Konstante Weigerung, irgendeiner Forderung des Jobcenters nachzugehen?

Begonnen von Vergo, 13. August 2023, 14:09:23

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Algalon

Zitat von: PeterHeu1 am 13. August 2023, 20:20:37Diese Wortwahl spricht für sich. Eine wahre Fachkraft und Schuhputzer.

Achso, die eigentlich Frage ist immer noch offen. Sehr lustig.

Ich empfehle dir einen Termin beim Neurologen, denn irgendwas ist bei dir oben kaputt :) Alles gute weiterhin in deinem "leben".

PeterHeu1

hier müssten die Experten des Forums eingreifen und diese Frage beantworten.
Ich habe selber keine Antwort auf die Frage, daher ist der Wissensdurst vorhanden und groß.
Die Experten des Forums müssten die Frage logisch erläutern, dass man davon Inhalt ableiten kann.

Rettungsfuzzy

 :offtopic:
Zitat von: PeterHeu1 am 13. August 2023, 20:11:49Diese Meinung zählt aber nicht und hat mit dem Recht und Gesetz nichts zu tun.
Du meinst die Handlungen einzelner SB ...!!!

Zitatdiese Meinung von dir und einigen anderen hier ist klar eine Grenzüberschreitung,
Grenzüberschreitend sind hier eher deine Postings, die dem TE in keinster Weise weiterhelfen!

Zitates geht niemandem etwas an, ob sich Leute mit Sanktionen bis 30 Prozent zufrieden geben und damit ihre Ruhe haben möchten.
Kannst du Posts sehen, die kein anderer sieht, oder wo nimmst du die Behauptung her, das -wer auch immer- dieses tut?

Zitatdie Aufgabe des Forums ist aufzuklären
... was hier nach besten Wissen und Gewissen (sicher) auch gemacht wird. - Das geschieht i.d.R. durch Wissen & Erfahrungen.

Zitatund kein Verhalten wie von Jobcentermitarbeitern.
Aha.... du weißt also, wie sich Jobcentermitarbeiter verhalten ?!? - Wie denn (besser: Was machen die denn, was hier nicht gemacht wird - soweit es den Sinn & Zweck dieses Forums entspricht ??)?

ZitatDiese Meinung kann direkt in die Mülltonne.
- Du redest offensichtlich von deinen Postings !!!

Zitat von: PeterHeu1 am 13. August 2023, 20:46:12hier müssten die Experten des Forums eingreifen
Warum...?

Zitat... und diese Frage beantworten.
Die Frage wurde bereits beantwortet !

ZitatIch habe selber keine Antwort auf die Frage
Dann würde ich, an deiner Stelle, nicht versuchen zu stänkern und Themen für Nonsens kapern.

ZitatDie Experten des Forums müssten die Frage logisch erläutern, dass man davon Inhalt ableiten kann.
Wie bereits geschrieben... Wurde bereits, was aber zuweilen Handlungen und Meiningen einiger Jobcentermitarbeiter nicht einmal peripher tangiert.
 :offtopic:

LG RF
Wer kämpft, kann verlieren - Wer aufgiebt, hat verloren !

180

Zitat von: Algalon am 13. August 2023, 17:34:37Meiner Meinung nach ist damit eine Leistungseinstellung gegeben wenn er absolut keine Forderung des JC nachgeht . ( Angaben , Termine etc. )
Wenn man z.b nur gegen eine der o.g verstösst, z.b § 64 SGB  ( Maßnahmen etc. ) aber weiterhin alles macht ( Termine, Bewerbungen, Änderungen mitteilen) wird es meiner kleinen Meinung nach 30% als maximum geben . Oben steht ja """soweit die Voraussetzungen der Leistung nicht nachgewiesen sind.""" Und Die sind ja nachgewiesen, wenn man Bewerbungen schreibt , zu Termin geht.
Du hast ne große Klappe, aber vom Thema keine Ahnung.

