Jobcenter droht mit WfbM (Behindertenwerkstatt)

Begonnen von ratzfatzaufgeregt, 20. Mai 2022, 11:01:32

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ratzfatzaufgeregt

Guten Tag - kurz zu mir:
Ich bin teilweise seelisch und körperlich eingeschränkt (med. Gutachten Amtsarzt)
Laut Arztgutachten kann ich mind. 6-8 Stunden am Tag arbeiten gehen.
Weil ich lange keine passende Stelle fand, kommt man nun langsam mit Behindertenwerkstatt.
Meine Frage: Ist das ein Muss oder ein Kann?
Leider noch nichts als Textform bekommen, aber man weiß nie.
Das Gespräch war gestern und ich war sehr angespannt und unruhig in der Nacht.
Ich möchte unter keinen Umständen in eine Werkstatt. Kein Mindestlohn, einfachste Arbeiten unter aller Würde, man wird eher schlecht behandelt, vielleicht könnte mal dort einer ausflippen... usw.
In einer Rehamaßnahme war ich schon Praktikant für drei Wochen in einer WfbM und die meinten zu mir, ich arbeite noch immer viel zu gut für den zweiten, geschützten Arbeitsmarkt wie z.B. die WfbM.

OLD-MAN

Zitat von: ratzfatzaufgeregt am 20. Mai 2022, 11:01:32Kein Mindestlohn, einfachste Arbeiten unter aller Würde, man wird eher schlecht behandelt, vielleicht könnte mal dort einer ausflippen... usw.

...und deine negative Meinung zu den Behindertenwerkstätten hast du woher?

Wenn auf dem ersten Arbeitsmarkt für dich nichts zu finden ist, ist doch der "zweite Arbeitsmarkt" eine gute Altrnative. Auch während eines Arbeitsverhältnisses in einer WfbM kannst du dich ja "anderweitig umschauen und bewerben".

ratzfatzaufgeregt

Zum Teil habe ich negative Erfahrungen im Praktikum erfahren können. Ich war froh, dass ich zu fit war. Auch aus Presse, von Bekannten hörte ich negatives oft. Ich weiß einfach, dass Werkstätten für behinderte Menschen alles andere als fair sind.

Davis

Wie alt bist du?

Wie lange bist du schon arbeitslos?

Hast du einen Behinderungsgrad? (in den Werkstätten gibt es auch Leute ohne)?

Wenn ja, aufgrund welcher Diagnosen?

Was sind die in deinem Gutachten aufgeführten Einschränkungen bei der Jobsuche?

Grüße
Davis

BigMama

Zitat von: ratzfatzaufgeregt am 20. Mai 2022, 11:01:32In einer Rehamaßnahme war ich schon Praktikant für drei Wochen in einer WfbM und die meinten zu mir, ich arbeite noch immer viel zu gut für den zweiten, geschützten Arbeitsmarkt wie z.B. die WfbM.
Unter Umständen wäre eine Beschäftigung auf dem zweiten Arbeitsmarkt sinnvoll, allerdings nicht in einer Werkstatt für Behinderte sondern mit den Förderinstrumenten des § 16 e oder § 16 i SGB II. Hast du dich hiermit schon mal befasst bzw. wurden diese Instrumente schon mal im JC mit dir besprochen? Ich spreche hier nicht zwingend von einer Beschäftigung bei einem Träger wie Caritas oder KEB sondern bei regulären Arbeitgebern.
Die Welt wird nicht von skrupellosen Verbrechern, finstren Kapitalisten oder machtgierigen Despoten regiert, sondern von einer gigantischen, weltumspannenden RIESENBLÖDHEIT.
Wer´s nicht glaubt, ist schon infiziert.
(Michael Schmidt-Salomon, GBS-Sprecher)

ratzfatzaufgeregt

Förderinstrumenten des § 16 e oder § 16 i SGB II
Davon sprach bisher keiner.
Ich arbeitete zwar mal mit Arbeitgeberzuschuss (Eingliederungszuschuss für den Arbeitgeber) bei einer Firma, die auch wusste, was für Schwächen ich in der Gesundheit habe, aber kündigten mir trotzdem einfach nach einer Zeit.

BigMama

Zitat von: ratzfatzaufgeregt am 20. Mai 2022, 13:00:28Davon sprach bisher keiner.
Falls es interessant sein sollte, kannst du deinen Vermittler gezielt darauf ansprechen, dass du Interesse daran hast.
Die Welt wird nicht von skrupellosen Verbrechern, finstren Kapitalisten oder machtgierigen Despoten regiert, sondern von einer gigantischen, weltumspannenden RIESENBLÖDHEIT.
Wer´s nicht glaubt, ist schon infiziert.
(Michael Schmidt-Salomon, GBS-Sprecher)

Lina

Ob arbeiten in einer Behindertenwerkstatt oder in einem 1 Euro Job, dass ist eine Zumutung für jede Person, die da reingeschoben wird, zumal, wenn es sich um Menschen handelt, die gar nicht behindert sind es aber einfach Mal unterstellt wird, von dem Arbeitsvermittler.

Reiner1970

"unterstellt wird, von dem Arbeitsvermittler" Der kann sowas gar nicht beurteilen, da er kein Mediziner ist

Davis

Zitat von: Lina am 20. Mai 2022, 14:13:37Ob arbeiten in einer Behindertenwerkstatt oder in einem 1 Euro Job, dass ist eine Zumutung für jede Person, die da reingeschoben wird, zumal, wenn es sich um Menschen handelt, die gar nicht behindert sind es aber einfach Mal unterstellt wird, von dem Arbeitsvermittler.

Deswegen fragte ich nach dem medizinischen Gutachten. Wenn da keine Ansammlung von Ausschlußkriterien ist, die jede Jobchance auf dem 1. Arbeitsmarkt praktisch unmöglich macht, hat man gute Chancen, eine Behinderten-Werkstatt argumentiert zu umgehen.

Kopfbahnhof

Es kommt darauf an, was für ein Job das in der Werkstatt ist.
Da gibt es auch ganz normale Job's wie in jeder Firma.
Mir fällt da so was ein wie die Betreuer oder Kraftfahrer zum Beispiel.

Aber direkt in der Werkstatt, arbeiten grundsätzlich nur Menschen mit einer anerkannten Behinderung.
Dorthin kann dich kein JC Vermitteln und schon rechtlich, dürfte auch die Werkstatt es gar nicht.

CCR

Zitat von: Lina am 20. Mai 2022, 14:13:37Ob arbeiten in einer Behindertenwerkstatt oder in einem 1 Euro Job, dass ist eine Zumutung für jede Person, die da reingeschoben wird, zumal, wenn es sich um Menschen handelt, die gar nicht behindert sind es aber einfach Mal unterstellt wird, von dem Arbeitsvermittler.

Warum, man lernt Gleichgesinde kennen und so mancher hat den Partner fürs Leben getroffen.

hotwert

Die eigentliche Frage war ja
ZitatMeine Frage: Ist das ein Muss oder ein Kann?

Wie ist dazu die rechtliche Ansicht?

Wir wissen ja nicht ob der TE überhaupt gleichgesinnte oder den Partner fürs Leben sucht, noch hat er nach anderen Maßnahmen oder Möglichkeiten gefragt.