Auszahlung von Miete über dem Regelsatz

Begonnen von skirmish, 12. Mai 2022, 19:06:50

⏪ vorheriges - nächstes ⏩

0 Mitglieder und 1 Gast betrachten dieses Thema.

skirmish

Guten Tag, (TLDR ganz unten in kursiv)
da die Wohnung, die ich momentan in Berlin beziehe, mit 614€ warm schon etwa ~150€ über dem höchsten Regelsatz liegt, musste ich in etwa den letzten zwei Jahren den Rest von den Bezügen begleichen. Bisher habe ich dies durch die Pandemie hinweg noch durchstehen können, muss aber nach der nun viel schlimmeren drohenden Krise (-Inflation und vor allem spürbar steigende Lebensmittelpreise-) sagen, dass meine Reserven jeden Monat etwas schrumpfen, und spätestens in 5 Monaten oder früher (vlt aufgrund unerwarteter Krisenausgaben) nicht einmal mehr genug zum Überleben, will heißen, Lebensmittel da sein wird.
Rechne ich bei mir Miete ab, Strom (70€ - höher, da hier Warmwasser durch einen Elektroboiler in der Wohnung bezogen, und damit auch von Bezügen gezahlt wird), Internet und Telefonie (32€), sowie 5,70€ Kontoführung, dann bleiben mir im Monat genau 184€ für alles, also Lebensmittel, Hausmittel, und was sonsts noch so anfällt. Allein ein Stück Kleidung ersetzen zu müssen bringt da schon Negative hervor, und nun bin ich langsam an der Grenze, wo Wocheneinkäufe öfters gegen die 40€ gehen, bzw. im Monat etwa 160-180.

Ich kann mich allerdings erinnern, dass mir zu Beginn dieser Umstellung der Miete (es wurde plötzlich mehr, da mein Mitbewohner auszog) gesagt wurde, dass auch die volle Miete übernommen werden würde, wenn ich nur nachweisen könnte, dass keine günstigere Wohnung zu haben ist.
Diesen Vorschlag fand ich jedoch perplex, denn jeder, der sich auf dem Berliner Wohnungsmarkt in den letzten Jahren umgesehen hat, weiß sofort, dass für H4 unter Garantie nichts zu haben ist. Z.B. habe ich diese (45qm) Wohnung mit dem Mitbewohner vor etwa 5 Jahren bezogen, ...allerdings erst nachdem wir mehrfach beide jede Woche für volle 6 Monate überall Wohnungen besichtigt hatten. Wir waren beide arme Studenten mit Einkommen ziemlich am H4 Satz bei etwa 400€ für jeden. Der Freund hatte damals allerdings auch noch eine Bürgschaft einer hochrangigen Person, die fest beim deutschen Rundfunk angestellt und im Prinzip reich war. ...Trotz alledem, und einer Beschränkung auf günstigste Wohnungen, gab es immer eine riesige Menge an Mitbewerbern und einfach keine Chancen durchzukommen.(einmal gab es nur Deckenfenster, nichts zum Rausgucken also, und trotzdem mehr als 100 Bewerber, die für Besichtigungszwecke bereits auf 100 gekürzt waren. 1% Chance, super) Die Forderungen und Standards and die Bewerber waren teils so absurd, dass z.B. die Bürgschaft nicht akzeptiert wurde, wenn sie älter als einen Monat war, inkl. der dazugehörigen Kontoauszüge. Wir mussten dem Bekannten also immer wieder schreiben und ihn belästigen, ..es war einfach furchtbar.
Letztendlich haben wir diese Wohnung hier durch das schiere Glück erhalten, dass die Besichtigung aus unbekannten Gründen morgens um 6 angesetzt war, und auch direkt in unserer Gegend lag.(wir hatten aber überall gesucht) Außer uns kamen deshalb nur 4 andere Parteien, und wir haben die 20% Chance dann eingelocht.