Zwischen "Mitwirkung" und den sonstigen "Pflichten" muss strikt getrennt werden.
Wenn etwas unter die Mitwirkungspflichten fällt, dann muss das JC zur Mitwirkung auffordern und eine RFB dran hängen, aus der klar hervorgeht, dass es unter die Mitwirkung fällt. Fast alles, was unter Mitwirkung fällt lässt sich schriftlich erledigen (Unterlagen einreichen, etc.).

Bewerbungen schreiben, Termine, Maßnahmen, etc. können beliebig ignoriert werden, wenn man mit 30% Sanktionen leben kann.
Falls das JC irgendwann rechtswidrig die Leistungen einstellen sollte, reicht es für 5 Minuten mit Beistand und Ausweis am Empfang zu erscheinen, damit die Zahlungen sofort wieder aufgenommen werden müssen und ggf. nachgezahlt werden müssen.

Nur wenn der Kunde so dumm ist offen zuzugeben, dass er absichtlich im Leistungsbezug bleiben möchte, wäre eine vollständige Leistungseinstellung nach Verfassungsgericht noch möglich.

Rettungsfuzzy

ZitatFalls das JC irgendwann rechtswidrig die Leistungen einstellen sollte, reicht es für 5 Minuten mit Beistand und Ausweis am Empfang zu erscheinen, damit die Zahlungen sofort wieder aufgenommen werden müssen und ggf. nachgezahlt werden müssen.
Das ist bereits das Dilema... Zwischen Müssen und Machen bestehen Welten!  - Gerade beim JC.

Ich weiß nicht mehr genau, wo ich kürzlich ähnliches geschrieben habe, aber meine Erfahrungen hier in HH sind ganz in derer Neanderthaler Manier (" ... und bist du nicht willig, so ´brauch ich Gewallt" - sprich die machen einfach, was sie wollen! Recht und Gesetz interessiert nicht wirklich.)
13 Klagen vor dem SG sprechen Bände! - Alle gewonnen, bis auf einen (der in sich eindeutig, aber seit August 22 noch immer anhängig ist, weil das JC von einer Ausflucht zur nächsten springt, um nicht die eigene Unterlegung offenbar zu werden.).

LG RF
Wer kämpft, kann verlieren - Wer aufgiebt, hat verloren !

Algalon

Zitat von: lappa am 13. August 2023, 22:00:39Du hast ne große Klappe

Sagt der ,der im Internet auf Rambo macht. Oh Mann bist du ein Clown. Ciao

Phil_N

Ich bin kein Jurist und wage mich daher nicht, die (Nicht-)Rechtmäßigkeit des Handeln zu beurteilen, kann aber aufzeigen, wie das in dem Jobcenter in Niedersachsen lief, wo ich zuletzt als Arbeitsvermittler tätig war.

Dort war es so, dass die Leistung komplett eingestellt wurde, wenn ein "Kunde" ohne Nennung von Gründen 4 Termine hintereinander nicht wahrnahm. Es wurde dann davon ausgegangen, dass er dem Arbeitsmarkt nicht zur Verfügung steht. Und siehe da: Immer dann, wenn die Leistung eingestellt wurde, stand der "Kunde" am Monatsanfang doch wieder vor der Tür.

Wenn jemand aufgefordert wurde, eine ärztliche Begutachtung über sich ergehen zu lassen und er/sie das nicht tat, wurden i.d.R. keine Leistungen eingestellt, da wurde dann schlichtweg davon ausgegangen, dass der "Kunde" dem Arbeitsmarkt 100 % ohne Einschränkung zur Verfügung steht, denn sonst würde er ja mitwirken an der etwaigen Feststellung gesundheitlicher Einschränkungen.

Wenn jemand andauernd nicht zu Maßnahmen antrat aber ansonsten für Termine im JC verfügbar war, erfolgte "nur" die 30 % Sanktion, und dann später 60 % und 100 % (das war noch möglich, als ich im JC tätig war im Jahr 2018).

