Wohnungssuche oder Alternativen

Begonnen von SpaceTaxi, 21. Februar 2022, 14:41:01

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SpaceTaxi

Hallo,

ich habe mir zwar lange erzählt, dass ich erst einen Job finden möchte und dann umziehen, aber ein Bauchgefühl sagt mir manchmal, dass es andersherum besser sein könnte.

Es ist so, dass ich in einer Hartzer-WG wohne und merke, dass es mir nicht gut tut. Wir sind 3 ehemalige Studenten und die Dynamik war damals schon nicht gut zwischen uns. Wir haben dann gemeinsam das Studium abgebrochen und waren auch noch mal zwischen drin 2 Jahre getrennt. Als wir uns dann wieder getroffen haben, haben wir uns auf Anhieb gut verstanden und ahtten die Schnapsidee wieder zusammenzuziehen, damit man wenigstens Freunde um sich hat.

Ich habe nach dem Studium erstmal bei meinen Eltern gewohnt und so weitergemacht wie gewohnt. Versuchen unter der Woche nichts zu trinken, aber die ganze Zeit WoW zocken. Was man eben so macht. Am Wochenende dann in den Club oder die Kneipe und sich voll laufen lassen. So weit ich weiß, ist es bei den anderen ähnlich gelaufen, aber möchte da gar nicht ins Detail gehen.

Wir treffen uns wieder und ich bin beruhigt, dass die anderen auch alle auf Stütze sind und man sich nicht erklären und lange raus reden muss. Dann hat jemand vorgeschlagen zusammen zu ziehen und ich wollte raus von zuhause, weil ständig die alten im Hintergrund die STress machen wegen Jobsuche, das brauchte ich nicht. Das nervt auch nur. Ja, da haben die Jungs das mit dem Vermieter organisiert und dann war auch erst mal ganz schön. Meine Eltern haben den Umzug organisiert und ich habe mich um einen Kasten Bier gekümmert mit den Jungs.

Aber jetzt mache ich das seit über sieben Jahren in der WG und ich würde eigentlich lieber gucken, dass ich vielleicht mal eine Freundin bekomme und eine Familie gründe. Ich habe mir nicht vorgestellt, dass die nächsten 7 Jahre genau so werden. Aber mit den Jungs ist das alles nicht so einfach. Wir gehen uns gegenseitig auf die Nerven und nach einem Streit trinken wir aber einen Kurzen und dann ist wieder gut. ABer unterschwellig belibt bei mir trotzdem Hass, Wut und Enttäuschung zurück und cih will das einfach nicht mehr.

Aber ich fühle mich da vom Jobcenter und von allen anderen im Stich gelassen, weil ich auch einfach nicht weiß, wie man auszieht und das organisiert. Ich bekomme immer nur vom Jobcenter jetzt schon alles mögliche kritisiert und meine Wohnung ist zu groß, aber die helfen nicht mal dabei eine kleinere zu finden. Immer nur Maßnahmen und Papierkram und Sanktionen.

Ich habe auch schon mal überlegt in ein Frauenhaus zu gehen um Silvester herum. Aber ich bin ein Mann und was weiß ich ob es das für Männer gibt und ob die mir sagen würden, dass ich Gründe habe, damit die mich aufnehmen. Ich bin inzwischen an dem Punkt wo ich auf sehr vieles verzichten würde nur, um hier raus zu kommen. Ich weiß nicht, ob ein Obdachlosenheim in so einem Fall einspringen kann, aber ich will auch nicht jemand den Platz wegnehmen, der es nötiger hat. Aber grundsätzlich ist mir alles egal, Hauptsache raus und weg von den Jungs.

Ich glaube ich brauche das einfach, um überhaupt mein Leben auf die Kette zu kriegen. Der Anlass, dass ich gerade heute schreibe, ist, dass ich eben eine Stunde die Küche geputzt habe, um mir etwas zu kochen und es war nicht von mir. Ich versuche meistens schon gar nicht mehr zu kochen, sondern mich anders zu ernähren. Es ist eben alles nur frustrierend und dann saufen wir ständig und mir fällt es schwer abzulehnen.

