Zugewiesene Maßnahmen durch das Jobcenter sollen die Jobchancen erhöhen. Im Bürgergeld gibt es seit Juli 2023 einen sog. Bürgergeldbonus, um den Anreiz für die Teilnahme an einer Maßnahme zu erhöhen. Fehlten die Anreize an sogenannten Maßnahmen teilzunehmen oder waren es eher die Maßnahmen selbst, weil sie oftmals keinen tatsächlichen Mehrwert boten?
https://www.gegen-hartz.de/news/buergergeld-wenn-du-an-18-sinnlosen-jobcenter-massnahmen-teilnehmen-musstest
Ich stehe vielen Maßnahmen des Jobcenter (vor allem MAbE) auch kritisch gegenüber und habe schon oft auf deren geringen Erfolgsaussichten (im Hinblich auf unmittelbare Arbeitsmarktintegration) hingewiesen. Allerdings ist die Person, die da im Artikel vorkommt, wohl ein absolutes Extrem-Beispiel.
Der Herr ist mit 20 Jahren sehr jung in den ALG II Bezug gekommen und hat 18 Jahre lang ALG II bezogen. Welche Berufsausbildung hat er? Welche Einschränkungen gibt es bei ihm? Irgendwelche Einschränkungen qualitativer oder medizinischer Art dürfte es bei der Person wohl geben, denn anders wäre eine so lange Arbeitslosigkeit kaum zu erklären. Etwas über diese Bedingungen des Herrn aus dem Artikel zu wissen wäre wichtig, um einordnen zu können, welche Maßnahmen bei ihm wirklich etwas hätten bringen können.
Auch auf die Gefahr hin, dass ich mich hier unbeliebt mache, möchte ich mal folgendes sagen: Ich finde es unschön, wenn alle "Maßnahmen" so über einen Kamm geschoren werden und wenn quasi insinuiert wird, dass die alle totaler Mist seien (wie es in Foren oft geschieht). Es gibt zweifellos viele fragwürdige und sicher auch manche richtig schlechte Maßnahmen. Ich war als Arbeitsloser auch mal in einer solchen!
Aber es gibt auch solche Maßnahmen, die etwas bringen, wenn man die richtige Zielgruppe zuweist. All den Dozenten, die in Maßnahmen wirklich engagiert sind, und all den Integrationsfachkräften, die sich wirklich um die passende Unterstützung ihrer ,,Kunden" bemühen, indem sie zu Maßnahmen zuweisen, von deren Nutzen sie wirklich überzeugt sind, täte man Unrecht, wenn Maßnahmen per se als unsinnig und qualitativ fragwürdig dargestellt werden.
Es gibt Integrationsfachkräfte sowie Coaches, denen es ein echtes Anliegen ist, ,,Kunden" durch Maßnahmen zu fördern. Während meiner Arbeit habe ich mehrere dieser Menschen kennengelernt (ich habe freilich auch manche Kollegen kennengelernt, die gerne ihre Macht gegenüber den "Kunden" ausspielten).Es gibt durchaus Maßnahmen, von denen ,,Kunden" berichten, dass diese ihnen wirklich etwas gebracht hätten. Von all den ,,Kunden", die ich im Laufe der Jahre beraten habe (es waren mehrere Hundert), berichtete etwa ein Viertel von positiven Erfahrungen.
Es gibt in Bezug auf die Qualität von Maßnahmen nicht nur schwarz und weiß, sondern viele Graubereiche. Fest steht, dass Maßnahmen zur Aktivierung und beruflichen Eingliederung (MAbE) statistisch betrachtet nur eine geringe Wirkung im Hinblick auf die Beschleunigung der Arbeitsintegration haben. Das hat das IAB selbst nachgewiesen. Das lässt aber nicht per se auf eine schlechte Qualität in jeder Maßnahme schließen. Denn eine schlechte Ergebnisqualität bedeutet noch lange nicht, dass die Struktur- und Prozessqualität auch schlecht sein müssen.
Vice versa verheißt eine gute Prozessqualität im Sinne eines individuellen Eingehens auf die Bedürfnisse der ,,Kunden" noch keine gute Ergebnisqualität im Sinne eines hohen Integrationserfolgs. Um ihn zu erreichen, spielen auch Faktoren eine Rolle, die unabhängig von der Maßnahme sind. Die Arbeitsmarktlage zum Beispiel. Davon abgesehen gibt es neben dem Effekt der Arbeitsintegration noch einen Effekt, den Maßnahmen erfüllen sollen: Den Menschen soll ermöglicht werden, wieder einen Grund zu haben, das Haus zu verlassen. Ihnen soll eine Tagesstruktur geboten werden. Viele Menschen benötigen sowas nicht, das ist klar. Aber einige eben doch.
Schlecht werden Maßnahmen - abgesehen von den mäßigen Rahmenbedingungen durch die Zuweisung im Zwangskontext, dem unsicheren Status der Dozenten und dem mangelnden Datenschutz - zumeist dadurch, dass im Jobcenter oft nicht hinreichend darauf geachtet wird, dass die zugewiesenen Personen auch wirklich einen Handlungsbedarf in einem der Punkte aufweisen, die in der Maßnahme bearbeitet werden sollen. Weil im Jobcenter ein so hoher Druck besteht, eingekaufte Maßnahmen zu besetzen, wird viel zu selten darauf geachtet, nur solche ,,Kunden" in eine Maßnahme zuzuweisen, denen diese wirklich etwas bringen kann.
Die Zielgruppe wird allzu oft verfehlt, was sich enorm negativ auswirken kann. Häufig geschieht es, dass ein ,,Kunde" zu einer Maßnahme zugewiesen wird und dort erfährt, dass die Maßnahme ihm ermöglichen soll, berufliche Perspektiven zu entwickeln, eine Bewerbung zu verfassen oder den Tagesablauf zu strukturieren. Wenn dieser ,,Kunde" aber weiß, was er beruflich tun will, wenn er bereits gute Bewerbungen schreibt und kein Problem damit hat, den Tagesablauf zu strukturieren, ist es verständlich, dass dieser Mensch sich schikaniert und wie ein unmündiges Kind behandelt fühlt.
Wenn Menschen mit abgeschlossener Ausbildung oder Hochschulabschluss einfachste Grundschulaufgaben lösen sollen, wenn Personen mit viel Bewerbungserfahrung zum dritten Mal am Bewerbungstraining teilnehmen müssen, wenn ,,Kunden" unter Sanktionszwang ein Fitness- und Ernährungscoaching absolvieren, obgleich sie es als übergriffig empfinden, dass das Jobcenter sich in diese Lebensbereiche einmischt, wirkt sich das auf die Stimmung in der Maßnahme negativ aus. Dann wird eine Maßnahme, die mit der richtigen Zielgruppe besetzt sinnvoll sein kann, zu einer schlechten Maßnahme.
Die Schlechtheit resultiert dann daraus, dass eine unzureichende Eingangsprüfung bzgl. dessen erfolgt ist, ob die Maßnahme unter Berücksichtigung der Stärken und Schwächen eines ,,Kunden" wirklich passend war. Wie viele Maßnahmen von ,,Kunden" insgesamt als schlecht, gut oder mittelmäßig beurteilt werden, lässt sich übrigens nicht verlässlich sagen. Jedes Jahr nehmen mehrere Hunderttausend Menschen an Aktivierungs- und Vermittlungsmaßnahmen teil. Wie viele dieser Menschen nicht extrem, sondern relativ (un)zufrieden sind, ist unbekannt.
Das Zentrum für Kunden- und Mitarbeiterbefragung der BA (ZKM) führt Befragungen von ,,Kunden" telefonisch mindestens zweimal jährlich anhand eines Fragebogens mit - je nach Befragungsfokus - ca. 20 bis 50 weitgehend geschlossenen Fragen durch. Dabei kommt im Mittel fast immer heraus, dass auf einer Skala von 1 (sehr gut) bis 5 (sehr schlecht) das Gros der Jobcenter einen Wert von 2,2 - 3,1 bei der Zufriedenheit der ,,Kunden" aufweist. Solche Ergebnisse lassen sich hier einsehen: https://www.arbeitsagentur.de/ueber-uns/befragungen/ergebnisse
Darüber hinaus existieren ältere Kundenzufriedenheitsbefragungen durch Sozialbündnisse und Beratungsstellen (Sozialbündnis Krefeld 2012, Arbeitsgemeinschaft Armutskonferenz Viersen 2014, Arbeitslosenselbsthilfe Oldenburg e. V. 2015), die eher schlechtere Zufriedenheitsergebnisse ausweisen als die offizielle BA-Erhebung. Auch existieren Forschungsarbeiten qualitativer Natur, in denen Menschen Erfahrungen beschreiben, die sie mit Maßnahmen des Jobcenters gemacht haben (z. B. von Anne Ames aus dem Jahr 2008).
Doch wird weder in der BA-Erhebung, noch in den alternativen Erhebungen, noch in den qualitativen Arbeiten, der Fokus speziell auf Maßnahmen (MAbE) gelegt. Meines Wissens nach existiert derzeit keine repräsentative Erhebung, die Auskunft über die (Un-)Zufriedenheit mit Maßnahmen der Aktivierung und beruflichen Eingliederung liefert. Was existiert, sind Einzelfallschilderungen, die sich insbesondere in Internetforen wie hier oder beim elo-forum finden. Deren Wahrheitsgehalt lässt sich aber kaum je überprüfen, weil dort unter Pseudonymen geschrieben wird.
