CDU-Vize will Jobpflicht für Arbeitslose

Begonnen von PeterHeu1, 16. Juni 2023, 09:59:33

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Sensoriker

@selbiger
Dein Text ist immer noch echt schwer zu lesen (wenigstens mal ein Absatz würde schon helfen) aber ich muss dir hier tatsächlich mal voll zustimmen.

@Patrick87
Es könnten alle leicht ein Job finden??
Wo sind denn die ganzen Vermittlungsvorschläge seitens des JC. Es werden vom LE immer Bewerbungsbemühungen gefordert, sind aber selber kaum in der Lage Arbeitsstellen anzubieten.

Zitat von: Kopfbahnhof am 16. Juni 2023, 18:01:57Ist nur ein Grund mehr, gleich die AfD zu Wählen.
Und das ist ein Problem, dass immer mehr Menschen so denken.
Für mich war und bleibt diese "Partei" unwählbar.
Wer sich beim JC nicht wehrt hat schon verloren
Meine Antworten basieren auf eigenen Erfahrungen mit dem JC sowie auf der Lektüre zahlreicher Threads auf diesem (und ein paar anderen) Boards.
Ansonsten halte ich es wie beim Lotto. Alle Antworten ohne Gewähr.

Kopfbahnhof

Zitat von: Sensoriker am 16. Juni 2023, 18:28:47bleibt diese "Partei" unwählbar.
Problem ist aber nun, wer ist denn noch "Wählbar"?

Bisher hatte ich davon auch Abstand genommen, aber nun?

Zunehmend bin ich sogar froh, dass es die gibt.

Ohne dieser Partei, würden die im Bundestag die Puppen auf den Tischen Tanzen lassen.
Ist eh jetzt schon schlimm genug, was die den Leuten zumuten.

PeterHeu1

Es ist ein Lobby nötig für Verteidigung der Arbeitslosen

selbiger

bei den bundestagsreden der afd sind die agomentationen so wie es auch tatsächlich ist..es ist nichtmal gelogen..sondern tatsachlich so..und das ist gut so..wenn die afd nicht währe..würden so manche hier heute noch im dunkeln stehen..
Sich zu Tode arbeiten,ist die einzige gesellschaftliche anerkannte Form des Selbstmordes.

Die Menschen glauben viel leichter eine Lüge,die sie schon hundertmal gehört haben,als eine Wahrheit,die ihnen völlig neu ist.

PeterHeu1

#19
es ist so, dass der Bezug von Hartz 4 und bürgergeld zu den Sicherungszeiten der Erwerbsminderungsrente zählen.
Daher hat der Bezug von Bürgergeld den Charakter eines Berufs und müsste von den Gerichten als solche anerkannt werden.
Wenn das so anerkannt worden ist, dann gilt die freie Wahl des Berufs:
Das in Art. 12 Abs. 1 GG gewährleistete Grundrecht auf freie Wahl des Arbeitsplatzes schützt den Einzelnen in seinem Entschluß, eine konkrete Beschäftigungsmöglichkeit in dem gewählten Beruf zu ergreifen, beizubehalten oder aufzugeben.

Unwissender

Das ist ja das problem! Leider "kann" nicht jeder jede Arbeit machen (sonst hätten wir ja keine Arbeitslosigkeit) Und den Leuten "irgendeine" sinnlose Tätigkeit geben (nach dem Motto hauptsache er/sie hat was zu tun) macht keinen Sinn, weil den leuten dann auch die Motivation fehlt und sie die Arbeit dann nicht "ordentlich" machen! (Darum gib man ihnen vermutlich sinnlose Tätigkeiten, bei denen "Fehler" keine Auswirkungen haben!
Es stimmt, es ist genügend Arbeit da! Aber leider nichts passendes! Und einen Job zuweisen bringt nix, wenn er/sie mangels Qualifikation die Arbeit nicht machen kann oder weil die Tätigkeit wo ist, wo man mangels Mobilität (wie z.B. bei mir, kein Auto, der Bus fährt nur wenn keine Ferien sind und dann auch nur 2 x am Tag) nicht hinkommt!
Ausserdem ist da noch das GG mit der freien Berufswahl ...
Dumm darf man sein, man muss sich nur zu helfen wissen!

