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Hilfebereich => Fragen und Antworten zum Bürgergeld (ehem. Hartz IV/ALG II) => Thema gestartet von: Turok am 31. Mai 2023, 13:01:02

Titel: Wöchentliche Einladungen
Beitrag von: Turok am 31. Mai 2023, 13:01:02
Hallo liebe Freunde, mein SB lädt mich seid Monaten jede Woche ins Jobcenter, obwohl es keinen Grund dafür gibt. Darauf habe ich ihn auch schon angesprochen aber ihm ist es scheißegal, redet von : Ich halte mich nur an die Gesetze.

Außerdem wurde mir eine Maßnahme als Zwangszuweisung per Verwaltungsakt erlassen. Kann ich dem wiedersprechen? Dort wurde nichts klar geregelt. Kann ich das Bild von der Maßnahme hier Hochladen?

Beste Grüße und danke für eure Hilfe
Titel: Aw: Wöchentliche Einladungen
Beitrag von: Nadja am 31. Mai 2023, 15:01:12
Meine JC Ansprechpartnerin sagte mir mal auf Anfrage, sie könnte mich so oft einladen wie sie will. Ob es da gesetzliche Regelungen gibt weiss ich nicht. Falls Reisekosten anfallen, lass sie dir erstatten.
Zitat von: Turok am 31. Mai 2023, 13:01:02Kann ich das Bild von der Maßnahme hier Hochladen?
Ja das geht möglichst anonymisiert. Vielleicht kann dir hier dann besser geholfen werden.
Titel: Aw: Wöchentliche Einladungen
Beitrag von: Kopfbahnhof am 31. Mai 2023, 16:15:46
Zitat von: Turok am 31. Mai 2023, 13:01:02mein SB lädt mich seid Monaten jede Woche ins Jobcenter
Da würde ich klar dagegen vor gehen.
So was ist reine Schikane.
Lässt du dir die Fahrtkosten vom JC Erstatten?
Allein damit dürfte schnell Ruhe einkehren, da der SB solche Kosten auch Begründen muss.

Bei der Maßnahme kommt es darauf an, was genau dazu im Vertrag steht. (oder auch in einer EGV)
Titel: Aw: Wöchentliche Einladungen
Beitrag von: BigMama am 31. Mai 2023, 16:39:09
In deinem anderen Faden hast du vor wenigen Tagen geschrieben, dass dein SB dich seit Monaten zum ersten Mal wieder eingeladen hat.
Das beißt sich mit diesem Faden.
Titel: Aw: Wöchentliche Einladungen
Beitrag von: Kopfbahnhof am 31. Mai 2023, 16:50:32
Zitat von: BigMama am 31. Mai 2023, 16:39:09Das beißt sich mit diesem Faden.
Stimmt!

Zitat von: Turok am 28. Mai 2023, 07:35:55Hallo liebe freunde, letzte Woche wurde ich seid langem zu einem Termin ins Jobcenter gebeten
Zum Verarsch.. der Leute hast du offenbar auch genug Zeit.
Dann ist doch besser jede Woche, ab zum SB mit dir.
Titel: Aw: Wöchentliche Einladungen
Beitrag von: 180 am 31. Mai 2023, 16:58:20
Das lässt sich ganz schnell ändern: Nimm zu jedem Termin einen Fragenkatalog rund ums SGB mit. Der Katalog sollte je Termin mindestens 30-50 Fragen haben.
Beim Termin wird dann zuerst dein Fragenkatalog gnadenlos abgearbeitet. Die Antworten mitschreiben um Zeit zu schinden. Erst nachdem alle Fragen vollständig beantwortet sind und mindestens 30-40 Minuten dafür drauf gegangen sind, darf der SB zu Wort kommen. Davor jedes Mal dem SB ins Wort fallen, falls er das Thema wechselt und die Fragen so oft wiederholen, bis sie vollständig beantwortet sind.
Bei jedem Termin mehr Fragen mitbringen. Dann hat der SB ganz schnell keine Lust mehr dich wieder zu sehen.  :cool:

Titel: Aw: Wöchentliche Einladungen
Beitrag von: Harald53 am 31. Mai 2023, 17:11:00
Siehe Beitrag Nr. #5 + zusätzlich für jeden Termin die Reisekosten beantragen und den Text auf dem Formular, dass du auf einen schriftlichen Bescheid verzichtest durchstreichen.

Dann solltest eigentlich wieder ruhe haben.
Titel: Aw: Wöchentliche Einladungen
Beitrag von: götzb am 31. Mai 2023, 17:29:42
Wöchentliche Vorladungen wären mehr als reine Schikane.

In dem Falle an den KRM des Jobcenters wenden.
Die sind unabhängig und müssten dann den Vorladungsa...zur Rede stellen.
Titel: Aw: Wöchentliche Einladungen
Beitrag von: Turok am 31. Mai 2023, 18:17:58
Hallo. Eines noch vorweg. Ich bin nicht hier um Leute zu Verarschen, da habe ich einfach was falsches geschrieben. Es sollte heißen Hallo liebe freunde, letzte Woche wurde ich wiedermal zu einem Termin ins Jobcenter gebeten.

Dies tut mir leid, und im gegenteil, ich bin sehr Dankbar für eure Hilfe.

Zum Thema:

Die Reisekosten lasse ich mir immer Erstatten, da habe ich mein SB auch schon mal drauf angesprochen aber seine Antwort war: Und wenn es 100 Euro Reisekosten sind das ist mir egal ich werde Sie weiterhin einladen.

Ich sehe das auch als reine Schikane.

Und danke für den Tip. Ich werde mich mal an den KRM des Jobcenters wenden. Aber Ehrlich gesagt glaube ich nicht das es was bringen wird aber versuch macht kluch.

Die Maßnahmezuweisung lade ich sehr bald Anonymisiert hoch.

Ich glaube die Maßnahmezuweisung ist mehr als Illegal :-)

Ich danke euch und Beste Grüße

Titel: Aw: Wöchentliche Einladungen
Beitrag von: Kopfbahnhof am 01. Juni 2023, 17:02:13
Zitat von: Turok am 31. Mai 2023, 18:17:58ist mir egal ich werde Sie weiterhin einladen.
Womöglich reicht es hier schon mal den Chef vom JC darüber zu Informieren, für den Anfang.

Zitat von: Turok am 31. Mai 2023, 18:17:58Maßnahmezuweisung ist mehr als Illegal :-)
Kann man nur Wissen, wenn man weiß was da drin steht.
Titel: Aw: Wöchentliche Einladungen
Beitrag von: Fettnäpfchen am 01. Juni 2023, 17:27:40
Turok

Zitat von: Turok am 31. Mai 2023, 18:17:58Aber Ehrlich gesagt glaube ich nicht das es was bringen wird aber versuch macht kluch.
Da musst du nach der Verhältnismäßigkeit nachfragen denn es geht auch darum was bei den Terminen besprochen werden soll.
Aufgrund der vier Möglichkeiten die man auch noch dehnen o. auslegen kann wären mehrere Einladungen nacheinander möglich aber irgendwann muss Schliss sein. Besonders bei der "beruflichen Situation".

MfG FN

[Dateianhang durch Administrator gelöscht]
Titel: Aw: Wöchentliche Einladungen
Beitrag von: Hary am 01. Juni 2023, 19:41:03
Von Grundsatz kann dein SB dich auch täglich einladen. So lange du keinen Arbeitsplatz hast besteht alleine aus dieser Tatsache heraus ein wichtiger Grund. Und so lange du keine Arbeit hast kann er mit der täglich über deine berufliche Situation sprechen.

Praktisch kann deine Geschichte aber nicht stimmen. Zum einen hat jeder SB mehr als genügend Arbeit und wird für so etwas überhaupt keine Zeit haben. Zum anderen wird er mit seiner Zeit eher diejenigen einladen, wo eine wirkliche positive Perspektive besteht. Kein SB wird sich einen bekannten Problemfall täglich antun wollen. Außer er hat einen Fetisch für so etwas...
Titel: Aw: Wöchentliche Einladungen
Beitrag von: Phil_N am 03. Juni 2023, 16:51:25
Zitat von: Turok am 31. Mai 2023, 13:01:02Hallo liebe Freunde, mein SB lädt mich seid Monaten jede Woche ins Jobcenter, obwohl es keinen Grund dafür gibt. Darauf habe ich ihn auch schon angesprochen aber ihm ist es scheißegal, redet von : Ich halte mich nur an die Gesetze.

