Sozialgericht Gotha hält Hartz IV Sanktionen für verfassungswidrig

Begonnen von Diskus, 27. Mai 2015, 15:25:32

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MichaK

Zitat von: Gast36005 am 02. Juni 2015, 16:41:44So scheint es, dass die Moderation von *gegen-hartz.de*, die ja auch hier dieses Forum betreibt, diesen Artikel gut fand und ihn gestern abend eingestellt hat.

darüber möchte ich nicht groß spekulieren. Weite Teile dieses Artikels aber teile ich überhaupt nicht. Ausdrücklich nicht den Schluss, es habe alles keinen Sinn (Proteste etc..) Dann hätte auch die Webseite und dieses Forum letztlich keinen Sinn. Das wird wohl kaum die Meinung der Betreiber sein. Außerdem muss Gegenwind sich dann selbst infrage stellen.

Gast28527

Nur nach der Ernüchterung folgt die Erkenntnis. Nach der Erkenntnis möglicherweise ein Weg des Widerstands.

Gast35753

Zitat von: MichaK am 02. Juni 2015, 17:24:30
..... Ausdrücklich nicht den Schluss, es habe alles keinen Sinn (Proteste etc..) Dann hätte auch die Webseite und dieses Forum letztlich keinen Sinn. Das wird wohl kaum die Meinung der Betreiber sein. Außerdem muss Gegenwind sich dann selbst infrage stellen.

Der Artikel trieft vollgesaugt mit destruktiver Depression. Kopf in den Sand stecken ist auch nicht meine Sache!

rubbel

Im Interview: Der Gothaer Richter Jens Petermann.

http://www.mdr.de/mdr-aktuell/video275314_zc-36d200d6_zs-046016ee.html

und noch die Meldung dazu. (Beitrag 3)

http://www.mdr.de/mdr-aktuell/index.html

Gast22317


Danke für den Link.

Und das im öffentlich-rechtlichem Rundfunk zur besten Sendezeit. Manchmal geschehen doch noch Zeichen und Wunder.

Gast29263

Nettes Statement, aber mich befriedigt die Antwort zu der Frage, wieso es 10 Jahre gedauert hat, nicht.

Gast22317

Nun ja, es ist doch mal so das die Bescheide der JC so Schlampig sind, das diese schon wegen anderen "Kleinigkeiten" zurückgenommen werden müssen. Somit stellt sich die Frage ob diese dem Grundgesetz entsprechen nicht mehr. -leider

Gast35753

Zitat von: Gast29263 am 03. Juni 2015, 21:11:02
Nettes Statement, aber mich befriedigt die Antwort zu der Frage, wieso es 10 Jahre gedauert hat, nicht.
Da muss schon einiges zusammen kommen:
1. braucht es einen betroffenen mutigen Kläger
2. braucht es möglicher Weise einen engagierten Rechtsanwalt, der ggf. dem Kläger auch engagiert zur Seite steht
3. braucht es einen engagierten, vermutlich auch mutigen oder nicht karrieregeilen Richter, der an der Sache orientiert urteilt und eben nicht an der Politik oder der möglichen Rangfolge der Nahrungskette. Außerdem haben die Richter (zumindest dem Kläger und/oder der Beklagten gegenüber) die Hoheit weisungsunabhängig zu entscheiden.

Wenn die drei Dinge gegeben sind, ist das nach meiner Beobachtung doch eher wie ein Sechser im Lotto.

Übrigens:
Eine interessante Aussage eines Rechtsanwaltes für Sozialrecht, auf eine ähnliche Frage:
Zitat"... Selbst in meiner Praxis spielen die Sanktionen nur eine geringe Rolle und zwar weil von Sanktionen meist die Leute betroffen sind, die sowieso sich kaum wehren. ..."

Vorhin grade im Netz gelesen ...

Gast22317


Spätestes scheitert es meist am 3. Punkt
Eine tatsächliche Trennung (Gewaltenteilung) zwischen Legislative (Gesetzgebung) und Judikative (Rechtsprechung ) scheint mir nicht existent zu sein. Schließlich sind Richter den Ministerien unterstellt.
Wie sagt man sprichwörtlich: Eine Hand die einem Füttert beißt man nicht.

Ottokar

Zitat von: Gast29263 am 03. Juni 2015, 21:11:02
Nettes Statement, aber mich befriedigt die Antwort zu der Frage, wieso es 10 Jahre gedauert hat, nicht.
Weil die JC bisher darauf geachtet haben, es nicht soweit kommen zu lassen.
Meine Beiträge beinhalten oder ersetzen keine anwaltliche Beratung oder Tätigkeit.
Für eine verbindliche Rechtsberatung und -vertretung suchen Sie bitte einen Anwalt auf.


Gast13437

Zitat von: Gast29263 am 03. Juni 2015, 21:11:02mich befriedigt die Antwort zu der Frage, wieso es 10 Jahre gedauert hat, nicht
Warum?
Ab 2:09 lautet die Antwort, dass der Richter diese Frage in letzter Konsequenz nicht beantworten kann. Wie würdest du die Frage beantworten?

Gast35753

Hier gibt es einen ganz aktuellen Beitrag, der die Wirkweise richterlicher Entscheidungen in Deutschland mal beleuchtet:
http://www.zdf.de/ZDFmediathek/beitrag/video/2416120/Unschuldig-hinter-Gittern#/beitrag/video/2416120/Unschuldig-hinter-Gittern

Ist zwar Strafrecht, wenn ich mir aber den §31 und 32 SGB II durchlese, sind wir da nicht weit weg.

rubbel

Zitat von: Ottokar am 04. Juni 2015, 08:54:39
Weil die JC bisher darauf geachtet haben, es nicht soweit kommen zu lassen.
Genau so ist das  :yes:

Dies lässt sich sehr gut an der Stellungnahme des BA-Mitarbeiters erkennen.

Zitat: "Mit der Sanktion werden die Menschen ja nicht bestraft."

Soviel zur Sichtweise des JC. Für jeden der schon mal von einer Sanktion betroffen war, ist so ein Satz wie ein Schlag ins Gesicht.

Gast29263

Ich kann mir schwer vorstellen, dass es der erste Fall in 10 Jahren sein soll, wo es möglich gewesen ist, die Sanktionen für verfassungswidrig zu halten. Ich denke da nur an Herrn Boes.....

rubbel, wo hast du das Zitat her?

Gast22317