Egal, wie ich versuche vorwärts zu kommen, stellt mir das Schicksal ein Bein und oft genug sind das die Umstände hier unter denen cih lebe, die das Bein stellen. Ich möchte nicht nur meckern. Ich habe auch einen ANteil daran, aber ich sitze hier eben und überlege wie ich Stolpersteine abbauen kann und dann kommt mir die Wohnsituation dringend vor.

Das letzte Mal arbeiten war ich noch vor Corona. Ich habe zu oft verschlafen und wurde dann in der Probezeit noch entlassen. Wir haben ja auch die Nacht zum Tag gemacht. Jetzt zum Biepsiel habe ich eben erst den einen aufstehen gehört und es ist für uns einfach normal und ich weiß nicht, ob sich Au0enstehende vorstellen können was für ein Strudel das ist. Im Jobcenter erzähle ich das schon nicht mehr, will ich das Gefühl habe, die machen sich eher darüber lustig. Dann heißt es nur wieder, dass das doch eine Motivation ist sich einen Job zu suchen. Dann könnte mir jedes mal die Krawatte platzen.

Wenn ihr Tipps habt, welche Ressourcen es gibt oder wie man leichter eine bezahlbare Wohnung findet. Ich bin mit der Gesamtsituation überfordert.

LG

Birgit63

Ich möchte dich nicht angreifen. Aber du solltest dich als erstes um dein Alkoholproblem kümmern. Das hat erste Priorität. Gehe zum Hausarzt und erzähle von deinem Alkoholproblem. Gehe in eine Klinik und mach eine Therapie. Dort hast du Sozialarbeiter, die dir weiterhelfen, die dich unterstützen.

SpaceTaxi

Ich nehme dir das nicht übel, aber das ist doch die gleiche Sache wie alles andere. Wie soll ich das in dem Umfeld angehen? Auch das habe ich schon mal versucht, aber es gibt trotzdem eine Gruppendynamik. Ich kann nicht einschätzen wie leicht oder schwer sich andere da hinein versetzen können. Übel nehme ich das erst, wenn jetzt nachdem ich es erklärt habe, jemand sagt. Wenn man das will, schafft man das. Das hat alles nichts mit nichts zu tun. Aber ich nehme es auch nicht übel, weil ich denke die Leute verstehen es eventuell nicht. Manchmal habe ich aber auch das Gefühl, man macht sich darüber lustig.

Ich weiß wirklich nicht, was andere Leute sich vorstellen. Aber es ist oft bei sehr vielen Sachen nicht leicht innerhalb der Gruppe. Ich habe mir schon so oft eingeredet, dass ich das trotzt der Gruppe auch alles hinbekomme. Es kann sogar sein, dass andere das hinbekommen. Aber wo ich mir sicher bin, dass es ohne die WG einfacher ist. Das erste was einen alle erzählen, wenn man aufhören möchte, man soll kein Alkohol im Haus haben. Aber Fakt ist bei mir, dass ich nicht nur Alkohol sondern auch noch Leute zuhause habe, die mich ermuntern zu trinken.

justine1992

Warum ziehst Du nicht aus? Wegen dem JC? Da gibt es Wege. Suchst Du schon? Weißt Du, wo?
Ich freue mich, wenn es regnet, denn wenn ich mich nicht freue, regnet es auch.

BigMama

Wieso ziehst du nicht als ersten Notanker zu deinen Eltern zurück? Sie haben dich schonmal aufgenommen und unterstützen dich auch jetzt vielleicht wieder. Dann bist du aus dem Umfeld raus und kannst anfangen dein Leben auf die Kette zu bringen. Als nächsten Schritt kannst du dein Alkoholproblem in Angriff nehmen und dir dann einen Job suchen. Mit Job findet es sich auch besser eine geeignete Wohnung.
Die Welt wird nicht von skrupellosen Verbrechern, finstren Kapitalisten oder machtgierigen Despoten regiert, sondern von einer gigantischen, weltumspannenden RIESENBLÖDHEIT.
Wer´s nicht glaubt, ist schon infiziert.
(Michael Schmidt-Salomon, GBS-Sprecher)