Was wird denn bei den wöchtenlichen Terminen besprochen? Wie lange laufen die jeweils? Ist es ein echter Dialog? Oder redet nur der Vermittler? Und was willst du selbst erreichen?
Titel: Aw: Wöchentliche Einladungen
Beitrag von: Turok am 05. Juni 2023, 07:15:00
Die Gespräche sind immer die gleichen, mittlerweile sage ich ihm das sich in einer Woche nicht viel geändert hat und ich ihn aber auch Veränderungen mitteilen würde. Er fragt immer wieder: wieviele Bewerbungen haben sie geschrieben, wie soll es mit ihnen weitergehen, ich stecke sie in eine Maßnahme oder Einzelcoaching, eins von beides müssen sie machen usw. Ich lehne beides ab weil schon etlichemal mitgemacht, erfolglos. Dann sage ich ihm immer wieder das die Wöchentlichen einladungen reine schikane sind und es kein grund dafür gibt. Dann wird er laut: Natürlich gibt es einen Grund dafür! Da die letzten Jahre nichts gebracht haben gehe ich jetzt mit ihnen den Harten weg, sind meist seine Worte. Unverständlich für mich, ich sitzt da dann rum und komm mir schon richtig blöd vor.

Hilft dagegen ein Krankenschein oder muss auch ein Bewegungsunfähigkeitsartest dabei sein?

Ich hätte gerne mal ein bisschen Ruhe vor dem die Gespräche sind einfach sinnlos, Zeit und geldverschwendung.

Beste Grüße
Titel: Aw: Wöchentliche Einladungen
Beitrag von: Phil_N am 05. Juni 2023, 12:11:45
Um Tipps geben zu können, wie du ggf. verfahren kannst, wäre es hilfreich, folgendes zu wissen:

•  Wie häufig ganz konkret erfolgen die Einladungen? Wirklich jede Woche?
•  Wie lange dauern die Gespräche jeweils?
•  Hast du ggf. Gesprächsprotokolle angefertigt?
•  Wie lange bist du im ALG II Bezug?
•  Welche formale Qualifikation hast du?
•  Welche Arbeit strebst du an?
•  Liegen bei dir Hemmnisse vor (mangelnde Mobilität, Gesundheit etc.)?
•  Was hat das JC bisher getan, um dich zu fördern?

Und wie sieht es mit Weiterbildungen aus? Hast du da einen Wunsch bzw. gibt es etwas, was dich wirklich weiterbringen würde? Zur Erklärung: Weiterbildungen sind keine ,,Maßnahmen". Ich meine mit Weiterbildungen Dinge, die über Bildungsgutschein nach § 16 SGB II i. V. m. § 81 SGB III finanziert werden können. Gemeint sind Seminare, die mit einem am Arbeitsmarkt anerkannten Zertifikat z. B. von der IHK abschließen.

Zudem wichtig zu wissen wäre: Was konkret hast du bisher an Maßnahmen mitgemacht? Du schreibst, du habest eine Maßnahme oder ein Einzelcoaching ,,schon etlichemal mitgemacht". Was konkret hast du wann mitgemacht? Ich frage, weil man in einer Beschwerde aufgrund der als schikanös erlebten Einladungen darlegen kann, dass es wenig Sinn macht, eine Maßnahme erneut mitzumachen, die schon mehrmals zu keinem Erfolg geführt hat.

Der Vermittler wird von sich aus sicher keine Ruhe geben, denn dich in Arbeit zu vermitteln ist sein Job. Was mir sinnvoll erscheint, ist der Versuch, das Gespräch zurück auf eine konstruktive Basis zu bringen, in der ein Kompromiss gefunden wird zwischen dem, was der Vermittler (aufgrund gesetzlicher Vorgaben) verlangt und dem, was du dir beruflich vorstellst. Wenn ,,Kunden" selbst Vorschläge machen, was sie weiterbringt, lassen sich Vermittler durchaus oft darauf ein, wenn es förderbar ist und Sinn macht.

Das Ansinnen, komplett vom JC in Ruhe gelassen zu werden, wirst du sanktionsfrei kaum durchsetzen können, denn die Grundsicherung ist auf dem Grundsatz des Forderns und Förderns aufgebaut. Da der Vermittler von dir schon einiges fordert, wäre eine Option deinerseits nun, auch mal das Fördern einzufordern. Viel Erfolg dabei.
Titel: Aw: Wöchentliche Einladungen
Beitrag von: götzb am 05. Juni 2023, 14:42:17
Wöchentliche Vorladungen - selbst U25er mit längere Arbeitslosigkeit
mit besten Voraussetzungen werden nicht so drangsaliert.

Wenn der schon so argumentiert wie gelesen, kann man ja von Kundenseite auch mal ruppiger herüberkommen.

Das Gegenüber muss erkennen, das er mit einem Kunden nicht wie mit einen zu Erziehenden umgehen kann.
Titel: Aw: Wöchentliche Einladungen
Beitrag von: Phil_N am 05. Juni 2023, 19:15:10
Zitat von: götzb am 05. Juni 2023, 14:42:17Wenn der schon so argumentiert wie gelesen, kann man ja von Kundenseite auch mal ruppiger herüberkommen.

Klar, verständlich ist das. Die Frage ist aber doch: Was bringt es Turok, jetzt Kontra zu geben und ruppiger zu werden? Aufgrund meiner eigenen JC-Erfahrung glaube ich, dass es ihm nichts Positives bringt, sondern eher zu noch mehr Einladungen und Zuweisungen zu Unsinnsmaßnahmen führen wird, wenn er nun mit mehr "Ruppigkeit" reagiert.

Auf Ruppigkeit mit Ruppigkeit zu reagieren, führt oft dazu, dass sich die Sache noch weiter hochschaukelt. Beide Beteiligten sehen sich schließlich im Recht. Es kommt dadurch zu einer Aktions-Reaktions-Kette nach dem Motto: Würde der andere nicht immer X machen, wäre ich ja nicht gezwungen, Y zu machen. Das wird als sich selbst erfüllende Prophezeiung bezeichnet.

Beispiel dafür: Herr Müller ist Arbeitsvermittler im Jobcenter. Sein neuer Kunde, Herr Turok, erscheint zum Erstgespräch. Beide Herren kennen sich noch nicht. Wenn Herr Müller nun von vornherein fordernd und von oben herab kommuniziert, wird das Abwehr bei Herrn Turok auslösen, die Herr Müller dann wiederum als Bestätigung seiner Vorurteil auffasst, dass Herr Turok hart rangenommen werden müsse. Das verstärkt aber nur die Abwehr des Herrn Turok, was dann Herrn Müllers Überzeugung noch weiter verstärkt, dass Herr Turok noch viel härter rangenommen werden müsse.

So entsteht ein Teufelskreis, der letztlich dazu führt, dass keinerlei konstrutive Kommunikation zwischen den beiden mehr möglich ist, weil jeder den anderen als Gegner sieht. Leider passiert sowas so manches Mal im Jobcenter. Wenn nun nichts geändert wird, läuft diese Negativspirale immer weiter. Das Arbeitsverhältnis von Herrn Müller und Herrn Turok wird so immer schlechter und konstruktive Kommunikation ist kaum mehr möglich.

Die Frage ist: Wie lässt sich diese Negativspirale durchbrechen? Die Antwort lautet: Indem eine der beiden Personen den Anfang macht und sich entscheidet, bewusst anders als bisher zu agieren. Die dadurch entstehende Irritation beim gegenüber eröffnet die Chance für einen Wandel der Kommunikation. Wenn der Arbeitsvermittler diesen Wandel zu erbringen nicht fähig ist, kann es Sinn machen, wenn Turok ihn geht. Ich sehe sonst nur wenig andere Optionen, das Problem des geschilderten Konfliktes aufzulösen.