Hinzu kommt das Phänomen der Verzerrung. Es äußern sich zu Maßnahmen im Internet vornehmlich unzufriedene Menschen, die von ihrem Ärger berichten und salopp gesagt Wut ablassen wollen. Auch sind es gerade die Unzufriedenen, die sich aufgrund eines wahrgenommenen Missstandes an die Presse wenden, die von diesem Missstand dann berichtet, weil es schließlich ein grundlegendes Anliegen von Journalisten ist, vermeintliche Missstände aufzuzeigen.
Aussagen wie ,,Ich wollte nur sagen, dass bei mir in der Maßnahme alles in Ordnung ist" sind keine Nachricht wert. Überschriften wie Maßnahme-Skandal oder Riesenschweinerei in Jobcenter-Maßnahme ziehen mehr Leserinnen an als eine Überschrift wie Nicht gerade toll, aber okay. Was als skandalös betitelt wird, wirkt interessanter. Es ist kein Zufall, dass ein Publizistik-Credo lautet: Bad news is good news. Das Resultat ist eine durch Negativität geprägte (Fehl-)Wahrnehmung, da über Positives bzw. Normales weniger berichtet wird.
Dass auf virtuellen Austauschplattformen oftmals eine einseitige Darstellung herrscht, ist auch darauf zurückzuführen, dass solche Plattformen in erster Linie Menschen anziehen, die Hilfe suche, weil sie Probleme mit dem Jobcenter haben. Das Suchen nach Hilfe ist ein Indikator für schlechte Erfahrung. Wenn sich aber primär Menschen mit schlechten Erfahrungen austauschen und die mit guten Erfahrungen nichts schreiben, verstärken sich die Überzeugungen der Schreibenden, dass im Jobcenter alles ganz furchtbar sei. Die subjektive Wahrnehmung wird so zur kollektiven Echokammer.
Daraus aber zu schlussfolgern, dass es gar keine guten Erfahrungen mit Maßnahmen gäbe, ist falsch. Viel wahrscheinlicher ist, dass das, was nicht als skandalös bewertet wird, einfach viel seltener berichtet wird, weil es zu normal, und damit keine Nachricht wert, ist. Nicht unzufriedene Menschen haben eben ein viel geringeres Mitteilungsbedürfnis als hochgradig unzufriedene.
Fazit kurzum: Ja, es gibt schlechte Maßnahmen. Darüber soll berichtet werden. Aber es gibt auch solche, die passend sind für diverse Menschen. Das geht medial aber oft unter.
Vereinfache das alles doch. Der Kunde sagt dem JC Mitarbeiter wie die Förderung aussehen soll, sucht sich selbst eine Qualifikation/Kurs aus und absolviert das.
Wenn durch Zwangszuweisungen und Nötigungen durch den Arbeitsvermittler oder wie der Mensch v. JC sich auch nennt, Nachteile oder Schäden für den JC Kunden entstehen, muß der JC MA zahlen. Haben die eine gute Haftpflicht Versicherung?
Es geht nicht um gute oder schlechte Erfahrungen mit den Maßnahmen. Sie sind schlicht überflüssig genau wie diese dusseligen Arbeitsvermittler.
Zitat von: Lina am 09. Juli 2023, 14:40:36Vereinfache das alles doch. Der Kunde sagt dem JC Mitarbeiter wie die Förderung aussehen soll, sucht sich selbst eine Qualifikation/Kurs aus und absolviert das.
Ganz häufig läuft es genau so! Diese Fälle werden hier im Forum nur eben kaum je thematisiert. Hier thematisiert werden meist die Fälle, in denen es für die "Kunden" (aus deren Sicht) ganz schlecht lief.
Wer ohne Probleme einen Bildungsgutschein (BGS) bekommt, hat eben keinen Grund, sich in einem Forum anzumelden und sich zu beschweren, weil er ja bekam, was er wollte. Ich habe dutzende Bildungsgutscheine ausgegeben an "Kunden", wo es genauso lief wie du dir das wünschst: Die sagten, was sie wollten, ich druckte den Gutschein, die suchten sich den Anbieter. Fertig.
Und viele meiner Kollegen haben das auch so getan (wobei es bei uns bei Weiterbildungen von über 5000 € Kosten die Vorgabe gab, dass der Teamleiter noch sein okay geben musste. Bei Umschulungen und Sachen über 10.000 € musste es dann noch ein psychologisches Gutachten durch den BPS der BA geben).
Oft hatten wir es zum Jahresende, wenn wir noch zu viele Gelder im "FbW-Topf" hatten, sogar, dass wir regelrecht "Werbung" gemacht haben bei den "Kunden" für Weiterbildung. Für uns war es gut, wenn wir im Dezember dann möglichst teure Weiterbildungen genehmigen konnten, weil das Geld abfließen musste. Es gab aber leider sehr viele "Kunden", die wollten keinerlei Weiterbildung machen. Von solchen Dingen erfährst du in den Medien aber selten...
Na, so locker wurde das nie gehandhabt. Was beim JC schon alles passiert ist. Da wurden JC MA angegriffen und auch Kunden seelisch und moralisch fertig gemacht. Das alles passiert, weil gewisse JC MA ihre Position missbrauchen. Die entscheiden willkürlich, wo es für den betreffenden Kunden lang geht. Es geht nicht darum, Kunden beruflich zu fördern.
Kunden wollten wahrscheinlich keine Weiterbildung machen, weil das Angebotene nicht viel bringt. Und was diese psychologischen Tests betrifft, die werden vor allem angewandt um unliebsame Kunden loszuwerden, aus dem ALG 2 Bezug rauszubekommen. Der Ton beim JC ist primitiv und ordinär, menschenverachtend.
Zitat von: Lina am 09. Juli 2023, 14:57:50Es geht nicht darum, Kunden beruflich zu fördern.
Woher kommst du zu dieser Überzeugung? Ich kann nur für mich sprechen - und mir ging es im Jobcenter
immer darum, Menschen beruflich zu fördern. Ich bin von meiner Ausbildung und von meinem professionellen Selbstbild her Sozialarbeiter. Ich hatte stets diesen Anspruch, Menschenrechte zu verwirklichen bzw. mich dafür einzusetzen. Vor dem Hintergrund des Zwangskontextes im Jobcenter war das nicht leicht, aber es war möglich.
Von mir selbst kann ich nicht auf andere schließen, aber das kannst du ja genauso wenig. Was ich sagen kann, ist, dass es im Jobcenter ganz viele Mitarbeiter mit ganz unterschiedlichen Charakteren gibt. Es gibt dort sozial eingestellte Menschen wie auch solche, die Dienst nach Vorschrift schieben. Es gibt dort Leute, die es toll finden, ihre Macht auszuüben und es gibt dort empathisch-reflexive Menschen, die diese Macht sehr gewissenhaft einsetzen sind.
Es gibt im Jobcenter Paragraphenreiter ebenso wie Menschen, die das Gesetzt weit auslegen, um serviceorientiert zu agieren. Es gibt verständnisvolle und wohlwollende Menschen dort ebenso wie Verwaltungsbürokraten. Eben weil ich all solche Leute kennengelernt habe, weil ich selbst schon ALG II bezogen habe, selbst als Arbeitsvermittler gearbeitet habe und über 80 Mitarbeitende aus über 20 Jobcentern in ganz Deutschland interviewt habe, stören mich Pauschalisierungen. Sie werden der komplexen Wirklichkeit nicht gerecht.
Zitat von: Lina am 09. Juli 2023, 14:40:36Der Kunde sagt dem JC Mitarbeiter wie die Förderung aussehen soll, sucht sich selbst eine Qualifikation/Kurs aus und absolviert das.
Weiß überhaupt jeder Kunde von dieser Möglichkeit.
Jobcenter Ansprechpartner gehen meiner Beobachtung nach erst jetzt mehr auf Kunden ein bzw. zeigen Kunden sinnvollere Möglichkeiten auf, sich aus der Erwerbslosigkeit zu befreien. Vor dem Bürgergeld wurde zugewiesen und fertig. Alternativen wurden grundsätzlich nicht aufgezeigt.
Warum heute noch immer Maßnahmen, frei von jeglichem Sinn eingekauft werden, ist mir nicht verständlich.
Zitat von: Phil_N am 09. Juli 2023, 14:47:40Ganz häufig läuft es genau so!
Oder aber auch anders
Zitat von: Phil_N am 09. Juli 2023, 14:47:40gab aber leider sehr viele "Kunden", die wollten keinerlei Weiterbildung machen
Aber auch viele die wollten!
Nur wurde es sehr oft Verweigert, mit dem Hinweis keine Mittel dafür Vorhanden.
Oder es wird gleich behauptet, es mache keinen Sinn.
Dafür bekommt man aber sehr gern irgendeinen Schwachsinn Aufgedrückt, wie die unsäglichen Euro Jobs.
