Alleine zum Jobcenter, welche Nachteile

Begonnen von Subkulturmann, 10. September 2022, 14:46:28

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Subkulturmann

Hi,
bald habe ich einen Termin beim Jobcenter zu einem Gespräch. Kann man da auch Mal alleine hin oder sind die Nachteile sehr gravierend?
Ich kann doch Akteneinsicht nach dem Gespräch beantragen.

Survas

Wenn du es anders einrichten kannst, dann würde ich dir dringend empfehlen jemanden mitzunehmen, der die Aussagen der SB auch protokolliert. Die Nachteile können schon allein in der Weise der Gesprächsführung liegen. Ausführungen wie z.B. "Wir können ihnen schon sagen, dass das und dies Sanktionen nach sich zieht", wagen die sich nicht so leichtfertig, wenn du jemanden dabei hast. Das Drohpotenzial eines Termins der unter Sanktions-Androhung zustande kommt ist hoch. Meiner Meinung nach sind eine Großzahl der Termine die es so gibt, komplett unnötig. Das hätte man in einem Brief schneller haben können, denn am Ende kommt sowieso ein Verwaltungsakt und kein "Vertrag" zustande. Denn ein Vertrag nimmt dem Betroffenen einen Großteil seiner rechtlichen Möglichkeiten, wenn er den unterschreibt. Auch hier würde mich eine Statistik interessieren, wieviele Menschen unterschreiben überhaupt die EGV? Wenn keiner, warum wird das dann beibehalten? Und wenn ja, waren die über die Nachteile informiert die sich dann ergeben? Also kurz, geh nicht alleine zum Jobcenter, never, niemals. Und wenn dann benimm dich wie ein Beschuldigter und schweige so gut es geht. Die Ähnlichkeit der Textbausteine mit denen von Bewährungskandidaten ist nicht zufällig entstanden. Das ist die Meinung die man von dir hat. Egal wer du bist. Am besten wäre du hast einen Anwalt dabei. Aber das ist leider Wunschdenken.
Die einzig angemessene Kröte für die FDP nachdem die Grünen Kohle und Atom zustimmen mussten ist eine Vermögenssteuer und die nicht zu zahm. Diese Krisen sind aktive Umverteilung von unten nach oben mit Sozialdemokraten und Grünen.

Spritzenhalter

Zitat von: Subkulturmann am 10. September 2022, 14:46:28Hi,
bald habe ich einen Termin beim Jobcenter zu einem Gespräch. Kann man da auch Mal alleine hin oder sind die Nachteile sehr gravierend?
Ich kann doch Akteneinsicht nach dem Gespräch beantragen.


Wenn man eine starke und selbstsichere Persönlichkeit ist hat man keine Nachteile zu befürchten. Ist man eine sensible Persönlichkeit die schon beim Jobangebot kollabiert, empfiehlt es sich die Mama mitzunehmen.

Survas

Ein Jobangebot bekommst du in der Regel per Post und Verwaltungsakt, dafür machen die keine Termine. Termin i.d.R. EGV.
Die einzig angemessene Kröte für die FDP nachdem die Grünen Kohle und Atom zustimmen mussten ist eine Vermögenssteuer und die nicht zu zahm. Diese Krisen sind aktive Umverteilung von unten nach oben mit Sozialdemokraten und Grünen.

Yavanna

Ist das Gespräch den bei der Arbeitsvermittlung oder in der Leistung? Auch die laden tatsächlich mal Leute ein.

Fettnäpfchen

Subkulturmann

Zitat von: Subkulturmann am 10. September 2022, 14:46:28Kann man da auch Mal alleine hin oder sind die Nachteile sehr gravierend?
Ich kann doch Akteneinsicht nach dem Gespräch beantragen.
Alleine kannst du nichts beweisen von dem was ge/besprochen wurde und eine Akteneinsicht bringt daher auch nichts denn da steht dann Aussage gegen Aussage.

Meine damaligen Termine haben sich von ca einer Std. auf im Schnitt 10 bis 15 Min. reduziert und SB hat sich sehr zurückhaltend gezeigt.
Auch wenn versucht wurde was untaugliche SB gern versuchen wie z.B. den Beistand gar nicht erst zuzulassen oder sogar den Namen von Ihm/Ihr wollten.