SpaceTaxi

Ich suche nicht viel oder nicht oft, meistens ist die Miete höher als aktuell. Aktuell habe ich geguckt. Selbst im Umkreis von 50 km sind es knapp 10 Angebote. Jetzt sind eigentlich zwei Probleme. Ich gehe davon aus Auflagen von dem JC einhalten zu müssen, weiß aber nicht welche und die mauern insgesamt viel wegen Corona. Das andere Problem ist ab einer bestimmten Entfernung überhaupt dahin zu kommen, um sich das mal anzugucken, ist schon ein Akt.

Ansonsten würde ich auch Deutschland weit suchen. Ich habe keine Freunde, wenn ich die WG ausklammere. Ich kann auch verstehen, dass man sich aus den Augen verliert, wenn man so ist wie ich. Die anderen haben ja fast alle mindestens schon ihr erstes Kind.

Zu den Eltern ist eventuell eine Idee, aber ich befürchte, dass die das nicht machen und ich weiß nicht mal ob ich die fragen möchte. Das Verhältnis ist jetzt schon angespannt wegen der Gesamtsituation. Es kommt von denen nur noch Kritik. Ich vermute ich kann dankbar sein, wenn sie überhaupt beim Umzug noch mal helfen würden.

SO kommt halt nach jeden ersten Schritt noch drei oder mehr Möglichkeiten und Fragen und Unsicherheiten.

Sheherazade

Zitat von: SpaceTaxi am 21. Februar 2022, 17:15:29
Zu den Eltern ist eventuell eine Idee, aber ich befürchte, dass die das nicht machen und ich weiß nicht mal ob ich die fragen möchte. Das Verhältnis ist jetzt schon angespannt wegen der Gesamtsituation. Es kommt von denen nur noch Kritik. Ich vermute ich kann dankbar sein, wenn sie überhaupt beim Umzug noch mal helfen würden.

Frag einfach, ich gehe davon aus, dass deine Eltern froh sind, bei dir Ansätze zu sehen, dass du dich selbst aus diesem Sumpf befreien willst. Und dann zieh das auch durch! Weg von der WG und dann Schritt für Schritt weiter.
"In Krisenzeiten suchen  die Intelligenten nach Lösungen, während die Schwachköpfe nach Schuldigen suchen." Totó 1898-1967

"Höher, schneller, weiter!" ist nicht das Problem. Das Problem ist: "Ich zuerst!", "Alles meins!" und "Mir doch egal!"

Birgit63

Ich bin selbst Mutter einer erwachsenen Tochter. Aus der Sicht einer Mutter kann ich dir sagen, dass ich es begrüßen würde, wenn mein Kind aus dieser WG ausziehen würde und wieder bei uns einziehen würde. Allerdings würde ich das natürlich mit Auflagen versehen. Als erstes müsstest du wie schon geschrieben, die Alkoholproblematik angehen. Denn solange du Alkoholkrank bist, wird es auch mit einem Job nicht klappen. Sprich mit deinen Eltern und erkläre denen, wie es momentan in dir aussieht.

Sheherazade

Zitat von: Birgit63 am 22. Februar 2022, 09:02:14
Sprich mit deinen Eltern und erkläre denen, wie es momentan in dir aussieht.

Und besprich mit ihnen die Wege, die für dich möglich wären, ohne mentale Unterstützung deiner Eltern (die sie dir bestimmt nicht verweigern werden, wenn sie merken, dass du es ernst meinst) ist es noch schwieriger als ohnehin schon.
"In Krisenzeiten suchen  die Intelligenten nach Lösungen, während die Schwachköpfe nach Schuldigen suchen." Totó 1898-1967

"Höher, schneller, weiter!" ist nicht das Problem. Das Problem ist: "Ich zuerst!", "Alles meins!" und "Mir doch egal!"