Guten Morgen/Tag,
das Jobcenter hat mich zu einem Termin geladen, was trotz Rechtsfolgebelehrung eigentlich kein Problem für mich darstellt. Mein Problem ist der Mensch hinter dem Schreibtisch, der jetzt mein neuer Kontakt im Jobcenter ist. Wir kennen uns aus der Vergangenheit. Unsere Wege haben sich getrennt, wie es oft bei jugendlichen Freundschaften der Fall ist. Ich möchte diesem Mensch nicht mehr begegnen, schon gar nicht in der Konstellation Jobcenter vs. Kunde. Mich wundert auch, dass mich der neue Sachbearbeiter (nennt sich das Berufsbild so?) nicht wegen Befangenheit (nennt sich das so?) als Kunde abgelehnt hat. Ich möchte dieser Person nicht unter den Umständen begegnen und würde gerne einen anderen Partner zur Ansprache haben. Geht das und wenn ja, wie setze ich das durch bzw. wie begründe ich das?
Einfach Jobcenter anschreiben und um Zuteilung eines neuen Arbeitsvermittlers bitten. Als Begründung schreibst du das, was du schon dargelegt hast - nur noch etwas spezifischer woher ihr euch kennt und dass du befürchtest, dass die Bekanntschaft sich negativ auswirkt. Oftmals klappt sowas.
Zum Berufsbild noch: Die Berater, die mit dir über Arbeitsmarktintegration sprechen, heißen Arbeitsvermittler. Die Leute, die deine Geldleistungen bearbeiten, sind Fachassistenten und Sachbearbeiter.
Danke erstmal für die flinke Bearbeitung meiner Anfrage :)
Dann werde ich das mal versuchen. Das alles muß vor dem ersten Gespräch mit dem neuen Arbeitsvermittler (wieder was dazugelernt) geklärt sein. Ich muß vermeiden, dieser Person zu begegnen.
Schönen Tag noch
Verfangenheit wäre hier der Hauptgrund. Man kann nicht mit einer bekannten Person aus der Vergangenheit neutral zusammenarbeiten.
Zitat von: kazuni am 11. Juli 2023, 10:15:03Verfangenheit wäre hier der Hauptgrund.
Ich glaube, du meinst Befangenheit.
Ich habe am 10.07. per e Mail (entsprechend begründet) um einen anderen Arbeitsvermittler gebeten.
Heute (verhältnismäßig schnell, wahrscheinlich weil der Termin bereits nächste Woche ansteht) bekam ich Antwort. Meine Bitte wurde abgelehnt. Argumentiert wurde
ER (mein Arbeitsvermittler) steht inzwischen nicht mehr mit mir im persönlichen Kontakt und somit ist mein Hinweis auf Befangenheit hinfällig. Gehts noch?
Bin ich dem jetzt ausgeliefert oder gibt es noch Schritte, die ich gehen kann?
Ich würde argumentieren, dass nicht ER befangen ist, sondern DU. Du hast ein Problem damit, Deine persönliche Situation mit diesem Menschen zu besprechen ...
Das habe ich bereits durchblicken lassen L.P.
Ich kann den/diesen Arbeitsvermittler einfach nicht akzeptieren.
Wenn ich nicht zum Termin erscheine, bringt es mir eine Sanktion ein und
nach dem Termin ist vor dem Termin.
Schlimm genug, dass er auch noch Zugang zu meinen Daten etc hat.
Meiner Meinung nach nutzt dieser Mensch die Situation aus und mir bleibt nichts anderes übrig
als in einen anderen Landkreis zu ziehen ???
Das kann doch echt nicht wahr sein.
https://www.anwalt.de/rechtstipps/ich-will-einen-anderen-sachbearbeiter-beim-amt-meiner-ist-befangen_135015.html
Vielleicht hilfts dir weiter
Zitat von: Vilu am 14. Juli 2023, 13:50:50Das habe ich bereits durchblicken lassen L.P.
Ich kann den/diesen Arbeitsvermittler einfach nicht akzeptieren.
Wenn ich nicht zum Termin erscheine, bringt es mir eine Sanktion ein und
nach dem Termin ist vor dem Termin.
Schlimm genug, dass er auch noch Zugang zu meinen Daten etc hat.
Meiner Meinung nach nutzt dieser Mensch die Situation aus und mir bleibt nichts anderes übrig
als in einen anderen Landkreis zu ziehen ???
Das kann doch echt nicht wahr sein.
Schreib nochmal das Jobcenter an!