MfG FN
Meine Beiträge beinhalten oder ersetzen keine anwaltliche Beratung oder Tätigkeit.
Für eine verbindliche Rechtsberatung und -vertretung suchen Sie bitte einen Anwalt auf.
Wer das Ziel kennt, kann entscheiden. Wer entscheidet, findet Ruhe. Wer Ruhe findet, ist sicher. Wer sicher ist, kann überlegen. Wer überlegt, kann verbessern. (Konfuzius)
Mach es: Sei stärker als deine stärkste Ausrede.

Subkulturmann

Ok, dann bin ich im Bilde...
Könnt ihr denn eher ehrenamtliche Beistände von
Caritas, Diakonie, Awo, oder die Linke empfehlen?

PaulHilft

1. Keine Antworten geben, sich einfach die Fragen aufschreiben und sagen, dass man diese schriftlich beantwortet.
2. Was ist das den für ein Termin? BewerbungsAbteilung (Arbeit) oder Leistungsabteilung? (Geld, ALG2)
3. Es gibt sogar Menschen, die das Gespräch heimlich mit dem Handy oder der Uhr aufnehmen. Aber das ist verboten. Hat aber vor Übergriffen und bei missbräuchlichen Mitarbeitern geholfen.
4. In der Akte wird kaum etwas stehen. Da ist eine DSGVO Anfrage bessern ;-)
5. Geh ganz lässig da hin, mit Kaffe in der Hand und bleib ganz locker. Nichts abmachen, alles nochmal mitnehmen und zuhause drüber nachdenken. Nichts unterschreiben. Alles hier bei uns im Forum erfragen. =)

Simone-

#8
@ Subkulturmann

Zitat von: Spritzenhalter am 10. September 2022, 15:34:55Wenn man eine starke und selbstsichere Persönlichkeit ist ...
Das mag hilfreich sein, nützt aber nichts, wenn man sich dazu nicht auch noch bestens mit der Rechtslage, Paragraphen und Urteile auskennt.

Ansonsten wird man - egal ob von der Vermittlung oder von der Leistungsabteilung - angelogen, für dumm verkauft, angelogen, unterschwellig beleidigt - habe ich "von vorne bis hinten angelogen" schon erwähnt?

Kommt man auf eine Lüge, heißt es lapidar, es handle sich um ein Missverständnis, man habe das falsch verstanden, das wurde nicht gesagt, usw. Leider ist das meine reale Erfahrung. 

Falls du keinen Beistand findest, zuhören, nichts privates erzählen. Bekommst du Papier, dann nie vor Ort unterschreiben sondern einstecken und zur genaueren Prüfung mitnehmen - das ist dein Recht.

Am Schluss des Gesprächs verlangst du den Ausdruck der internen Gesprächsnotiz, welche der/die SB über das Gespräch in deine virtuelle Akte schreiben wird. Rechtsgrundlage dazu nennen:

SGB X § 25 Akteneinsicht durch Beteiligte
https://www.gesetze-im-internet.de/sgb_10/__25.html
Begründung: Da kein Beistand nach SGB X § 13 (4) dabei war, möchtest du zur Wahrung deiner Rechte nachlesen, was zu diesem Termin als besprochen von der/dem SB hinterlegt wurde.

Meine Erfahrung nach haben die meisten SB bei der Ansage dann reichlich dumm geschaut :grins:.
Diese Gesprächsnotizen kamen per Post, mal unkompliziert wenige Tage nach dem Gespräch, mal musste ich extra nochmal schriftlich mit Rechtsgrundlage und Drohungen auffordern, aber komplett verweigert wurde es nie.

In den Gesprächsnotizen standen auch schon mal Sachen, die so nie besprochen waren; zwar Kleinigkeiten, denen ich nicht nachgegangen bin. Aber hätte was Wichtiges nicht gestimmt, wäre ich darüber informiert gewesen und hätte das richtig stellen können.

"Alles was die weise Frau lernte schrieb sie in ihr Buch, und als die Seiten schwarz vor Tinte waren, nahm sie weiße Tinte und begann von vorne."

Hary

Zitat von: Fettnäpfchen am 10. September 2022, 16:26:44Alleine kannst du nichts beweisen von dem was ge/besprochen wurde und eine Akteneinsicht bringt daher auch nichts denn da steht dann Aussage gegen Aussage.