Klar kann Turok auch eine Beschwerde und Bitte um Wechsel des Arbeitsvermittler einreichen. Das kann aber auch dazu führen, dass der Vermittler - wenn sein Chef ihm den Rücken stärkt und den Wechsel ablehnt - noch viel wütender auf Turok wird und die erlebte "Schikane" noch verstärkt. Ich meine: Irgendwer muss den Anfang machen und anders (re)agieren als bisher. Sonst läuft alles immer weiter wie bisher. Damit ist Turok kaum geholfen.
Titel: Aw: Wöchentliche Einladungen
Beitrag von: Hansejunge am 05. Juni 2023, 19:49:40
Zitat von: Phil_N am 05. Juni 2023, 19:15:10
Zitat von: götzb am 05. Juni 2023, 14:42:17Wenn der schon so argumentiert wie gelesen, kann man ja von Kundenseite auch mal ruppiger herüberkommen.
Die Frage ist: Wie lässt sich diese Negativspirale durchbrechen?

Diese Frage stelle ich mir auch, ich stecke ja in einer ähnlichen "Belastungssituation" mit dem JC.

Soll man den SB direkt darauf ansprechen?

- Warum sind Sie so und so?
- Warum reagieren Sie so und so?
- Ich würde mir wünschen, dass unsere Gespräche so und so verlaufen würden und nicht, wie jetzt
- Herr SB, man hat den Eindruck, dass Sie das und das versuchen, Druck aufbauen, etc. Geht das auch anders?

Hier ist es natürlich immer sehr subjektiv zu sehen, ob ein SB sich überhaupt darauf einlässt. Bei mir, wie im Thread von mir schon beschrieben, habe ich da wenig bis keine Hoffnung, weil der SB nach 3 Minuten "Erstkontakt" schon überheblich anfing. "Interesse" zeigte dieser gar nicht.

Aber ich will das jetzt hier nicht vermischen, steht ja alles "bei mir" im Thread.

Mir geht es um die richtigen "Wellenbrecherfragen", womit man die Situation vielleicht neu einnorden kann.
Titel: Aw: Wöchentliche Einladungen
Beitrag von: götzb am 05. Juni 2023, 23:55:41
Zitat von: Phil_N am 05. Juni 2023, 19:15:10
Zitat von: götzb am 05. Juni 2023, 14:42:17Wenn der schon so argumentiert wie gelesen, kann man ja von Kundenseite auch mal ruppiger herüberkommen.

Klar, verständlich ist das. Die Frage ist aber doch: Was bringt es Turok, jetzt Kontra zu geben und ruppiger zu werden? Aufgrund meiner eigenen JC-Erfahrung glaube ich, dass es ihm nichts Positives bringt, sondern eher zu noch mehr Einladungen und Zuweisungen zu Unsinnsmaßnahmen führen wird, wenn er nun mit mehr "Ruppigkeit" reagiert.

Stimmt natürlich das auch die Situation beachtet werden sollte.

Aber mehr Zwangsmaßnahmen und ähnliches kostet dem Jobcenter ja auch Geld.
Vor allen wenn der Kunde keine Unterschriften leistet, kann dieser
Müll in der Regel auch nicht vollzogen werden.

Noch mehr Einladungen als 1 mal die Woche ?

Und auch der Arbeitsvermittler sollte so viel mindest-IQ besitzen, das sein Gegenüber kein Paket ist wie bei Amazon, sondern ein Mensch. (Rein auch aus Selbstschutz)

Sonst kann dann die Situation durchaus aus der Kontrolle geraten. Zum Glück sind solche JC Typen wie hier geschildert selten, sonst würde ich mich nicht über mehr Angriffe seitens des Kunden auf JC MA nicht wirklich wundern.
Titel: Aw: Wöchentliche Einladungen
Beitrag von: Spring23 am 06. Juni 2023, 07:44:43
Zitat von: Phil_N am 05. Juni 2023, 19:15:10...Die Frage ist: Wie lässt sich diese Negativspirale durchbrechen? Die Antwort lautet: Indem eine der beiden Personen den Anfang macht und sich entscheidet, bewusst anders als bisher zu agieren. Die dadurch entstehende Irritation beim gegenüber eröffnet die Chance für einen Wandel der Kommunikation. Wenn der Arbeitsvermittler diesen Wandel zu erbringen nicht fähig ist, kann es Sinn machen, wenn Turok ihn geht. Ich sehe sonst nur wenig andere Optionen, das Problem des geschilderten Konfliktes aufzulösen.
...
Da ist viel Wahres dran. Es ist ja verständlich und wer kennt das nicht. Das Gegenüber kommt einem blöd rüber, man ärgert sich und will zeigen, dass man das nicht mit sich machen lässt.

Schwierig, aber effektiv: Betont freundlich bleiben. Weiter nett sein. Höflich und ruhig bleiben.

Hat nichts mit "mit sich machen lassen" zu tun, man ist ja derjenige, der das entscheidet- man müsste nicht. Man entscheidet auf das blöde Spiel des Gegenüber nicht einzugehen, sich nicht auf seine Ebene zu begeben.

Die Seite, die als erste überheblich, ruppig oder wie auch immer blöd daher kam, hält das in der Regel nicht durch, weiter so zu bleiben, weil es eben zum höflichen und netten Verhalten des anderen nicht passt.

Außerdem bietet man keine Angriffsfläche, weil man das ruppige Verhalten des anderen an sich abperlen lässt.

Zugegeben: Das ist sauschwer, weil das großkotzige Verhalten des Gegenüber einen zur Weißglut treibt.

Aber in der Tat dennoch effektiv. In den meisten Fällen. Leider kein Patentrezept.
Titel: Aw: Wöchentliche Einladungen
Beitrag von: Bundspecht am 06. Juni 2023, 09:08:26
Zitat von: Spring23 am 06. Juni 2023, 07:44:43Außerdem bietet man keine Angriffsfläche, weil man das ruppige Verhalten des anderen an sich abperlen lässt.

Kenne ich anders.... 2010 hatte ich eine Arbeitsvermittlung der übelsten Sorte. Diese war von Haus aus auf "Krawall" gebürstet. Keine Ahnung warum  :weisnich:

In dem Jahr ist dann auch unsere Tochter auf die Welt gekommen. Bei einem Termin  kurz nach der Geburt, knallte mir die Nuss an den Kopf "anstatt Kinder in die Welt zu setzen, hätte ich lieber einen Job suchen sollen" (völlig davon abgesehen, dass es meine Gesundheit schon damals nicht zugelassen hätte was passendes zu finden)....

Naja , ich bin wortlos aufgestanden, raus aus dem Zimmer und hinter mir die Tür zugeknallt (ich weis macht man nicht, aber ich war angepisst) ...

Das gute daran war, dass hat aber jeder im JC (recht kleiner Laden) mitbekommen ! Ich aber Zack zur Anmeldung und den Leiter verlangt... Der kam aber schon von selber aus seinem Büro , und wollte wissen was los währe.

Ende vom Lied war, ich habe einen neuen SB bekommen , mit dem man tatsächlich auch vernünftig reden konnte !

 
Titel: Aw: Wöchentliche Einladungen
Beitrag von: Lina am 06. Juni 2023, 09:23:39
Zitat von: Phil_N am 05. Juni 2023, 19:15:10
Zitat von: götzb am 05. Juni 2023, 14:42:17Wenn der schon so argumentiert wie gelesen, kann man ja von Kundenseite auch mal ruppiger herüberkommen.

Klar, verständlich ist das. Die Frage ist aber doch: Was bringt es Turok, jetzt Kontra zu geben und ruppiger zu werden? Aufgrund meiner eigenen JC-Erfahrung glaube ich, dass es ihm nichts Positives bringt, sondern eher zu noch mehr Einladungen und Zuweisungen zu Unsinnsmaßnahmen führen wird, wenn er nun mit mehr "Ruppigkeit" reagiert.