Zitat von: Phil_N am 09. Juli 2023, 15:10:56wie Menschen, die das Gesetzt weit auslegen, um serviceorientiert zu agieren
Das sind die welche oft schnell wieder vom JC weg sind, weil sie nicht mit dem verachtendem System klar kommen.
Weil nichts mit Gesetz auslegen ist, die sind an Weisungen von oben gebunden.
Nicht nur einmal habe ich zu hören bekommen wenn es nach mir ginge, würden sie diese Ausbildung/Qualifizierung sofort bekommen.
Zitat:
"Oft hatten wir es zum Jahresende, wenn wir noch zu viele Gelder im "FbW-Topf" hatten, sogar, dass wir regelrecht "Werbung" gemacht haben bei den "Kunden" für Weiterbildung. Für uns war es gut, wenn wir im Dezember dann möglichst teure Weiterbildungen genehmigen konnten, weil das Geld abfließen musste. Es gab aber leider sehr viele "Kunden", die wollten keinerlei Weiterbildung machen. Von solchen Dingen erfährst du in den Medien aber selten.."
Ich kenne Niemanden, der was von diesen Weiterbildungen erfahren hat. Ich kann mir sehr gut vorstellen, wohin die überflüssigen Gelder geflossen sind.
Zitat von: Phil_N am 09. Juli 2023, 15:10:56Woher kommst du zu dieser Überzeugung?
.. stören mich Pauschalisierungen.
Wie wâre es mit mehr Selbstreflexion? Denn eher Deine Pauschalisierungen entbehren der komplexen Wirklichkeit.
Beispiele-Stichwort Brandbrief des JC Dortmund. Krisentelefon für die MA des Jobcenters Berlin Reinickendorf. Oder diese neue Art Ausschreibung,die mittlerweile auch nicht mehr selten ist:
https://www.vmp-rheinland.de/VMPSatellite/public/company/project/CXPTYYBD0E6/de/documents
Denn es geht vorrangig nicht um den einzelnen Kunden.Vielmehr geht es vorrangig um das Generieren von positiven Kennzahlen,im Wettbewerb der Jobcenter.
Eine solche Aneinanderreihung von Maßnahmen kommt übrigens immer da vor,wo die Strategie der "Maßnahmekette" zur Kennzahlenoptimierung von diversen JC angewandt wird. Denn Kunden in Maßnahmen ge!ten statistisch als nicht mehr arbeitslos. Werden stattdessen in der Rubrik "Unterbeschâftigung' erfassr.
Zitat von: Phil_NPauschalisierungen. Sie werden der komplexen Wirklichkeit nicht gerecht.
Hier in diesem Thread wird ja auch schon alles zusammengewürfelt betrachtet.
Im Bericht geht es um Maßnahmen, nicht um Weiterbildungen mit Bildungsgutschein.
Wie bunter Salat.
Ich habe schon alles mitgemacht.
MAE, Kommunal Kombi / ABM (das ist der Job, wo man kurzfristig aus dem Bezug ist, zumindest wenn man nicht alleinerziehend ist), Maßnahmen mit Bewerbungstraining, Computerkurs oder: Wo will ich beruflich hin ...
Dann immer (unzulässige) Befristungen über Jahre.
Dann mit Zertifikat als xy nach 4 Wochen und dann auch Bildungsgutschein bekommen ( aber nicht genutzt, da Arbeitsstelle gefunden).
So viel, wie da zusammen kommt, genauso viele unterschiedliche Erfahrungen kann ich zum besten geben ...
Selbst wenn es Maßnahmen gibt, die etwas wirklich positives bringen.
Unter dem Strich wäre es auch für den Steuerzahler günstiger,
wenn Maßnahmen nur noch auf freiwilliger Basis angeboten werden.
Der Erzieher sind Eltern oder Erzieher im Kindergarten, aber weder Bundeswehr - /Argumente der Wehrpflicht oder Maßnahmen sind Elemente die für die Erziehung (zum besseren "Arbeitsmensch") sinnvoll sind.
Maßnahmen an sich würde ich nur als vor allen sinnvoll ansetzen, wenn die dazu dienen Fähigkeiten zu ergründen, die jemand z.b für hochwertiges Fortbildungen braucht.
Sprich Kunde möchte eine teurere Fortbildung; Jobcenter - ja aber erst musst du in eine Maßnahme wo ergründet werden soll, ob du überhaupt in der geistigen Fähigkeit bist, diesen Stoff zu bewältigen und am Ende auch höchstwahrscheinlich eine bestandene IHK Prüfung herauskommt.
ob Maßnahmen sinnlos sind oder nicht, spielt keine Rollle.
Es geht darum, dass sie Pflicht sind und gemacht werden MÜSSEN.
Müssen muß man gar nichts, was Andere wollen.
quote author=PeterHeu1 link=msg=1582455 date=1688923876]
ST. SANKTIONEN
[/quote]
Womöglich trotz fehlender Notwendigkeit bzw. Handlungsbedarf,was den potentiellen Teilnehmer betrifft?
Warum soll der Kunde als "Manövriermasse" da weiter herhalten,wo die Jobcenter schon vorher da anscheinend immer wenig auf die "Reihe" bekommen?
https://www.handelsblatt.com/politik/deutschland/bundesrechnungshof-arbeitsagenturen-und-jobcenter-zahlen-dreistellige-millionenbetraege-fuer-unbesetzte-seminarplaetze/27837764.html
https://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/bundesrechnungshof-rechnungshof-kritisiert-jobcenter-1.3253930
Weil der JC Mitarbeiter sich da sicher wâhnt? In seiner selbstherrlich,hoheitlichen Attitüde,via BeKo und Casemanagement?
Das hat mit Rechnungshof oder Ofenhoff nichts zu tun.
Wenn eine Maßnahme "angeboten" wird, muss man sie entweder antreten oder es gibt Strafe.
solche Luftsprünge wie irgendwelche Höfe oder Bundeskanzler oder Minister oder Gott sind einfach falsch.
Zitat von: PeterHeu1 am 09. Juli 2023, 21:59:27Wenn eine Maßnahme "angeboten" wird, muss man sie entweder antreten oder es gibt Strafe.
Deine Argumentation ist ebenso falsch wie unvollstândig.
Denn die Maßnahme muss zumutbar sein
Es muss ein konkreter Handlungsbedarf oder eine Notwendigkeit bestehen,die in der Person begründet ist. Und das ist höchst selten der Fall.
Zudem kann die Ablehnung einer durchweg ganzheitlichen Maßnahme nicht sanktioniert werden. Im Gegenteil es bedarf der freiwilligen Zustimmung.
Ob ansonsten eine Sanktion gerechtfertigt wâre,das ist eine Frage des Eainzelfalls, nach Erwâgung der vorherigen Anhörung und /oder ggf. der überprüfung von SG oder LSG.
Und keine, die im Vorfeld als sicher gelten oder gar feststehen kann. Wer damit droht,der macht sich lâcherlich.
Ich werde jetzt nicht weiter ausführen,was Dir ohnehin bekannt ist. Deine Art von halbgaren Betonparolen sind nicht mehr zeitgemâß und zudem höchst fragwürdig.
Zitat von: Yasha am 09. Juli 2023, 22:16:49Denn die Maßnahme muss zumutbar sein
dassssssss...sind sie beim jc ausnamlos immer..wie du das als kunde siehst steht dabei garnicht zur debatte..daher must du diese anehmen und wenn nicht gibts sanktion..beim bürgergeld soll man wohl nicht gaanz so snaktionsfreudig damit umgehen,aaaber..die realität wird ne andere sein.. :weisnich:
Zitat von: Yasha am 09. Juli 2023, 16:00:48Wie wâre es mit mehr Selbstreflexion? Denn eher Deine Pauschalisierungen entbehren der komplexen Wirklichkeit.
Hallo Yasha,
es wäre nett, wenn du die Pauschalisierung konkret aufzeigst, die ich getätigt habe. An Selbstreflexion bin ich schließlich immer interessiert.
Mein Tipp an dich: Vielleicht solltest du dich mal selbst fragen, inwieweit du wirklich in der Lage bist, Dinge im Jobcenter umfassend beurteilen zu können, wenn du nie dort gearbeitet hast und dir lediglich ein oberflächliches Wissen angeeignet hast.
Ich lese hier im Forum schon länger mit, und da ist mir aufgefallen, dass du häufig irgendwelche Links und Verweise auf Schriftstücke in den Raum wirfst, ohne dass diese Dokumente irgendeinen Bezug haben zu dem haben, was im Thread diskutiert wird. Auch scheinst du das in den Dokumenten dargelegte oft generalisierend aufzufassen und schließt von irgendeiner Meldung aus Jobcenter XYZ, dass das, was dort passiert, charakteristisch für alle Jobcenter im Land sein müsse. Dem ist aber oftmals nicht so!
Meine Frage an dich: Was haben der Verweis auf den Brandbrief des JC Dortmund (kann man hier einsehen (https://harald-thome.de/files/pdf/2023/Brandbrief_Jobcenter_Dortmund.pdf)) oder der Link auf den Vergabemarktplatz Rheinland-Pfalz (https://www.vmp-rheinland.de/VMPSatellite/public/company/project/CXPTYYBD0E6/de/documents) bitte damit zu tun, was ich hier im Thread schildere, also die Tatsache, dass sich eine pauschalisierende Wertung wie
,,Maßnahmen bringen alle nix und sollen nur der Statistik dienen" verbietet.