Wenn man erstmal eine solche Tortur und Ausgestoßenheit miterlebt hat, erscheint es einem komplett aberwitzig, dass das Jobcenter Beweise dafür sehen will, dass 'der Himmel blau ist', bzw. ich nun (1) alleine, (2) ohne riesige Gönnerbürgschaft und (3) als H4 Bezieher da irgendwo irgendeine Chance haben sollte, und im Gegenfall irgendwie einen Negativ zu beweisen habe.("zeige dass Gott nicht existiert") Zudem ist die Situation durch die Jahre, bzw. jetzt auch noch insbesondere durch die Flüchtlingen zur Kriegszeit natürlich nur noch schlimmer geworden. Diese Idee der Existenz von günstig zu habenden Wohnungen, deren Abwesenheheit vom Antragsteller erst irgendwie zu beweisen ist, erscheint mir also eher wie eine weitere juristische Manipulation, bei der man sagen kann "wir erfüllen technisch gesehen die Grundanforderung", nur dass man um sie tatsächlich zu erhalten durch vielerlei brennende Reifen und brennende undurchsichtige Extraanträge springen muss. (selbiges beim Zuschuss von Haushaltsgerätanschaffung glaube ich mich zu erinnern)


Sei es wie es sei; weil mir die Intention dieser Verwirrung nach der persönlichen Erfahrung klar schien, und ich es auch ohne Übernahme schaffen konnte, habe ich bisher verzichtet mich in dieser Richtung zu bemühen. Mittlerweile ist es wie gesagt aber bedrohlich eng geworden, und wird dem Barometer nach ja sogar noch viel schlimmer. Ich fürchte, ich werde also den Rest meines Satzes kurz vor lang doch benötigen, brauche aber Hilfe dabei, wie das anzugehen ist.
Darum die Frage:
Wie kann ich dem Jobcenter klar machen, dass ich keine günstigere Wohnung beziehen kann, und die Miete deswegen voll ausgezahlt werden sollte, da mir sonst bald der Hunger droht?

justine1992

Hallo.
Zitat von: skirmish am 12. Mai 2022, 19:06:50Wie kann ich dem Jobcenter klar machen, dass ich keine günstigere Wohnung beziehen kann, und die Miete deswegen voll ausgezahlt werden sollte, da mir sonst bald der Hunger droht?
Das ist nicht der richtige Ansatz. Du musst Deine Kosten senken. Du kannst Dir diese Wohnung nicht leisten.

Zitat von: skirmish am 12. Mai 2022, 19:06:50jeder, der sich auf dem Berliner Wohnungsmarkt in den letzten Jahren umgesehen hat, weiß sofort, dass für H4 unter Garantie nichts zu haben ist.
Das ist Quatsch, das weißt Du auch selber. Wer außer Dir, glaubst Du, leistet sich den Luxus von 150 Euro Zuzahlung von Ersparnissen PLUS NK-Nachzahlungen? Ja, es ist sicherlich nicht leicht. Aber dass Du keine findest, bedeutet nicht, dass es keine gibt.

Zitat von: skirmish am 12. Mai 2022, 19:06:50insbesondere durch die Flüchtlingen zur Kriegszeit
Und in einem halben Jahr wird etwas anderes bisher noch nicht Absehbares sein. Aber irgendwann musst Du anfangen.

Zitat von: skirmish am 12. Mai 2022, 19:06:50Ich kann mich allerdings erinnern, dass mir zu Beginn dieser Umstellung der Miete (es wurde plötzlich mehr, da mein Mitbewohner auszog) gesagt wurde, dass auch die volle Miete übernommen werden würde, wenn ich nur nachweisen könnte, dass keine günstigere Wohnung zu haben ist.
Stimmt hättest Du. Und zwar nicht, dass keine zu haben ist, sondern dass es für Dich keine gibt. Wohnungsanzeigen ausschneiden, Absagen von Vermietern, Termine/Einladungen zu Besichtigungen... Hättest Du alles aufheben können.

Du kannst Deine KdU auf verschiedene Arten senken. Wenn Du nicht umziehst (in einer günstigere Gegend?), könntest Du wieder eine WG gründen?
Ich freue mich, wenn es regnet, denn wenn ich mich nicht freue, regnet es auch.

