Bürgergeld ade! So hart soll die neue Stütze werden!

Begonnen von amare, 26. März 2025, 20:12:40

⏪ vorheriges - nächstes ⏩

0 Mitglieder und 3 Gäste betrachten dieses Thema.

Sheherazade

Zitat von: Quinky am 28. März 2025, 12:01:38Das erhöhte Freibeträge im Gespräch sind ist zwar richtig. Allerdings bestehen Gespräche schon über einem JAHTZEHNT.

Dafür wurden die Regelsätze kontinuierlich erhöht, von 345€ im Jahr 2005 auf 399€ im Jahr 2015 bis auf 563€ im Jahr 2025 (Zwischenschritte habe ich der Einfachheit halber mal ausgelassen).
"In Krisenzeiten suchen  die Intelligenten nach Lösungen, während die Schwachköpfe nach Schuldigen suchen." Totó 1898-1967
"Wir leben in einer Zeit, in der sich Dummheit nicht mehr versteckt, sondern gewählt, bezahlt, beklatscht und als Erfolg verkauft wird."
"Höher, schneller, weiter!" ist nicht das Problem. Das Problem ist: "Ich zuerst!", "Alles meins!" und "Mir doch egal!"

Vollloser

Zitat von: Davis am 28. März 2025, 12:26:41Wieviele Minijobs gibt es, bei denen man 15 Stunden pro Monat arbeitet?

Das wüsste ich auch gern mal. Und vor allen Dingen - was sind das so für Jobs ?
Sei wirklich Kunde - und keine Ware !

Konstantin

Zitat von: Davis am 28. März 2025, 12:26:41Der 2-€-Job geht von Mo-Fr, also sind es 30 Stunden bzw. 60 € pro Woche.

Bei der zweiten Rechnung kommt 15,6h bei raus, aber abgesehen davon: Wieviele Minijobs gibt es, bei denen man 15 Stunden pro Monat arbeitet?



Ja natürlich 30 Stunden, sorry mein Fehler. Das würde das Ganze noch unwirtschaftlicher machen.

Bei Mini-Jobs sind die Stunden mit dem AG doch verhandelbar. Du kannst von 160€ Job bis 556€ alles verhandeln. Die Frage ist nur ob sich das dann bei 556€ noch lohnt.

Das wüsste ich auch gern mal. Und vor allen Dingen - was sind das so für Jobs ?

Hausmeistertätigkeiten wären eine Möglichkeit. Rasen mähen, kleinere Reparaturen, Besorgungen machen usw. Das sind alles Tätigkeiten wo es reicht einmal die Woche oder 2x im Monat paar Stunden zu arbeiten. Auch an Tankstellen werden immer mal Leute gesucht die für ein paar Stunden aushelfen.

Sheherazade

Zitat von: Vollloser am 28. März 2025, 12:41:40Und vor allen Dingen - was sind das so für Jobs ?

Hilfsarbeiten, mehr nicht. Man kann geeignetes Personal nämlich nicht für "gute" Arbeit für nur 15 Stunden im Monat gebrauchen, das ist schon schwierig genug für nur 40 Stunden im Monat.
"In Krisenzeiten suchen  die Intelligenten nach Lösungen, während die Schwachköpfe nach Schuldigen suchen." Totó 1898-1967
"Wir leben in einer Zeit, in der sich Dummheit nicht mehr versteckt, sondern gewählt, bezahlt, beklatscht und als Erfolg verkauft wird."
"Höher, schneller, weiter!" ist nicht das Problem. Das Problem ist: "Ich zuerst!", "Alles meins!" und "Mir doch egal!"

Davis

In der Zeitung sind die Minijobs häufig Jobs für Reinigungskräfte. Gibt es in dem Bereich überhaupt noch Festanstellungen, frage ich mich manchmal.
Da kann es dann passieren dass man 40 Stunden pro Monat arbeitet und bis auf den Freibetrag+20% alles abdrücken darf.

Quinky

Zitat von: Sheherazade am 28. März 2025, 12:38:38
Zitat von: Quinky am 28. März 2025, 12:01:38Das erhöhte Freibeträge im Gespräch sind ist zwar richtig. Allerdings bestehen Gespräche schon über einem JAHTZEHNT.

Dafür wurden die Regelsätze kontinuierlich erhöht, von 345€ im Jahr 2005 auf 399€ im Jahr 2015 bis auf 563€ im Jahr 2025 (Zwischenschritte habe ich der Einfachheit halber mal ausgelassen).


was aber nichts mit dem Selbstbehalt bei Arbeit zu tun hat.

ichbrauchgeld

als totalverweigerer zählt man ja nur, wenn man gar keine Arbeit hat. Also einfach nen Minijob suchen, am Wochenende mal paar Stunden Zeitung austragen, dabei die Hälfte in die Papiertonne schmeißen und paar Zigarettenpausen, und fertig ist der lack, man zählt nicht mehr als Totalverweigerer

Sheherazade

Zitat von: Quinky am 28. März 2025, 13:10:32was aber nichts mit dem Selbstbehalt bei Arbeit zu tun hat.