Auf Ruppigkeit mit Ruppigkeit zu reagieren, führt oft dazu, dass sich die Sache noch weiter hochschaukelt. Beide Beteiligten sehen sich schließlich im Recht. Es kommt dadurch zu einer Aktions-Reaktions-Kette nach dem Motto: Würde der andere nicht immer X machen, wäre ich ja nicht gezwungen, Y zu machen. Das wird als sich selbst erfüllende Prophezeiung bezeichnet.

Beispiel dafür: Herr Müller ist Arbeitsvermittler im Jobcenter. Sein neuer Kunde, Herr Turok, erscheint zum Erstgespräch. Beide Herren kennen sich noch nicht. Wenn Herr Müller nun von vornherein fordernd und von oben herab kommuniziert, wird das Abwehr bei Herrn Turok auslösen, die Herr Müller dann wiederum als Bestätigung seiner Vorurteil auffasst, dass Herr Turok hart rangenommen werden müsse. Das verstärkt aber nur die Abwehr des Herrn Turok, was dann Herrn Müllers Überzeugung noch weiter verstärkt, dass Herr Turok noch viel härter rangenommen werden müsse.

So entsteht ein Teufelskreis, der letztlich dazu führt, dass keinerlei konstrutive Kommunikation zwischen den beiden mehr möglich ist, weil jeder den anderen als Gegner sieht. Leider passiert sowas so manches Mal im Jobcenter. Wenn nun nichts geändert wird, läuft diese Negativspirale immer weiter. Das Arbeitsverhältnis von Herrn Müller und Herrn Turok wird so immer schlechter und konstruktive Kommunikation ist kaum mehr möglich.

Die Frage ist: Wie lässt sich diese Negativspirale durchbrechen? Die Antwort lautet: Indem eine der beiden Personen den Anfang macht und sich entscheidet, bewusst anders als bisher zu agieren. Die dadurch entstehende Irritation beim gegenüber eröffnet die Chance für einen Wandel der Kommunikation. Wenn der Arbeitsvermittler diesen Wandel zu erbringen nicht fähig ist, kann es Sinn machen, wenn Turok ihn geht. Ich sehe sonst nur wenig andere Optionen, das Problem des geschilderten Konfliktes aufzulösen.

Klar kann Turok auch eine Beschwerde und Bitte um Wechsel des Arbeitsvermittler einreichen. Das kann aber auch dazu führen, dass der Vermittler - wenn sein Chef ihm den Rücken stärkt und den Wechsel ablehnt - noch viel wütender auf Turok wird und die erlebte "Schikane" noch verstärkt. Ich meine: Irgendwer muss den Anfang machen und anders (re)agieren als bisher. Sonst läuft alles immer weiter wie bisher. Damit ist Turok kaum geholfen.

@Phil_N

Mit Deiner Argumentation liegst Du genau richtig. Und genau da liegt das Problem. Der JC Mitarbeiter sollte nicht das Recht haben, sich gegenüber dem Arbeitslosen so aufzuspielen.
Durch das Machtgehabe des JC mir gegenüber ist ein negativer Prozess in Gang gekommen. Außerdem werden Arbeitslose oft vom JC diffamiert und aus dem normalen Berufsleben rausgedrängt. Letztendlich geht es um Schadenersatz wegen der dummen Vorgehensweise des JC und wie man den erhalten/erzwingen kann.
Titel: Aw: Wöchentliche Einladungen
Beitrag von: Hansejunge am 06. Juni 2023, 09:54:57
Wie will/soll man denn bei Bemerkungen wie:

"Sie hätten mal lieber einen Job suchen sollen, anstatt Kinder zu bekommen."

"Kein Wunder, dass Sie keinen Job haben, wenn Sie bei Vorstellungsgesprächen so komisch reagieren."

betont freundlich und ruhig bleiben?


Ich persönlich könnte mich nur "abreagieren" und betont freundlich und ruhig bleiben, wenn ich mir einfach das notiere, was der SB sagt, genau in dem Augenblick.

Quasi als Reaktion von mir dann: "Oh, das muss ich mir jetzt notieren für später."

Ob man dann wirklich eine Beschwerde rausschickt oder nicht, ist dann die andere Sache. Die einen sind halt schlagfertig und auf Zack während eines Gespräches, die anderen eher nicht, sind dafür aber "im Hintergrund" dann aktiv, Richtung Beschwerde & Co.
Titel: Aw: Wöchentliche Einladungen
Beitrag von: Phil_N am 06. Juni 2023, 11:14:17
Zitat von: Hansejunge am 05. Juni 2023, 19:49:40Soll man den SB direkt darauf ansprechen?
- Warum sind Sie so und so?
- Warum reagieren Sie so und so?
- Ich würde mir wünschen, dass unsere Gespräche so und so verlaufen würden und nicht, wie jetzt
- Herr SB, man hat den Eindruck, dass Sie das und das versuchen, Druck aufbauen, etc. Geht das auch anders? 

Es gibt kein Patentrezept. Wie ein Mensch sich verhält, kann ja nicht 100 % sicher vorhergesagt werden. Was man aber sagen kann, ist: Wenn man mit dem derzeitigen Handeln nicht weiterkommt, macht es Sinn, mal was anderes auszuprobieren. Und darum geht es.

Bewusst auf die Meta-Ebene zu gehen und anzusprechen, dass man den Eindruck hat, dass die Kommunikation nicht konstruktiv verlaufe (ohne Anklagen), kann Wunder bewirken, denn es verstört erstmal das Gegenüber. So eine positive Verstörung kann Nachdenken in Gang setzen. Außerdem zeigt es dem Gegenüber, dass du wirklich an einer konstruktiven Zusammenarbeit interessiert bist.

Ich rate dazu, das mal auszuprobieren, denn was hast du schon zu verlieren? Im ungünstigsten Fall bringt dein Strategiewechsel gar nix und alles bleibt wie es ist. Im besten Fall bewirkt deine Verstörung aber etwas Positives. Eine Frage wie ,,wie können wir es hinkriegen, dass wir fortan sachlicher miteinander reden", kann hilfreich sein. 

Zitat von: götzb am 05. Juni 2023, 23:55:41Aber mehr Zwangsmaßnahmen und ähnliches kostet dem Jobcenter ja auch Geld. Vor allen wenn der Kunde keine Unterschriften leistet, kann dieser Müll in der Regel auch nicht vollzogen werden.

Das Jobcenter kauf MAbE-Maßnahmen nach § 16 SGB II i. V. m. § 44 SGB III nach Ausschreibungen in der Regel bei Bildungsträgern ein. Die Jobcenter zahlen dann, egal wie viele Leute den Kurs besuchen. Daher haben sie ein Interesse, dass möglichst viele ,,Kunden" an sowas teilnehmen (und auch deshalb, weil die Teilnehmenden während der MAbE statistisch gesehen nicht arbeitslos sind, sondern nur arbeitsuchend).

Es kommt im Jobcenter regelmäßig vor, dass Teamleiter den Arbeitsvermittlern vorgeben, dass z. B. jeder bis Ende der Woche 2 Leute zu Maßnahme XYZ zuweisen muss. Die meisten AV sind keine gemeinen Schikanöre, die den Arbeitslosen irgendwas Böses wollen. Die machen einfach relativ emotionslos ihren Job und führen das auf, was ihnen aufgetragen wird (vom Gesetzgeber wie auch von den Vorgesetzten).

Dass viele MAbE den Arbeitslosen nix bringen, wissen die meisten AV durchaus. Aber sie haben ihre Vorgaben. Davon abgesehen gibt es aber einige MAbE, die für gewisse ,,Kunden" wirklich sinnvoll sein können. Leute mit Zwang zur Teilnahme daran zu verpflichten, macht indes wenig Sinn, denn die Atmosphäre im Kurs ist dann entsprechend toxisch aufgeladen, wenn kaum ein Teilnehmer freiwillig im Kurs sitzt. Ohne Zwang würde aber kaum wer teilnehmen. Das ist das Dilemma, in dem sich die Arbeitsvermittler befinden, unter dem die "Kunden" dann mitunter leiden.

