Wenn Du an 18 sinnlosen Jobcenter-Maßnahmen teilnehmen musstest

Begonnen von selbiger, 09. Juli 2023, 10:23:43

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Phil_N

@Yasha: Welche Frage soll das bitte sein, auf die ich nicht geantwortet habe? Stell sie mir doch.

Deine Antwort auf mein Posting hier im Thread belegt leider geradezu exemplarisch, was ich ankreide: Ein weitgehend verallgemeinertes Schreiben ohne konkrete Bezugnahme auf meinen Text, das versetzt ist mit Verweisen auf AGH-Gewinne und Maßnahmekonzeptionen, was hinsichtlich des Kerns dessen, worauf ich hingewiesen habe, nichts zur Sache tut.

Was ist es bitte anderes als eine plakative Verallgemeinerung, sowas zu schreiben: ,,Wenn jemand eine AGH wegen der Cent Betrâge macht,dann nur,weil er keine Ahnung von den  Gewinnen der Trãger hat." Was soll diese unhaltbare Behauptung? Menschen machen AGH oft, um etwas mehr Geld in der Tasche zu haben, denn der Regelsatz ist knapp bemessen.

Kein einziger derjenigen Menschen, die ich - auf deren Wunsch hin - zu AGH zugewiesen hatte, hatte sich irgendwelche Gedanken über Gewinne von Trägern gemacht. Oder besser gesagt: Das Thema kam nie auf (wozu sich Leute so alles Gedanken machen, kann ja kein Mensch wissen). Faktisch war es so, dass die Leute, die AGHs machen wollten, schlichtweg etwas mehr Kohle und Tagesstruktur wollten. Nix weiter.

Auch dein letzter Absatz ist wieder ein Fall zusammenhanglosen Geschreibsels, wo du kundtust: ,,Wenn auch die Konzeptionen leicht abweichen- bestenfalls bekommt der Trâger eine Quotenvorgabe von 5 bis 15 Prozent an Vermittlungen,für mindestens 6 Wochen!!!. Bei Maßnahmen des FM zâhlt dann auch nur ein Fortschritt,den allein der Trâger einschâtzt. Um dann ggf. eine neue Maßnahme zu empfehlen. .."

Was bitte haben irgendwelche Quotenvorgaben mit der inhaltlichen Qualität der Maßnahmen und mit der Zuweisungsbegründungen seitens der Arbeitsvermittler zu tun? Es gibt massig Maßnahmen, da gibt es keinerlei Vorgaben zur Vermittlung, weil diese gar nicht im Vordergrund steht, sondern z. B. die Stabilisierung (bei sehr arbeitsmarktfernen Menschen).

Davon abgesehen muss immer zwischen Konzeptionen (Soll) und der Art und Weise, wie gehandelt wird (Ist), unterschieden werden. Es läuft in der Praxis teils deutlich anders, als du es dir zusammenreimst. Um das zu begreifen, reicht es nicht, Ausschreibungen zu sichten. Da musst du mit Leuten sprechen, die Maßnahme-Ausschreibungen vornehmen und die Träger-Unterlagen werten. Da musst du mit Maßnahme-Dozenten reden.

Da musst du mit Arbeitsvermittlern sprechen und deren Beweggründe für ein bestimmtes (Nicht-)Handeln erfahren. Und da musst du mit "Kunden" reden und anhören, was die zu sagen haben. Eben das habe ich getan. Es scheint mir, dass du meinst, die Praxis anhand von Theorie erklären zu können, wobei du selbst die Theorie nicht vollständig verstanden hast. Da bist du meiner Wahrnehmung nach dem Kruger-Dunning-Effekt erlegen.
"In jedem Dorf gibt es eine Fackel, den Lehrer, und jemanden, der dieses Licht löscht, den Pfarrer." (Victor Hugo)

Milla

Viel Geschreibsel aber keine Lösung. Dazu fällt mir eine Geschichte ein. Sagte der arme Hartz4 Empfänger zum reichen Maßnahme Träger: Wäre ich nicht arm, wärst du nicht reich.
Abschieben schafft Wohnraum:  Deutschland hat Eigenbedarf!