Richtig, mehr Geld für alle Bürgergeldempfänger. Deshalb gibt es auch keinen Grund, einer bestimmten Gruppe der Bürgergeldempfängern noch mehr Zugeständnisse zu machen. Jeder Arbeitnehmer ohne Bürgergeldbezug muss von seinem Lohn Miete,  Lebenshaltungskosten und auch die Werbungskosten bezahlen, da kommt niemand her und schenkt demjenigen noch mal über 300€ im Monat als Belohnung, weil er arbeiten geht.
"In Krisenzeiten suchen  die Intelligenten nach Lösungen, während die Schwachköpfe nach Schuldigen suchen." Totó 1898-1967
"Wir leben in einer Zeit, in der sich Dummheit nicht mehr versteckt, sondern gewählt, bezahlt, beklatscht und als Erfolg verkauft wird."
"Höher, schneller, weiter!" ist nicht das Problem. Das Problem ist: "Ich zuerst!", "Alles meins!" und "Mir doch egal!"

Davis

Zitat von: ichbrauchgeld am 28. März 2025, 13:20:06als totalverweigerer zählt man ja nur, wenn man gar keine Arbeit hat. Also einfach nen Minijob suchen, am Wochenende mal paar Stunden Zeitung austragen, dabei die Hälfte in die Papiertonne schmeißen und paar Zigarettenpausen, und fertig ist der lack, man zählt nicht mehr als Totalverweigerer

Wenn man das mit der Papiertonne (unmoralisch) und den Zigaretten (ungesund) ausnimmt, ist da durchaus was dran. Wobei natürlich nicht alle ohne jegliche Arbeit Totalverweigerer sind. Nur wird den anderen das nicht nachgesagt.

selbiger

Zitat von: Sheherazade am 28. März 2025, 13:22:56Gruppe der Bürgergeldempfängern noch mehr Zugeständnisse zu machen.

welche zugeständnisse..?wasseroberkannte unterkannte und noch obenddrauf treten, wenn der kopf etwas höher kommt.?lebst du vom bg..??
Sich zu Tode arbeiten,ist die einzige gesellschaftliche anerkannte Form des Selbstmordes.

Die Menschen glauben viel leichter eine Lüge,die sie schon hundertmal gehört haben,als eine Wahrheit,die ihnen völlig neu ist.


peter_m

Zitat von: Vollloser am 28. März 2025, 10:29:01Aha. Auf "Bedarf" angerechnet - also es wird dann entsprechend weniger "Sozialleistung" gezahlt !?! Naja gut, OK. Das kommt aber für den Bürgergeldbezieher letztlich aufs Selbe raus. Er bekommt dadurch ebend nicht signifikant "lohnend" mehr raus, als ohne so einen Minijob ! Das Amt spart da dann einfach nur "Sozialleitungen" bei so einem Minijober ein.

Viele Beiträge hier machen das Grundproblem beim Bürgergeld deutlich.
Die monatliche Zahlung des Bürgergelds wird einfach als gegeben hingenommen und kommt, ohne dass man etwas dafür tun muss.
Wenn man nur 200 Euro mehr bekommt als Bürgergeld, weil man arbeiten geht, lohnt sich das nicht.

Das kann ich total verstehen und ich würde das als Bürgergeldempfänger auch so sehen.
Für jemanden, der arbeiten geht, klingt das allerdings zynisch.

Wenn jemand nichts gelernt hat, wird es schwierig, viele hundert Euro mehr zu bekommen als das Bürgergeld bringt. Ebenso verhält es sich mit Menschen, die erst eine Familie gegründet und sich dann um eine Ausbildung gekümmert haben, die sie leider nicht bekommen haben.

In solchen Fällen wäre aus Sicht von Arbeitnehmern, die jeden Tag früh aufstehen, gut, wenn sich die "Baseline" des Bürgergeldes verändern würde. Dann ist der gefühlte Benefit eines Jobs größer und er wird eher angenommen. Alternativ kann man sich auch um eine bessere Ausbildung und damit Einkommenschancen bemühen.

Diese Veränderung der Baseline erreicht man dadurch, dass das Bürgergeld nicht mehr als gegeben angesehen wird. Wenn es nicht mehr so leicht möglich ist, das volle Bürgergeld zu erhalten, ohne etwas zu tun, nimmt auch der Vorteil und Mehrverdienst eines Jobs zu. Weil man tiefer fällt, wenn man keine Arbeit annehmen will.

Und übrigens: Wer 500 EUR mehr als Bürgergeld für eine Vollzeitbeschäftigung beansprucht und darunter Arbeiten ablehnt, kann durchaus als "Totalverweigerer" angesehen werden. Und davon gibt es sicherlich deutlich mehr als 18.000 in Deutschland.

Vollloser

Zitat von: peter_m am 29. März 2025, 07:19:28Die monatliche Zahlung des Bürgergelds wird einfach als gegeben hingenommen und kommt, ohne dass man etwas dafür tun muss.