Richtig ist, dass man an vielen dieser Kurse nur durch Unterschrift teilnehmen kann. Man kann zu einer solchen nicht gezwungen werden. Es kann aber sehr wohl passieren, dass das JC die Nichtunterschrift als Verweigerung der Teilnahme wertet und entsprechend sanktioniert. Ob das rechtlich haltbar ist, klärt im Zweifelsfall das Sozialgericht, wenn man dagegen vorgehen. Ich will das moralisch nicht bewerten. Ich will nur aufzeigen, wie es in der Praxis läuft.

Zitat von: Hansejunge am 06. Juni 2023, 09:54:57Wie will/soll man denn bei Bemerkungen wie:
"Sie hätten mal lieber einen Job suchen sollen, anstatt Kinder zu bekommen."
"Kein Wunder, dass Sie keinen Job haben, wenn Sie bei Vorstellungsgesprächen so komisch reagieren."
betont freundlich und ruhig bleiben?

Auch darauf gibt es keine immer richtige Antwort. Was ich aber empfehlen würde, womit ich selbst gute Erfahrung gemacht habe, ist, zu versuchen, auf eine sachliche, nicht emotionale Ebene zu gehen. Man kann das z. B durch Bitte um Spezifikation erreichen. Auf Fragen wie die obigen kannst du dann antworten: ,,Wie genau meinen Sie das?" oder ,,Warum glauben Sie, dass das so ist?" oder ,,Was meinen Sie mit komisch?"

Kurzum gilt: Auf unsachlich wahrgenommene Fragen mit Gegenfragen zu reagieren, kann hilfreich sein. Hilfreich sein kann es ebenfalls, anzusprechen, dass man bestimmte Aussagen/Fragen des Gegenübers als provokativ oder gar beleidigend empfindet. Das gibt dem Gegenüber die Möglichkeit, sich dazu zu äußern, darüber nachzudenken und ggf. zu erklären, dass das so nicht gemeint ist. Manchmal hilft das.

Sich immer wieder selbst einreden, sachlich zu reagieren, auch wenn es schwer fällt, kann eine passende Strategie sein. Eine andere mögliche Strategie ist es, zu versuchen, das Gespräch zu steuern und bewusst den aktiven Part einzunehmen, also selbst diverse Fragen zu stellen. Egal wie man vorgeht, ganz wichtig ist immer, sich nicht provozieren zu lassen, auch wenn man manche Fragen als Provokationen auffasst und auch wenn das schwer fällt.
Titel: Aw: Wöchentliche Einladungen
Beitrag von: anne am 06. Juni 2023, 11:56:56
Zitat von: Spring23 am 06. Juni 2023, 07:44:43Leider kein Patentrezept.
Stimmt, ich bin von Anfang an freundlich auf meine damalige Jobcenter Bearbeiterin zugegangen und trotz ihres permanent unerträglichen Umgangs mit mir, höflich und kooperationsbereit geblieben. Das hat das Problem sogar noch verschlimmert. Ich wurde immer weiter gedrückt bis es nicht mehr ging. Nur eine Beschwerde mit der Bitte, den Ansprechpartner zu wechseln, hat Abhilfe geschaffen. Diese Person war leider weiterhin für mich zuständig aber ihr Umgang mit mir hat sich gezwungenermaßen geändert.
Die stellvertretende Geschäftsleitung hat sich sogar für das Verhalten ihrer Angestellten entschuldigt.
Traurigerweise beschweren sich zu wenige Kunden über so einen Umgang.

Übrigens, mir ging es immer sehr schlecht nach Terminen mit o.a. Person. Ob das im Sinne einer erfolgreichen Zusammenarbeit ist, kann ich nur bezweifeln. Die Psyche leidet enorm und dann wundern sich Menschen noch, dass Termine von geschädigten Kunden nicht und nicht gerne wahrgenommen werden. Ein schrecklich grausames System ist das. Unmenschlich trifft es noch eher.
Titel: Aw: Wöchentliche Einladungen
Beitrag von: Phil_N am 06. Juni 2023, 12:49:26
@anne: Es tut mir leid, dass du diese Erfahrung gemacht hast! Dass Menschen Angst vor Terminen im Jobcenter haben, habe ich leider schon öfter gehört. Ebenso habe ich es schon oft gelesen, dass der Druck, den das JC macht, krank machen kann. Studien sagen daher auch, dass etwa 37 % der Menschen, die ALG II beziehen, psychisch krank sind. Siehe dazu hier  (https://www.deutschlandfunk.de/psychisch-kranke-im-hartz-iv-system-im-dschungel-der-100.html)und hier  (https://doku.iab.de/forschungsbericht/2017/fb1417.pdf).

Allerdings muss man der Vollständigkeit halber auch sagen, dass die Wirkrichtung nicht immer klar ist, dass man also nicht mit Sicherheit sagen kann, ob der Leistungsbezug psychisch krank macht oder ob psychische Erkrankungen erst zum Leistungsbezug führen (beides kann der Fall sein und sich vermengen, siehe dazu hier (https://edoc.rki.de/bitstream/handle/176904/2479/21HvbCJlARR32.pdf?sequence=1&isAllowed=y)).

In jedem Fall gilt, dass eine Grundsicherung, die Menschen Angst macht, statt sie zu befähigen, verbesserungswürdig ist. Und eine solche Verbesserung ist möglich. Sie fängt an mit der Haltung der Arbeitsvermittler. Die können etwas ändern, wenn wie denn wollen – auch in dem bestehenden restriktiven gesetzlichen Rahmen. Denn trotz dessen, dass es einen Zwangskontext im Jobcenter gibt, können Arbeitsvermittler wertschätzend mit ,,Kunden" umgehen und denen die Ängste weitgehend nehmen, wenn sie das wollen.

Leider wollen oder könne diverse Arbeitsvermittler das aber nicht. Ich will allerdings nicht alle über einen Kamm scheren. Es gibt nämlich auch viele freundliche Arbeitsvermittler, die sich inständig bemühen, auf möglichst gleicher Augenhöhe mit ,,Kunden" zu arbeiten. Das kann gelingen, wenn man es anstrebt, denn man hat als Arbeitsvermittler doch einiges an Ermessensspielraum. Was ich als wichtige Gründe für ein bestimmtes (Nicht)-Handeln ansehe, entscheide schließlich immer noch ich.

Ich möchte aber trotz dieser Kritik am Ist-Zustand auch eine Lanze für unseren Sozialstaat brechen! Bitte versteh mich diesbezüglich nicht falsch. Ich will nichts schönreden oder suggerieren, dass alles in unserer Grundsicherung toll liefe. Es ist nicht alles toll. Das System als grausam und unmenschlich zu bezeichnen, empfinde ich persönlich aber dennoch als überzogen. Und das sage ich nicht nur als ehemaliger Arbeitsvermittler des Jobcenters, sondern auch als ehemaliger Empfänger von ALG II Leistungen.

So problematisch ich es auch finde, dass im JC oftmals mit Druck gearbeitet wird und dass zu selten auf die Wünsche der ,,Kunden" eingegangen wird, so relativierend will ich auch sagen, dass das System immerhin das Überleben der Menschen sichert (glücklicherweise sind 100 % Sanktionen ja abgeschafft, die es bei unter 25-jährigen früher gab).

Klar kann die Grundsicherung verbessert werden. Ich selbst plädiere für eine sanktionslose Grundsicherung. Ich kann aber auch die Leute verstehen (ohne deren Meinung zu teilen), die sagen, es müsse weiterhin die Möglichkeit einer Sanktionierung für solche Leute geben, die nicht bereit sind, irgendeine Gegenleistung (wie die Arbeitsplatzsuche) für die monatliche ALG II Leistung zu erhalten. Trotz aller berechtigten Kritik an unserem sozialen Sicherungssystem muss man das auch mal im Verhältnis sehen.