Leeres Portemonnaie

Mir stellt sich bei so viel Ausführung die Frage, wo es nun klemmt zwischen JC und Kunden.
So ein Plädoyer für die andere Seite, so viel Verständnis und Hintergrundwissen über die Kunden, wäre toll.
Der JC- Mitarbeiter steckt alle in einen Sack, er weiß, wen er lieber in Ruhe lässt, weil er sich nicht rumärgern will, und wen er strietzt.
"Maßnahmen für ganz arbeitsmarktferne", obwohl ich mich nicht dort sehe - an so was habe ich auch schon teilgenommen. Da lernt man dazu, allerdings nicht vom Dozenten ...  :mocking:


Wo bin ich denn bloß hingekommen, und wie ist das passiert? 😦 🤧

Yasha

#33
Eine Qualitãt von Maßnahmen gibt es tatsâchlich nirgends,aus Kundensicht Aber eine Vorgabe an die Trâger zur Umsetzung der Konzeption mit ggf. Hinweisen auf Vertragsstrafen.

insgesamt bist oder warst Du ein Vertreter des Systems SGB Ii iund musst Dich daran messen lassen.

Allerdings sind Deine Schilderungen für die meisten Kunden schlichtweg uninteressant.Weil es an den Mângeln des Systems nichts gegenteiliges bewirken kann.

 Die erlebte Inkompetenz anderer IFK ist Fakt. Verwerfungen dazu auch. Deine Auslegung und höchst persönlicher Tunnelblick ândert daran nichts. Ist auch lâcherlich. Du verdrehst übrigens meine faktisch belegbaren Argumente und diffamierst die als Geschreibsel. Dann wiederholst Du die aber im richtigen Kontext doch.

Ich reime mir nichts zusammen.Du hast schlichtweg keine Ahnung,was mich betrifft. Ich sehe die Verwerfungen dessen,wie die Revision der BA das wiederholt rügt und deren Ergebnisse decken sich mit meinen erlebten Fakten.

Du argumentierst  zweckdienlich mit aufgesetzter rosa Brille,was das System betrifft. Hat was von DDR 2.0,Die Parteigenossen  waren auch unbelehrbar.

Meine Resilienz gegen solche Verdrehungen des SGB II ist übrigens eisern.

Und was Du Geschreibsel nennst,das ist nur die sinngemâsse Wiederholung von Textbausteinen der BA Ausschreibungen ùber das REZ der BA. .

Ich  wünsche mir eine zeitgemâße Optimierung. Umstellung der Jobcwnter auf reine Betreuung von Migranten und Flüchtlinge. Und dementsprechend eine Verschlankung der Verwaltung

Meldetermine gibt es dann  ansonsten nur zu automatisierten Containern mit Stechuhr. Das hâtte jedenfalls vollkommen ausgereicht,was meine bisherigen Meldetermine betrifft.

Maßnahmekonzepte müssten zukünftig  per Abstimmung von den Kundenv vorher genehmigt werden. Wer als Kunde nach einmaliger Maßnahme nicht unbefristet integirert wurde,der ist danach vor weiterenMaßnahmen geschützt. Usw.

Und was Deine "Verxachtsdiagnose" anbelangt.- ungemein drollig daneben und zugleich dreist übergriffig. Den Schuh zieh ich mir nicht an.

götzb

Zitat von: Phil_N am 10. Juli 2023, 06:59:00Und übrigens gibt es auch "Kunden" des Jobcenters, die ihre Arbeitsvermittler darum bitten, einen 1-Euro-Job (mittlerweile eher 2-Euro-Job) machen zu dürfen, weil sie dadurch etwas mehr Geld in der Tasche haben und es schätzen
Das ist nicht so selten.

Schade das die Bürgergeld Reform nicht dazu geführt hat, das 1€ Jobs nicht mehr zwangsweise zugewiesen werden dürfen.
Ein 3ter Arbeitsmarkt auf freiwilliger Basis mit Lohn auf ABM Höhe wäre nicht mehr sinnvoll.