Sich dem Jobcenter und dessen Forderung immer konstant zu widersetzen und dafür auf Dauer 30 % Sanktion zu kassieren, dürfte meiner Erfahrung nach schwierig werden. Es ist wahrscheinlich, dass darauf dann hin und wieder mit einer Leistungseinstellung reagiert werden wird.

Und auch wenn das manche hier anders sehen mögen, meine ich: Sich Terminen im JC konstant zu verweigern und überhaupt jedwede Mitwirkung per se zu verweigern, erachte ich als ein unsoziales Verhalten. Wer von Steuergeldern lebt, hat ein Mindestmaß an Mitwirkung zu leisten und sich zumindest um die Aufnahme einer Arbeit (und sei es nur in Teilzeit) zu bemühen, wenn ihm/ihr das gesundheitlich und im Hinblick auf die eigenen Rahmenbedingungen möglich ist.

Es kann zweifellos gute Gründe dafür geben, Termine nicht wahrzunehmen oder Maßnahmen nicht anzutreten. Aber diese Gründe sollte man dann auch nennen. Sich einfach so total allem zu verweigern und das JC als "Gegner" zu sehen, erachte ich als enorm fragwürdig, denn es wirft ein schlechtes Licht auf ALG II Beziehende, zumal dadurch das Klischee-Bild vom vermeintlich faulen "Hartzer" verstärkt wird. Das ist fatal.
"In jedem Dorf gibt es eine Fackel, den Lehrer, und jemanden, der dieses Licht löscht, den Pfarrer." (Victor Hugo)

180

Zitat von: Phil_N am 14. August 2023, 11:44:02Dort war es so, dass die Leistung komplett eingestellt wurde, wenn ein "Kunde" ohne Nennung von Gründen 4 Termine hintereinander nicht wahrnahm. Es wurde dann davon ausgegangen, dass er dem Arbeitsmarkt nicht zur Verfügung steht. Und siehe da: Immer dann, wenn die Leistung eingestellt wurde, stand der "Kunde" am Monatsanfang doch wieder vor der Tür.
Und sobald der Kunde auf der Matte stand wurden die Leistungen doch sicher sofort wieder ausgezahlt oder?


Zitat von: Phil_N am 14. August 2023, 11:44:02Und auch wenn das manche hier anders sehen mögen, meine ich: Sich Terminen im JC konstant zu verweigern und überhaupt jedwede Mitwirkung per se zu verweigern, erachte ich als ein unsoziales Verhalten. Wer von Steuergeldern lebt, hat ein Mindestmaß an Mitwirkung zu leisten
Wenn der "Kunde" als "Kunden" behandelt wird und das JC bemüht ist dem Kunden die bestmögliche Integration in den Arbeitsmarkt zu ermöglichen, dann spricht absolut nichts dagegen auf Augenhöhe kooperativ mit dem JC zusammenzuarbeiten.
In der Praxis sieht es jedoch oft vollkommen anders aus. Es geht nicht darum, dass der eine oder andere SB mal einen schlechten Tag hat oder versehentlich einen Fehler macht. Kunden werden sinnvolle Qualifizierungen, etc. verweigert, stattdessen wird für viel Geld durch sinnlose Maßnahmen die Arbeitslosenstatistik gefälscht. Statt eine langfristige Integration in den Arbeitsmarkt zu ermöglichen wird versucht die Kunden in die Zeitarbeit oder Helferstellen zu pressen - nach wenigen Monaten stehen sie wieder beim JC vor der Matte.

So lange das Hartz IV / V System diesbezüglich nicht grundlegend geändert wird, ist es vollkommen legitim sich dem JC zu entziehen und alle Tricks und Möglichkeiten auszunutzen.
In Zeiten in den die Bundesregierung die Wirtschaft und Energieversorgung im Land zerstört gibt es keinen Grund sich wegen der Belastungen für den Staat auch nur eine Sekunde Gedanken zu machen. Die Kosten für das Sozialsystem sind nur ein Bruchteil vom Schaden, der in Berlin verursacht wird.