Die komplexe Realität ist, so jedenfalls meine Wahrnehmung, dass es unterschiedlich gute Maßnahmen, diverse Begründungsmuster für Zuweisung zu Maßnahmen und unterschiedliche Intentionen gib, was mit Maßnahmen erreicht werden soll. Natürlich geht es
auch (aber eben nicht nur) um statistische Zahlen. Die Jobcenter werden anhand diverse Kennzahlen miteinander verglichen. Maßnahme-Zuweisungen und Ausgabe von BGS sind da relevante Kennzahlen.
Teilweise geht es bei Maßnahme-Besetzungen darum, die Maßnahmen voll zu bekommen, so dass mitunter ohne Sinn dazu zugewiesen wird. Das habe ich als ehemaliger Arbeitsvermittler erlebt. Es ist aber falsch, zu postulieren, dass das immer nur so laufen. Ich war selbst nicht nur Arbeitsvermittler, sondern auch AZAV-Maßnahme-Werter im Jobcenter und bin heute nebenberuflich als LKQT-Qualitätstestierer für Weiterbildungsanbieter tätig.
Als Maßnahme-Werter haben wir Workshops im Jocenter dazu durchgeführt, in denen sich dazu ausgetauscht wurde, welche Arten von Maßnahmen wirklich Sinn machen. Da wurde deutlich, dass es durchaus Arbeitsvermittler gibt, denen es ein echtes Anliegen ist, Menschen zu unterstützen. Es gibt einiges, was sinnvoll sein kann, z. B. solche Maßnahmen, die speziell geflüchtete oder alleinerziehende Menschen unterstützen. Es gibt Menschen, die von solchen Maßnahmen profitieren.
Und übrigens gibt es auch "Kunden" des Jobcenters, die ihre Arbeitsvermittler darum bitten, einen 1-Euro-Job (mittlerweile eher 2-Euro-Job) machen zu dürfen, weil sie dadurch etwas mehr Geld in der Tasche haben und es schätzen, wieder eine Tagesstruktur zu haben. Wenn jemand 10 Jahre oder länger arbeitslos ist, kann sowas nämlich verloren gehen. Aber wie gesagt gibt es auch Maßnahmen, die qualitativ schlecht sind. Darauf mache ich aufmerksam. Die Realität ist vielschichtig.
Meine Leseanregung an dich: Ließ dir mal diesen Text (https://www.uni-bielefeld.de/soz/personen/kuehl/pdf/Schauseite-Working-Paper-1_19052010.pdf) meines Kollegen Stefan Kühl durch. Der zeigt darin super verständlich auf, dass Organisationen immer eine Schauseite und eine Hinterbühne haben. Wenn du nie in der Organisation (Jobcenter) gearbeitet hast, kannst du in aller Regel das, was auf der Hinterbühne abläuft, d. h. wie dort wirklich gehandelt, entschieden und argumentiert wird, nicht erfassen.
Du siehst nur, was die Organisation von sich präsentiert (Selbstdarstellungen/Veröffentlichung), was Ex-Mitarbeiter so von sich geben (z. B. Inge Hannemann) und das, was sich aus Berichten und Interviews erschließen lässt (Journalismus). Das ersetzt aber nie die unmittelbare Erfahrung. Ein echtes Verständnis für die Abläufe im Jobcenter erhältst du nur, wenn du selbst dort gearbeitet hast oder wenn du im Jobcenter geforscht hast, wobei auch da die Gefahr besteht, dass die Beforschten sich dir gegenüber verstellen, wenn sie wissen, dass du sie beforscht.
Ich selbst habe im Jobcenter gearbeitet, war zeitweilig selbst im ALG II Bezug, habe zum Handeln im Jobcenter geforscht, lehre heute an einer Hochschule zum Beratungshandeln im Jobcenter und bin als Fallmanagement-Ausbilder in einer Weiterbildung für angehende Fallmanager unterwegs. Und aus dieser multiperspektivischen Erfahrung heraus kann ich dir sagen, dass die Jobcenter sich in Sachen Umgang mit Maßnahmen unterscheiden.
Die Rechtsgrundlagen sind zwar gleich und die BA-Weisungen der RD (oder direkt aus Nürnberg) sind ähnlich oder gleich (in gE-Jobcenter), aber die Organisationskulturen sind bisweilen sehr unterschiedlich. Allein die Tatsache, dass ein Geschäftsführer von der Kommune oder von der BA kommt, kann einen gewaltigen Unterschied machen. Und das wirkt sich darauf aus, wie die Mitarbeitenden zu Maßnahme-Zuweisungen stehen.
Zu guter Letzt noch eine Anmerkung: Ich finde es bemerkenswert, dass du mir einerseits unterstellst, nicht selbstreflexiv zu sein, du aber andererseits in einem anderen Thread (https://hartz.info/index.php/topic,129873.msg1555674.html#msg1555674) auf einen Text von mir (https://www.pedocs.de/volltexte/2020/19282/pdf/Nixdorf_2017_Beschaeftigungsorientiertes_Fallmanagement.pdf) verweist, um deinen eigenen Standpunkt zu untermauern. Warum verweist du auf einen Text einer nicht selbstreflexiven Person, die scheinbar wenig Ahnung von der Materie hat, von der sich spricht? Das beißt sich irgendwie.
Nichtsdestotrotz wünsche ich dir alles Gute und finde es schön, dass du dich hier einbringst. Ein Forum lebt schließlich vom Austausch von Meinungen. Ich wünsche mir nur, dass diese Meinungen hinreichend begründet sind.
@Phil_N
Ganz toll, was Du so schreibst. Du kennst Dich gut aus. Schreibe doch hier, wie und auf welche Weise die JC MA zusätzlich Gelder einstreichen, zusätzlich zu dem Gehalt, dass wäre wirklich interessant.
Zitat von: Lina am 10. Juli 2023, 07:25:41@Phil_N
Ganz toll, was Du so schreibst. Du kennst Dich gut aus. Schreibe doch hier, wie und auf welche Weise die JC MA zusätzlich Gelder einstreichen, zusätzlich zu dem Gehalt, dass wäre wirklich interessant.
Zusätzliches Geld im Form von Erfolgsboni gibt es erst ab Bereichleiter-Ebene. Wie viel das ist, weiß ich aktuell nicht aus dem Kopf, da müsste ich mal recherchieren. Es ist aber nicht allzu viel, lediglich einige hundert Euro.
Normale Arbeitsvermittler erhalten keinerlei Boni. Die oft geäußerte Vorstellung, dass die Arbeitsvermittler umso mehr verdienen, je mehr sie zu Maßnahmen zuweisen oder Vermittlungsvorschläge ausgeben, ist falsch. Es gibt keinerlei Boni für Arbeitsvermittler aufgrund dessen, dass die vermeintlich gute Arbeit leisten (gut im Sinne von "Ziele erreichen").
Es gibt auch keinen Geld-Abzug, wenn sie vermeintlich schlechte Arbeit leisten. Wenn ein unbefristeter Arbeitsvermittler sich entscheidet, kaum Maßnahmen zu befüllen, weil er die größtenteils sinnlos findet, dann kann er das gefahrlos tun. Der muss keine Angst vor Entlassung haben, weil Entlassungen im ÖD faktisch nicht vorkommen, wenn man nicht gerade was klaut oder gewalttätig wird.
Was es gibt, sind sogenannte Funktionszulagen, die man z. B. für die Betreuung einer EDV-Anwendung wie VerBIS, CoSach oder eAkte bekommt. Auch der stellvertretende Teamleiter erhält eine Funktionszulage. Gleiches gilt für Fallmanager, die eine DGCC Zertifizierung haben. Die Höhe der Funktionszulage 1 beträgt 193.09 €. Fallmanager erhalten die 2 x.
Daher mal ein Verständnisbeispiel: Ein Fallmanager der BA, der seit 5 Jahren im JC arbeitet und gleichzeitig stellvertretender Teamleiter ist, verdient etwa 4700 € im Monat, ein normaler Arbeitsvermittler ohne jede Zusatzaufgabe erhält ca. 4500 € monatlich. Daher sage ich ja, dass der Verdienst im Jobcenter gar nicht schlecht ist, wenn man bei der BA tätig ist.
Die kommunalen Beschäftigten sind nicht nach dem Tarifvertrag der BA (TV-BA) bezahlt, sondern nach TVöD-VKA, die verdienen in der Regel etwas weniger. Der Geschäftsführer eines kleinen Jobcenters mit 10 Jahren Berufserfahrung (TE 1) erhält etwa 6800 € pro Monat, wenn er bei der BA tätig ist.
Der GF eines großen JC aus einer Landeshauptstand ist bereits außertariflich und hat ca. 10.000 €. Teils aber auch deutlich mehr, das kommt auf die Größe des JC und auf Zusatzaufgaben sowie Berufserfahrung an. Wirklich viel Geld verdienen außertariflich bezahlte Experten und Führungskräfte in der Zentrale (Nürnber) und in den Regionaldirektionen. Die erhalten teils deutlich über 10.000 € pro Monat.