Es geht immer besser (wie in den skandinavischen Ländern), aber eben auch schlimmer. Ich war z. B. echt geschockt, als ich in den USA war und gemerkt habe, wie viele Menschen dort in Zelten unter Brücken oder mitten auf dem Gehweg leben. Von sowas sind wir zum Glück weit entfernt in Deutschland. Ich selbst bin jedenfalls froh, in einem Land wie Deutschland zu leben. Als ich ALG II bezogen hatte, war das Geld knapp, aber zumindest musste ich mir um mein Überleben keine Sorgen machen. Das war gesichert – und das ist längst nicht überall auf der Welt so.

Die reine physische Existenzsicherung sollte freilich nicht unser Maßstab sein, denn ein so reiches Land wie Deutschland muss mehr bieten als das. Es sollte auch ein Mindestmaß an kultureller Teilhabe bieten, woran es hapert, wenn man ALG II erhält, weil das Geld zu knapp bemessen ist. Dieses Versäumnis ändert aber nichts daran, dass unser Sozialstaat im internationalen Vergleich weit mehr als der Durchschnitt bietet.
Titel: Aw: Wöchentliche Einladungen
Beitrag von: Bundspecht am 06. Juni 2023, 12:53:04
Zitat von: Phil_N am 06. Juni 2023, 11:14:17Sich immer wieder selbst einreden, sachlich zu reagieren, auch wenn es schwer fällt, kann eine passende Strategie sein.

Bin ich anderer Meinung .... Was bringt es mir denn immer schön sachlich zu bleiben, wenn der gegenüber völlig resident dagegen ist, und dem es nicht interessiert was man sagt ?

Wenn mir einer doof kommt, kann derjenige keine Freundlichkeit von mir erwarten !

Wie heißt es doch so schön.... "Wie man in den Wald rein ruft ....."
Titel: Aw: Wöchentliche Einladungen
Beitrag von: anne am 06. Juni 2023, 13:05:08
Die  Steuer und Abgabenlast ist in den USA auch nicht so hoch wie in De. Daher kann ich diese Systeme nicht vergleichen Phil N.

Ich habe den Eindruck Phil N, dein Ansinnen ist es, Jobcenter Kunden "klein" zu halten. Ich hoffe mich zu irren. Ich kann aus Erfahrung raten, sich unangemessenes Verhalten seitens des Jobcenter Ansprechpartners nicht gefallen zu lassen. Das heißt, eine sachliche begründete Beschwerde muß zwingend erfolgen. Möglichst an die obere Geschäftsetage adressiert.
Der "Sachbearbeiter" selbst wird dabei aussen vor gelassen. Soll heißen, keine Androhung meines Vorhabens, keine Gewaltandrohungen oder verbale Entgleisung etc. Anders geht es nicht.
Titel: Aw: Wöchentliche Einladungen
Beitrag von: Phil_N am 06. Juni 2023, 13:06:35
Zitat von: Bundspecht am 06. Juni 2023, 12:53:04Bin ich anderer Meinung .... Was bringt es mir denn immer schön sachlich zu bleiben, wenn der gegenüber völlig resident dagegen ist, und dem es nicht interessiert was man sagt ?

Wenn mir einer doof kommt, kann derjenige keine Freundlichkeit von mir erwarten !

Wie heißt es doch so schön.... "Wie man in den Wald rein ruft ....."

Solange du damit Erfolg hast, ist doch alles gut! Wenn du allerdings mit der Strategie, verbal aggressiv auf verbale Aggressivität zu reagieren, keinen Erfolg hast, weil beide Gesprächspartner sich im Recht sehen und keiner den eigenen Kommunikationsstil änder, passiert in der Regel: Nichts. Es bleibt wie gehabt. Wenn man immer das gleiche macht, ist sehr unwahrscheinlich, dass plötzlich ein anderes Ergebnis bei rauskommt - und eben das soll ja erreicht werden.

Zitat von: anne am 06. Juni 2023, 13:05:08Ich habe den Eindruck Phil N, dein Ansinnen ist es, Jobcenter Kunden "klein" zu halten.

Mein Ansinnen ist es, Menschen aufzuklären und zu ihrem Recht zu verhelfen. Ich kann absolut nicht nachvollziehen, wie du darauf kommst, ich wolle Menschen kleinhalten. Was veranlasst dich dazu, das anzunehmen? Das genaue Gegenteil ist der Fall. Ich bin Sozialarbeiter und will Menschen empowern. Und da ich jahrelange Beratungserfahrung im Rechtskreis des SGB II habe und beide Seiten des Schreibtisches im Jobcenter kenne, schildere ich, was ich im Umgang mit dem JC als hilfreich erlebt habe.
Titel: Aw: Wöchentliche Einladungen
Beitrag von: anne am 06. Juni 2023, 13:16:10
Wenn du Menschen stärken wollen würdest, würdest du nicht unterschwellig von Beschwerden abraten.
Ich nehme dir jetzt mal die guten Absichten ab. Deine Vorschläge habe ich damals bereits alle ausgeschöpft (Gegenfragen etc) stell dir vor, auch ein H4 Bezieher kommt von ganz allein auf solche Ideen um ein gutes Verhältnis zwischen Jobcenter und sich herzustellen. Das ist aber unmöglich, wenn sich gewisse Sachbearbeiter gar nicht anders verhalten wollen, können oder dürfen.
Titel: Aw: Wöchentliche Einladungen
Beitrag von: Bundspecht am 06. Juni 2023, 13:50:18
Zitat von: Phil_N am 06. Juni 2023, 13:06:35Wenn du allerdings mit der Strategie, verbal aggressiv auf verbale Aggressivität zu reagieren, keinen Erfolg hast, weil beide Gesprächspartner sich im Recht sehen und keiner den eigenen Kommunikationsstil änder, passiert in der Regel: Nichts.

Das "nichts" ist dann aber ein Sieg für mich !!! Ein SB ist auch nur ein Mensch der mit Wasser kocht. Und wenn so einer meint seine Spielchen spielen zu müssen (warum auch immer) , werde ich Stur !

Kleines Beispiel ....Ich habe mal drei Jahre in einem Freizeitpark gearbeitet. Ich habe da ein Fahrgeschäft bedient, sprich ein paar Knöpfe gedrückt, ein wenig Wartung und auf Sauberkeit geachtet.

Dann kam Hartz 4... Ich bekam prompt von besagter SB einen Job Angebot mit der Order sich zu bewerben. Ein Schausteller betrieb aus Bremen hat "junge belastbare Männer" zum Mitreisen quer durch die Republik gesucht zwecks auf und Abbau von Fahrgeschäften.....

Ich habe dann bei der SB angerufen, und habe gefragt was das soll, denn
1. mit 43 war ich da nicht mehr so jung wie in der Ausschreibung gefordert.
2. ich hatte zu dem Zeitpunkt eine hoch schwangere Freundin (später Frau)
3. belastbar war ich zu dem Zeitpunkt leider nicht mehr (Wirbelsäule auf dem Bau kaputt gemacht)
4. kein LKW Führerschein , der auch gebraucht wurde.....

Als Antwort bekam ich "der wird Sie schon nehmen" ..... :wand:

Na gut dachte ich mir. Habe mich beworben , und ehrlich erklärt, dass ich leider den geforderten Anforderung nicht entspreche.

Ne Woche später klingelt das Telefon. Besagte Schausteller aus Bremen war am Telefon. Es war ein wirklich sehr netter älter Herr, der mich dann fragte, warum ich mich überhaupt beworben hätte. Ich habe ihm dann erklärt, dass dies auf druck des JC passiert, und ich mit einer Strafe (Sanktion) rechnen müsse, wenn ich das nicht mache.

Der Herr war wirklich sehr nett, aber auch fuchs Teufels wild. Er fragte mich noch welches JC das denn wäre, und dann haben wir uns verabschiedet.

Bei meinem nächsten Termin hat mir die Truller dann unterschwellig "gedroht" dass ich es mit der Wahrheit , was meine Gesundheit an geht, nicht immer so ernst nehmen sollte !

Ich war froh, dass ich die dann später los geworden bin !

