Hallo,
Folgendes Problem:
Ich bin 64 Jahre (Jahrgang 58) und könnte am 1.12.2024 in die Regelaltersrente gehen. Außerdem erfülle ich die Vorraussetzungen für langjährig Versicherte um in Rente mit Abschlägen zu gehen.
Momentan pflege ich meine Mutter (Pflegestufe 3) und die letzten 2 Jahre wurde das seitens des Jobcenters auch voll akzeptiert und es wurde auch nichts beanstandet.
Nun ist es so, das jedes Jahr im Februar die Sachbearbeiter wechseln beim JC, dieses Jahr im Februar hatte ich wie erwartet wieder eine neue Sachb.
Diese meinte nun, ich müsste lt. Gesetzgeber 6 Stunden täglich arbeiten gehen zusätzlich zur Pflege meiner Mutter.
Obwohl ich sagte, das die letzten 2 Jahre nichts beanstandet wurde seitens des JC, sagte sie das hätten die Kollegen wohl falsch interpretiert/entschieden? weil man erst wenn die Angehörigen Pflegestufe 4 haben, man raus wäre aus der Arbeitsaufnahme.
Meine Mutter bekommt aber sehr wahrscheinlich keine Pfl.St. 4 da sie mit 87J. geistig noch voll da ist und "nur" halt in der Mobilität sehr eingeschränkt ist. Es ist sehr schwierig geworden mit der Höherstufung in der Pflegestufe.
Es gab eine Diskussion mit der SB, da ich sagte ich könnte das nicht bewerkstelligen gesundheitlich und außerdem wäre ich mit 64 J. kaum noch vermittelbar.
Auf jeden Fall meinte sie, das mein Arzt mich dann halt krankschreiben soll (bis nächstes Jahr Dez.??)
oder ein Attest bringen soll.
Das Attest hat mein Arzt mir geschrieben, schicke ich diese Woche zum JC.
Meine Frage nun dazu:
Kann/Darf ich nun jederzeit in Rente gehen (mit Abzügen)? Aber meine Rente wird nicht reichen.
Aber was könnte ich dann beantragen? Wohngeld? Grundsicherung? Sozialhilfe?
Außerdem meine Überlegung, könnte ich argumentieren gegenüber dem JC das ich langzeitarbeitlos bin und nicht mehr vermittelbar bin?
Danke schon mal für eure Antworten.
Moin,
ja stimmt bei PG 2 und 3 soll man Teilzeit arbeiten gehen können. Da ist Theorie und Praxis nur eben weit auseinander zum Rest kann ich dir leider nicht viel sagen.
LG
Zitat von: Tigerkatze am 02. März 2023, 22:59:04Kann/Darf ich nun jederzeit in Rente gehen (mit Abzügen)? Aber meine Rente wird nicht reichen.
Würde die Regelaltersrente ohne Abzüge denn reichen?
Zitat von: Tigerkatze am 02. März 2023, 22:59:04Es gab eine Diskussion mit der SB, da ich sagte ich könnte das nicht bewerkstelligen gesundheitlich und außerdem wäre ich mit 64 J. kaum noch vermittelbar.
Auf jeden Fall meinte sie, das mein Arzt mich dann halt krankschreiben soll (bis nächstes Jahr Dez.??)
oder ein Attest bringen soll.
Das Attest hat mein Arzt mir geschrieben, schicke ich diese Woche zum JC.
Da bist du wohl an eine übereifrige Arbeitsvermittlerin geraten, der womöglich noch jede Erfahrung in der Praxis fehlt.
Wie sieht denn der Pflegealltag aus? Lebt ihr im gleichen Haushalt oder im gleichen Haus. Bist du ganztags für deine Mutter verfügbar oder hilfst du ihr nur ein oder zweimal am Tag.
Danke für eure Antworten.
Zitat von: Sheherazade am 03. März 2023, 09:23:21Zitat von: Tigerkatze am 02. März 2023, 22:59:04Kann/Darf ich nun jederzeit in Rente gehen (mit Abzügen)? Aber meine Rente wird nicht reichen.