Außerdem kann man noch etwas Geld verdienen (aber auch nur wenige hundert Euro), wenn man im creativ-Ideenmanagement (betriebliches vorschlagwesen) Verbesserungsvorschläge macht, die dann auch umgesetzt werden. Das kommt aber selten vor. Ich habe damals im JC über 30 Verbesserungsvorschläge gemacht und dafür kaum Geld erhalten, weil sie kaum umgesetzt wurden.
Und nochwas zum Thema Druck im Jobcenter: Druck erleben vor allem die befristeten Kräfte. Da die in der Regel einen unbefristeten Vertrag wollen, sind sie eher geneigt, all das zu tun, was die Teamleitung von ihnen verlangt, also oft viele Maßnahmen zu befüllen und das SGB II streng umzusetzen. Das war damals bei mir auch so. Als ich dann aber entfristet war, konnte ich wesentlich souveräner mit den "Kunden" umgehen und habe wirklich nur dann zu Maßnahmen zugewiesen, wenn es mir sinnvoll erschien und wenn der "Kunde" einverstanden war (weil es pädagogisch nix bringt, sowas unter Zwang zu machen).
Insgesamt muss ich aber sagen, dass in 2 der 3 Jobcenter, in denen ich gearbeitet habe, ein gutes Arbeitsklima herrschte. Ich habe heute noch Kontakt zu einigen meiner Ex-Kollegen aus zwei Jobcentern, wo ich schon seit über 9 Jahren (erstes JC) bzw. seit etwa 4 1/2 Jahren (drittes JC) nicht mehr arbeite.
@Phil_N
Was schadet einem Arbeitsvermittler, wenn er beim JC in seiner beruflichen Karriere weiterkommen möchte?
Zitat von: Lina am 10. Juli 2023, 07:51:03@Phil_N
Was schadet einem Arbeitsvermittler, wenn er beim JC in seiner beruflichen Karriere weiterkommen möchte?
Um beruflich voranzukommen, musst du in der jährlichen Leistungsbeurteilung eine gute Note haben. Wenn du nur die Note "3" hast, wirst du in der Regel gar nicht erst zu internen Vorstellungsgesprächen eingeladen.
Was schadet, ist in der Regel, wenn man wenig kommunikativ ist oder ständig Widerworte hat, wenn der Teamleiter etwas sagt. Sehr gut ist es für deine Karriere hingegen, wenn du dich in den wöchentlichen Teamsitzungen mit Ideen viel einbringst und wenn du auch zur Bereichsleitung einen guten Draht hast.
Außerdem ist es der Karriere dienlich, wenn du auf hohe Datenqualität achtest. Die Teamleitungen gehen im Rahmen der Fachaufsicht stichprobenartig die Profile von "Kunden" in VerBIS durch. Wenn Vermittler sauber gepflegte Profile haben (alles wichtige eingetragen), ist das ein Pluspunkt.
Das wichtigste ist aber Impression-Management. Also immer vermeintlich kompetent reden vorm Teamleiter, immer gut beschäftigt tun und keine Beschwerden produzieren, sondern im Idealfall sogar Lob von Kunden (ja, sowas gibt es tatsächlich, wenn auch sehr selten).
Was der Karriere schadet, ist eine sehr Jobcenter-kritische Haltung. Wer grundsätzlich jedwede Sanktionen ablehnt (Beispiel Inge Hannemann), wird in der BA niemals Karriere machen (sie war indes auch nicht bei der BA tätig, sondern bei der Stadt Hamburg angestellt).
Allerdings noch eine wichtige Anmerkung: Viele der Arbeitsvermittler wollen gar keine Karriere machen, die sind mit ihrem Job zufrieden, weil er genug Geld und eine solide Work-Life-Balance bietet. Ich habe es mehrfach gehört, dass Kollegen eine Teamleitungsstelle abgelehnt hatten, weil sie sich den Stress nicht geben wollten. Du hast als AV 30 Tage Urlaub, ein gutes Gehalt, ein Einzelbüro und freitags meist ab 12:00-13:00 Uhr frei. Das ist nicht unattraktiv.
Welche Aktionen eines JC Kunden schaden einem Arbeitsvermittler und seinen Vorgesetzten, außer eingereichten schriftlichen Beschwerden? Ab welchem Punkt haben Arbeitsvermittler und seine Vorgesetzten ihre Kompetenzen überschritten?
Zitat von: Lina am 10. Juli 2023, 08:18:41Welche Aktionen eines JC Kunden schaden einem Arbeitsvermittler und seinen Vorgesetzten, außer eingereichten schriftlichen Beschwerden? Ab welchem Punkt haben Arbeitsvermittler und seine Vorgesetzten ihre Kompetenzen überschritten?
Wann jemand seine Kompetenzen überschreitet, kann ich pauschal nicht sagen. Da müsste ich mir den Einzelfall anschauen. Ich will aber auch folgendes anmerken: Wenn du glaubst, dass deine Beschwerden sich irgendwie negativ auf die Karriere von AV oder TL auswirken, muss ich dir sagen: Das dürfte in der Regel kaum der Fall sein. Denn es ist völlig normal, dass manche Leute sich oft beschweren. Das wissen die Vorgesetzten im JC.
Wenn eine Beschwerde eingeht, holt sich der jeweilige Vorgesetzte eine Rückmeldung von der Person ein, über die sich beschwert wurde. Wenn diese Person dann darlegt, dass die Beschwerde unbegründet ist und der Vorgesetzte das auch so sieht, hat das keinerlei Konsequenzen für die Person, über die sich beschwer wurde. Wirklich null. Die Beschwerde wird dann als unbegründet im KRM dokumentiert und fertig. Weder wird es in der Personalakte vermerkt noch spielt es sonstwie in internen Bewerbungsprozessen eine Rolle.
Selbst eine begründete Beschwerde wirkt sich in der Regel nicht negativ aus. Die wird auch nicht in der Personalakte vermerkt! Eine negative Konsequenz für den AV kann es nur dann haben, wenn mehrere unterschiedliche "Kunden" sich über einen längeren Zeitraum hin über diese Person beschweren und wenn diese Beschwerden dann als begründet dokumentiert werden. Das kann die Karriere zunichte machen bzw. eine nur "schlechte" oder "befriedigende" statt "gute" Leistungsbewertung bewirken, kommt aber fast nie vor.
Selbst wenn du 100 Beschwerden verursachst, die dann aber alle als unbegründet vom Vorgesetzten bewertet werden, hat das für dich keine praktische Relevanz. Mein Bereichsleiter hatte uns z. B. bei einem bestimmten "Kunden", der immer wieder Beschwerden einreichte, die Order gegeben, diese Beschwerden einfach reaktionslos zu ignorieren.
Im Normalfall erhält der "Kunden" aber ein Schreiben vom Teamleiter oder Kundenreaktionsmanager. Das sind aber größtenteils Textbausteine. Als mal eine Beschwerde über mich einging, rief mich unser Kundenreaktionsmanager an und meinte, er schreibe der Person als Antwort das übliche "Blabla" und fertig. So läuft es in der Regel, weshalb ja auch das geflügelte Wort existiert, dass Beschwerden im ÖD oft fristlos, formlos und fruchtlos seien.
Ein TL von mir meinte sogar mal, wenn man nie Beschwerden produziere, sei das ein Zeichen, dass man nicht ordentlich arbeite. Denn die Arbeit im JC birgt eben Konfliktpotenzial, so dass ein gewisses Maß an Beschwerden normal ist. Nie Beschwerden zu produzieren sein daher ein Indikator dafür, dass man zu "nett" sei und zu wenig "fordere", meinte der TL.
Ich lese in Online-Foren machmal Aussagen von Leuten, die meinen, ihr AV sei wegen zu vieler Beschwerden strafversetzt oder entlassen worden. Das ist in geschätzt 99,9 % aller Fälle schlichtweg Unsinn. Die Leute, die das schreiben, können ja gar nicht wissen, warum die Person nicht mehr da ist. Damit es zu einer Vesetzung gegen den Wunsch der Person oder gar zu einer Entlassung kommt, müssen wirklich massive Dinge passieren (z. B. wiederholter Drogenkonsum im Büro nach mehrfacher Abmahnung oder körperliche und verbale Massiv-Ausfälle oder Diebstahl).
Um die Karriere zunichte zu machen und einer Person im JC echt zu schaden, reichen Beschwerden über das Verhalten wie wahrgenommene Unfreudnlichkeit oder vermeintliche Fehlentscheidungen, selbst wenn begründet, nicht ansatzweise. Wenn Leute, über die man sich mal beschwert hat, plötzlich nicht mehr im JC arbeiten, ist die am häufigsten zutreffende Erklärung übrigens, dass sie sich einfach auf eine andere Stelle beworben haben oder z. B. in Elternzeit sind.
so oder so ähnlich haben das mir meine beiden bekannten die auch im jc als sb usw..gearbeitet haben erzählt..sie erzählten mir auch die einen oder anderen dinge aus dem nähkästchen..defakto ists also eine bestätigung für mich,das man mir keine märchen erzählte..warum den auch..sassen ja an der quelle.das was ich schon immer in teilen dachte bestätigt sich also..nix mit verschwörung usw..wie man mir das unterstellen wollte..
ist schon mies das es überhaubt so sein kann..und man ungeschorren davon kommt..nachhaltige schäden für betroffene inklusive.. :schock:
Kenn ich! :yes:
@Phil_N.Danke für die Aufklärung,was Deine Person betrifft. Jedoch unterscheidet sich die Qualität Deiner Artikel von Deinen persõnlichen Statements,wobei letztere schon in einen anderem Forum angeeckt sind,mangels Reflexion, einseitiger Sich
tweise und viel zu viel einseitig elitârer PR in Sachen Jobcenter inkl allgemein ausufernder Diskussionen. Letztlich mit entsprechender Konsequenz.