Leeres Portemonnaie

@Patrick87

Ich möchte zu bedenken geben, d. jeder Billiglohn-Job, also die von Dir gewünschte Verpflichtung, einen vernünftig (Mindestlohn eingeschlossen) bezahlten Job (wenigstens zeitweise) verdrängt.
Es ist eine Illusion, zu glauben, diese Jobs wären nur die von allgemeinem Nutzen. Und selbst wenn man Straße fegen oder Grünflächen pflegen so nennt, nehmen sie einem gelernten Landschaftsgärtner oder MA d. Stadtreinigung den Job weg.
Der AN erkennt, wie preiswert er Arbeiter bekommt, und wird keinen gelernten "Facharbeiter" mehr einstellen.
Diese Mentalität ist seit Jahren in D üblich, überall nur Quereinsteiger, dazu gibt es hier bereits einige Threads.
Oder x möchte den Job von y, y macht den für 1€, x möchte ein "richtiges Arbeitsverhältnis", was, meinst Du, wird der AG tun?
Und über ein: "Er will bestimmt lieber qualifizierte Arbeitskräfte" kann ich heute nur noch müde lächeln.
Somit kann man auch zum Thema "Ausbildung" übergehen, warum teuer einkaufen, was ich billig leihen kann ...?

Ich habe 8 Jahre immer mit Verlängerung in solch einem prekären Arbeitsverhältnis zugebracht, mit mir zwei Kolleginnen, wir haben dadurch eine gut bezahlte Fachkraft ersetzt, denn wir drei waren für den AG billiger als eine gelernte Kraft.
Nebenan im Gebäudekomplex haben zehn Mitarbeiter den Laden ebenso am Laufen gehalten.

Rechtlich hätte ich natürlich klagen können gegen die ständigen Verlängerungen, aber dann wäre ich sicher nicht dort geblieben, dann wäre ein anderer gekommen zu selbigen Bedingungen.
Außerdem war ich glücklich mit dem Job, ich hätte dort bis zur Rente ausgehalten ... Deshalb habe ich dieses System mitgemacht. Und so ähnlich geht es vielen Menschen, das ist keine Einzelfall-Schilderung.

Weiter: Im Winter Schnee schippen ... die faulen Arbeitslosen ... Aber gesetzlich biste am Arsch, wenn dabei eine Schneekuller gegen das Auto von xy rollt oder dieser ausrutscht, weil nicht korrekt geschippt wurde oder man selbst ausrutscht und mit der Schuhspitze den Hund von z erwischt und der zum Tierarzt muss ...
Rechtlich schwierig in unserem Land, deshalb lassen es viele sein. Und deshalb darf auch vieles nicht einfach angeordnet werden. 
Als gelernter Ostbürger kenne ich diese Arbeiten, freiwillig oder "freiwilliger" Subotnik, Timurhilfe usw,  :zwinker: , das war einfach Hilfsbereitschaft und gemeinsames Erhalten von Volkseigentum, so wurde es genannt und empfunden. Heute darf man ja nicht mal den Rasen von irgendwem vor'm Haus benutzen, um den geschippten Schnee abzulegen, denn das ist alles privat ...

Sorry für die Länge, ich könnte noch unendlich weiter schreiben.
Aber dieses Thema ist einfach zu komplex. 
 
 
Wo bin ich denn bloß hingekommen, und wie ist das passiert? 😦 🤧

Neo333

ZitatNach der Forderung des bayerischen Wirtschaftsministers Hubert Aiwanger, das Bürgergeld nicht mehr "auszuzahlen", legt der stellvertretende CDU-Vorsitzende Carsten Linneman (CDU) nach. Er spricht sich für eine "Arbeitspflicht" für Arbeitslose aus.

https://www.gegen-hartz.de/news/buergergeld-cdu-vize-linnemann-fordert-arbeitspflicht-fuer-arbeitslose

Papagena

Zitat von: Leeres Portemonnaie am 17. Juni 2023, 10:38:53@Patrick87

Ich möchte zu bedenken geben, d. jeder Billiglohn-Job, also die von Dir gewünschte Verpflichtung, einen vernünftig (Mindestlohn eingeschlossen) bezahlten Job (wenigstens zeitweise) verdrängt.
Es ist eine Illusion, zu glauben, diese Jobs wären nur die von allgemeinem Nutzen. Und selbst wenn man Straße fegen oder Grünflächen pflegen so nennt, nehmen sie einem gelernten Landschaftsgärtner oder MA d. Stadtreinigung den Job weg.
Der AN erkennt, wie preiswert er Arbeiter bekommt, und wird keinen gelernten "Facharbeiter" mehr einstellen.
Diese Mentalität ist seit Jahren in D üblich, überall nur Quereinsteiger, dazu gibt es hier bereits einige Threads.
Oder x möchte den Job von y, y macht den für 1€, x möchte ein "richtiges Arbeitsverhältnis", was, meinst Du, wird der AG tun?
Und über ein: "Er will bestimmt lieber qualifizierte Arbeitskräfte" kann ich heute nur noch müde lächeln.
Somit kann man auch zum Thema "Ausbildung" übergehen, warum teuer einkaufen, was ich billig leihen kann ...?

