Probearbeiten

Begonnen von masta29, 11. September 2023, 08:42:44

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Fettnäpfchen

:flag:

Mir fallen da spontan alle Firmen ein die vom BerufsFörderWerk (RV war der  Träger) im Rahmen der Leistung zur Teilnahme empfohlen wurden.
Einige Teilnehmer waren da schon öfters und wurden jedes Mal für drei Monate Erprobung eingestellt und der Maßnahmeträger bestand sogar darauf in der Bewerbung zu erwähnen dass diesen Firmen keine Kosten entstehen weil diese durch die RV übernommen werden.

Keiner wurde übernommen und der eine oder andere hat sogar öfters für drei Monate die "Probearbeit", Praktikum genannt, durchlaufen.
Meine Beiträge beinhalten oder ersetzen keine anwaltliche Beratung oder Tätigkeit.
Für eine verbindliche Rechtsberatung und -vertretung suchen Sie bitte einen Anwalt auf.
Wer das Ziel kennt, kann entscheiden. Wer entscheidet, findet Ruhe. Wer Ruhe findet, ist sicher. Wer sicher ist, kann überlegen. Wer überlegt, kann verbessern. (Konfuzius)
Mach es: Sei stärker als deine stärkste Ausrede.

Kopfbahnhof

Zitat von: Vilu am 12. September 2023, 17:59:46Niemand muß in solchen Jobs tätig gewesen sein, um davon zu wissen.
Gebe ich dir recht, übrigens gut Beobachtet :zwinker:

september23

ZitatÄhem, da gibt es aber einige... Fließband- und Hilfsarbeiterjobs

beim Verlag z.B. Bindemaschine bestücken (klebt & bindet Kataloge & Zeitschriften)
oder in der Schokoladenfabrik Inlets bestücken (z.B. Keksdosen (Selection, Dansish Cookies usw.)
oder Brauerrei Kisten/Flaschen sortieren
Das sind keine Jobs, in denen man nach 10 min als Ungelernter, der viele Jahre keiner (Vollzeit)Arbeit nachgegangen ist, regulär arbeiten kann.
Kataloge und Zeitschriften kleben, dafür braucht es Übung und beim Bestücken und Sortieren spielt auch der Zeitfaktor eine Rolle.
Im Grunde kriegt man das nicht mal hin, wenn man die letzten 50 Jahre Vollzeit im Büro mit Überstunden beschäftigt war.

Hary

Zitat von: september23 am 12. September 2023, 21:08:26Kataloge und Zeitschriften kleben, dafür braucht es Übung und beim Bestücken und Sortieren spielt auch der Zeitfaktor eine Rolle.

Genau so ist es eben nicht. Wenn ein Probearbeiter nun 15 Minuten länger braucht oder zwei Stunden länger braucht, ist das absolut egal. Kostet ja nichts.

Ausbeutung passiert ja nicht in hochqualifizierten Berufen, sondern bei niederen Tätigkeiten. Um ein Bauteil in die Maschine zu legen, Knopf drücken, rausnehmen und von vorne braucht man keine lange Einarbeitung. Der Schichtleiter steht da fünf Minuten und dann bekommt so etwas wohl jeder hin, der es schafft alleine an die Arbeit zu kommen. Bei solchen Tätigkeiten muss man nichts anderes wissen.

Ich war Mal in einem Lager eines Discounter. Die Einarbeitung ist diese:
1. Das Liste holen
2. Alles was auf der Liste steht auf die Palette packen
3. Dort abstellen
4. Zurück zu Punkt 1.

september23

Zitat von: Hary am 12. September 2023, 23:20:39Genau so ist es eben nicht. Wenn ein Probearbeiter nun 15 Minuten länger braucht oder zwei Stunden länger braucht, ist das absolut egal. Kostet ja nichts.
Natürlich kostet es was. Die Kataloge werde ja nicht als Hobby zusammengeschnürt, sondern weil es ein Auftrag von Kunden ist, die in einer bestimmten Zeit eine bestimmte Stückzahl geliefert bekommen wollen. Und wenn der Auftrag fertig ist, ist der nächste dran. Braucht der Betrieb zu lange, kann er entweder die Kunden nicht beliefern oder eben nur wenige Kunden und hat entsprechend weniger Umsatz. Umsatz ist u.a. der Betrag, der dafür genommen wird, Arbeitnehmer zu bezahlen. Erst das, was nach Steuern, sonstigen Abgaben und Gehältern übrig bleibt ist der Gewinn des Unternehmens.

