von mir zu dem Thema.
Wenn man sich da z. B. "entscheiden" sollte, in eine günstigere Wohnung umzuziehen (wenn man eine gefunden haben sollte) - wer trägt dann da die Umzugskosten ??
Würde das so ein Jobcenter übernehmen (müssen) ?
Sei wirklich Kunde - und keine Ware !

Sheherazade

Zitat von: Vollloser am 08. Februar 2025, 09:33:42Würde das so ein Jobcenter übernehmen (müssen) ?

Nach einer Kostensenkungsaufforderung (so wie hier) auf jeden Fall.
 
"In Krisenzeiten suchen  die Intelligenten nach Lösungen, während die Schwachköpfe nach Schuldigen suchen." Totó 1898-1967
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Bundspecht

Zitat von: Sheherazade am 08. Februar 2025, 09:49:04
Zitat von: Vollloser am 08. Februar 2025, 09:33:42Würde das so ein Jobcenter übernehmen (müssen) ?

Nach einer Kostensenkungsaufforderung (so wie hier) auf jeden Fall.
 

Aber da ist es fraglich , ob so ein Umzug vom Finanziellen her überhaupt Sinn macht ! Nur damit das JC ein paar Euro im Monat sparen will, vielleicht einige Tausend Euro für ein en Umzug ausgeben  :nea:

Macht alles irgendwie doch keinen Sinn....
So viele Idioten, und nur eine Sense.

Irgendwann legte der Tot seine Sense beiseite , und bestieg einen Mähdrescher, um den Idioten Herr zu werden !

Sheherazade

Zitat von: Bundspecht am 08. Februar 2025, 10:36:42Aber da ist es fraglich , ob so ein Umzug vom Finanziellen her überhaupt Sinn macht !

Deshalb soll TE in den kommenden Monaten nachweisen, dass ein Umzug unwirtschaftlich wäre.
"In Krisenzeiten suchen  die Intelligenten nach Lösungen, während die Schwachköpfe nach Schuldigen suchen." Totó 1898-1967
"Wir leben in einer Zeit, in der sich Dummheit nicht mehr versteckt, sondern gewählt, bezahlt, beklatscht und als Erfolg verkauft wird."
"Höher, schneller, weiter!" ist nicht das Problem. Das Problem ist: "Ich zuerst!", "Alles meins!" und "Mir doch egal!"

Kopfbahnhof

Zitat von: Eric am 07. Februar 2025, 18:10:41um etwa 85 Euro handelt, die ich drüber liege, und die Miete ja Anfangs deutlich niedriger lag bis dann die Energiekrise zuschlug.
Die Miete selbst ist angemessen?
Du kommst jetzt nur wegen der BK Kosten drüber?
Evtl. hängen die sich auch an den 2 m² zu viel auf?

Sheherazade

Zitat von: Kopfbahnhof am 08. Februar 2025, 14:48:20Evtl. hängen die sich auch an den 2 m² zu viel auf?

Nein, die Stadt Essen schreibt für eine Person eine maximale Miete inkl. kalter Betriebskosten von 472€ in den Richtlinien vor.
 
"In Krisenzeiten suchen  die Intelligenten nach Lösungen, während die Schwachköpfe nach Schuldigen suchen." Totó 1898-1967
"Wir leben in einer Zeit, in der sich Dummheit nicht mehr versteckt, sondern gewählt, bezahlt, beklatscht und als Erfolg verkauft wird."
"Höher, schneller, weiter!" ist nicht das Problem. Das Problem ist: "Ich zuerst!", "Alles meins!" und "Mir doch egal!"