Ich habe 8 Jahre immer mit Verlängerung in solch einem prekären Arbeitsverhältnis zugebracht, mit mir zwei Kolleginnen, wir haben dadurch eine gut bezahlte Fachkraft ersetzt, denn wir drei waren für den AG billiger als eine gelernte Kraft.
Nebenan im Gebäudekomplex haben zehn Mitarbeiter den Laden ebenso am Laufen gehalten.

Rechtlich hätte ich natürlich klagen können gegen die ständigen Verlängerungen, aber dann wäre ich sicher nicht dort geblieben, dann wäre ein anderer gekommen zu selbigen Bedingungen.
Außerdem war ich glücklich mit dem Job, ich hätte dort bis zur Rente ausgehalten ... Deshalb habe ich dieses System mitgemacht. Und so ähnlich geht es vielen Menschen, das ist keine Einzelfall-Schilderung.

Weiter: Im Winter Schnee schippen ... die faulen Arbeitslosen ... Aber gesetzlich biste am Arsch, wenn dabei eine Schneekuller gegen das Auto von xy rollt oder dieser ausrutscht, weil nicht korrekt geschippt wurde oder man selbst ausrutscht und mit der Schuhspitze den Hund von z erwischt und der zum Tierarzt muss ...
Rechtlich schwierig in unserem Land, deshalb lassen es viele sein. Und deshalb darf auch vieles nicht einfach angeordnet werden. 
Als gelernter Ostbürger kenne ich diese Arbeiten, freiwillig oder "freiwilliger" Subotnik, Timurhilfe usw,  :zwinker: , das war einfach Hilfsbereitschaft und gemeinsames Erhalten von Volkseigentum, so wurde es genannt und empfunden. Heute darf man ja nicht mal den Rasen von irgendwem vor'm Haus benutzen, um den geschippten Schnee abzulegen, denn das ist alles privat ...

Sorry für die Länge, ich könnte noch unendlich weiter schreiben.
Aber dieses Thema ist einfach zu komplex. 
 
 

Danke leeres Portmonaie für diesen treffenden und ausführlichen Beitrag, wir wohlstandsverwöhnten Wessis können und müssen noch viel von Euch Ossis lernen.  :danke:

Im Prinzip wäre ich sogar zu einer ehrenamtlichen Arbeit für meine Stadt bereit, aber ob das wirklich zielführend ist und was das dann für Auswirkungen auf den 1. Arbeitsmarkt hätte, kann ich garnicht abschätzen.

Kennst Du die sozialistischen/genossenschaftlichen Kibbuzim und Moschavim in Israel?
Die haben eine zeitlang während der Staatsgründung sehr gut funktioniert, sich im Laufe der Zeit aber stark verändert und wären heute in der ursprünglichen Form garnicht mehr umsetzbar.

https://de.wikipedia.org/wiki/Kibbuz

https://de.wikipedia.org/wiki/Moschav

Der Kapitalismus hat eben auch seinen Preis, genau wie der Sozialismus.
Ein wirklich gerechtes und idealistisches Kollektiv, wo alle mitanpacken wäre schön, bleibt aber wahrscheinlich reine Illusion. Die Parteibonzen werden immer die Sahne abschöpfen.
Und wenn man sich hier in unserem kapitalischten BRD-System als billiger Sklave anbietet, dann erfährt man weder Anerkennung, noch gerechten Lohn. Von daher hat sich das dann wohl auch erübrigt.

Ein sonniges Wochenende Dir!
,,Innere Freiheit und äußere Notwendigkeit, dies sind die beiden Pole der tragischen Welt."

August Wilhelm von Schlegel

Phil_N

Anstatt sich hier im Forum immer wieder heftig aufzuregen und bei jeder populistische Äußerungen irgendwelcher konservativer Politiker Schnappatmung zu bekommen, rate ich zu mehr Entspannung und Sachlichkeit. Der zitierte Artikel gibt kaum verwertbare Infos, was konkret sich der Herr Linnemann vorstellt und wie das ausgestaltet sein soll.