Du hast schon damals meine Nachfragen nicht als solche dort beantwortet oder meine anderen Erfahrungen als Kunde ignoriert.Und niemand muss als Kunde im Jobcenter gearbeitet haben um dessen Arbeit zu beurteilen.Zudem schützt das dann auch nicht vor negativen Wertungen. Siehe Revisionsberichte der BA. Oder Bewertungen diverser Jobcenter von ehemaligen Mitarbeitern auf entsprechenden Portalen.
Wenn jemand eine AGH wegen der Cent Betrâge macht,dann nur,weil er keine Ahnung von den Gewinnen der Trãger hat. Diese AGH sind nichts anderes als ein Kindergarten für die Kunden und zugleich enorm teuer. In Hamburg verdienten in 2022 Trâger so um die 1300 Euro- pro TN im Monat!! Hinzu kommen unterschiedlich auch ESF Fördergelder.
Was sonstige Maßnahmen betrifft- :grins: -ich kenne die Mehrzahl
sâmtlicher Konzeptionen seit 2016. Bundesweit. Und damit auch die Intentionen und üblichen teils übergriffigen Thesen zu den "üblichen"Vermittlungshemmnissen oder zu den Anforderungen,die Trâger erfüllen sollen. Nicht eine davon-bundesweit-ist oder wâre passgenau,was meine Person betrifft.
Wenn auch die Konzeptionen leicht abweichen- bestenfalls bekommt der Trâger eine Quotenvorgabe von 5 bis 15 Prozent an Vermittlungen,für mindestens 6 Wochen!!!. Bei Maßnahmen des FM zâhlt dann auch nur ein Fortschritt,den allein der Trâger einschâtzt. Um dann ggf. eine neue Maßnahme zu empfehlen. ..
Zitat von: Phil_N am 10. Juli 2023, 08:32:49Um die Karriere zunichte zu machen und einer Person im JC echt zu schaden
Wer will das denn. Kunden wünschen sich meiner Erfahrung nach nichts weiter als einen seriösen Umgang.
Findet dieser nicht statt, können Beschwerden durchaus sinnvoll und zielführend sein. Schlimmer wäre es, unangemessenes Verhalten seitens der Jobcenter Angestellten stillschweigend hinzunehmen. Und wenn dem Jobcenter Angestellten damit sogar Gutes getan wird, umso besser. Win win ..
@Yasha: Welche Frage soll das bitte sein, auf die ich nicht geantwortet habe? Stell sie mir doch.
Deine Antwort auf mein Posting hier im Thread belegt leider geradezu exemplarisch, was ich ankreide: Ein weitgehend verallgemeinertes Schreiben ohne konkrete Bezugnahme auf meinen Text, das versetzt ist mit Verweisen auf AGH-Gewinne und Maßnahmekonzeptionen, was hinsichtlich des Kerns dessen, worauf ich hingewiesen habe, nichts zur Sache tut.
Was ist es bitte anderes als eine plakative Verallgemeinerung, sowas zu schreiben: ,,Wenn jemand eine AGH wegen der Cent Betrâge macht,dann nur,weil er keine Ahnung von den Gewinnen der Trãger hat." Was soll diese unhaltbare Behauptung? Menschen machen AGH oft, um etwas mehr Geld in der Tasche zu haben, denn der Regelsatz ist knapp bemessen.
Kein einziger derjenigen Menschen, die ich - auf deren Wunsch hin - zu AGH zugewiesen hatte, hatte sich irgendwelche Gedanken über Gewinne von Trägern gemacht. Oder besser gesagt: Das Thema kam nie auf (wozu sich Leute so alles Gedanken machen, kann ja kein Mensch wissen). Faktisch war es so, dass die Leute, die AGHs machen wollten, schlichtweg etwas mehr Kohle und Tagesstruktur wollten. Nix weiter.
Auch dein letzter Absatz ist wieder ein Fall zusammenhanglosen Geschreibsels, wo du kundtust: ,,Wenn auch die Konzeptionen leicht abweichen- bestenfalls bekommt der Trâger eine Quotenvorgabe von 5 bis 15 Prozent an Vermittlungen,für mindestens 6 Wochen!!!. Bei Maßnahmen des FM zâhlt dann auch nur ein Fortschritt,den allein der Trâger einschâtzt. Um dann ggf. eine neue Maßnahme zu empfehlen. .."
Was bitte haben irgendwelche Quotenvorgaben mit der inhaltlichen Qualität der Maßnahmen und mit der Zuweisungsbegründungen seitens der Arbeitsvermittler zu tun? Es gibt massig Maßnahmen, da gibt es keinerlei Vorgaben zur Vermittlung, weil diese gar nicht im Vordergrund steht, sondern z. B. die Stabilisierung (bei sehr arbeitsmarktfernen Menschen).
Davon abgesehen muss immer zwischen Konzeptionen (Soll) und der Art und Weise, wie gehandelt wird (Ist), unterschieden werden. Es läuft in der Praxis teils deutlich anders, als du es dir zusammenreimst. Um das zu begreifen, reicht es nicht, Ausschreibungen zu sichten. Da musst du mit Leuten sprechen, die Maßnahme-Ausschreibungen vornehmen und die Träger-Unterlagen werten. Da musst du mit Maßnahme-Dozenten reden.
Da musst du mit Arbeitsvermittlern sprechen und deren Beweggründe für ein bestimmtes (Nicht-)Handeln erfahren. Und da musst du mit "Kunden" reden und anhören, was die zu sagen haben. Eben das habe ich getan. Es scheint mir, dass du meinst, die Praxis anhand von Theorie erklären zu können, wobei du selbst die Theorie nicht vollständig verstanden hast. Da bist du meiner Wahrnehmung nach dem Kruger-Dunning-Effekt (https://citeseerx.ist.psu.edu/viewdoc/download?doi=10.1.1.64.2655&rep=rep1&type=pdf) erlegen.
Viel Geschreibsel aber keine Lösung. Dazu fällt mir eine Geschichte ein. Sagte der arme Hartz4 Empfänger zum reichen Maßnahme Träger: Wäre ich nicht arm, wärst du nicht reich.
Mir stellt sich bei so viel Ausführung die Frage, wo es nun klemmt zwischen JC und Kunden.
So ein Plädoyer für die andere Seite, so viel Verständnis und Hintergrundwissen über die Kunden, wäre toll.
Der JC- Mitarbeiter steckt alle in einen Sack, er weiß, wen er lieber in Ruhe lässt, weil er sich nicht rumärgern will, und wen er strietzt.
"Maßnahmen für ganz arbeitsmarktferne", obwohl ich mich nicht dort sehe - an so was habe ich auch schon teilgenommen. Da lernt man dazu, allerdings nicht vom Dozenten ... :mocking:
Eine Qualitãt von Maßnahmen gibt es tatsâchlich nirgends,aus Kundensicht Aber eine Vorgabe an die Trâger zur Umsetzung der Konzeption mit ggf. Hinweisen auf Vertragsstrafen.
insgesamt bist oder warst Du ein Vertreter des Systems SGB Ii iund musst Dich daran messen lassen.
Allerdings sind Deine Schilderungen für die meisten Kunden schlichtweg uninteressant.Weil es an den Mângeln des Systems nichts gegenteiliges bewirken kann.
Die erlebte Inkompetenz anderer IFK ist Fakt. Verwerfungen dazu auch. Deine Auslegung und höchst persönlicher Tunnelblick ândert daran nichts. Ist auch lâcherlich. Du verdrehst übrigens meine faktisch belegbaren Argumente und diffamierst die als Geschreibsel. Dann wiederholst Du die aber im richtigen Kontext doch.
Ich reime mir nichts zusammen.Du hast schlichtweg keine Ahnung,was mich betrifft. Ich sehe die Verwerfungen dessen,wie die Revision der BA das wiederholt rügt und deren Ergebnisse decken sich mit meinen erlebten Fakten.
Du argumentierst zweckdienlich mit aufgesetzter rosa Brille,was das System betrifft. Hat was von DDR 2.0,Die Parteigenossen waren auch unbelehrbar.
Meine Resilienz gegen solche Verdrehungen des SGB II ist übrigens eisern.
Und was Du Geschreibsel nennst,das ist nur die sinngemâsse Wiederholung von Textbausteinen der BA Ausschreibungen ùber das REZ der BA. .
Ich wünsche mir eine zeitgemâße Optimierung. Umstellung der Jobcwnter auf reine Betreuung von Migranten und Flüchtlinge. Und dementsprechend eine Verschlankung der Verwaltung
Meldetermine gibt es dann ansonsten nur zu automatisierten Containern mit Stechuhr. Das hâtte jedenfalls vollkommen ausgereicht,was meine bisherigen Meldetermine betrifft.