Das Problem liegt auf beiden Seiten. Sollte eine Seite behaupten dass in einem Gespräch etwas gesagt wurde und die Gegenseite dies bestreitet, dann steht grundsätzlich Aussage gegen Aussage. Ein Beistand wird da nicht zwingend ein Vorteil sein, da man diesem natürlich unterstellen kann nicht unparteiisch zu sein, vor allem wenn es keine neutrale unbekannte Person ist. Ein Freund oder bekannter wird in einem Verfahren zwar zur Kenntnis genommen, jedoch besteht immer der Verdacht, dass dieser zugunsten einer Person aussagt.

Was man auch bedenken sollte ist dass die Aussagen eines Beistands rechtlich der anderen Person zugeschrieben werden kann, daher sollte man auf einen Beistand verzichten der gerne unachtsam redet. Davon abgesehen kann ein JC Mitarbeiter auch einen Kollegen holen der am Gespräch teilnimmt, somit wäre dann wieder Gleichstand.

Survas

Unter welchem Gesichtspunkt darf das Jobcenter eine zweite Person in den Raum holen? Ich meine, dann werden Daten ja weit gestreut. Dazu hätte ich gerne die Gesetzesgrundlage. Will das gar nicht abstreiten, dass das geht, aber ist ja schon interessant, wenn der Mitarbeiter des JC derart handelt.
Die einzig angemessene Kröte für die FDP nachdem die Grünen Kohle und Atom zustimmen mussten ist eine Vermögenssteuer und die nicht zu zahm. Diese Krisen sind aktive Umverteilung von unten nach oben mit Sozialdemokraten und Grünen.

Quizchampion

Zitat von: Spritzenhalter am 10. September 2022, 15:34:55
Zitat von: Subkulturmann am 10. September 2022, 14:46:28Hi,
bald habe ich einen Termin beim Jobcenter zu einem Gespräch. Kann man da auch Mal alleine hin oder sind die Nachteile sehr gravierend?
Ich kann doch Akteneinsicht nach dem Gespräch beantragen.


Wenn man eine starke und selbstsichere Persönlichkeit ist hat man keine Nachteile zu befürchten. Ist man eine sensible Persönlichkeit die schon beim Jobangebot kollabiert, empfiehlt es sich die Mama mitzunehmen.

Was ist denn das für eine Aussage?
Deine Ironie oder was das sein soll, ist voll für den...

Fettnäpfchen

Subkulturmann

Zitat von: Subkulturmann am 10. September 2022, 18:01:22Caritas, Diakonie, Awo, oder die Linke empfehlen?
Linke  :weisnich:
die anderen  :scratch: da ich von Caritas nur schlechte Erfahrung gemacht habe (da war ich als Beistand dabei und die hat nur "Scharrm geredet" als ich das mit dem Zuzug und entsprechenden vertraglichen Vereinbarungen erklärte blieb sie stur und ich eben auch und dann meinte sie nur noch das SIE dann die Unterstützung aufhört und ich das dann machen kann wenn ich alles besser weiß...) und aus dem Forum habe ich so oft gelesen das Diakonie auch nicht taugt und bei der AWO habe ich auch keine Ahnung, aber am Schluss sitzen die auch auf so einem hohen Pferd. Da diese Personen alle Geld verdienen an so "Beratungen", also Lohn, dürfte es wie beim JC ablaufen sprich es gibt Gute und Schlechte Angestellte.

Ein Beistand kann jeder sein
und wenn er Ahnung hat gut; dann kann er uU einschreiten
und ansonsten egal ob mit o. ohne Ahnung der sitzt dann still mit Schreibutensilien da schreibt mit was gesprochen wird und
am Schluss geht man eh aus dem JC ohne etwas zu unterschreiben.

Beim gemeinsamen Kaffee geht man das Geschriebene durch und je nach dem was vom JC gefordert wird reagiert man dann.
Notizen machen und ein evtl. Gedächtnisprotokoll zusätzlich kann man während des Termins auch machen da es sonst zu viel zum aufschreiben sein kann.
Das kann man aber so und so
oder nur eines davon machen.

Ich habe alle Varianten durch und bis jetzt war es immer von Vorteil für die Eingeladenen, ein Dipl.Ing. SB wurde sogar ausgetauscht.
Der Verdacht auf OA oder VuE usw. sowie massive Nachzahlungen waren auch dabei.