Würde die Regelaltersrente ohne Abzüge denn reichen?
Meine Regelaltersrente wird auch nicht reichen, da müsste ich evtl. Wohngeld beantragen. Der Unterschied ist halt nächstes Jahr könnte ich dann Grundsicherung im Alter beantragen, das könnte ich dieses Jahr noch nicht, wenn ich Rente für langjährige Versicherte in Anspruch nehme. Ich habe mal den Rentenrechner bemüht von RV der Unterschied Brutto würde ca. 53€ betragen.
Zitat von: BigMama am 03. März 2023, 19:48:44Zitat von: Tigerkatze am 02. März 2023, 22:59:04Es gab eine Diskussion mit der SB, da ich sagte ich könnte das nicht bewerkstelligen gesundheitlich und außerdem wäre ich mit 64 J. kaum noch vermittelbar.
Auf jeden Fall meinte sie, das mein Arzt mich dann halt krankschreiben soll (bis nächstes Jahr Dez.??)
oder ein Attest bringen soll.
Das Attest hat mein Arzt mir geschrieben, schicke ich diese Woche zum JC.
Da bist du wohl an eine übereifrige Arbeitsvermittlerin geraten, der womöglich noch jede Erfahrung in der Praxis fehlt.
Wie sieht denn der Pflegealltag aus? Lebt ihr im gleichen Haushalt oder im gleichen Haus. Bist du ganztags für deine Mutter verfügbar oder hilfst du ihr nur ein oder zweimal am Tag.
Ich wohne nicht im gleichen Haushalt, ich wohne in einem anderen Stadtteil.Ich fahre 4x die Woche mit dem Bus zu ihr und bleibe je nach Bedarf so zw. 4-5 Std. täglich.
Die SB scheint mir auch ziemlich übereifrig :scratch:
Jetzt bin ich natürlich am überlegen ob ich dieses Jahr in Rente gehen soll oder es einfach mal "aussitzen" soll mit dieser SB. Auf jeden Fall unterschreibe ich keine Eingliederungsvereinbarung wo drin steht das ich mich bewerben soll.
Wie gesagt, ich bin gesundheitlich auch beeinträchtigt und wenn ich mir vorstelle, das ich noch zusätzlich zur der Pflege/Betreuung meiner Mutter 6 Std. täglich arbeiten müsste, weiß ich nicht wie ich das schaffen soll? :weisnich:
Steht in dem MDK Gutachten nicht wie viele Std die in der Woche deine Mutter pflegst? Frage mich auch wie die SB sich das vorstellt..
Leider ist die Pflege kein "Freibrief" für nicht - arbeiten - gehen.
Ich weiß aus eigener Erfahrung, wie das ist, aber es gibt gesetzlich keinen Anspruch, soweit ich weiß. Manch einer pflegt Angehörige noch neben einer Vollzeitstelle und Familie ...
Deshalb ist die Frage: "Wie stellt sich die SB das vor?" die falsche Frage. :yes:
Zitat von: Tigerkatze am 03. März 2023, 21:25:44Wie gesagt, ich bin gesundheitlich auch beeinträchtigt und wenn ich mir vorstelle, das ich noch zusätzlich zur der Pflege/Betreuung meiner Mutter 6 Std. täglich arbeiten müsste, weiß ich nicht wie ich das schaffen soll?
Als grundsätzliche Info hier mal ein Link:
Bis Seite 11 scrollen (https://www.arbeitsagentur.de/datei/fw-sgb-ii-10_ba015846.pdf)
Dort ist aufgeführt, dass grundsätzlich eine Tätigkeit von
bis zu 6 Stunden täglich zumutbar ist. Das bedeutet nicht, dass es immer der Fall ist und dass es immer 6 Stunden sind.
Je nach Lage und Verteilung der Pflege ist gar keine Beschäftigung mehr möglich. Daher auch meine Nachfrage im vorangegangenen Post.