Maßnahmekonzepte müssten zukünftig per Abstimmung von den Kundenv vorher genehmigt werden. Wer als Kunde nach einmaliger Maßnahme nicht unbefristet integirert wurde,der ist danach vor weiterenMaßnahmen geschützt. Usw.
Und was Deine "Verxachtsdiagnose" anbelangt.- ungemein drollig daneben und zugleich dreist übergriffig. Den Schuh zieh ich mir nicht an.
Zitat von: Phil_N am 10. Juli 2023, 06:59:00Und übrigens gibt es auch "Kunden" des Jobcenters, die ihre Arbeitsvermittler darum bitten, einen 1-Euro-Job (mittlerweile eher 2-Euro-Job) machen zu dürfen, weil sie dadurch etwas mehr Geld in der Tasche haben und es schätzen
Das ist nicht so selten.
Schade das die Bürgergeld Reform nicht dazu geführt hat, das 1€ Jobs nicht mehr zwangsweise zugewiesen werden dürfen.
Ein 3ter Arbeitsmarkt auf freiwilliger Basis mit Lohn auf ABM Höhe wäre nicht mehr sinnvoll.
Aber noch eine Frage.
@Fraud Kunden.
Sprich Kunden die sehr aggressiv im Gespräch sind und auch schon einige Hausverbote hatten.
Und in Addition der Tatsache wenn bekannt ist, das jene quasi unvermittelbar sind.
Warum nimmt man das Risiko in Kauf angegriffen zu werden.
Warum lädt man weiter diese Art von Kunden vor ?
-Unabhängig davon wie du schon ausführtest, das viele Beratungen absoluter Quark sind .
Notfall im Beisitz eines Sicherheitsmanns.
Warum zeigt man nicht auch hier mehr gesunden Menschenverstand ?
Zitat von: götzb am 10. Juli 2023, 14:24:12Sprich Kunden die sehr aggressiv im Gespräch sind und auch schon einige Hausverbote hatten.
Und in Addition der Tatsache wenn bekannt ist, das jene quasi unvermittelbar sind.
Warum nimmt man das Risiko in Kauf angegriffen zu werden.
Warum lädt man weiter diese Art von Kunden vor ?
Die Jobcenter haben da einen Balanceakt zu leisten. Einerseits sind sie verpflichtet, die Leute zu beraten (auch gegen deren Willen), andererseits hat der GF des Jobcenters auch einen Fürsorgeauftrag gegenüber seinen Mitarbeitern. Bei den drei JC, wo ich tätig war, lief es so, dass Leute, die Hausverbot hatten (meist erstmal 6 Monate, selten 12 Monate), nicht eingeladen wurden. Die kamen also nicht mehr ins JC, was zum Schutz der Vermittler passierte.
Außerdem war es so, dass bei "Kunden", die in der Vergangenheit aggressiv waren, fast immer der Sicherheitsdienst hinzugezogen wurde. Wenn "Kunden" aggressiv waren, wurde dies außerdem in einer Info in VerBIS vermerkt, damit die Kollegen gewarnt waren. Aber es ist auch wichtig zu betonen: Geschätzte 99 % der "Kunden" im Jobcenter
sind nicht aggressiv . Dine allermeisten Gespräche verlaufen dort völlig ruhig und normal. Massive ausraster und Gewalt (wie die Ermordung einer Ex-Kollegin) sind zum Glück eine massive Ausnahme.
Zitat von: Milla am 10. Juli 2023, 14:13:32Viel Geschreibsel aber keine Lösung.
Lösung für was genau? Was ist denn das "Problem"? Wie dem auch sein mag, meine ich davon unabhängig: In einer komplexen Welt gibt es für komplexe Dinge selten einfache "Lösungen". Parteien wie die AfD propagieren gerne Gegenteiliges, es zeigt sich aber immer wieder, dass es so einfach meist nicht funktioniert.
Zitat von: Yasha am 10. Juli 2023, 14:22:10insgesamt bist oder warst Du ein Vertreter des Systems SGB Ii i und musst Dich daran messen lassen. Allerdings sind Deine Schilderungen für die meisten Kunden schlichtweg uninteressant.Weil es an den Mângeln des Systems nichts gegenteiliges bewirken kann.
Was soll denn "messen lassen" bitte bedeuten? Inwiewfern und in Bezug auf was muss ich mich messen lassen? Und woher nimmst du die Erkenntnis, dass meine Schilderungen für "die meisten" uninteressant seien? Wie kommt es, dass du für andere sprechen kannst?
Ich antworte hier im Forum auf Fragen und tätige diverse Aussagen. Das tue ich, weil ich die Erfahrung gemacht habe, dass bei vielen Menschen ein Informationsbedürfnis bzg. des Handelns des Jobcenters herrscht, wenn sie von dort Leistungen beziehen und sich manches Agieren des JC nicht erklären können. Da versuche ich, Abhilfe zu schaffen. Deshalb poste ich hier in meiner Freizeit.
Und in Folge dessen, dass meine Postings oft aufgegriffen werden (wie hier in diesem Thread), kann ich der Schlussfolgerung des "schlichtweg-uninteressant-Seins" nicht folgen. Aber das kann ja jeder sehen, wie er mag! Und wenn es so ist, steht es ja jedem frei, meine Postings zu ignorieren.
Doppelt
Es ist doch bekannt, das Arbeitsvermittler v. JC gerne provozieren. Sobald das arme Opfer darauf entsprechend reagiert, bekommt es die entsprechende Maßnahme aufgedrückt. Evtl. betätigt der JC MA den versteckten Klingelknopf und die Security erscheint. So wird aus einem harmlosen Bürger ein aggressiver Drogensüchtiger, eine Gefahr!
Zitat von: Lina am 10. Juli 2023, 15:40:30Es ist doch bekannt, das Arbeitsvermittler v. JC gerne provozieren. Sobald das arme Opfer darauf entsprechend reagiert, bekommt es die entsprechende Maßnahme aufgedrückt. Evtl. betätigt der JC MA den versteckten Klingelknopf und die Security erscheint. So wird aus einem harmlosen Bürger ein aggressiver Drogensüchtiger, eine Gefahr!
:wand: :wand: :wand:
Was verallgemeinerst du denn hier für ein Zeugs? Das ist ja nicht mehr auszuhalten. Differenzierte Betrachtungsweisen liegen dir wohl nicht, ganz im Gegenteil zu Pauschalierungen.
Zitat von: götzb am 10. Juli 2023, 14:24:12Sprich Kunden die sehr aggressiv im Gespräch sind
Warum lädt man weiter diese Art von Kunden vor?
"Auch wenn sich uns der Sinn von aggressivem, hilflosem oder verwirrtem Verhalten nicht gleich erschließt. Doch es lohnt sich dahinter zu steigen! Gerade in der Beratung und Begleitung von Menschen mit destruktiven Verhaltensmustern. "
Quelle- zuletzt erwâhntes Seminar.
https://www.bildungsmarkt-sgb2.de/interaktiv/search/listing/Aggressive+Kunden
Ist auch ein Grund und zudem Anlass,dass diverse Seminare Ihre Berechtigung behalten bzw. den Ausbau beflügeln. Das reicht runter-bis auf die Ebene Konzeption von Maßnahmen. Da dient das jeweilige Verhalten des Kunden und dessen Analyse dann ggf. als "kretatives Stimuli".
Ich denke,das ist eine wichtige Info,die für Kunden allgemein eher interessant ist.Nach meiner Meinung.
Zitat von: Lina am 10. Juli 2023, 15:40:30Es ist doch bekannt, das Arbeitsvermittler v. JC gerne provozieren.
Das habe ich nur bei einer erlebt
und da bin ich mir nichtmal sicher, ob sich diese Person ihres Verhaltens bewusst war.
Wie auch immer, sowas muß sich niemand gefallen lassen.
Zitat von: Lina am 10. Juli 2023, 15:40:30Sobald das arme Opfer darauf entsprechend reagiert, bekommt es die entsprechende Maßnahme aufgedrückt.
Maßnahmen treffen nicht selten die Ruhigen. Also eher die, die sich nicht mit Argumenten "wehren" können.
Zitat von: Yasha am 10. Juli 2023, 15:53:42Ist auch ein Grund und zudem Anlass,dass diverse Seminare Ihre Berechtigung behalten bzw. den Ausbau beflügeln.
Wie du schon unlängst Angebote gepostest hast, wo Kunden in Maßnahmen wieder an das Jobcenter herangeführt werden sollten. (Jene die keiner Vorladung folgten)
Viele Bullshitjobs und Kostenfaktoren - na wie wäre es lieber FDP Finanzminister ?
Hier würde das Sparen dazu führen, das dass Motto gilt und auch wirklich umsetzbar ist im Sinne aller...oder fast: Wasch mich, mach mich aber nicht nass. Oder hier wird man trockener. :mail:
Zitat von: götzb am 10. Juli 2023, 14:24:12Schade das die Bürgergeld Reform nicht dazu geführt hat, das 1€ Jobs nicht mehr zwangsweise zugewiesen werden dürfen.