Aber noch eine Frage.
@Fraud Kunden.

Sprich Kunden die sehr aggressiv im Gespräch sind und auch schon einige Hausverbote hatten.
Und in Addition der Tatsache wenn bekannt ist, das jene quasi unvermittelbar sind.

Warum nimmt man das Risiko in Kauf angegriffen zu werden.
Warum lädt man weiter diese Art von Kunden vor ?
-Unabhängig davon wie du schon ausführtest, das viele Beratungen absoluter Quark sind .
Notfall im Beisitz eines Sicherheitsmanns.

Warum zeigt man nicht auch hier mehr gesunden Menschenverstand ?



Liebes Corona. Vielen Dank das dank dir die Jobcenter 3 Monate schließen mussten. #auch Pandemien haben ihre guten Seiten.
Arbeit bekämpfen, Automatisierung fördern ! Das evangelische Arbeitsethos ist das Grundübel dieser Gesellschaft.

Phil_N

Zitat von: götzb am 10. Juli 2023, 14:24:12Sprich Kunden die sehr aggressiv im Gespräch sind und auch schon einige Hausverbote hatten.
Und in Addition der Tatsache wenn bekannt ist, das jene quasi unvermittelbar sind.

Warum nimmt man das Risiko in Kauf angegriffen zu werden.
Warum lädt man weiter diese Art von Kunden vor ?

Die Jobcenter haben da einen Balanceakt zu leisten. Einerseits sind sie verpflichtet, die Leute zu beraten (auch gegen deren Willen), andererseits hat der GF des Jobcenters auch einen Fürsorgeauftrag gegenüber seinen Mitarbeitern. Bei den drei JC, wo ich tätig war, lief es so, dass Leute, die Hausverbot hatten (meist erstmal 6 Monate, selten 12 Monate), nicht eingeladen wurden. Die kamen also nicht mehr ins JC, was zum Schutz der Vermittler passierte.

Außerdem war es so, dass bei "Kunden", die in der Vergangenheit aggressiv waren, fast immer der Sicherheitsdienst hinzugezogen wurde. Wenn "Kunden" aggressiv waren, wurde dies außerdem in einer Info in VerBIS vermerkt, damit die Kollegen gewarnt waren. Aber es ist auch wichtig zu betonen: Geschätzte 99 % der "Kunden" im Jobcenter sind nicht aggressiv . Dine allermeisten Gespräche verlaufen dort völlig ruhig und normal. Massive ausraster und Gewalt (wie die Ermordung einer Ex-Kollegin) sind zum Glück eine massive Ausnahme.

Zitat von: Milla am 10. Juli 2023, 14:13:32Viel Geschreibsel aber keine Lösung.

Lösung für was genau? Was ist denn das "Problem"? Wie dem auch sein mag, meine ich davon unabhängig: In einer komplexen Welt gibt es für komplexe Dinge selten einfache "Lösungen". Parteien wie die AfD propagieren gerne Gegenteiliges, es zeigt sich aber immer wieder, dass es so einfach meist nicht funktioniert.

Zitat von: Yasha am 10. Juli 2023, 14:22:10insgesamt bist oder warst Du ein Vertreter des Systems SGB Ii i und musst Dich daran messen lassen. Allerdings sind Deine Schilderungen für die meisten Kunden schlichtweg uninteressant.Weil es an den Mângeln des Systems nichts gegenteiliges bewirken kann.

Was soll denn "messen lassen" bitte bedeuten? Inwiewfern und in Bezug auf was muss ich mich messen lassen? Und woher nimmst du die Erkenntnis, dass meine Schilderungen für "die meisten" uninteressant seien? Wie kommt es, dass du für andere sprechen kannst?

Ich antworte hier im Forum auf Fragen und tätige diverse Aussagen. Das tue ich, weil ich die Erfahrung gemacht habe, dass bei vielen Menschen ein Informationsbedürfnis bzg. des Handelns des Jobcenters herrscht, wenn sie von dort Leistungen beziehen und sich manches Agieren des JC nicht erklären können. Da versuche ich, Abhilfe zu schaffen. Deshalb poste ich hier in meiner Freizeit.