Zitat von: Tigerkatze am 03. März 2023, 21:25:44Ich wohne nicht im gleichen Haushalt, ich wohne in einem anderen Stadtteil.Ich fahre 4x die Woche mit dem Bus zu ihr und bleibe je nach Bedarf so zw. 4-5 Std. täglich.
Das bedeutet, dass deine Mutter auch mal einen Tag alleine auskommt und die Pflege nicht so umfassend ist, dass Toilettengänge oder Essen nicht mehr alleine möglich wären.
Ausschlaggebend ist auch die Anzahl der Stunden die im Pflegegutachten angegeben sind. Dort steht genau drin wie viele Stunden für welche Pflege in 7 Tagen anfallen.
Das Jobcenter muss immer den "Einzelfall" prüfen. Bei dir kommen noch das sehr rentennahe Alter und gesundheitliche Einschränkungen dazu.
Zitat von: Tigerkatze am 02. März 2023, 22:59:04Außerdem meine Überlegung, könnte ich argumentieren gegenüber dem JC das ich langzeitarbeitlos bin und nicht mehr vermittelbar bin?
Das wird dich nicht weiterbringen. Die SB wird sicherlich zumindest eine geringfügige Stellen finden, die du noch ausüben kannst und mit der du deine Hilfebedürftigkeit zumindest um ein paar Euro verringern könntest. Beispielsweise könnte sie dir Vorschläge für Stellen als Haushaltshilfe für leichte Tätigkeiten schicken, also teilweise ähnliche Tätigkeiten wie du sie jetzt auch für deine Mutter verrichtest, allerdings ohne den Pflegeanteil.
Daher würde ich nicht versuchen damit zu argumentieren. Sie wird es dann womöglich darauf anlegen, dir genau das Gegenteil deiner Annahme zu beweisen.
Mein Tipp wäre, mit einem umfangreichen Attest deines Arztes, in Kombination mit der Pflegetätigkeit für deine Mutter zu argumentieren, so dass es dir unterm Strich faktisch unmöglich ist einer "weiteren" Beschäftigung nachzugehen.
Zitat von: Tigerkatze am 03. März 2023, 21:25:44Wie gesagt, ich bin gesundheitlich auch beeinträchtigt und wenn ich mir vorstelle, das ich noch zusätzlich zur der Pflege/Betreuung meiner Mutter 6 Std. täglich arbeiten müsste, weiß ich nicht wie ich das schaffen soll? :weisnich:
Moin,
Also ich hab pg 2 und mein Papa pg 3 und ich soll dennoch Teilzeit Arbeiten können. So absurd dass klingt. Lass dich krank schreiben. Wenn es dir so schlecht geht, ist es die beste Lösung. Wegen meiner neuen sb hab ich immer 4 Wochen am Stück und seitdem ist Ruhe.
LG
Tigerkatze
Zitat von: Tigerkatze am 03. März 2023, 21:25:44ob ich dieses Jahr in Rente gehen soll oder es einfach mal "aussitzen" soll mit dieser SB.
In Rente mit Abschlägen wegen einer/m SB ?
Da sitz das lieber aus und immer wenn etwas vom JC kommt gleich hier um Unterstützung bitten. Nach dem xten Widerspruch oder Anfrage o.ä. wirst du deine Ruhe haben.
Und zur Not geht immer noch der Vorschlag vom SB:
Zitat von: Tigerkatze am 02. März 2023, 22:59:04Auf jeden Fall meinte sie, das mein Arzt mich dann halt krankschreiben soll
Ein schönes WE
FN
Zitat von: Leeres Portemonnaie am 04. März 2023, 10:55:16Leider ist die Pflege kein "Freibrief" für nicht - arbeiten - gehen.
Ich weiß aus eigener Erfahrung, wie das ist, aber es gibt gesetzlich keinen Anspruch, soweit ich weiß. Manch einer pflegt Angehörige noch neben einer Vollzeitstelle und Familie ...
Deshalb ist die Frage: "Wie stellt sich die SB das vor?" die falsche Frage. :yes:
Jain.
