Fragen: von Alg2 in neuen Job

Begonnen von Natine74, 26. Juni 2022, 15:17:20

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Natine74

Hi Leute,
ich hatte letzten Freitag bei einem Unternehmen einen Probearbeitstag vermittelt durch den Maßnahmenträger und das verlief okay, so das ich demnächst dort Anfangen kann.
Jetzt hätte ich einie Fragen an euch
-- Vertrag soll am kommenden Freitag den 1.07. unterzeichnet werden
-- Arbeitsbeginn: Mo den 04.07.22
-- Stelle ist Vollzeit
-- erster Lohn ab 15. August 2022
1. Frage: bekomme ich für den Monat Juli noch die volle ALG 2, da ja im Juni                                                                                                                                         absolut keine Einnahmen sind?
2. Frage: wie sieht es mit dem Einstiegsgeld aus?
3. Frage: was ist, wenn ich in den ersten Tagen den Job kündige? Sperre etc
4. Frage: wie ist es, wenn ich während des Jobs einen andere Stelle bekomme ?
5. Frage: Was ist wenn ich bis Freitag also dem Tag der Vertragsunterzeichnung mich doch anders entscheide und den Job nicht annehme ? Welche Konsequenzen hätte das evtl. für mich durch den Maßnahmenträger (Jobcouch/Jobcenter) ?
--> 2. Faktoren die mich noch nicht entgültig dazu entschlossen haben den Job evtl. zuzusagen sind
      1.) es ist nicht das was ich gelernt habe
      2.) 2 Schicht --> bei der Frühschicht müsste ich die 1.Bahn nehmen und bei der Spätschicht darf ich die letzte Bahn von der Arbeit nicht verpassen
      3.) ZAF Lohn gerade mal 11,-€

Ja es sind einige Fragen auf die ich bisher noch keine Antworten gefunden habe und hoffe das ihr mir bei meiner Entscheidung helfen könnt


geraldxx

So wie sich das liest wurdest du in Zeitarbeit "vermittelt" und der Träger bekommt von JC eine dicke Provision für dich. Die werden also alles daran setzen, dass du dort ein paar Monate beschäftigt bist (ich meine die Provision wird höher je länger du in Arbeit bist).

1. Normalerweise schon, da Zuflussprinzip gilt

2. Keine Ahnung was das ist

3. Selbst kündigen würde ich nicht aber da es eine ZAF ist, reicht normalerweise eine Krankmeldung für mindestens 2 Wochen, dann solltest du raus sein

4. Siehe Punkt drei. Du steckst da schon zu tief drin allerdings gilt ja demnächst das Sanktionsmoratorium und du solltest eigentlich keine Sperre bekommen.

Aber: Wie gesagt, der Träger wird alles dafür tun dich dorthin zu "vermitteln".


Natine74

Zitat von: geraldxx am 26. Juni 2022, 15:32:05........

Aber: Wie gesagt, der Träger wird alles dafür tun dich dorthin zu "vermitteln".



Erstmal danke für deine Antworten.
Ich sehe das genauso wie du auch, das mich der Träger unbedingt dahin vermitteln will.
Je länger ich über den Job nachdenke desto mehr Zweifel hab ich ob ich am Freitag den Vertrag unterschreiben soll, zudem sehen die Bewertungen bei Kununu alles andere als rosig aus, gerade mal 1,5 Sterne für den Arbeitgeber. (abwertung auch weil man nach 23h kurzfristig Überstunden machen muss und da ist die letzte Bahn weg.

FRAGE: Was kann mir beim Maßnahmenträger passieren, wenn ich diesen nicht annehme ich meine jetzt könnte das Jobcenter mir irgendwas kürzen?

Nachtrag:  Wenn am kommenden Freitag das Sanktionsmoratorium kommt, hätte ich also mit keinerlei Konsequenzen zu rechen, auch nicht wenn ich die Maßnahme vorzeig abbreche? Richtig

geraldxx

Zitat von: Natine74 am 26. Juni 2022, 15:47:52Nachtrag:  Wenn am kommenden Freitag das Sanktionsmoratorium kommt, hätte ich also mit keinerlei Konsequenzen zu rechen, auch nicht wenn ich die Maßnahme vorzeig abbreche? Richtig

Ich glaube das kann dir niemand garantieren, da so ein Verhalten auch als "sozialwidrig" ausgelegt werden kann.

justine1992

Zitat von: Natine74 am 26. Juni 2022, 15:47:52Wenn am kommenden Freitag das Sanktionsmoratorium kommt, hätte ich also mit keinerlei Konsequenzen zu rechen, auch nicht wenn ich die Maßnahme vorzeig abbreche? Richtig
Was steht dazu im Maßnahmevertrag?
Ich freue mich, wenn es regnet, denn wenn ich mich nicht freue, regnet es auch.