skirmish

Zitat von: justine1992 am 12. Mai 2022, 19:18:52
Zitat von: skirmish am 12. Mai 2022, 19:06:50jeder, der sich auf dem Berliner Wohnungsmarkt in den letzten Jahren umgesehen hat, weiß sofort, dass für H4 unter Garantie nichts zu haben ist.
Das ist Quatsch, das weißt Du auch selber. Wer außer Dir, glaubst Du, leistet sich den Luxus von 150 Euro Zuzahlung von Ersparnissen PLUS NK-Nachzahlungen? Ja, es ist sicherlich nicht leicht. Aber dass Du keine findest, bedeutet nicht, dass es keine gibt.
Ok, meine Erfahrung mit dem Berliner Wohnungsmarkt mag schon 5 Jahre zurückliegen, aber nachdem, was ich hier erlebt habe, ist meine Projektion denke ich nur vernünftig, und lässt sich mit ein bisschen gucken auch direkt untermauern.
Wie sich am Berliner Mietspiegel 2022 zeigt, ist meine "Luxus"-wohnung wie du sagst mit einem m²-Preis von genau 11,11€ und angemessenen 45qm brüchiger Altbauwohnung (ich könnte Fotos zeigen..) weit unter dem momentanen Durchschnitt sowohl für Berlin, als auch meinen Bezirk, und war dies übrigens auch vor 5 Jahren schon, also noch weit vor der kontinuierten Explosion.
In Berlin gilt (oder galt? -damals zumindest) eine Mietpreisbremse, was heißt die Mieten expandieren zwar nicht zu stark, aber da der Wohnungsraum dadurch auch nicht mehr wird, wird der Wettkampf um die Objekte stellvertretend dann eben über andere Faktoren ausgetragen, -wenn schon nicht Einkommen/Mietpreis. Die Vermieter stellten hier also damals unglaubliche Anforderungen an perfekte Konditionen und Dokumentation der Kandidaten. Z.B. musste natürlich eine frische und lupenreine Schufa immer her.(hatten wir, aber wir haben selbst erlebt wie ein Bewerber bei einer Besichtigung ausgeschlossen wurde, da er hier nicht punkten konnte) Bildungsstand wurde gefragt.(ich hatte da schon einen naturwissenschaftlichen Abschluss; er war noch in seinem ersten) Man sollte schnellstmöglich umziehen können, sonst würde anderen der Vorzug gegeben. Wie gesagt musste die Bürgschaft immer hochaktuell sein. Manchmal gab es ausgehändigte Fragebögen, die von jedem Besichtigenden auszufüllen waren, in denen dann kriminelle Hintergründe ausgeschlossen, oder sogar der Bildungs- und Einkommensstand der Eltern hinterfragt wurde.

In einer kleinen und kaum beschaubaren Wohnung standen wir einmal 30 Minuten Schlange durch das Treppenhaus bis auf die Straße mit all den anderen und kamen uns elendig dumm vor, da so viel Aufwand für eine bestenfalls 1% Chance wie Zeitraub aussah.(und natürlich haben wir das nicht bekommen) In einer uralten Hochhauswohnung, die vom Vermieter als "schlecht isoliert" und "im Sommer ein bisschen heiß" beschrieben wurde, waren unter anderem trotzdem viele alte Paare involviert. Übrigens war das Badezimmer dort nur ein enger Gang, ...aber trotzdem gab es dutzende bereits vorselektierte Mitbewerber.
Ein anderes mal wurden wir vor Ort abgelehnt, einfach nur weil der Makler den ausländischen Pass meines Freundes nicht akzeptieren wollte.
Zu Anfang hatten wir manchmal nicht direkt nach der Besichtigung unsere Bewerbungsmappe verschickt, was ein paar mal zum direkten Ausschluss am selben Abend führte. Daraufhin machten wir es zur Gewohnheit einfach schon eine ausgedruckte Version mit uns zu tragen und für guten Eindruck abzugeben. ..Immer noch lange vergebens aber.

Ich könnte noch mehr Geschichten erzählen, aber genug für den Moment. Wie gesagt waren in jeder Wohnung die wir besichtigt haben (und alles auch sehr günstige) immer trotzdem 30 oder sogar 100+ Mitbewerber mit im Rennen, -wortwörtlich/keine Umgangssprache-, und wenn da die Vermieter nicht über den Preis selektieren können, wird eben über allerlei andere Versicherungen der beste Kandidat bestimmt.
Unser Portfolio sah da eigentlich gar nicht so schlecht aus, wenn man bedenkt dass wir beide in höherer Bildung standen, mit Naturwissenschaften auch gute Aussichten auf Einkommen hatten, keinerlei Probleme mit Schulden, Kriminalität, Kontoüberziehung, Drogen oder irgendwelche Laster hatten, und im Hintergrund auch noch ein Federmatte-Gönner saß. ...Dennoch, 6 Monate Suche zu zweit, ..ohne Erfolge, bis zu einem schieren Glücksfall.