Und in Folge dessen, dass meine Postings oft aufgegriffen werden (wie hier in diesem Thread), kann ich der Schlussfolgerung des "schlichtweg-uninteressant-Seins" nicht folgen. Aber das kann ja jeder sehen, wie er mag! Und wenn es so ist, steht es ja jedem frei, meine Postings zu ignorieren.
"In jedem Dorf gibt es eine Fackel, den Lehrer, und jemanden, der dieses Licht löscht, den Pfarrer." (Victor Hugo)

Yasha

#36
Doppelt

Lina

Es ist doch bekannt, das Arbeitsvermittler v. JC gerne provozieren. Sobald das arme Opfer darauf entsprechend reagiert, bekommt es die entsprechende Maßnahme aufgedrückt. Evtl. betätigt der JC MA den versteckten Klingelknopf und die Security erscheint. So wird aus einem harmlosen Bürger ein aggressiver Drogensüchtiger, eine Gefahr!

BigMama

Zitat von: Lina am 10. Juli 2023, 15:40:30Es ist doch bekannt, das Arbeitsvermittler v. JC gerne provozieren. Sobald das arme Opfer darauf entsprechend reagiert, bekommt es die entsprechende Maßnahme aufgedrückt. Evtl. betätigt der JC MA den versteckten Klingelknopf und die Security erscheint. So wird aus einem harmlosen Bürger ein aggressiver Drogensüchtiger, eine Gefahr!
:wand:  :wand:  :wand:
Was verallgemeinerst du denn hier für ein Zeugs? Das ist ja nicht mehr auszuhalten. Differenzierte Betrachtungsweisen liegen dir wohl nicht, ganz im Gegenteil zu Pauschalierungen.
Die Welt wird nicht von skrupellosen Verbrechern, finstren Kapitalisten oder machtgierigen Despoten regiert, sondern von einer gigantischen, weltumspannenden RIESENBLÖDHEIT.
Wer´s nicht glaubt, ist schon infiziert.
(Michael Schmidt-Salomon, GBS-Sprecher)

Yasha

Zitat von: götzb am 10. Juli 2023, 14:24:12Sprich Kunden die sehr aggressiv im Gespräch sind
Warum lädt man weiter diese Art von Kunden vor?

"Auch wenn sich uns der Sinn von aggressivem, hilflosem oder verwirrtem Verhalten nicht gleich erschließt. Doch es lohnt sich dahinter zu steigen! Gerade in der Beratung und Begleitung von Menschen mit destruktiven Verhaltensmustern. "

Quelle- zuletzt erwâhntes Seminar.
https://www.bildungsmarkt-sgb2.de/interaktiv/search/listing/Aggressive+Kunden


Ist auch ein Grund und zudem Anlass,dass diverse Seminare Ihre Berechtigung behalten bzw. den Ausbau beflügeln. Das reicht runter-bis auf die Ebene Konzeption von Maßnahmen. Da dient das jeweilige Verhalten des Kunden und dessen Analyse dann ggf. als "kretatives Stimuli".

Ich denke,das ist eine wichtige Info,die für Kunden allgemein eher interessant ist.Nach meiner Meinung.

anne

Zitat von: Lina am 10. Juli 2023, 15:40:30Es ist doch bekannt, das Arbeitsvermittler v. JC gerne provozieren.
Das habe ich nur bei einer erlebt
und da bin ich mir nichtmal sicher, ob sich diese Person ihres Verhaltens bewusst war.
Wie auch immer, sowas muß sich niemand gefallen lassen.
Zitat von: Lina am 10. Juli 2023, 15:40:30Sobald das arme Opfer darauf entsprechend reagiert, bekommt es die entsprechende Maßnahme aufgedrückt.
Maßnahmen treffen nicht selten die Ruhigen. Also eher die, die sich nicht mit Argumenten "wehren" können.

götzb

Zitat von: Yasha am 10. Juli 2023, 15:53:42Ist auch ein Grund und zudem Anlass,dass diverse Seminare Ihre Berechtigung behalten bzw. den Ausbau beflügeln.