Natine74

Zitat von: justine1992 am 26. Juni 2022, 16:06:21
Zitat von: Natine74 am 26. Juni 2022, 15:47:52Wenn am kommenden Freitag das Sanktionsmoratorium kommt, hätte ich also mit keinerlei Konsequenzen zu rechen, auch nicht wenn ich die Maßnahme vorzeig abbreche? Richtig
Was steht dazu im Maßnahmevertrag?

Hi
in dem Maßnahmevertrag vom Jobcenter steht das ich mit 30%iger Kürzung zu rechnen hätte.
In dem Vertrag von der Maßnahme habe ich auf die schnelle nichts gefunden.

Wie sieht es aus, wenn ich am Freitag den 1.7. die Maßnahme abbreche, würde ich immer noch mit der 30% rechnen müssen?

Ellen_Alien

Zu 1.
Juli ja, sicherheitshalber falls es zur Unterzeichnung kommt, erst danach mitteilen, dass du den Juli noch sicher bekommst. Für den halben August würde ich vorsorglich ein Darlehen beantragen, die Leistung für Juli wird möglicherweise nicht bis Mitte August reichen..
Bei uns stellen die jedesmal die Leistungen sofort ein, wenn es heißt, Arbeitsaufnahme. Ja, das ist rechtswidrig, aber was willst du dann erstmal machen? Kannst es dir per eA erstreiten, aber auch das dauert 1-2 Wochen, und 2 Wochen lang arbeiten gehen ohne auch nur einen Cent zu haben, ist nicht soo super..
Zu 2.
Das ist in jedem Zuständigkeitsbereich anders. Versuch mal dazu über Google vielleicht zu finden, wie das bei euch ist.
Bei uns muss man den Antrag vor Arbeitsaufnahme stellen und Bedingung ist u.a. die Vorlage des AV.
Also schön wie bei allem, was mit Alg2 zu tun hat, als mündiger Mensch erstmal um Erlaubnis fragen und sich komplett nackig machen müssen.
Ich hatte es übrigens beantragt, obwohl ich es erst aus o.g. Gründen nicht wollte. Mir ging es aber finanziell so schlecht, dass ich das Geld hätte gut gebrauchen können. Daher über meinen Schatten gesprungen und doch den Antrag gestellt. Ich hatte mir selbst initiativ was gesucht, ohne deren tolle Vermittlungsangebote. Naja, wurde abgelehnt, weil ich ohne vorher um Erlaubnis zu fragen, den Vertrag unterzeichnet hatte.  Sollen sie ihr Einstiegsgeld doch behalten.
3.
Auf keinen Fall selbst kündigen, wenn dann kündigen lassen.
4.
optimal, im schlimmsten Fall hast du nur deinem AG gegenüber eine Kündigungsfrist einzuhalten.
5.
schwierig, wenn JC davon erfährt und keine Unzumutbarkeiten vorliegen, die dich von der Unterzeichnung abhalten.
Davon Kenntnis erhalten werden sie wohl, wenn es über Maßnahmeträger läuft.
Ich persönlich würde es wohl trotzdem erstmal machen.
Meiner Erfahrung nach bewirbt es sich aus der Berufstätigkeit heraus immer einfacher auf einen besseren Job und innerhalb der Probezeit gekündigt zu werden hast du ja noch als Notfall-Option, Siehe Antwort 3. @geraldxx





geraldxx

Noch was: Als Frau ist es doch relativ einfach sowas zu blocken. Im Gespräch könnte man fragen wie die Firma mit schwangeren Mitarbeitern umgeht und welche Angebote es da so gibt. Bei Nachfragen, warum du sowas fragst, kann man ja erwähnen, dass man gerne Kinder in Zukunft hätte.