Zitat von: Phil_N am 14. August 2023, 11:44:02Es kann zweifellos gute Gründe dafür geben, Termine nicht wahrzunehmen oder Maßnahmen nicht anzutreten. Aber diese Gründe sollte man dann auch nennen. Sich einfach so total allem zu verweigern und das JC als "Gegner" zu sehen, erachte ich als enorm fragwürdig, denn es wirft ein schlechtes Licht auf ALG II Beziehende, zumal dadurch das Klischee-Bild vom vermeintlich faulen "Hartzer" verstärkt wird. Das ist fatal.
Und genau da sollte man in die Offensive gehen: Kommunizieren, dass das Hartz IV / V System so lange aktiv und offensiv mit allen Mitteln bekämpft wird, bis es grundlegend reformiert wird - so dass es wieder "sozial" wird.
Neben dem Umgang mit den "Kunden" im JC müssten die Regelsätze korrekt berechnet werden und die nachhaltige Integration in den Arbeitsmarkt forciert werden.


Harald53

Zitat von: lappa am 14. August 2023, 12:44:00In der Praxis sieht es jedoch oft vollkommen anders aus. Es geht nicht darum, dass der eine oder andere SB mal einen schlechten Tag hat oder versehentlich einen Fehler macht. Kunden werden sinnvolle Qualifizierungen, etc. verweigert, stattdessen wird für viel Geld durch sinnlose Maßnahmen die Arbeitslosenstatistik gefälscht. Statt eine langfristige Integration in den Arbeitsmarkt zu ermöglichen wird versucht die Kunden in die Zeitarbeit oder Helferstellen zu pressen - nach wenigen Monaten stehen sie wieder beim JC vor der Matte.
Genau das ist das Problem, man ist eben nicht wirklich der Kunde (im Sinne von der Kunde ist König)

Ich mein, wenn ich ehrlich bin und selber SB im Jobcenter wäre, würde ich es wohl auch so machen wie oben geschrieben.
Warum? Na ganz einfach, man vermittelt lieber in Zeitarbeit und Helferstellen und schlägt 2 Fliegen mit einer Klappe.

1. Man steht gut beim Chef da und die "Statistik" stimmt und
2. es ist aber trotzdem dafür gesorgt das Kunde nach einer gewissen Zeit zwangsweise wieder auf der Matte im Jobcenter steht

Denn man stelle sich mal vor, es würde nur noch in sinnvolle Aus-und Weiterbildung investiert werden, dann ist ja die "Gefahr" (für den SB) das der Kunde dauerhaft in Arbeit bleibt (und damit unter umständen der eigene Arbeitsplatz des SB gefährdet wäre, weil wenn niemand mehr arbeitslos ist, braucht es auch kein Jobcenter mehr  :zwinker: )

Von daher wird es wohl weiter gehen mit sinnlosen Maßnahmen und vermittlung in Zeitarbeit.

Vergo

Zitat von: Phil_N am 14. August 2023, 11:44:02Ich bin kein Jurist und wage mich daher nicht, die (Nicht-)Rechtmäßigkeit des Handeln zu beurteilen, kann aber aufzeigen, wie das in dem Jobcenter in Niedersachsen lief, wo ich zuletzt als Arbeitsvermittler tätig war.

Dort war es so, dass die Leistung komplett eingestellt wurde, wenn ein "Kunde" ohne Nennung von Gründen 4 Termine hintereinander nicht wahrnahm. Es wurde dann davon ausgegangen, dass er dem Arbeitsmarkt nicht zur Verfügung steht. Und siehe da: Immer dann, wenn die Leistung eingestellt wurde, stand der "Kunde" am Monatsanfang doch wieder vor der Tür.