Wie du schon unlängst Angebote gepostest hast, wo Kunden in Maßnahmen wieder an das Jobcenter herangeführt werden sollten. (Jene die keiner Vorladung folgten)
Viele Bullshitjobs und Kostenfaktoren - na wie wäre es lieber FDP Finanzminister ?

Hier würde das Sparen dazu führen, das dass Motto gilt und auch wirklich umsetzbar ist im Sinne aller...oder fast: Wasch mich, mach mich aber nicht nass. Oder hier wird man trockener.  :mail:
Liebes Corona. Vielen Dank das dank dir die Jobcenter 3 Monate schließen mussten. #auch Pandemien haben ihre guten Seiten.
Arbeit bekämpfen, Automatisierung fördern ! Das evangelische Arbeitsethos ist das Grundübel dieser Gesellschaft.

Kopfbahnhof

Zitat von: götzb am 10. Juli 2023, 14:24:12Schade das die Bürgergeld Reform nicht dazu geführt hat, das 1€ Jobs nicht mehr zwangsweise zugewiesen werden dürfen.
Hä??

Phil_N

#43
Zitat von: Lina am 10. Juli 2023, 15:40:30Es ist doch bekannt, das Arbeitsvermittler v. JC gerne provozieren. Sobald das arme Opfer darauf entsprechend reagiert, bekommt es die entsprechende Maßnahme aufgedrückt. Evtl. betätigt der JC MA den versteckten Klingelknopf und die Security erscheint. So wird aus einem harmlosen Bürger ein aggressiver Drogensüchtiger, eine Gefahr!

Meine Erfahrung ist, dass eher das Gegenteil stimmt. Arbeitsvermittler im Jobcenter werden in der Regel systematisch darin geschult, wie sie deeskalieren können. Das ist Teil einer mehrtätigen Schulung zur Beratungskonzeption der BA (BeKo), an der fast alle Mitarbeitenden teilnehmen, die neu im JC anfangen.

Zudem gibt es ganz spezielle, meist 1-2 tägige Deeskalationstrainings, welche die Jobcenter z. B. bei Anbietern wie der diba-Akademie, Akademie für Gewaltprävention, Jobcenter Akademie etc. einkaufen. Ich habe selbst zweimal an je 2-tätigen Deeskalationstrainings teilgenommen.

Warum bitte sollten Arbeitsvermittler auch bewusst provozieren? Das ist doch irrational. Was sollen die davon haben? Arbeitsvermittler haben doch ein ureigenes Interesse daran, ,,Kunden" zu haben, mit denen sie vernünftig arbeiten können. Die wollen allein schon aus Selbstschutz niemanden, der hochaggressiv auftritt.

Ich behaupte von mir, recht gut kommunizieren zu können, serviceorientiert zu sein, echte Hilfe leisten zu wollen und deeskalieren zu können. Dennoch kam es in den 5 ½ Jahren, die ich im Jobcenter tätig war, dreimal vor, dass ich den Sicherheitsdienst rief, weil ,,Kunden" mir gegenüber von Anfang an super aggressiv auftraten. In einem Fall kannte ich den rumschreienden "Kunden", der mich schlagen wollte, nicht mal. Wie soll ich den provoziert haben? Der kam schon aggressiv ins Büro gestürmt.

Herausfordernd im Jobcenter ist es, dass die Gespräche in einem Spannungsverhältnis aus Hilfe und Kontrolle stattfinden und dass längst nicht alle "Kunden" freiwillig zu den Gesprächen kommen. Es gibt einige wenige Leute, die aggressiv darauf reagieren. Der Arbeitsvermittler will sowas aber in aller Regel nicht befördern. Der tut seinen Job, und der ist nicht immer leicht, weil er im besagten Spannungsfeld angesiedelt ist.