Natine74

@Ellen_Alien
Danke dir für deine sehr ausführlichen Antworten.
Du hast in sehr vielen Punkten recht, besonders der Punkt das du es machen würdest.
Natürlich ist es besser sich aus dem Job herauszu bewerben.
Ich hab mich (momentan) entschlossen es nicht zu machen
Gründe:
-2 Schicht (Bei der Frühschicht die sehr früh beginnt darf die 1.Bahn morgen nicht ausfallen zudem auch noch umsteigen: Bei der Spätschicht darf ich hier auch die letzten Bahnen nicht verpassen)  Arbeitsstelle ist knapp 25km entfernt
-Samstagsarbeit also 6 Tage die Woche und der eine Tag wären Überstunden
-3 Es ist nicht der Beruf den ich eigentlich gelernt habe
-4 Bezahlung knappe 1300€ netto (Es geht mir nicht unbedigt um die Bezahlung sondern das der Job in der Form nichts für mich ist. )

Ne ich werde morgen meinem Jobcouch sagen, das ich den Job nicht annehmen werde. Glaube die werden so richtig verärgert sein das denen die Vermitterprovison flöten geht, aber egal ich muss in dem Job halbwegs glücklich werden und nicht die

Zudem werde ich am kommenden Freitag beim Jobcenter anrufen und denen sagen das ich die Maßnahme abbrechen werde

Edit: In der Woche bewerbe ich mich 15-20 Stellen unabhängig vom Jobcouch und irgendwie interressiert ihm meine Eigenbemühungen gar nicht. Was ich auch noch leider festgestellt habe, das die Jobangebote auf der Seite der "Bundesagentur für Arbeit" ihn NULL interessiert nur ein müdes lächeln kommt rüber

Euch allen noch einen schönen Abend und bleibt Gesund

geraldxx

Zitat von: Natine74 am 26. Juni 2022, 18:09:16Ne ich werde morgen meinem Jobcouch sagen, das ich den Job nicht annehmen werde. Glaube die werden so richtig verärgert sein das denen die Vermitterprovison flöten geht, aber egal ich muss in dem Job halbwegs glücklich werden und nicht die

Zudem werde ich am kommenden Freitag beim Jobcenter anrufen und denen sagen das ich die Maßnahme abbrechen werde

Bericht bitte was da raus kommt (ob Sanktion oder nicht).

BigMama

Zitat von: geraldxx am 26. Juni 2022, 15:32:05So wie sich das liest wurdest du in Zeitarbeit "vermittelt" und der Träger bekommt von JC eine dicke Provision für dich. Die werden also alles daran setzen, dass du dort ein paar Monate beschäftigt bist (ich meine die Provision wird höher je länger du in Arbeit bist).
Diese pauschalierte Aussage ist falsch!
Zitat von: Natine74 am 26. Juni 2022, 18:09:16Glaube die werden so richtig verärgert sein das denen die Vermitterprovison flöten geht, aber egal ich muss in dem Job halbwegs glücklich werden und nicht die
Es gibt nur nicht in allen Maßnahmen eine Prämie. Das ist keine pauschalierte Leistung.
quote author=Natine74 link=msg=1542164 date=1656249440]2. Frage: wie sieht es mit dem Einstiegsgeld aus?[/quote]
Einstiegsgeld hat eine Anreizfunktion und muss vor Unterschrift eine Arbeitsvertrags beantragt werden. Es dient dazu die ersten Monate nach einer Arbeitsaufnahme zu unterstützen, wenn das Gehalt nur knapp über den bisherigen Leistungen liegt. Es kann bis zu 12 Monate lang ausgezahlt werden. Die Beschäftigung muss dazu geeignet sein, die Hilfebedürftigkeit perspektivisch zu überwinden. Hierz ist ein Prognose durch den AV zu erstellen.
Die Welt wird nicht von skrupellosen Verbrechern, finstren Kapitalisten oder machtgierigen Despoten regiert, sondern von einer gigantischen, weltumspannenden RIESENBLÖDHEIT.
Wer´s nicht glaubt, ist schon infiziert.
(Michael Schmidt-Salomon, GBS-Sprecher)