Wenn du zB in Vollzeit pflegen musst, was auch bei PS 2 sehr oft vorkommt (Die Stufe sagt ja null aus im Endeffekt...) kann man dir schlecht nen Job aufzwingen. Also können schon, aber rechtlich dürfte das so 0,0 Erfolg haben. Pflege geht idR vor.
Wenn ich das lese empfinde ich nur noch Verachtung und Hass auf dieses System.
Danke für eure Antworten,Tipps und Links :smile:
Im MDK Gutachten steht drin, das ich bis zu 20 Std. die Woche meine Mutter pflege/betreue.
Aber natürlich will das JC da die Std. auch "drücken". Mir ist klar das sie mich unbedingt in Arbeit oder Teilzeitarbeit bringen wollen, in Zwangsrente können sie mich nicht mehr schicken, dann versucht halt so eine gesetzgenaue SB mich noch die kurze Zeit zur Rente, in Arbeit zu drängen. Das ich bloß noch ein paar Euro dem Staat zurückgeben kann. :nea:
Lächerlich, ich soll evtl. in andere Haushalte gehen und das machen was ich bei meiner Mutter mache, und wer macht die anfallende Arbeit bei meiner Mutter? Haushaltshilfen sind sehr teuer, kosten ca.40€ die Stunde, da sind die 125€ monatliche Entlastungsbetrag schnell aufgebraucht. :sad:
Naja, ich werde erstmal sehen, was für eine Reaktion auf das ärztliche Attest kommt. :scratch:
Ich werde dann berichten.
Setz ruhig schonmal vorbereitend eine kleine Erklärung auf, dabei sind die 4h pro Tag (wie es real ausschaut ist egal!) laut Gutachten drin, dann die Fahrzeiten die du hast hin und zurück noch on top.
Dazu alle deine gesundheitlichen Einschränkungen (durch Arzt nachweisen), sofern du die dem SB mitteilen willst, das sollte in Summe vermutlich jegliche Möglichkeit dich zu vermitteln vereiteln.
Sollen die doch den ärztlichen Dienst bemühen sofern über dich noch nichts gesundheitliches vorliegt beim JC, da geht auch Zeit ins Land!
Und wenn du dich bewerben sollst immer vollkommen ehrlich sein, du pflegst deine Mutter, du hast Einschränkungen (hier nur das erwähnen, was du ärztlich nachweisen kannst damit es keine Negativbewerbung ist!!!), gehst zum ... in Rente, möchtest jedoch gerne die dir verbleibende Zeit noch nutzen um dir ein klein bisschen was dazu zu verdienen.
Ein kluger Chef wird reißaus nehmen bevor er dich da noch einstellt!
Zitat von: Tigerkatze am 03. März 2023, 21:25:44Jetzt bin ich natürlich am überlegen ob ich dieses Jahr in Rente gehen soll oder es einfach mal "aussitzen" soll mit dieser SB.
Auf jeden Fall aussitzen und NICHT freiwillig vorzeitig in Rente gehen. Eins solltest du noch beachten: In Anbetracht deines Alters, deines Gesundheitszustandes und deiner aufgrund der Pflegetätigkeit eingeschränkten Verfügbarkeit ist die Wahrscheinlichkeit tatsächlich eine oder sogar mehrere positive Antworten auf deine Bewerbungsbemühungen zu erhalten eher bei Null. Im schlimmsten Fall bewirbst du dich eben ein Jahr lang wie gefordert, lässt dir die Bewerbungskosten erstatten und reichst die abschlägigen Antworten beim Jobcenter ein - das eine Jahr ist schnell rum. :zwinker:
Danke für Eure Anworten und Vorschläge. :smile:
An eine Erklärung meinerseits habe ich auch schon gedacht. Werde ich nun in Angriff nehmen.
Ich bin gespannt auf die Antwort von der SB.
Werde dann berichten.
Du bist 64 Jahre alt! Was wollen Sie von Dir? Sie sollen Jobs für die jüngere erst besorgen! Grüße