Titel: Aw: Wöchentliche Einladungen
Beitrag von: Phil_N am 06. Juni 2023, 14:27:36
Zitat von: anne am 06. Juni 2023, 13:16:10Wenn du Menschen stärken wollen würdest, würdest du nicht unterschwellig von Beschwerden abraten.

Ich denke von mir, dass ich mich ziemlich präzise ausdrücke. Daher finde ich es erstaunlich, das du mir Sachen unterstellst, die ich nie geschrieben habe. Wie kommt das? Auf Basis welcher Schilderungen meinst du, sagen zu können, was ich unterschwellig meine?

Ich muss und will nichts unterschwellig transportieren. Ich schreibe ganz direkt, was ich denke. Und ich habe nie von einer Beschwerde abgeraten. Im Gegenteil. Ich zitiere mich mal selbst. Ich schrieb gestern: "Ich frage, weil man in einer Beschwerde aufgrund der als schikanös erlebten Einladungen darlegen kann, dass es wenig Sinn macht, eine Maßnahme erneut mitzumachen, die schon mehrmals zu keinem Erfolg geführt hat."

Eine Beschwerde kann Sinn machen. Gerade dann, wenn man sie sachlich verfasst. Das habe ich geschrieben. Wenn sie aber nichts bring (was oftmals der Fall ist), muss man etwas anderes versuchen. Nicht ohne Grund heißt es schließlich, dass eine Beschwerde im öffentlich Dienst oftmals formlos, fristlos und fruchtlos sei.

In den meisten Fällen erhältst du auf deine Beschwerde eine aus Textbausteinen des Kundenreaktionsmanagements formulierte Antwort, in der dir versichert wird, dass man deine Beschwerde ernst nehme (Standardtextbaustein). Dann wird zumeist geschrieben, dass der Vermittler sich völlig korrekt verhalten habe. Der Teamleiter wird sich nämlich in aller Regel vor seinen Mitarbeiter stellen.
Titel: Aw: Wöchentliche Einladungen
Beitrag von: Nadja am 06. Juni 2023, 14:30:27
Zitat von: anne am 06. Juni 2023, 13:05:08Das heißt, eine sachliche begründete Beschwerde muß zwingend erfolgen.
:sehrgut: Das habe ich auch gemacht und war damit erfolgreich.
Zitat von: Phil_N am 06. Juni 2023, 14:27:36In den meisten Fällen erhältst du auf deine Beschwerde eine aus Textbausteinen des Kundenreaktionsmanagements formulierte Antwort, in der dir versichert wird, dass man deine Beschwerde ernst nehme (Standardtextbaustein). Dann wird zumeist geschrieben, dass der Vermittler sich völlig korrekt verhalten habe. Der Teamleiter wird sich nämlich in aller Regel vor seinen Mitarbeiter stellen.
Ich habe es anders erlebt.
Titel: Aw: Wöchentliche Einladungen
Beitrag von: anne am 06. Juni 2023, 14:42:31
Is gut Phil N
aber lass dir gesagt sein, deine Jobcenter Berufserfahrung kannst du nicht auf alle Jobcenter anwenden.
Titel: Aw: Wöchentliche Einladungen
Beitrag von: Sheherazade am 06. Juni 2023, 14:46:00
Zitat von: Phil_N am 06. Juni 2023, 14:27:36
Zitat von: anne am 06. Juni 2023, 13:16:10Wenn du Menschen stärken wollen würdest, würdest du nicht unterschwellig von Beschwerden abraten.

Ich denke von mir, dass ich mich ziemlich präzise ausdrücke. Daher finde ich es erstaunlich, das du mir Sachen unterstellst, die ich nie geschrieben habe. Wie kommt das? Auf Basis welcher Schilderungen meinst du, sagen zu können, was ich unterschwellig meine?

Gewöhn dich dran, manche User hier können das scheinbar. In die Richtung geht es hier öfter, weil manche Leute an Sachlichkeit und Objektivität immer rumdeuteln und interpretieren müssen, wo es gar nichts zu interpretieren gibt. Die tauchen aber selten hier im Hilfebereich auf, von daher kann man das ignorieren.

Zitat von: anne am 06. Juni 2023, 14:42:31aber lass dir gesagt sein, deine Jobcenter Berufserfahrung kannst du nicht auf alle Jobcenter anwenden.
Das scheint nicht seine Intention zu sein um hier zu schreiben, ich zumindest konnte davon nichts lesen.
Titel: Aw: Wöchentliche Einladungen
Beitrag von: anne am 06. Juni 2023, 14:54:55
Zitat von: Sheherazade am 06. Juni 2023, 14:46:00Die tauchen aber selten hier im Hilfebereich auf, von daher kann man das ignorieren.
Warum ignorierst du mich dann nicht? Du hättest Phil N auch eine private Mitteilung mit dieser so dringlichen Information deinerseits schreiben können. Aber so lässt es sich nicht gut provozieren stimmts ...

Titel: Aw: Wöchentliche Einladungen
Beitrag von: Sheherazade am 06. Juni 2023, 15:17:11
Zitat von: anne am 06. Juni 2023, 14:54:55Du hättest Phil N auch eine private Mitteilung mit dieser so dringlichen Information deinerseits schreiben können.

Och nö, diesen Klatsch und Tratsch überlasse ich lieber dir und deinen Freunden. Ihr zerlegt ja gerne gemeinsam neue User, die was auf dem Kasten haben.

ZitatAber so lässt es sich nicht gut provozieren stimmts ...


Hattest du dich angesprochen gefühlt?

Egal, ich wünsche dir noch einen schönen Tag.
Titel: Aw: Wöchentliche Einladungen
Beitrag von: anne am 06. Juni 2023, 15:20:56
Zitat von: Sheherazade am 06. Juni 2023, 15:17:11Och nö, diesen Klatsch und Tratsch überlasse ich lieber dir und deinen Freunden. Ihr zerlegt ja gerne gemeinsam neue User, die was auf dem Kasten haben.
Wie könnte ich, wo ich doch so selten im Hilfebereich schreibe. Und wo genau habe ich Phil N denn bitte zerlegt. Ich habe meine Erfahrung geschildert und Phil N (kennt ihr euch zufällig) in # 33 ein Friedensagebot gemacht.
Zitat von: Sheherazade am 06. Juni 2023, 15:17:11Hattest du dich angesprochen gefühlt?
Selbstverständlich. Ich kenne doch deine Intention.
Titel: Aw: Wöchentliche Einladungen
Beitrag von: Sheherazade am 06. Juni 2023, 15:30:49
Zitat von: anne am 06. Juni 2023, 15:20:56(kennt ihr euch zufällig)

Merkst du was? Du hast schon Stufe 2 deiner Zerlegungstaktik erreicht.  :mocking:

Wie gesagt, einen schönen Tag noch.  :bye:
Titel: Aw: Wöchentliche Einladungen
Beitrag von: Harald53 am 06. Juni 2023, 15:43:28
Die beste Taktik ist, sich mit den Gesetzen rund ums Bürgergeld auszukennen.
Immer freundlich lächeln, aber alles nur im Rahmen des Gesetzes erledigen.
SB immer freundlich darauf hinweisen, wenn er mal wieder das Gesetz nicht so genau nimmt.

Dann hat man relativ schnell seine ruhe, denn dann sucht sich der SB leichtere Beute
(Menschen die sich nicht so gut auskennen und zu allem ja und amen sagen)
Titel: Aw: Wöchentliche Einladungen
Beitrag von: Felixxx am 06. Juni 2023, 15:48:59
Zitat von: Hansejunge am 05. Juni 2023, 19:49:40Soll man den SB direkt darauf ansprechen?

- Ich würde mir wünschen, dass unsere Gespräche so und so verlaufen würden und nicht, wie jetzt


Den Ansatz finde ich ganz gut. Einen Versuch ist es wert. Wenn das nichts bringt, kannst du andere legale Wege gehen. Beispiele findest du hier genug.

Titel: Aw: Wöchentliche Einladungen
Beitrag von: Hansejunge am 06. Juni 2023, 16:14:49
Ich empfinde "Phil" hier im Forum als einen Mehrwert.