Ich habe unten mal was zusammengeschwurbelt, was du übernehmen oder anpassen kannst:
"Sehr geehrte Damen und Herren,
ich schreibe Ihnen erneut, weil ich die Ablehnung meiner Bitte um Zuteilung eines neuen Arbeitsvermittlers weder nachvollziehen noch akzeptieren kann. Es ist mir ein Anliegen, möglichst konstruktiv mit meinem Arbeitsvermittler zusammenarbeiten zu können. Das wird mir mit Herrn X nicht gelingen.
Um schnellstmöglich den ALG II Bezug überwinden zu können, brauche ich einen anderen persönlichen Ansprechpartner. Herr X ist aufgrund der gemeinsamen Vergangenheit für mich nicht persönlich ansprechbar.
Ich stelle ausdrücklich nicht seine Kompetenz in Frage, weiß aber eben, dass ich mit Herrn X nicht vertrauensvoll zusammenarbeiten kann. Ich kann mich ihm gegenüber nicht öffnen und meine höchst private Situation mit ihm nicht besprechen, weil kein Vertrauensverhältnis da ist.
Ich bin gerne bereit, all meinen Mitwirkungspflichten nachzukommen und werde Termine gerne wahrnehmen wahrnehmen, aber bitte bei einem anderen Arbeitsvermittler. Sollten Sie meiner Bitte trotz dieses Schreibens nicht entsprechen, bitte ich um einen Termin mit der Teamleitung von Herr X, um dieser nochmals meinen Standpunkt zu schildern.
Mit freundlichen Grüßen
XXX"
Zitat von: Phil_N am 15. Juli 2023, 10:31:01chreib nochmal das Jobcenter an!
Mach ich
Danke euch erstmal :bye:
Ich wollte mich mal zurückmelden und mitteilen
das das Jobcenter nicht mit sich Reden lässt.
Die Bemühungen waren erfolglos. Ich werde andere Schritte gehen müssen.
Ist die Ablehnung Rechtsmittelbewährt? - Dann könntest du weitere Schritte einleiten, andernfalls lediglich hingehen und ausschließlich nur sage "Ich bin hier und Punkt." ... und nichts weiter machen (z.B. Unterschreiben und so) ... soll er Verwaltungsakte regnen lassen ... die sind dann auf jeden Fall Rechtsmittelbewährt und du kannst dagegen vorgehen, wenn das nicht passt!
PS: Auf jeden Fall niemals alleine zu dieser Person hingehen - immer eine Vertrauensperson als Zeuge dazu holen!!!
LG RF
Zitat von: Rettungsfuzzy am 04. August 2023, 14:16:29Ist die Ablehnung Rechtsmittelbewährt? - Dann könntest du weitere Schritte einleiten, andernfalls lediglich hingehen und ausschließlich nur sage "Ich bin hier und Punkt." ... und nichts weiter machen
Ich rate davon ab. Wer zum Termin geht und schweigt, kann sehr wohl dafür sanktioniert werden, weil dadurch der
Zweck der Meldung nicht erreicht wird. Es muss ein Mindestmaß an Mitwirkung gezeigt werden, was i.d.R. umfasst, auf
angemessene Fragen (das sind solche, die hinsichtlich Arbeitsmarktintegration relevant sind) zu antworten. Das kann kurz und bündig erfolgen.
Mein Tipp, was man tun kann, ist:
1) Beistand mitnehmen, wenn man sich selbst unsicher fühlt (z. B. Freund oder Bekannten).
2) Sich auf das Gespräch vorbereiten, d.h. sich im Vorfeld Gedanken machen, was man (nicht) will.
3) Sich im Vorfeld Gedanken machen, wie man auf bestimmte Fragen oder Angebote reagieren will.
4) Sachlich und freundlich bleiben. Emotionalität hilft in der Verwaltung selten weiter.
5) Sich im Vorfeld nicht total schlimme Dinge ausmalen, was wohl passieren wird. Oft ist das, was real folgt, wenig(er) dramatisch.
Grüß dich Rettungsfuzzy, ich muß doof nachfragen
was bedeutet Rechtsmittelbewährt.
Also meine Anfrage bzw, Bitte war völlig formlos, ebenso die Antwort des Jobcenters.
Zitat von: Rettungsfuzzy am 04. August 2023, 14:16:29PS: Auf jeden Fall niemals alleine zu dieser Person hingehen - immer eine Vertrauensperson als Zeuge dazu holen!!!
Das ist leichter gesagt als getan. Mein Umfeld ist Vormittags überwiegend in Arbeit.
Es ist ja auch nicht so, dass ER mir Böses will oder so
aber ich fühle mich mit IHM als Arbeitsvermittler unwohl.
Ausserdem gefällt mir nicht, dass ER Zugriff auf meine Daten hat.