Zitat von: Hary am 12. September 2023, 23:20:39Ausbeutung passiert ja nicht in hochqualifizierten Berufen, sondern bei niederen Tätigkeiten. Um ein Bauteil in die Maschine zu legen, Knopf drücken, rausnehmen und von vorne braucht man keine lange Einarbeitung. Der Schichtleiter steht da fünf Minuten und dann bekommt so etwas wohl jeder hin, der es schafft alleine an die Arbeit zu kommen. Bei solchen Tätigkeiten muss man nichts anderes wissen.
Diese Sicht dürfte der Grund sein, dass manche Betriebe Probearbeit wünschen.

Zitat von: Hary am 12. September 2023, 23:20:39Ich war Mal in einem Lager eines Discounter. Die Einarbeitung ist diese:
1. Das Liste holen
2. Alles was auf der Liste steht auf die Palette packen
3. Dort abstellen
4. Zurück zu Punkt 1.
ja, einfache Tätigkeit eben. Die Frage ist, ob man das macht, korrekt, in angemessener Zeit und das auch ein paar Tage durchhält, wenn es z.B. körperlich beanspruchende Aufgaben sind, die man nicht mehr gewohnt ist. Oder schnelles Arbeiten. Daher schrieb ich auch, das kann durchaus auch jemand, der lange im Büro tätig war, ohne Arbeitslosigkeit, nicht unbedingt einfach so.

Klar kann man überlegen, wieso dieses Probearbeiten nicht vergütet wird. So wie auch bestimmte Praktikanten, die nach einiger Zeit tatsächlich Vollzeit den Job machen, leer ausgehen konnten, früher.

Aber dass man nach 5 min einen langjährig Tätigen ersetzen kann...na lassen wir das einfach als strittig stehen.

Kopfbahnhof

Zitat von: september23 am 13. September 2023, 06:55:40Die Kataloge werde ja nicht als Hobby zusammengeschnürt
Als ob es noch so viele davon gäbe, was hängst du so an einem einzigen Beispiel fest?

Zitat von: september23 am 13. September 2023, 06:55:40manche Betriebe Probearbeit wünschen.
Da für gibt es die Probezeit Punkt!

Wenn es nicht passt, kann man jederzeit wieder Kündigen.
Außerdem sollte man so etwas, schon beim Bewerbungsgespräch fest stellen können.

Klar, die Ausbeuterbuden machen ja nicht mal das, Hauptsache wieder ein gratis Männel. 

Rettungsfuzzy

Zitat von: september23 am 12. September 2023, 21:08:26Das sind keine Jobs, in denen man nach 10 min als Ungelernter, der viele Jahre keiner (Vollzeit)Arbeit nachgegangen ist, regulär arbeiten kann.
Kataloge und Zeitschriften kleben, dafür braucht es Übung und beim Bestücken und Sortieren spielt auch der Zeitfaktor eine Rolle.
Im Grunde kriegt man das nicht mal hin, wenn man die letzten 50 Jahre Vollzeit im Büro mit Überstunden beschäftigt war.
Deine Antwort verrät mir, daß du keine Ahnung davon hast...
Über eine ZA-Firma hatte ich in Anfang der 90er Berührung damit ghabt...
Da kommt eine Palette mit Zeitschriftenbögen angekarrt und dein Job ist es diese Stapelweise in die Magazinführung einer Heftmaschine einzulegen... Das geht sogar locker mit 4-5 (ggf. mehr) Stationen parallel! - Ist wie Drukerpapier einlegen, nur Masse mehr.
Und wenn ich als Firma kostenfreie Arbeiter "probearbeiten" lassen kann, dann ist es auch rel. egal, ob ich 1 Person an 5 Stationen habe oder 2 an 8 Stationen.
Das kannst du gerne auch auf andere genannte Branchen/Beispiele übertragen.

LG RF
Wer kämpft, kann verlieren - Wer aufgiebt, hat verloren !

Sheherazade

Zitat von: Rettungsfuzzy am 13. September 2023, 17:23:21Über eine ZA-Firma hatte ich in Anfang der 90er Berührung damit ghabt...

Das ist 30 Jahre her.  :mocking: Wer hat jetzt keine Ahnung vom aktuellen Berufsleben?
"In Krisenzeiten suchen  die Intelligenten nach Lösungen, während die Schwachköpfe nach Schuldigen suchen." Totó 1898-1967

"Höher, schneller, weiter!" ist nicht das Problem. Das Problem ist: "Ich zuerst!", "Alles meins!" und "Mir doch egal!"