Wenn jemand aufgefordert wurde, eine ärztliche Begutachtung über sich ergehen zu lassen und er/sie das nicht tat, wurden i.d.R. keine Leistungen eingestellt, da wurde dann schlichtweg davon ausgegangen, dass der "Kunde" dem Arbeitsmarkt 100 % ohne Einschränkung zur Verfügung steht, denn sonst würde er ja mitwirken an der etwaigen Feststellung gesundheitlicher Einschränkungen.

Wenn jemand andauernd nicht zu Maßnahmen antrat aber ansonsten für Termine im JC verfügbar war, erfolgte "nur" die 30 % Sanktion, und dann später 60 % und 100 % (das war noch möglich, als ich im JC tätig war im Jahr 2018).

Sich dem Jobcenter und dessen Forderung immer konstant zu widersetzen und dafür auf Dauer 30 % Sanktion zu kassieren, dürfte meiner Erfahrung nach schwierig werden. Es ist wahrscheinlich, dass darauf dann hin und wieder mit einer Leistungseinstellung reagiert werden wird.

Und auch wenn das manche hier anders sehen mögen, meine ich: Sich Terminen im JC konstant zu verweigern und überhaupt jedwede Mitwirkung per se zu verweigern, erachte ich als ein unsoziales Verhalten. Wer von Steuergeldern lebt, hat ein Mindestmaß an Mitwirkung zu leisten und sich zumindest um die Aufnahme einer Arbeit (und sei es nur in Teilzeit) zu bemühen, wenn ihm/ihr das gesundheitlich und im Hinblick auf die eigenen Rahmenbedingungen möglich ist.

Es kann zweifellos gute Gründe dafür geben, Termine nicht wahrzunehmen oder Maßnahmen nicht anzutreten. Aber diese Gründe sollte man dann auch nennen. Sich einfach so total allem zu verweigern und das JC als "Gegner" zu sehen, erachte ich als enorm fragwürdig, denn es wirft ein schlechtes Licht auf ALG II Beziehende, zumal dadurch das Klischee-Bild vom vermeintlich faulen "Hartzer" verstärkt wird. Das ist fatal.

Es gibt ganz andere Dinge die unsozial sind wie z.B dass wir gezwungen sind in einem verzinsten Schuldgeldsystem zu leben und vom Jobcenter erpresst werden.

Als befürworteter des bedingungslosen Grundeinkommens wird man diese Sache aus einem ganzen Anderen Blickwinkel sehen nämlich dass ein Grundeinkommen in der heutigen Zeit ein Menschenrecht ist.

Der Mittelstand und alle Menschen unterhalb dieser Ebene werden im Kaufhaus und an der Zapfsäule ausgebeutet, durch das Zinnssystem werden Inflationen ausgelöst um die Ersparnisse der Menschen auszuplündern und Unternehmen sowie jeder wird durch die Banken enteignet, da sie alleine Geld schöpfen können und von vornherein wissen ,dass die Zinsen in der Kreditsumme nie mitgeschöpft wurden und deswegen die Enteignungsabteilungen in Form von Anwälten und Inkassobüros bereithalten.

In so einem Ausplünderungssystem ist es mehr als verständlich, sich Wege zu suchen, um aus dieser Knechtschaft auszutreten.

Wenn man mit 60 Jahren noch zum Jobcenter antreten muss um sich ausbeuten sowie herumkommandieren zu lassen während Beamte bereits mehr als 10 jahre davor in Pension eintreten , dann stimmt hier etwas nicht.

Den Bewusstseinssprung zu machen und festzustellen, dass Arbeitslosigkeit etwas positives ist da die Menschen es geschafft haben, ihre Existenzsicherung durch einige wenige Menschen und Maschinen zu ersetzen und nun Zeit zum Leben haben in Freiheit zu tun was sie möchten und nicht die meiste Zeit ihres Lebens in Korruption verwickelt sind da man für Geld arbeitet, muss man erst mal machen um das zu verstehen.