In dem Ratgeber
ZitatNicht ohne Beistand zur Arge
hier dem weiterführenden Link folgen!
kann man das ausführlichst nachlesen denn es gibt da verschiedene Arten eines Beistandes und vor allem die entsprechende Rechtsgrundlage sowie zusäztliche Tipps wenn ich mich richtig erinnere.

Zitat von: Hary am 11. September 2022, 10:08:56Was man auch bedenken sollte ist dass die Aussagen eines Beistands rechtlich der anderen Person zugeschrieben werden kann, daher sollte man auf einen Beistand verzichten der gerne unachtsam redet.
Da kann aber der Eingeladene sagen dass er diese "Ansage" des Beistandes nicht gelten lässt und seine Sicht darstellen. Damit wäre das kein Problem, muss man halt wissen.

MfG FN
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Wer das Ziel kennt, kann entscheiden. Wer entscheidet, findet Ruhe. Wer Ruhe findet, ist sicher. Wer sicher ist, kann überlegen. Wer überlegt, kann verbessern. (Konfuzius)
Mach es: Sei stärker als deine stärkste Ausrede.

Hary

Zitat von: Survas am 11. September 2022, 10:32:02Unter welchem Gesichtspunkt darf das Jobcenter eine zweite Person in den Raum holen? Ich meine, dann werden Daten ja weit gestreut. Dazu hätte ich gerne die Gesetzesgrundlage. Will das gar nicht abstreiten, dass das geht, aber ist ja schon interessant, wenn der Mitarbeiter des JC derart handelt.

Die Rechtsgrundlage kenne ich nicht, aber der Datenschutz sollte dies nicht verhindern. Der zweite Mitarbeiter ist ja auch geschult und unterliegt den Bestimmungen des Datenschutz. Es wäre aber absurd anzunehmen das ein anderer nicht das Recht auf einen eigenen Beistand hätte, zumal es ja begründbar wäre mit schwieriger Fall und so.

Zitat von: Fettnäpfchen am 11. September 2022, 12:24:53Da kann aber der Eingeladene sagen dass er diese "Ansage" des Beistandes nicht gelten lässt und seine Sicht darstellen. Damit wäre das kein Problem, muss man halt wissen.
Das ist ja nicht die größte Gefahr, je nach Fall und Anliegen kann ein Beistand auch wunderbar bei deiner eigenen Überführung bei einer Pflichtverletzung mitwirken. Er muss es nicht einmal wollen, um Smalltalk unachtsam irgendwas erwähnt was nicht erwähnt werden sollte... Daher sollte der Beistand nicht aus dem engeren Umfeld stammen, oder wirklich still bleiben.

Survas

#14
Ein Beistand ist für den Eingeladenen gesetzlich erlaubt. Für den Einladenden kenne ich die Regularien nicht. Weiß auch nicht ob das dann überhaupt Beistand heißen würde. Wäre auch eine gute Frage für den Bundesdatenschutz. oder? Ich persönlich wäre nicht damit einverstanden, wenn da noch irgendeiner  teilnimmt, der nicht in der Einladung angekündigt war. Was gleich die nächste Frage hinsichtlich der Rechtsfolgenbelehrung aufwirft. Also mich würde das Verhalten des JC durcheinanderbringen und den Termin obsolet machen. Das wäre mir zu viel Chaos.

Edit: Wegen der Einordnung was vor wem geschützt werden muss: Ein Beispiel für sensible Daten und die dazugehörigen Probleme ist das Gutachten des äD des Jobcenter. Man nehme an, dieser würde mehr an den Sachbearbeiter übermitteln, als der zur Erfüllung seiner Aufgaben braucht. Dann und auch ohnehin handelt es sich um höchstprivate Kundendaten, die vom Sachbearbeiter gegen den äD moniert werden müssen. Unterlässt er dies und kommt dann noch ein zweiter Mitarbeiter hinzu, der dann auch noch Kenntnis über diese Daten erlangt ... Das passiert andersherum einfach nicht.
Die einzig angemessene Kröte für die FDP nachdem die Grünen Kohle und Atom zustimmen mussten ist eine Vermögenssteuer und die nicht zu zahm. Diese Krisen sind aktive Umverteilung von unten nach oben mit Sozialdemokraten und Grünen.