Ich weiß ja nicht wie es im Jobcenter geregelt ist, könnte er auch in meiner "Akte" rumschnüffeln, wenn jemand anderes für mich zuständig wäre?
Zitat von: Vilu am 04. August 2023, 14:29:11Ich weiß ja nicht wie es im Jobcenter geregelt ist, könnte er auch in meiner "Akte" rumschnüffeln, wenn jemand anderes für mich zuständig wäre?
Ja. Er kann in VerBIS (EDV-Programm der gE-Jobcenter) auch dann Vermerke zu dir etc. lesen, wenn er nicht dein zuständiger Arbeitsvermittler ist. Es gibt nur wenige Vermerke (z. B. Fallmanagement-Vermerke), wo das nicht geht. In der eigentlichen eAkte werden ALG-II-relevante Schreiben aufbewahrt. Die können auch Mitarbeitende einsehen, die nicht deine Hauptbetreuer sind.
Allerdings gilt das nur im jeweiligen Jobcenter. Mitarbeitende aus Hamburg können nicht die Vermerke von "Kunden" aus dem JC München einsehen (war vor vielen Jahren mal anders, aber der interne Datenschutz im JC hat doch mächtig angezogen).
Um alle Vermerke zu dir einsehen zu können, muss sich ein Mitarbeiter in VerBIS bei dir als Betreuer zuordnen. (Ein "Kunde"kann einen Hauptbetreuer und mehrere Nebenbetreuer haben). Sich da zuzuordnen und dann wieder abzumelden, ist eine Sache von wenigen Senkunden.
Aber ganz ehrlich: Ich glaube kaum, dass der Vermittler groß Interesse hat, irgendwelche Vermerke zu dir zu lesen, wenn er nicht für dich zuständig ist. Warum sollte er das tun und sich unnötig Arbeit machen?
Und übrigens: Sollte es bei einer Überprüfung des Handelns eines AV vorkommen, dass der Vorgesetzte siehst, dass man sich ohne plausiblen Grund einfach aus Neugier bei diversen fremden "Kunden" zugeordnet hat, kann es durchaus Ärger geben. Jeder Profilzugriff in VerBIS wird registriert. Besonders kritisch ist sowas bei ärztlichen und psychologischen Gutachten. Wer die unbefugt einsieht, kann eine Abmahnung erhalten.
Oh Danke für die Info, die mir so gar nicht gefällt. Schade, ich dachte immer, Datenschutz wird so groß geschrieben in DE. Danke euch
Zitat von: Vilu am 04. August 2023, 14:37:22Oh Danke für die Info, die mir so gar nicht gefällt. Schade, ich dachte immer, Datenschutz wird so groß geschrieben in DE.
Dass sowas geht, hat in erster Linie damit zu tun, dass es ja sowas wie Urlaubs- und Krankheitsvertretungen geben muss. Wenn ich die Termine eines Kollegen übernehme, der ausfällt, muss ich Zugriff auf die Daten der "Kunden" des Kollegen haben.
Das ist nachvollziehbar Phil. Gefällt mir aber trotzdem nicht :flag:
Zitat von: Phil_N am 04. August 2023, 14:27:45Ich rate davon ab. Wer zum Termin geht und schweigt, kann sehr wohl dafür sanktioniert werden
Das mag vieleicht sein...
Ich meinte auch nicht, gar nichts mehr zu sagen (ok, war mißverständlich), sondern ruhig zu sagen, daß man zu der Frage/Aussage, (gerne)wg. Befangenheit, keine Äußerung machen möchte und ansonsten nur kurz und knapp antwortet - Soll sie/er ruhig versuchen, die Buchstaben aus der Nase zu bekommen ... Habe ich vor Jahren auch mal gehabt - Anderer Ursprung und Zusammenhang, aber selbe Ergebnis.
... ich hatte mir damals nur nicht die Mühe eines Mißtrauensantrages gemacht - Irgendwann war er weg bzw. für mich nicht mehr zuständig.
Die EGV hatte ich ebenfalls bewusst nicht unterschrieben, obwohl die OK war - kam dann als VA.
Zitat von: Vilu am 04. August 2023, 14:29:11was bedeutet Rechtsmittelbewährt.
... (in diesem Fall,) daß du Rechtsmittel (Wiederspruch/Klage) einlegen kannst.
ZitatDas ist leichter gesagt als getan. Mein Umfeld ist Vormittags überwiegend in Arbeit.
Evt. hier im Forum eine Anfrage stellen ?!? - Begleitung oder Beistand: Gesuche und Angebote (https://hartz.info/index.php/board,64.0.html)
Zitatich fühle mich mit IHM als Arbeitsvermittler unwohl.