Hä??
Zitat von: Lina am 10. Juli 2023, 15:40:30Es ist doch bekannt, das Arbeitsvermittler v. JC gerne provozieren. Sobald das arme Opfer darauf entsprechend reagiert, bekommt es die entsprechende Maßnahme aufgedrückt. Evtl. betätigt der JC MA den versteckten Klingelknopf und die Security erscheint. So wird aus einem harmlosen Bürger ein aggressiver Drogensüchtiger, eine Gefahr!
Meine Erfahrung ist, dass eher das Gegenteil stimmt. Arbeitsvermittler im Jobcenter werden in der Regel systematisch darin geschult, wie sie
deeskalieren können. Das ist Teil einer mehrtätigen Schulung zur Beratungskonzeption der BA (BeKo), an der fast alle Mitarbeitenden teilnehmen, die neu im JC anfangen.
Zudem gibt es ganz spezielle, meist 1-2 tägige Deeskalationstrainings, welche die Jobcenter z. B. bei Anbietern wie der diba-Akademie, Akademie für Gewaltprävention, Jobcenter Akademie etc. einkaufen. Ich habe selbst zweimal an je 2-tätigen Deeskalationstrainings teilgenommen.
Warum bitte sollten Arbeitsvermittler auch bewusst provozieren? Das ist doch irrational. Was sollen die davon haben? Arbeitsvermittler haben doch ein ureigenes Interesse daran, ,,Kunden" zu haben, mit denen sie
vernünftig arbeiten können. Die wollen allein schon aus Selbstschutz niemanden, der hochaggressiv auftritt.
Ich behaupte von mir, recht gut kommunizieren zu können, serviceorientiert zu sein, echte Hilfe leisten zu wollen und deeskalieren zu können. Dennoch kam es in den 5 ½ Jahren, die ich im Jobcenter tätig war, dreimal vor, dass ich den Sicherheitsdienst rief, weil ,,Kunden" mir gegenüber von Anfang an super aggressiv auftraten. In einem Fall kannte ich den rumschreienden "Kunden", der mich schlagen wollte, nicht mal. Wie soll ich den provoziert haben? Der kam schon aggressiv ins Büro gestürmt.
Herausfordernd im Jobcenter ist es, dass die Gespräche in einem Spannungsverhältnis aus Hilfe und Kontrolle stattfinden und dass längst nicht alle "Kunden" freiwillig zu den Gesprächen kommen.
Es gibt einige wenige Leute, die aggressiv darauf reagieren. Der Arbeitsvermittler will sowas aber in aller Regel
nicht befördern. Der tut seinen Job, und der ist nicht immer leicht, weil er im besagten Spannungsfeld angesiedelt ist.
Meine Erfahrung ist aber auch: Wenn man dieses Spannungsverhältnis wertschätzend und ehrlich erklärt, dann
werden 99 % der ,,Kunden" nicht aggressiv. Aber manche sind es eben doch, weil sie z. B. unter Drogeneinfluss stehen, psychisch krank oder kognitiv eingeschränkt sind oder aufgrund einer Sanktionierung Hass auf das Jobcenter haben.
Wenn so jemand vor dir steht, rumschreit, droht und Gegenstände durch den Raum wirft, hast du in aller Regel kein Interesse daran, diesen Menschen zu provozieren.
Dann versuchst du das genaue Gegenteil! Meine Erfahrung ist, dass viele derjenigen, die super aggressiv auftreten, gar nicht begreifen, dass es ihr Verhalten ist, das dazu führt, dass der Termin eskaliert. Die haben meist einen Tunnelblick und schieben alles auf das vermeintlich "böse" Jobcenter, ohne die eigene Verantwortung für gewisse Gegebenheiten zu reflektieren.
Aber zur Klarstellung: Ich behaupte ausdrücklich nicht, dass alle Arbeitsvermittler gut kommunizieren und deeskalieren können. Es gibt zweifellos Leute, die das nicht können. Und es gibt sicher auch einige wenige Arbeitsvermittler, die es toll finden, ihre Macht auszuleben. Und ja, es mag sicher auch einige wenige geben, die provokativ agieren. Aber das ist sicher nicht die Regel und geschieht kaum je intentional.
Insgesamt gilt, dass gut kommunizierende, deeshkalierend agierende Arbeitsvermittler das sind, was Jobcenter wollen - und sicher nicht das Gegenteil. Gerade deshalb gibt es sowas wie die Beratungskonzeption, die eine Hilfestellung ist, mit den Herausforderungen im JC umzugehen.
Das manche hier im Forum das anders sehen, ist mir klar. Ich glaube den Leuten hier es auch, wenn sie gegenteilige Erfahrungen gemacht haben. Aber es ändert nichts daran, dass das in meinen Augen Ausnahmefälle sind. Ich hatte mit 99 % meiner "Kunden" ein unproblematisches Beratungsverhältnis. Und ich glaube, dass das für das Gros der Arbeitsvermittler in diesem Land gilt.
@Phil_N
dein Text ist sehr lang. Es wäre besser, Du lernst, Dinge direkt auf den Punkt zu bringen.
Hochaggressiv, sowas habe ich selbst beim JC nicht erlebt. Eher hinterhältig bösartig bis arrogant und anmaßend (damit ist das Arbeitsvermittler Klientel gemeint), und überhaupt nicht kritikfähig. Die kehren den Boß raus und wollen bestimmen wo es lang geht. So etwas hatte ich in meinem ganzen Leben noch nicht erlebt. Es werden oberflächlich, geschulte Simpel auf uns losgelassen. Einen Arbeitsvermittler mußte ich auf Grund seines merkwürdigen Verhaltens fragen, ob er erfolgreich eine Drogenrehabilitation hinter sich hat. Der war ziemlich erbost. Ich hatte wohl Recht, mit meiner Vermutung. Kurz und bündig, diese Arbeitsvermittler können über eine Person behaupten was die wollen und werden dabei unterstützt, Menschen zu zerstören. Es ist wohl eine Ernste Angelegenheit vom Staat Geld in Form Leistungen zu bekommen.
Noch etwas zur Gewaltandrohung, ich mußte dem Arbeitsvermittler in einer Situation sagen, dass er auf seine eigenen Unzulänglichkeiten gucken soll. Danach wurde ich von dem mit Schläge bedroht, nach der Äußerung wirkte er aber ziemlich geschwächt.
Was habt ihr in den JC für Leute sitzen? Bekommen die in den Schulungen einen Freibrief mit Arbeitslosen alles machen zu dürfen weil die ja sowieso alles Menschen Dritter Klasse sind?
Zitat von: BigMama am 10. Juli 2023, 15:48:05Was verallgemeinerst du denn hier für ein Zeugs? Das ist ja nicht mehr auszuhalten. Differenzierte Betrachtungsweisen liegen dir wohl nicht, ganz im Gegenteil zu Pauschalierungen.
warum verallgemeinern..??es ist hinsichtlich bekannt wenn sbs ,wen diese einen aufm kieker haben..sich an denen auch in gewisserwesie auslassen..so verstehe ich das..das bestrifft vorallem kudnen die sich ebend nicht alles gefallen lassen oder auf der nase rumtanzen lassen..
ich selber habe das alles auch durch..denn kommen noch die sbs dazu,wo denen die nase nicht passt..und denn entsprechent schikanieren..trizen usw..
ich hatte aber auch ehrenwerte sbs..die hätten von mir sogar das bundes verdienstkreuz verdient..die haben ihre aufgaben ehrenhaft umgesetzt..als mir damals sogar einer 10 euro aus seiner privaten tasche gegeben hat damit ich nechsten tag zum vorstellungsgepräch kam..bekomme ich denn aber nechtes mal wen wir uns sehen,wieder..das tate ich auch..
und als die eineurojobs kamen wurde hier nur umsich geschmissen damit..wie die irren alle antreten eineurojob greifen kommen..sonst 100% existenzentzug..da wurden alle möglichen drecksjobs aufgezwungen die man garnicht machen durfte,zb.wellassbest dächer abreissen..ohne entsprechender schutzkleidung,nur da wusten die wenigsten das man das nur als lizensierter zugelassener enstsorger abreissen darf.ohh was gab es da für stress damals..aber ich habe erfolgreich geklagt damals und da wurde doof aus der wäsche gekukt..und musten meine 100% existenzentzug wieder rückgängig machen..und es wurden alle finanziellen enstandenen schäden übernommen..so muss das..wer vom bau kommt der weis was zulässig ist und was nicht..
Zitat von: Phil_N am 12. Juli 2023, 15:26:53und dass längst nicht alle "Kunden" freiwillig zu den Gesprächen kommen.
Niemand freut sich auf Zwangsgespräche.
Und freiwillig werden nur die kommen, die in solchen Gesprächen auch einen Sinn sehen.
Das wird die Minderheit bzw. Neukunden sein.
Das Muster der Gesprächsführung ist ja immer das gleiche.
ChatGPT und Co wären da eine Alternative.
Denn manchmal oder öfters hat man das Gefühl gegenüber einen Roboter zu sitzen.
Jeder sollte davon ausgehen, das kaum jemand das JC als Freund sieht.
Auch wenn viele eher auch helfen wollen.