So, meine Konditionen sind jetzt allerdings nicht mehr so gut, und der durschnittliche Mietpreis hat sich seitdem auch um 50% erhöht. Wenn ich als Beispiel bei Immobilienscout in Berlin für Wohnungen bis zum Regelsatz von 404€ unter 50qm und ohne Tausch gucke, sind es für die ganze große Hauptstadt nicht mal 100, und damit auch deutlich weniger als noch vor 5 Jahren.
Sollte ich also meine Chancen einschätzen, dass ich meine bereits preislich weit unterdurchschnittliche Wohnung jetzt verlassen, und mit meinem momentanen H4 + keine Bürgschaft oder zweiten Zahler Portfolio eine noch günstigere irgendwo erhaschen könnte obwohl alles nur schlimmer geworden ist, dann muss ich einfach mal mit gesundem Menschenverstand vorhersagen, dass das pure Fantasievorstellungen sind.
6 Monate mit viel besseren Konditionen, doppeltem Einkommen, doppeltem Bewerbungseinsatz (weil wir zwei waren), und bei besserem Mietklima als jetzt, haben lediglich zu der jetzigen Wohnung geführt.

Wenn du mir jetzt also weißmachen willst, dass es da einfach nur an Willen mangelt, oder günstige Wohnungen schon irgendwo hinter dem Horizont existieren, muss ich wohl mutmaßen, dass du selbst dich schon seit langem nicht mehr um eine neue Wohnung, -oder zumindest nicht um eine neue Wohnung in einer Großstadt kümmern musstest, und unverblümt du diejenige bist, die keine Ahnung hat wovon sie da redet. Aber "das weißt Du auch selber"

ZitatDas ist nicht der richtige Ansatz. Du musst Deine Kosten senken. Du kannst Dir diese Wohnung nicht leisten.
Beachtlich des Punktes oben, klingt das übrigens wie ein Tipp aus der Sparte "Deprimiert? Sei einfach optimistischer." oder "Kein Geld? Einfach mehr arbeiten!". Ganz troll.

ZitatStimmt hättest Du. Und zwar nicht, dass keine zu haben ist, sondern dass es für Dich keine gibt. Wohnungsanzeigen ausschneiden, Absagen von Vermietern, Termine/Einladungen zu Besichtigungen... Hättest Du alles aufheben können.
An andere aber: Das hier ist der Punkt, der mich eigentlich interessiert, und weswegen ich geschrieben habe. Ich will wissen, wie diese Nachweise genau aussehen müssen. Gibt es ein spezielles Antragsformular, oder muss ich selbst ein Schreiben aufsetzen? In dem Fall formlos, oder vielleicht mit Argument?
Was ist die 'Beweislast' präzise, die da anzufügen wäre? Brauche ich z.B. 5 Absagen in Mailformat für den ersten Antrag, oder inwieweit sind Bemühungen überhaupt nachweisbar?

Bundspecht

Zitat von: skirmish am 13. Mai 2022, 12:10:59
ZitatDas ist nicht der richtige Ansatz. Du musst Deine Kosten senken. Du kannst Dir diese Wohnung nicht leisten.
Beachtlich des Punktes oben, klingt das übrigens wie ein Tipp aus der Sparte "Deprimiert? Sei einfach optimistischer." oder "Kein Geld? Einfach mehr arbeiten!". Ganz troll.

@justine1992 hat aber Recht ! Wenn deine Wohnung über dem liegt was für deinen Wohnort angemessen ist, musst Du die Differenz eben selber zahlen, oder zusehen eine günstigere Wohnung zu finden. In der Regel bekommt man vom JC eine Aufforderung zur Kostensenkung, dass JC übernimmt dann noch 6 Monate die höheren Kosten.

Man sollte daher wirklich alles was man macht um eine andere Wohnung zu suchen protokollieren. Sprich eine Art Tabelle machen mit, wo und wann bei wem beworben, Absage /Zusage usw....

Auch Anzeigen die Online sind ausdrucken oder in Zeitungen abfotografieren ....Das das JC auch sieht, DASS man sich bemüht hat. Dann sind die Chancen besser, dass das JC auch weiter die höheren Kosten übernimmt.

Einen Vordruck gibt es das meines Wissens nach nicht für   
So viele Idioten, und nur eine Sense.

Irgendwann legte der Tot seine Sense beiseite , und bestieg einen Mähdrescher, um den Idioten Herr zu werden !

Fettnäpfchen

skirmish

ZitatOk, meine Erfahrung mit dem Berliner Wohnungsmarkt mag schon 5 Jahre zurückliegen,

Zitat von: Bundspecht am 13. Mai 2022, 13:06:13Einen Vordruck gibt es das meines Wissens nach nicht für   
Dafür dürfte es zu spät sein.
"Formblatt zur Wohnungssuche"

Da hilft nur Untervermieten, wenn erlaubt vom VM, oder umziehen.