Faktisch denke ich, dass Linnemann schlichtweg Panik aufgrund der nun schon prognostizierten 20 % Stimmen für die AfD hat und versucht, durch Positionen, die im rechten und konservativem Milieu gut ankommen, wieder Wähler für die CDU zurückzugewinnen. In der Praxis wird eine echte ,,Arbeitspflicht" schon an folgendem scheitern:

Seitens der Wirtschaft, der Kommunen, der Vertreter des Handwerks und der Gewerkschaften würde es massive Proteste geben, weil ,,Arbeitspflicht" nur möglich ist, wenn Jobs künstlich geschaffen werden. In einer Marktwirtschaft kann man Unternehmen eben nicht vorschreiben, gefälligst wen einzustellen. Das muss der Unternehmer selbst entscheiden dürfen.

,,Arbeitspflicht" lässt sich nur durchsetzen, wenn bei Pflicht-Jobs, ähnlich wie bei AGH, kein Mindestlohn gilt. Das aber brächte die Handwerkskammern auf die Barrikaden, weil dann vom Staat subventionierte Billiglöhner in Konkurrenz zu regulären Betrieben (z. B. Gärtner, Sicherheitsdienst, Reinigung etc.) treten.

Sehr wahrscheinlich würde die Aufgabe, diese Pflicht-Jobs zu schaffen, auf die Kommunen übergehen. Für die wäre das aber eine Belastung des Haushalts, wenn sie die finanzieren müssen und zudem Gefahr liefen, weniger Gewerbesteuer einzunehmen, weil nicht mehr konkurrenzfähige Betriebe pleite gingen.

Es gibt kurzum einen Rattenschwanz an Problemen, die mit einem echten Arbeitszwang einhergehen. Dass die geleistete Arbeitsqualität bei solchen Jobs, die man unter Zwang ausübt, überdies in der Regel von schlechter Qualität wäre, ist da nur das kleinste Problem.
"In jedem Dorf gibt es eine Fackel, den Lehrer, und jemanden, der dieses Licht löscht, den Pfarrer." (Victor Hugo)

selbiger

Zitat von: Papagena am 17. Juni 2023, 11:04:55Der Kapitalismus hat eben auch seinen Preis, genau wie der Sozialismus.

der demokratische sozialissmuss hätte bzw würde funktionieren..marx hätte sich im grabe umgedreht wenn er miterleben dürfte wie man seine vorstellungen vom sozialissmuss gelebt hatte..bzw.diesen interpretierte..wir ossis zumindest ein teil,wollten nur eine andere ddr..demokratische wahlen offene grenzen..etz.usw..nicht mehr und nicht weniger..und dan kam der wessi und naja..das weiss man ja.. :weisnich:
Sich zu Tode arbeiten,ist die einzige gesellschaftliche anerkannte Form des Selbstmordes.

Die Menschen glauben viel leichter eine Lüge,die sie schon hundertmal gehört haben,als eine Wahrheit,die ihnen völlig neu ist.

Papagena

Zitat von: selbiger am 17. Juni 2023, 11:30:03
Zitat von: Papagena am 17. Juni 2023, 11:04:55Der Kapitalismus hat eben auch seinen Preis, genau wie der Sozialismus.

der demokratische sozialissmuss hätte bzw würde funktionieren..marx hätte sich im grabe umgedreht wenn er miterleben dürfte wie man seine vorstellungen vom sozialissmuss gelebt hatte..bzw.interpretierte..wir ossis zumindest ein teil,wollten eine andere ddr..demokratische wahlen offene grenzen..etz.usw..nicht mehr und nicht weniger..

Es tut mir wirklich leid, daß alles so beschissen gelaufen ist nach der Wiedervereinigung! :heul:
,,Innere Freiheit und äußere Notwendigkeit, dies sind die beiden Pole der tragischen Welt."

August Wilhelm von Schlegel

selbiger

der kapialissmuss in seiner jetzigen form hat ausgedient..ist alles nur eine frage der zeit bis es richtig knallt..man unterdrückt dieses nur und suggeriert das der bestens läuft..nur dem ist nicht so..allein das der staat preise treibt steuern kassiert wo es nur geht..und sich täglich gedanken macht wo könne man noch abkassieren..zeigt mir nur..das der staat wahrscheinlich pleite ist..oder hier bekommen tatsächlich einige nicht den hals voll genug.. :weisnich:
Sich zu Tode arbeiten,ist die einzige gesellschaftliche anerkannte Form des Selbstmordes.

