Hallo zusammen,
ich habe vor einem Monat eine selbst finanzierte Weiterbildung zur Buchhalterin mit der Note 1 abgeschlossen und bewerbe mich seitdem sehr intensiv. Meine Bewerbungsunterlagen sind super, dennoch erhalte ich nur Absagen, da mir die praktische Berufserfahrung fehlt.
Ich hatte große Hoffnung, da ich meinen bisherigen Beruf aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr ausüben kann, zumindest im Bereich Buchhaltung eine Chance zu bekommen, zumal es viele offene Stellen gibt.
Leider bringt selbst der Hinweis, dass das Arbeitsamt einen Eingliederungszuschuss von bis zu 75 % gewähren würde (dies wurde so abgesprochen), bislang keinen Erfolg.
Nun überlege ich, für ein Jahr ein Ehrenamt im Bereich Buchhaltung zu übernehmen. Das möchte ich allerdings nur tun, wenn es mir tatsächlich beruflich weiterhilft. Andernfalls hätte ich wieder ein Jahr verloren.
Was meint ihr dazu? Verbessert ein Ehrenamt meine Chancen auf dem Arbeitsmarkt wirklich, auch wenn es nur an wenigen Tagen pro Woche ausgeübt wird?
VG
Zitat von: Lindalin am 15. Dezember 2025, 05:23:20Verbessert ein Ehrenamt meine Chancen auf dem Arbeitsmarkt wirklich, auch wenn es nur an wenigen Tagen pro Woche ausgeübt wird?
Schwer zu sagen. Du bist alleinerziehend mit einem Kind von unter 8 Jahren, das ist leider auch heutzutage immer noch ein Bremsklotz bei der Arbeitssuche. Bewirbst du dich auf Voll- oder Teilzeit?
Zitat von: Sheherazade am 15. Dezember 2025, 07:24:34Zitat von: Lindalin am 15. Dezember 2025, 05:23:20Verbessert ein Ehrenamt meine Chancen auf dem Arbeitsmarkt wirklich, auch wenn es nur an wenigen Tagen pro Woche ausgeübt wird?
Schwer zu sagen. Du bist alleinerziehend mit einem Kind von unter 8 Jahren, das ist leider auch heutzutage immer noch ein Bremsklotz bei der Arbeitssuche. Bewirbst du dich auf Voll- oder Teilzeit?
Ich bewerbe mich auf Teilzeitstellen...
Da dürfte dann das Problem verortet sein und nicht bei deiner mangelnden Berufserfahrung - das darf man aber nicht als Grund angeben. Grundsätzlich spricht aber nichts gegen die Aufnahme einer ehrenamtlichen Tätigkeit.
Ich frage mich nur, ob ein Ehrenamt bzw. ein entsprechendes Zeugnis für zukünftige Arbeitgeber überhaupt einen echten Mehrwert hat.
Mir fehlt inzwischen nämlich etwas der Elan, ständig alles zu geben und dabei gefühlt auf der Stelle zu treten.
Selbst wenn ich mein Kind im Lebenslauf nicht erwähne und die Lücke durch die Elternzeit rechtlich korrekt fülle, erhalte ich weiterhin Absagen.
Laut einer Zeitarbeitsfirma liegt es tatsächlich an meiner fehlenden Berufserfahrung: Die Arbeitgeber haben keine Zeit für eine umfassende Einarbeitung, zumal die eingesetzte Software oft komplex ist.
Beim Eingliederungszuschuss habe ich persönlich den Eindruck, dass er eher abschreckend auf den Arbeitgeber wirkt.
Zitat von: Lindalin am 15. Dezember 2025, 09:21:16Ich frage mich nur, ob ein Ehrenamt bzw. ein entsprechendes Zeugnis für zukünftige Arbeitgeber überhaupt einen echten Mehrwert hat.
Es zeigt zumindest, dass du arbeiten kannst und willst.
Hast du 4 Wochen nach Abschluß der Weiterbildung Wunder erwartet? Du bist Anfang 40, frisch gebackene Buchhalterin mit einem Grundschulkind nach x Jahren Erwerbslosigkeit. Das sind nunmal nicht die besten Voraussetzungen auf dem Arbeitsmarkt, da hilft nur Hartnäckigkeit und mit den Bewerbungen am Ball bleiben.
ZitatHast du 4 Wochen nach Abschluß der Weiterbildung Wunder erwartet?
Zumindest habe ich mir mehr Möglichkeiten erhofft, ja.
Die werden schon noch kommen, zum Ende eines Jahres finden selten Neueinstellungen statt, da wird erst der Geschäftsbericht mitsamt der Prognosen für das kommende Jahr abgewartet.
Zitat von: Sheherazade am 15. Dezember 2025, 10:34:04Die werden schon noch kommen, zum Ende eines Jahres finden selten Neueinstellungen statt, da wird erst der Geschäftsbericht mitsamt der Prognosen für das kommende Jahr abgewartet.
Das kann gut sein, daran habe ich nicht gedacht.
Eine Stelle ist immerhin noch offen, bzw. die Personalagentur hat noch keine Rückmeldung vom Arbeitgeber erhalten. Ich hoffe sehr, dass ich eine Chance bekomme und die Stelle nicht aus "Werbungszwecken" ausgeschrieben wurde.
Zitat von: Lindalin am 15. Dezember 2025, 09:21:16Beim Eingliederungszuschuss habe ich persönlich den Eindruck, dass er eher abschreckend auf den Arbeitgeber wirkt.
Kann sehr gut sein, viele AG schrecken vor der Bürokratie und den Bedingungen für den Zuschuss ab.
Vermutlich ist es besser, das gar nicht erst zu erwähnen.
Zitat von: Lindalin am 15. Dezember 2025, 11:36:33die Stelle nicht aus "Werbungszwecken" ausgeschrieben wurde
Wenn es eine Leihbude ist, kann das sehr gut sein.
Denen wäre der Zuschuss eh völlig egal, da die nur Leute haben wollen, die sofort 100 % bringen.
Dazu kommt noch, kaum bis gar nicht umsetzbar.