Sheherazade

Zitat von: Vergo am 14. August 2023, 13:30:41Wenn man mit 60 Jahren noch zum Jobcenter antreten muss um sich ausbeuten sowie herumkommandieren zu lassen...

... hat man in den 40 Jahren davor schon reichlich viel verkehrt gemacht.
"In Krisenzeiten suchen  die Intelligenten nach Lösungen, während die Schwachköpfe nach Schuldigen suchen." Totó 1898-1967

"Höher, schneller, weiter!" ist nicht das Problem. Das Problem ist: "Ich zuerst!", "Alles meins!" und "Mir doch egal!"

Felixxx


Sheherazade

Zitat von: Felixxx am 14. August 2023, 14:21:20finde ich nicht.

Wie nah an den 60 bist du? Ich vermute noch ziemlich weit entfernt, sonst wäre es nämlich nicht nur ein Empfinden, sondern eine Erfahrung.
"In Krisenzeiten suchen  die Intelligenten nach Lösungen, während die Schwachköpfe nach Schuldigen suchen." Totó 1898-1967

"Höher, schneller, weiter!" ist nicht das Problem. Das Problem ist: "Ich zuerst!", "Alles meins!" und "Mir doch egal!"

Phil_N

Zitat von: lappa am 14. August 2023, 12:44:00Und sobald der Kunde auf der Matte stand wurden die Leistungen doch sicher sofort wieder ausgezahlt oder?
Ja.

Zitat von: lappa am 14. August 2023, 12:44:00Wenn der "Kunde" als "Kunden" behandelt wird und das JC bemüht ist dem Kunden die bestmögliche Integration in den Arbeitsmarkt zu ermöglichen, dann spricht absolut nichts dagegen auf Augenhöhe kooperativ mit dem JC zusammenzuarbeiten.
Sehe ich auch so.

Zitat von: lappa am 14. August 2023, 12:44:00In der Praxis sieht es jedoch oft vollkommen anders aus.  [...] Kunden werden sinnvolle Qualifizierungen, etc. verweigert, stattdessen wird für viel Geld durch sinnlose Maßnahmen die Arbeitslosenstatistik gefälscht.
Da habe ich eine andere Wahrnehmung. Ich habe immer versucht, meinen "Kunden" respektvoll zu begegnen. Ich habe immer Werbung gemacht für Qualifizierungen und versucht, möglich zu machen, was rechtlich möglich war. Und ich hatte viele Kollegen, denen das auch ein Anliegen war. Genauso hatte ich aber freilich auch manche Kollegen, die "Kunden" von oben herab behandelten und deren Kommunikationsstil ,,unter aller Sau" war. Es gibt beides im JC.

Und ja, es stimmt, dass im Jobcenter deutlich weniger für die Förderung beruflicher Weiterbildung ausgegeben wird als in der Agentur für Arbeit. Das liegt aber keineswegs nur daran, dass im Jobcenter aus politischen Gründen viele Jahre lang kurzfristige Maßnahmen (MAbE) gegenüber nachhaltigen Weiterbildungen (FbW) priorisiert worden. Es liegt auch daran, dass leider diverse der geringqualifizierten Menschen, die ALG II erhalten, gar kein Interesse an Weiterbildung haben.

Ich hatte oft Leute ohne Schul- und Ausbildungsabschluss vorm Schreibtisch, die mir sagten, sie würden ,,keine Schule" mehr machen wollen. Denen hätte ich gerne eine Ausbildung ermöglicht, die wollten aber gar nicht. Hier im Forum finden sich eher Fälle, in denen ALG-II-Bezieher eine Weiterbildung machen wollten, die vom JC aber verweigert wurde. Das gibt es zweifellos. Aber es gibt eben auch die anderen Fällen – nur sind die hier krass unterrepräsentiert.