Die Menschen glauben viel leichter eine Lüge,die sie schon hundertmal gehört haben,als eine Wahrheit,die ihnen völlig neu ist.

Papagena

Zitat von: selbiger am 17. Juni 2023, 11:43:13der kapialissmuss in seiner jetzigen form hat ausgedient..ist alles nur eine frage der zeit bis es richtig knallt..man unterdrückt dieses nur und suggeriert das der bestens läuft..nur dem ist nicht so..allein das der staat preise treibt steuern kassiert wo es nur geht..und sich täglich gedanken macht wo könne man noch abkassieren..zeigt mir nur..das der staat wahrscheinlich pleite ist..oder hier bekommen tatsächlich einige nicht den hals voll genug.. :weisnich:

Wenn ich könnte, dann würde ich zu Euch nach Dresden ziehen, das ist meine absolute Lieblingsstadt in Deutschland.
Der nächste Crash hat sich ja schon angekündigt. Meiner Meinung nach wird China die nächste Weltmacht und dann schaun wir mal. :zwinker:
,,Innere Freiheit und äußere Notwendigkeit, dies sind die beiden Pole der tragischen Welt."

August Wilhelm von Schlegel

Davis

Zitat von: Phil_N am 17. Juni 2023, 11:05:09Anstatt sich hier im Forum immer wieder heftig aufzuregen und bei jeder populistische Äußerungen irgendwelcher konservativer Politiker Schnappatmung zu bekommen, rate ich zu mehr Entspannung und Sachlichkeit. Der zitierte Artikel gibt kaum verwertbare Infos, was konkret sich der Herr Linnemann vorstellt und wie das ausgestaltet sein soll.

Faktisch denke ich, dass Linnemann schlichtweg Panik aufgrund der nun schon prognostizierten 20 % Stimmen für die AfD hat und versucht, durch Positionen, die im rechten und konservativem Milieu gut ankommen, wieder Wähler für die CDU zurückzugewinnen. In der Praxis wird eine echte ,,Arbeitspflicht" schon an folgendem scheitern:

Seitens der Wirtschaft, der Kommunen, der Vertreter des Handwerks und der Gewerkschaften würde es massive Proteste geben, weil ,,Arbeitspflicht" nur möglich ist, wenn Jobs künstlich geschaffen werden. In einer Marktwirtschaft kann man Unternehmen eben nicht vorschreiben, gefälligst wen einzustellen. Das muss der Unternehmer selbst entscheiden dürfen.

,,Arbeitspflicht" lässt sich nur durchsetzen, wenn bei Pflicht-Jobs, ähnlich wie bei AGH, kein Mindestlohn gilt. Das aber brächte die Handwerkskammern auf die Barrikaden, weil dann vom Staat subventionierte Billiglöhner in Konkurrenz zu regulären Betrieben (z. B. Gärtner, Sicherheitsdienst, Reinigung etc.) treten.

Sehr wahrscheinlich würde die Aufgabe, diese Pflicht-Jobs zu schaffen, auf die Kommunen übergehen. Für die wäre das aber eine Belastung des Haushalts, wenn sie die finanzieren müssen und zudem Gefahr liefen, weniger Gewerbesteuer einzunehmen, weil nicht mehr konkurrenzfähige Betriebe pleite gingen.

Es gibt kurzum einen Rattenschwanz an Problemen, die mit einem echten Arbeitszwang einhergehen. Dass die geleistete Arbeitsqualität bei solchen Jobs, die man unter Zwang ausübt, überdies in der Regel von schlechter Qualität wäre, ist da nur das kleinste Problem.

Ich glaube, es würde in erster Linie auf so "sinnvolle" Arbeit hinauslaufen, wie man sie von sog. 1-Euro-Jobs kennt. Es soll ja schließlich auch eine gewisse Erniedrigung vorhanden sein, damit man bei den Bewerbungen, die man nebenbei schreibt, nicht allzu wählerisch ist.
In Konkurrenz tritt man da meistens zu niemandem. Simpelste Arbeiten in Werkstätten, Laub fegen, Reinigen im Sportclub, Karten abreissen.. solche Sachen halt.