Milla

Das Ganze heißt nicht mehr Probearbeiten. Das nennt sich jetzt Vereinbarung über ein Einfühlungsverhältnis.
Falls dieses Einfühlungsverhältnis ohne Bezahlung erfolgen soll, ist man auch zu keiner Arbeitsleistung verpflichtet. Das wäre quasi Schwarzarbeit, weil die Firma aus deiner kostenlosen Arbeit einen Wettbewerbsvorteil gegenüber anderen Firmen mit normal bezahlten Beschäftigten erzielen würde.

Auch das JC kann dich nicht dazu zwingen 2-3 Tage weisungsgebunden in einer Firma zu arbeiten. Denn es kommt nicht darauf an wie das JC das nennt (Maßnahme oä.) nein es kommt darauf an wie dieses Einfühlungsverhältnis gelebt (ausgeführt) wird.

Notfalls im Zweifel wenn jemand Ärger machen sollte den Zoll wegen Schwarzarbeit informieren. Die kommen und drehen die Bude dann auf links.
Abschieben schafft Wohnraum:  Deutschland hat Eigenbedarf!

Greywolf08

Zitat... Weder die gesetzliche Unfallversicherung noch die Haftpflicht des Betriebes finden Anwendung ...
Aha, .. und wenn auf dem Betriebsgelände oder an der Maschine ein Unfall passiert, dann ist man am Ar...
Sowas würde ich niemals unterschreiben.

Milla

Als Arbeitsloser bist du über das JC versichert.
Abschieben schafft Wohnraum:  Deutschland hat Eigenbedarf!

september23

Zitat von: Milla am 13. September 2023, 20:58:31Das Ganze heißt nicht mehr Probearbeiten. Das nennt sich jetzt Vereinbarung über ein Einfühlungsverhältnis.
Falls dieses Einfühlungsverhältnis ohne Bezahlung erfolgen soll, ist man auch zu keiner Arbeitsleistung verpflichtet.
Sollte man allerdings tun, wenn man den Job an sich gern hätte. Manchmal bietet ein Job auch Aufstiegsmöglichkeiten, wozu aber der Einstieg Voraussetzung ist. Wie gesagt, WENN der Job interessant für einen ist.

Zitat von: Milla am 13. September 2023, 20:58:31Das wäre quasi Schwarzarbeit, weil die Firma aus deiner kostenlosen Arbeit einen Wettbewerbsvorteil gegenüber anderen Firmen mit normal bezahlten Beschäftigten erzielen würde.
Mit Sicherheit ist es das nicht.

Rettungsfuzzy

Zitat von: Sheherazade am 13. September 2023, 18:46:39Das ist 30 Jahre her.  :mocking: Wer hat jetzt keine Ahnung vom aktuellen Berufsleben?
Ich weiß nicht, woher du das nimmst, aber glaubst du im vollen Ernst, daß es daß deine Zeitung  -plopp- einfach so da ist???

Aber um andersrum auf deine Frage einzugehen:
Vor ca. 1 Jahr hatte ich mal einen Einsatz (BU) in einer Verlagsdruckereri gehabt, wo ich damals über ein paar Tage beschäftigt war... und -oh wunder- ich sah die gleichen Maschinen wie zuvor vor 30 Jahren bereits. Zwar moderner und neuer, aber die Technik und das Handling waren dieselbe.

LG RF
Wer kämpft, kann verlieren - Wer aufgiebt, hat verloren !

Milla

ZitatMit Sicherheit ist es das nicht.
Der Privateinsatz darf nicht nachhaltig auf Gewinn gerichtet sein. Ist es aber wenn du bei einem Unternehmen kostenlos arbeitest, was auf Gewinn ausgerichtet ist.

Davon abgesehen wo ist das Problem, wenn man 3 Tagen in einer Firma ein Praktikum/Probearbeiten geht und der AG zahlt dafür 100€. Dann denke ich haben beide Seiten ein gutes Gefühl.
1. der AN lernt seinen "zukünftigen" Job unter realen Bedingungen kennen.
2. die 100€ werden nicht aufs BG angerechnet.
3. der AG hat ein gutes Gewissen gegenüber seinen potentiellen AN, diesen nicht ausgenutzt zu haben.
Abschieben schafft Wohnraum:  Deutschland hat Eigenbedarf!

Vilu

Im Arbeitsvertrag kann eine Probezeit festgelegt werden. Es braucht keine Probearbeit oder Praktikum.