Immerhin hat er klar mitgeteilt, dass er Ex-JC-Mitarbeiter war und daher aus seinen Erfahrungen, Vorstellungen und "internen Gesetzen" berichten kann. Somit hat er auch seine eigene Haltung zur Bürgergeldproblematik. Transparenter geht es wirklich nicht.

Andere sagen "Wer arbeiten geht, ist selbst schuld." Er geht es konstruktiv und sachlich an. Jeder hat seinen Weg, mit dem ganzen JC-Universum umzugehen.

Andere suchen ihn noch, wie ich.
Titel: Aw: Wöchentliche Einladungen
Beitrag von: malsumis am 06. Juni 2023, 22:02:12
Zitat von: Phil_N am 06. Juni 2023, 11:14:17Das Jobcenter kauf MAbE-Maßnahmen nach § 16 SGB II i. V. m. § 44 SGB III
Maßnahmen sind in 45 SGB III geregelt. Komisch, dass du nach jahrelanger Beratungserfahrung im Rechtskreis des SGB II die genauen Rechtsgrundlagen nicht kennst.
Titel: Aw: Wöchentliche Einladungen
Beitrag von: Phil_N am 07. Juni 2023, 08:52:24
Zitat von: malsumis am 06. Juni 2023, 22:02:12Maßnahmen sind in 45 SGB III geregelt. Komisch, dass du nach jahrelanger Beratungserfahrung im Rechtskreis des SGB II die genauen Rechtsgrundlagen nicht kennst.

Ja, du hast Recht. Da habe ich einen Fehler gemacht. Daher danke, dass du mir diese Komik meines Unwissens vor Augen führst. Ich schrieb in der Tat 44 statt 45 - und das ist falsch. Asche auf mein Haupt. Man könnte mit ganz viel Kreativität jetzt auf die Idee kommen, dass ich mich vertippt habe, aber das wäre absurd. Viel naheliegender ist, dass ich in den 5 1/2 Jahren im JC nichts gelernt habe und keine Ahnung von der Materie habe. Und es wird sogar noch schlimmer. Beim genauen Durchlesen meiner Texte wirst du nämlich sogar manche Rechtschreibfehler finden. Ich hoffe, diese Inkompetenz wird mir dennoch verziehen.
Titel: Aw: Wöchentliche Einladungen
Beitrag von: malsumis am 07. Juni 2023, 12:40:27
Übrigens steht im Absatz 3 des "vertippten" Paragrafen, dass die Agentur für Arbeit unter Anwendung des Vergaberechts Träger mit der Durchführung von Maßnahmen beauftragen kann. Und nicht das JC diese Maßnahmen kauft. Man braucht also keine 5 Jahre, um das zu wissen.
Titel: Aw: Wöchentliche Einladungen
Beitrag von: Phil_N am 07. Juni 2023, 13:07:19
Zitat von: malsumis am 07. Juni 2023, 12:40:27Übrigens steht im Absatz 3 des "vertippten" Paragrafen, dass die Agentur für Arbeit unter Anwendung des Vergaberechts Träger mit der Durchführung von Maßnahmen beauftragen kann.

Und genau das bedeutet, dass das JC diese Maßnahmen einkauft. Oder was meinst du, was "beauftragen" meint? Das bedeutet: Wir vergeben den Auftrag, das Seminar durchzuführen und zahlen dem Maßnahmeträger Geld dafür. So eine Transaktion (Geld für eine Dienstleistung) nennt sich "einkaufen". Das ist wie beim Friseur. Du gehst hin und beauftragst den, dir die Haare zu schneiden. Man kann auch sagen: Du kaufst dessen Dienstleistung (Haarschnitt) ein.

Ich war als AZAV-Maßnahme-Werter selbst daran beteiligt, diese Maßnahmen auszuwählen, die wir (oder genauer: unser Regionales Einkaufszentrum) eingekauft haben.  Wir Maßnahme-Werter haben die Vergabeunterlagen mit den Angeboten der Träger verglichen und dann unter Berücksichtigung der Wirtschaftlichkeit das "beste" Angebot gewählt (meistens das zweitgünstigste), also dafür den Auftrag vergeben.

Davon abgesehen bin ich im Bereich der Qualitätsbewertung in der Weiterbildung noch immer tätig, denn ich begutachte nebenberuflich Bildungsanbieter nach LKQT. Aber ich lasse mich von dir gerne aufklären, wie es in der Praxis wirklich läuft. Du scheinst ja - aus welchem Grund auch immer - irgendwie besonders interessiert daran zu sein, meine Aussagen in Zweifel zu ziehen. Dann erklär doch selbst bitte mal, was wirklich Sache ist.
Titel: Aw: Wöchentliche Einladungen
Beitrag von: malsumis am 07. Juni 2023, 17:21:35
Kannst den Blödsinn so oft wiederholen wie du willst, dadurch wird er nicht richtiger.
Zitat§ 16 SGB II:
Zur Eingliederung in Arbeit erbringt die Agentur für Arbeit Leistungen nach § 35 des Dritten Buches.
Sie kann folgende Leistungen des Dritten Kapitels des Dritten Buches erbringen:
2.  Leistungen zur Aktivierung und beruflichen Eingliederung nach dem Zweiten Abschnitt
Titel: Aw: Wöchentliche Einladungen
Beitrag von: BigMama am 07. Juni 2023, 17:53:47
Eieiei, du hast wirklich zu wenig Ahnung von der rechtlichen Materie um auf diesem Level mitzudiskutieren.

Titel: Aw: Wöchentliche Einladungen
Beitrag von: Phil_N am 08. Juni 2023, 07:54:36
Zitat von: BigMama am 07. Juni 2023, 17:53:47Eieiei, du hast wirklich zu wenig Ahnung von der rechtlichen Materie um auf diesem Level mitzudiskutieren.


 :ok:

Da hast du sicher Recht. Das ist in Foren ja leider oft ein Problem.  Da malsumis "Agentur für Arbeit" im Zitat oben fett gedruckt hat, vermute ich, dass er nicht versteht, dass auch das Jobcenter, das für ALG II zuständig ist, Leistungen erbringt, die im SGB III (ALG I) geregelt sind.

@malsumis: Du solltest dich mal mit dem Ausdruck "in Verbindung mit (i. V. m.)" auseinandersetzen. Über diese Formulierung wird die Brücke zwischen unterschiedlichen Paragraphen in gleichen oder anderen Sozialgesetzbüchern geschlagen. Schau dir auch mal § 44b SGB II an, dann siehst du, dass die BA und ein zugelassener Kreis oder eine zugelassene kreisfreie Stadt Träger des JC sind.

Die erbringen dann in einer sogenannten gemeinsamen Einrichtung (gE, insgesamt über 300 der über 400 JC im Land) oder als zugelassener kommunaler Träger (zkT) in Eigenregie Eingliederungsleistungen nach dem SGB II (und SGB III über die Verbindung mit § 16 SGB II).
Titel: Aw: Wöchentliche Einladungen
Beitrag von: Turok am 16. Juni 2023, 13:50:51
Guten Tag, kurzes Update:

Nach Terminvereinbarung und Gespräch beim KRM des Jobcenters kam nun folgendes Ergebnis zu Stande.

Mir wurde eine neue Sachbearbeiterin zugewiesen. Der alte SB Herr K-------- hat wohl mit seinen Einladungen den Bogen überspannt.

Begründet wurde die Verhältnismäßigkeit die nicht mit der Ladefrequenz übereinstimmt. Also mir wurde irgendwie sowas mitgeteilt.

Und siehe da aus den Wöchentlichen Einladungen wurden nun erstmal Monatliche, da beim heutigen Termin bei meiner neuen SB ein neuer Termin für nächsten Monat vereinbart wurde, also erstmal etwas über einen Monat ruhe.

Geht doch.

Und an dieser Stelle noch vielen dank für die Zahlreichen Tips und Hinweise.

Vielen Dank für eure Hilfe.

Beste Grüße