justine1992

Zitat von: Natine74 am 26. Juni 2022, 18:09:16Ich hab mich (momentan) entschlossen es nicht zu machen
Gründe:
-2 Schicht (Bei der Frühschicht die sehr früh beginnt darf die 1.Bahn morgen nicht ausfallen zudem auch noch umsteigen: Bei der Spätschicht darf ich hier auch die letzten Bahnen nicht verpassen)  Arbeitsstelle ist knapp 25km entfernt
-Samstagsarbeit also 6 Tage die Woche und der eine Tag wären Überstunden
-3 Es ist nicht der Beruf den ich eigentlich gelernt habe
-4 Bezahlung knappe 1300€ netto (Es geht mir nicht unbedigt um die Bezahlung sondern das der Job in der Form nichts für mich ist. )
Ich (persönlich) halte das für keine gute Idee. Und für keine ausreichenden Gründe.
Im Arbeitsvertrag wird der Einsatzort nicht festgehalten sein. Das mit der Verbindung kannst Du der ZAF sagen, dass Du nicht bereit bist, dieses Risiko einzugehen, dass Du IMMER einen Zug Puffer brauchst, immer, ausnahmslos. Dass Du das Risiko, zu spät zu kommen oder vor der Firma zu übernachten, nicht auf Dich nehmen wirst.
Bezahlung als Argument, aber in Klammern, dass es nicht um die Bezahlung geht? Du darfst Dir jederzeit einen besser bezahlten Job "nehmen". Wie lange noch bist Du lieber erwerbslos als "unter Wert" zu arbeiten? Wie sonst willst Du aus der Arbeitslosigkeit raus kommen?
Wenn es Dich interessiert, kannst Du Dich ja mal darüber informieren, ob es Möglichkeiten gibt, dass das JC das "entgangene Einkommen" von Dir einfordert.

Ich (!) würde die Stelle annehmen (bzw. hätte diesen Einsatz schon vorher im Gespräch abgeblockt, aber das musst Du jetzt selbst ausbaden). Und dann den Einsatz ablehnen (sind separate Unterschriften). und natürlich vorher sagen, dass ich diesen Einsatz nicht werde antreten können.
Ich freue mich, wenn es regnet, denn wenn ich mich nicht freue, regnet es auch.

glasi

Zitat von: Natine74 am 26. Juni 2022, 18:09:16Ne ich werde morgen meinem Jobcouch sagen, das ich den Job nicht annehmen werde.
Gute Einstellung!

Ich als Langzeitarbeitsloser ohne Ausbildung würde so einen Job für lächerliche 1300 Euro netto auch nicht annehmen.
Dank der Vollzeitstelle kommen nämlich neue Fixkosten dazu und dank der Inflation hast du davon nicht wirklich einen Mehrwert.

Wenn dir Geld fehlt, suche dir einen kleinen Minijob.
So kannst du dir etwas mehr leisten und musst dich nicht für 40 Std. pro Woche verarschen lassen!

geraldxx

Zitat von: BigMama am 26. Juni 2022, 20:30:45Es gibt nur nicht in allen Maßnahmen eine Prämie. Das ist keine pauschalierte Leistung.

Wenn ein Träger etwas abgreifen kann wird er es auch tun. Das JC macht da gerne mit, denn die Rechnung ist ziemlich einfach: Wenn der Träger eine Person in Arbeit vermittelt spart das JC folgendes:

1. 450€ Hartz4 + 600€ Warmmiete + Krankenkassenbeiträge + Verwaltungsaufwand

2. Das sind pro Monat 1050€ + KK + VW == ca. 1500€

3. Üblich sind 1000€ (oder mittlerweile mehr) Vermittlungsprovision und nach 3, 6 oder 12 Monaten eine große Provision

4. Nach 2 Monaten sind die 1000€ also wieder eingespart und nach 6 Monaten 6000€... man kann sich also die Dimensionen recht einfach ausrechnen.

Ich kannte mal einen "Vermittler" für das JC. Hat sich ein Büro angemietet, PC mit Drucker und DSL Anschluss. Das ist alles was man braucht. Und der wurde recht schnell ziemlich wohlhabend, auf Kosten von solche Leuten wie Natine74, die sich in billige Fabrikjobs für 1300 Netto vermitteln lassen, natürlich über ZAF. Dieses (Schneeball)System lebt von Leuten, die sich ausbeuten lassen.


BigMama

@geraldxx

Du verwechselst hier einen Maßnahmenträger mit einem privaten Arbeitsvermittler und vermischt beides. Das sind ganz unterschiedliche Grundlagen.
Kannst du mir bitte die Grundlage für deine Äußerung nennen, dass nach 3, 6 oder 12 Monaten eine große Provision folgt?

Du hast so viele falsche Äußerungen in deinem Beitrag, dass es echt müßig ist alle im Detail zu erläutern und richtigzustellen.

Die Welt wird nicht von skrupellosen Verbrechern, finstren Kapitalisten oder machtgierigen Despoten regiert, sondern von einer gigantischen, weltumspannenden RIESENBLÖDHEIT.
Wer´s nicht glaubt, ist schon infiziert.
(Michael Schmidt-Salomon, GBS-Sprecher)