Ich habe es hier auch schon mehrfach gesagt: Das Jobcenter wird vom Gros der Menschen, die ALG II beziehen, längst nicht so schlecht bewertet wie es den Anschein haben könnte, wenn man nur in diesem Forum hier liest. All jene, die nie Probleme mit dem JC haben, registrieren sich i.d.R. kaum je in einem Hilfe-Forum. Denn sie brauchen keine Hilfe. Diejenigen die normal zufrieden sind, sind die große Mehrheit, hier im Forum aber die krasse Minderheit. Das verzerrt die Wahrnehmung.

Und zum Thema Statistik möchte ich anmerken: Die wird nicht gefälscht. Es wird in der Statistik, z. B. im Monatsbericht für Juli 2023, angegeben, was ausgewiesen wird und was nicht. Dass Menschen, die z. B. in einer Maßnahme sind, nicht als "arbeitslos" gelten, sondern als "arbeitsuchend", kann man als fragwürdig ansehen. Aber es wird in der Statistik ausgewiesen. Die deutsche ALO-Statistik orientiert sich an der ILO und ist damit sogar "ehrlicher" als viele andere Statistiken in Ländern, wo jemand, der z. B. 1 Stunde pro Woche arbeitet schon als "in Arbeit" gilt.

Zitat von: lappa am 14. August 2023, 12:44:00Statt eine langfristige Integration in den Arbeitsmarkt zu ermöglichen wird versucht die Kunden in die Zeitarbeit oder Helferstellen zu pressen - nach wenigen Monaten stehen sie wieder beim JC vor der Matte.
Es stimmt, dass das Jobcenter oft versucht, in Zeitarbeit zu vermitteln. Das liegt aber nicht primär daran, dass das JC so wahnsinnig gerne dorthin vermittelt. Für das JC zählt die Integration in Arbeit – egal wo. Dass die Vermittlung in Zeitarbeit im JC überrepräsentiert ist, ist ein Resultat der geringen Qualifikation, die viele ALG-II-Beziehende mitbringen. 

Laut Jahresbericht 2018 der Bundesagentur für Arbeit sind 56 % aller langzeitarbeitslosen Bezieher von Arbeitslosengeld II ungelernt. Durch den Zuzug vieler Menschen aus Syrien und Afghanistan dürfte dieser Wert mittlerweile bei über 60 % liegen. Ungelernte haben fast nur noch über Zeitarbeit eine Chance. Menschen, die qualifiziert sind, versucht das JC weit seltener in Zeitarbeit zu vermitteln.

Als ich arbeitslos war nach dem Studium, erhielt ich nie einen Vermittlungsvorschlag für Zeitarbeit, sondern stets für qualifizierte Stellen. Als ich Arbeitsvermittler war, habe ich ebenfalls dann versucht, meinen ,,Kunden" Vermittlungsvorschläge für passende Stellen rauszusuchen. Das Problem ist nicht das Jobcenter. Das Problem ist, dass es gerade im Niedriglohnsektor für Menschen mit geringer Qualifikation am Arbeitsmarkt schlichtweg sehr viele Angebote über Zeitarbeit gibt.

Wer geringqualifiziert und jahrelang arbeitslos ist, hat am ehesten über Zeitarbeit eine Chance auf Wiedereinstieg in den Arbeitsmarkt. Dass Zeitarbeit problematisch ist, sehe ich auch so. Ich will es daher auch nicht gutheißen, sondern nurmehr erklären, was der Grund für die vielen VV in diesen Bereich sind. Es ist nicht die ,,Boshaftigkeit" des JC. Es ist der Arbeitsmarkt, auf dem sich Zeitarbeit massiv ausgebreitet hat. Hier müsste die Politik aktiv werden und die Branche stärker regulieren.

Zitat von: lappa am 14. August 2023, 12:44:00So lange das Hartz IV / V System diesbezüglich nicht grundlegend geändert wird, ist es vollkommen legitim sich dem JC zu entziehen und alle Tricks und Möglichkeiten auszunutzen.
Es ist ja dein gutes Recht, das so zu sehen. Ich sehe es aber eben anders. Ich finde: Wenn ich vom Staat leben, wenn also andere Menschen für mich aufkommen, sollte ich – wenn ich das leisten kann – versuchen, so schnell wie möglich wieder von der eigenen Arbeit leben zu können.