Meine Erfahrung ist aber auch: Wenn man dieses Spannungsverhältnis wertschätzend und ehrlich erklärt, dann werden 99 % der ,,Kunden" nicht aggressiv. Aber manche sind es eben doch, weil sie z. B. unter Drogeneinfluss stehen, psychisch krank oder kognitiv eingeschränkt sind oder aufgrund einer Sanktionierung Hass auf das Jobcenter haben.

Wenn so jemand vor dir steht, rumschreit, droht und Gegenstände durch den Raum wirft, hast du in aller Regel  kein Interesse daran, diesen Menschen zu provozieren. Dann versuchst du das genaue Gegenteil! Meine Erfahrung ist, dass viele derjenigen, die super aggressiv auftreten, gar nicht begreifen, dass es ihr Verhalten ist, das dazu führt, dass der Termin eskaliert. Die haben meist einen Tunnelblick und schieben alles auf das vermeintlich "böse" Jobcenter, ohne die eigene Verantwortung für gewisse Gegebenheiten zu reflektieren.

Aber zur Klarstellung: Ich behaupte ausdrücklich nicht, dass alle Arbeitsvermittler gut kommunizieren und deeskalieren können. Es gibt zweifellos Leute, die das nicht können. Und es gibt sicher auch einige wenige Arbeitsvermittler, die es toll finden, ihre Macht auszuleben. Und ja, es mag sicher auch einige wenige geben, die provokativ agieren. Aber das ist sicher nicht die Regel und geschieht kaum je intentional.

Insgesamt gilt, dass gut kommunizierende, deeshkalierend agierende Arbeitsvermittler das sind, was Jobcenter wollen - und sicher nicht das Gegenteil. Gerade deshalb gibt es sowas wie die Beratungskonzeption, die eine Hilfestellung ist, mit den Herausforderungen im JC umzugehen.

Das manche hier im Forum das anders sehen, ist mir klar. Ich glaube den Leuten hier es auch, wenn sie gegenteilige Erfahrungen gemacht haben. Aber es ändert nichts daran, dass das in meinen Augen Ausnahmefälle sind. Ich hatte mit 99 % meiner "Kunden" ein unproblematisches Beratungsverhältnis. Und ich glaube, dass das für das Gros der Arbeitsvermittler in diesem Land gilt.
"In jedem Dorf gibt es eine Fackel, den Lehrer, und jemanden, der dieses Licht löscht, den Pfarrer." (Victor Hugo)

Lina

@Phil_N

dein Text ist sehr lang. Es wäre besser, Du lernst, Dinge direkt auf den Punkt zu bringen.

Hochaggressiv, sowas habe ich selbst beim JC nicht erlebt. Eher hinterhältig bösartig bis arrogant und anmaßend (damit ist das Arbeitsvermittler Klientel gemeint), und überhaupt nicht kritikfähig. Die kehren den Boß raus und wollen bestimmen wo es lang geht. So etwas hatte ich in meinem ganzen Leben noch nicht erlebt. Es werden oberflächlich, geschulte Simpel auf uns losgelassen. Einen Arbeitsvermittler mußte ich auf Grund seines merkwürdigen Verhaltens fragen, ob er erfolgreich eine Drogenrehabilitation hinter sich hat. Der war ziemlich erbost. Ich hatte wohl Recht, mit meiner Vermutung. Kurz und bündig, diese Arbeitsvermittler können über eine Person behaupten was die wollen und werden dabei unterstützt, Menschen zu zerstören. Es ist wohl eine Ernste Angelegenheit vom Staat Geld in Form Leistungen zu bekommen.

Noch etwas zur Gewaltandrohung, ich mußte dem Arbeitsvermittler in einer Situation sagen, dass er auf seine eigenen Unzulänglichkeiten gucken soll. Danach wurde ich von dem mit Schläge  bedroht, nach der Äußerung wirkte er aber ziemlich geschwächt.

Was habt ihr in den JC für Leute sitzen? Bekommen die in den Schulungen einen Freibrief mit Arbeitslosen alles machen zu dürfen weil die ja sowieso alles Menschen Dritter Klasse sind?