Das ist dann eine rein emotionale Sache.. das ist eher DEIN Problem - Auch ER darf arbeiten und seiner Arbeit nachgehen... Solange er dieses objektiv und vorbehaltlos tut, ist im Grunde alles in Ordnung und dein Bauchgefühl leider DEIN Problem.
ZitatAusserdem gefällt mir nicht, dass ER Zugriff auf meine Daten hat.
Das ist irrelevant, da dienstlich relevant. - Es greift seine Verpflichtung zum Dienstgeheimnis. Er darf "Außerberuflich" also nicht über seine Erkenntnisse mit jemanden darüber reden und selbst innerhalb nur, soweit es erforderlich ist.
ZitatIch weiß ja nicht wie es im Jobcenter geregelt ist, könnte er auch in meiner "Akte" rumschnüffeln, wenn jemand anderes für mich zuständig wäre?
Ja!
Die AV meiner Tochter im JBA, wusste auch direkt beim ersten Termin, wie ich ggü. meiner SB re- und agiere. Die gab sogar zu, daß Sie meine Akte zuvor quergelesen hatte.
LG RF
ZitatWir kennen uns aus der Vergangenheit. Unsere Wege haben sich getrennt, wie es oft bei jugendlichen Freundschaften der Fall ist. Ich möchte diesem Mensch nicht mehr begegnen, schon gar nicht in der Konstellation Jobcenter vs. Kunde.
Eigentlich sollte das ein Jackpot sein an so jemanden zu geraten. Da hätte man in der Regel quasi Narrenfreiheit.
Was ich allerdings eher vermute, ist das eure Freundschaft nicht im Guten auseinander gegangen ist und du jetzt Angst hast vor Rache und Repressalien und dass er dir das Leben zu Hölle machen kann. Anders kann ich mir den Wunsch nach Wechsel nicht erklären.
Zitat von: Milla am 04. August 2023, 15:24:54Was ich allerdings eher vermute, ist das eure Freundschaft nicht im Guten auseinander gegangen ist und du jetzt Angst hast vor Rache und Repressalien und dass er dir das Leben zu Hölle machen kann. Anders kann ich mir den Wunsch nach Wechsel nicht erklären.
Da kann es viele Gründe geben.
Eine "alte" Liebe, vielleicht schmerzt es noch, oder man möchte nicht in dieser Situation (auf Hilfe angewiesen) vor einem Bekannten dastehen. Oft will man es ja gar niemandem sagen.
Oder es gab ein Vorkommnis, was dann wieder triggert, oder unangenehme Erinnerungen usw usf
Zitat von: Milla am 04. August 2023, 15:24:54Eigentlich sollte das ein Jackpot sein an so jemanden zu geraten. Da hätte man in der Regel quasi Narrenfreiheit.
Warum? Ist der Ermessensspielraum des Arbeitsvermittlers so groß?
Zitat von: Leeres Portemonnaie am 04. August 2023, 18:59:00Da kann es viele Gründe geben.
Es ist mir einfach unangenehm, wenn ein Ex um meine Lebenssituation weiß. Eine Beziehung endet und somit in der Regel auch der Kontakt.
Zitat von: Leeres Portemonnaie am 04. August 2023, 18:59:00Eine "alte" Liebe, vielleicht schmerzt es noch
Ich habe das aus gutem Grund beendet und war recht glücklich mit dem Gedanken, diesen Menschen nicht wiedersehen zu müssen.
Zitat von: Leeres Portemonnaie am 04. August 2023, 18:59:00oder man möchte nicht in dieser Situation (auf Hilfe angewiesen) vor einem Bekannten dastehen
Das kommt hin
Zitat von: Leeres Portemonnaie am 04. August 2023, 18:59:00Oder es gab ein Vorkommnis, was dann wieder triggert, oder unangenehme Erinnerungen usw usf
Dafür ist es zu lange her ;)
ZitatWarum? Ist der Ermessensspielraum des Arbeitsvermittlers so groß?
Vitamin B hat noch niemandem geschadet.
... aber wohl nicht in der hier angedeuteten Konstellation...
je nach Vergangenheit (wie die Trennung verlief), könnte der Schuss Vitamin B sogar auch gerne mal nach hinten losgehen!!!
Zitataber wohl nicht in der hier angedeuteten Konstellation...
Dann lese dir #20 von mir nochmal genau durch.
Erst lesen dann verstehen und erst wenn man es verstanden hat, schreiben.
Dito... #24 bezog sich auf #23 - nicht auf #20...
(sonst wäre ein [ quote ] drin :cool: )
Andererseits lese ich nicht ständig dauernd den gesamten Thread neu - von daher war mir dein Doppelpost bereits wieder entfallen.