Ja, in Amerika galt ja z. B. auch Betteln als Diebstahl !  Das war so Anfang der Nuller-Jahre - ich glaube unter Ronald Reagon, oder so.
Da empfand man das ebenfalls als sehr inakzeptabel, wenn jemand einfach so, ohne was dafür zu tun, Geld bekam. Inakzeptabel auf Amerikanisch halt.
Da galten bettelnde Landstreicher sogar als Vogelfrei. Da gab es sogar so regelrechte "Sozialsäuberer" (auf amerikanisch eben), wenn Du verstehst, was ich meine...
Quelle: https://www.amazon.de/K%C3%B6nig-Hobos-Unterwegs-Vagabunden-Amerikas/dp/3890294820
Die Seite, wo das beschrieben steht, weis ich jetzt nicht mehr. Ich glaube weiter hinten im letzten Drittel irgendwo !?
Dringende Literaturempfehlung von mir !

Zitat von: peter_m am 29. März 2025, 07:19:28ich würde das als Bürgergeldempfänger auch so sehen.

Also Du bist KEIN Bürgergeldempfänger !?
Na herzlichen Glückwunsch dann !

Zitat von: peter_m am 29. März 2025, 07:19:28In solchen Fällen wäre aus Sicht von Arbeitnehmern, die jeden Tag früh aufstehen, gut, wenn sich die "Baseline" des Bürgergeldes...

Also ICH z. B. BIN mal ein paar Jahrzehnte lang Vollzeit zur Arbeit gegangen, Jeden (Werk-)Tag früh aufgestanden,... usw.. Und wir hatten bei uns nach der deutschen Wiedervereinigung auch manchmal solch Leiharbeiter in unsere Arbeitsgruppe bekommen. Und NIE habe ich auch nur einen Gedanken daran verschwendet, ob da irgend ein Langzeitarbeitsloser in seiner Wohnung rum liegt und "dafür" Sozialhilfe vom Staat (von dieser, uns, so schrecklich hart arbeitenden Bevölkerung !!) bekommt. Diese Leiharbeiter taten mir zudem sehr leid. Das waren teilweise auch ausgebildete Fachkräfte (oder sogar immer - glaub ich - weis ich jetzt nicht mehr ganz so genau).
Ich habe meinen Beruf damals gerne ausgeübt; hatte damit allerdings auch mein Auskommen. Und das reichte mir !
Feddich aus.

Zitat von: peter_m am 29. März 2025, 07:19:28Diese Veränderung der Baseline erreicht man dadurch, dass...
... die Arbeitgeber gute Löhne ihren Mitarbeitern zahlen.
Und damit die das können, sollte die Politik dafür sorgen.

Zitat von: peter_m am 29. März 2025, 07:19:28Weil man tiefer fällt, wenn...

Ja, tiefer geht ja immer !?!?

Ich schlage als Unwort des Jahrzehnts "Totalverweigerer" vor !  :yes:
Sei wirklich Kunde - und keine Ware !

Sheherazade

#58
Zitat von: Vollloser am 29. März 2025, 08:39:33Arbeitgeber gute Löhne ihren Mitarbeitern zahlen

Es werden gute Löhne an gute Mitarbeiter gezahlt. Seit Einführung des Mindestlohnes muss niemand mehr für 5€/Stunde arbeiten, noch nicht mal die AN ohne jegliche Qualifikation. Und wenn man den Nachrichten glauben soll, wird der Mindestlohn schon bald sehr, sehr nahe an der Lohngruppe 3 der meisten Tarifverträge liegen. Was die jungen Menschen, die sich um eine berufliche Qualifikation bemüht haben, ziemlich frustrieren wird.
 
"In Krisenzeiten suchen  die Intelligenten nach Lösungen, während die Schwachköpfe nach Schuldigen suchen." Totó 1898-1967
"Wir leben in einer Zeit, in der sich Dummheit nicht mehr versteckt, sondern gewählt, bezahlt, beklatscht und als Erfolg verkauft wird."
"Höher, schneller, weiter!" ist nicht das Problem. Das Problem ist: "Ich zuerst!", "Alles meins!" und "Mir doch egal!"

Davis

Zitat von: Sheherazade am 29. März 2025, 09:00:50
Zitat von: Vollloser am 29. März 2025, 08:39:33Arbeitgeber gute Löhne ihren Mitarbeitern zahlen

Es werden gute Löhne an gute Mitarbeiter gezahlt. Seit Einführung des Mindestlohnes muss niemand mehr für 5€/Stunde arbeiten, noch nicht mal die AN ohne jegliche Qualifikation. Und wenn man den Nachrichten glauben soll, wird der Mindestlohn schon bald sehr, sehr nahe an der Lohngruppe 3 der meisten Tarifverträge liegen. Was die jungen Menschen, die sich um eine berufliche Qualifikation bemüht haben, ziemlich frustrieren wird.
 

Wenn sie diese nur gemacht haben um mehr zu verdienen als andere, dann Pech gehabt.

Aber irgendwas sagt mir, dass die Tariflöhne entsprechend angepasst bzw. in die Höhe schießen werden. Die Gewerkschaften kümmern sich bestimmt darum.