Ich bin dankbar dafür, in einem funktionierenden Sozialstaat wie unserem zu leben. Und ich bin gerne bereit, von meinem durchaus hohen Gehalt über Steuern etwas abzugeben, damit der aufrechterhalten werden kann. Der Sozialstaat soll allen Menschen, die – aus welchen Gründen auch immer – nicht arbeiten können, den Lebensunterhalt sichern. Das ist gut und richtig. Ich finde aber auch, dass es nicht zu viel verlang ist, dafür ein Mindestmaß an Mitwirkung einzufordern. Es ist ein Geben (Bemühen um Arbeit) und Nehmen (ALG II). Das ist gelebte Solidarität.

Als Unding empfinde ich es, wenn Leute, die von Steuergeldern leben und arbeiten könnten, einfach sagen: ,,Sollen doch andere für mich arbeiten. Ich habe keine Lust". Das ist nicht sozial, das ist Egoismus – und wenn jeder so dächte, funktionierte die Gesellschaft nicht.

Zitat von: lappa am 14. August 2023, 12:44:00Die Kosten für das Sozialsystem sind nur ein Bruchteil vom Schaden, der in Berlin verursacht wird.
Das ändert nichts daran, dass es Steuergelder sind, die größtenteils von Menschen generiert werden, die arbeiten gehen. Und die können es als unsozial empfinden, wenn sie für den Lebensunterhalt von Menschen aufkommen sollen, die das eigentlich selbst könnten, aber keine Lust darauf haben. ALG II soll eine Hilfestellung für die Zeit sein, die man Hilfe benötigt. Es soll kein lebenslanges Lebensmodell sein.

Zitat von: Phil_N am 14. August 2023, 11:44:02Und genau da sollte man in die Offensive gehen: Kommunizieren, dass das Hartz IV / V System so lange aktiv und offensiv mit allen Mitteln bekämpft wird, bis es grundlegend reformiert wird - so dass es wieder "sozial" wird.
Es ist bereits jetzt sozial. Wir leben in einem Sozialstaat. Du wirst mit deinem Kommunizieren, dass das System bekämpft werden müsse, sicher nicht die Mehrheit der Bevölkerung überzeugen, sondern diese eher gegen dich aufbringen. Die meisten Menschen haben nämlich - das zeigen die Wahlen der letzen 18 Jahre - absolut kein Problem damit, dass für die Zahlung von ALG II eine Gegenleistung gefordert wird.

Es gibt sicher manche Staaten, wo der der Sozialstaat noch besser ausgebaut ist (Schweiz, Liechtenstein und Norwegen zum Beispiel), aber die allermeisten Staaten der Welt bieten weniger Sozialleistungen als das, was du in Deutschland erhältst, wenn du arbeitslos bist.

Es gibt einiges, was in Deutschland besser laufen könnte. Ich selbst bin z. B. für höhere Regelsätze und dafür, noch viel mehr in Weiterbildung zu investieren. Auch plädiere ich dafür, eher mit Anreizen (Zusatzgelder) anstatt mit Sanktionen zu arbeiten. Aber dennoch finde ich, dass wir - trotz Hartz IV - noch immer einen der besten Sozialstaaten der Welt haben.
"In jedem Dorf gibt es eine Fackel, den Lehrer, und jemanden, der dieses Licht löscht, den Pfarrer." (Victor Hugo)

Felixxx

Zitat von: Sheherazade am 14. August 2023, 14:42:12Wie nah an den 60 bist du? Ich vermute noch ziemlich weit entfernt, sonst wäre es nämlich nicht nur ein Empfinden, sondern eine Erfahrung.
Warum sollten Menschen 40 Jahre etwas falsch gemacht haben, wenn sie mit 60 zum Jobcenter müssen?