MfG FN
Meine Beiträge beinhalten oder ersetzen keine anwaltliche Beratung oder Tätigkeit.
Für eine verbindliche Rechtsberatung und -vertretung suchen Sie bitte einen Anwalt auf.
Wer das Ziel kennt, kann entscheiden. Wer entscheidet, findet Ruhe. Wer Ruhe findet, ist sicher. Wer sicher ist, kann überlegen. Wer überlegt, kann verbessern. (Konfuzius)
Mach es: Sei stärker als deine stärkste Ausrede.

Bundspecht

@Fettnäpfchen

Ich meinte, dass es vom JC kein "offiziellen" Vordruck geben würde....  :zwinker:  Aber man lernt nie aus  :yes:
So viele Idioten, und nur eine Sense.

Irgendwann legte der Tot seine Sense beiseite , und bestieg einen Mähdrescher, um den Idioten Herr zu werden !

justine1992

Zitat von: skirmish am 13. Mai 2022, 12:10:59und lässt sich mit ein bisschen gucken auch direkt untermauern.
Ja. Richtig. Mein "ein bisschen Gucken" ist es nicht getan. Genau das sagte ich.

Den Rest kann ich leider nicht lesen. Für Anekdoten habe ich andere Quellen. Aber da Du meine Antwort eh verstehst als "geh doch arbeiten", sollten wir beide eh jede Kommunikation lassen.
Ich freue mich, wenn es regnet, denn wenn ich mich nicht freue, regnet es auch.

jens123

Keine Ahnung, woher "justine1992" ihre/seine Weisheiten hat, aber der Wohnungsmarkt ist in Folge der Welle 2015 in vielen großen Städten, auch im Osten dicht. In Berlin sowieso. Selbst bei Wohnungsbaugesellschaft usw. bekommt man kaum noch Angebote. Hinzu kommt die massenhaft ausgelaufene Sozialbindung von Wohnungen in den letzen Jahren.

Tatsächlich kann man hier nur empfehlen, möglichst regelmäßig Vermieter anzugehen (auch an Genossenschaften denken), evtl. auch initiativ ohne konkretes Angebot und das für's JC eisern zu protokollieren.

Selbst ein Wohnberechtigungsschein ist praktisch sinnlos geworden, nur wer eine Wohnberechtigung mit Dringlichkeit erhält, kann noch auf irgendetwas hoffen.

justine1992

Zitat von: jens123 am 13. Mai 2022, 19:08:23bekommt man kaum noch Angebote
Angebote bekommen? Wo lebst Du denn? Es muss gesucht werden, aktiv. Nicht "ein bisschen gucken" und nicht auf Angebote/Anzeigen warten. Natürlich gibt es nicht viele Wohnungen. Aber natürlich gibt es welche. Ich behaupte nicht, dass es leicht ist!
Ich freue mich, wenn es regnet, denn wenn ich mich nicht freue, regnet es auch.

skirmish

Justine, das "ein bisschen gucken" bezog sich auf die Auslotung der allgemeinen Wohnsituation im Vergleich zu früher, und nicht auf eine detailierte Sichtung des Marktangebotes. Ich bin nicht sicher, wie du das falsch verstanden hast. Es ist der logische Gedankengang, dass wenn ich damals trotz viel besserer Konditionen schon so große Probleme hatte, und seitdem nach der ermittelten Anzahl der Wohnungsangebote und Berliner Mietspiegel (=ein bisschen gucken) die Preise nur noch um 50% gestiegen und Angebote zurückgegangen sind, ergibt sich daraus die Schlussfolgerung, dass es in aller Wahrscheinlichkeit und Vernunft nicht besser geworden ist.
Dass du meine Erfahrungen zu dem Thema als einfache Anekdoten abtun willst, macht deine Position auch nicht besser. Wenn es um Stichproben-Einzelerfahrungen ginge, ok, aber das hier war eine lange Periode, -ein halbes Jahr-, der ständigen Zermürbung im Apparat.(und auch unter Druck des Auslaufens unserer alten Mietverträge übrigens) Genug für statistische Aussagekraft über die reale Grundwahrheit, denn mit Ausnahme der letzten Wohnung war es immer so.

Deine Anmerkungen sind rundherum nicht produktiv, wobei jeder andere mir aber direkt weitergeholfen hat. Wenn du nicht helfen möchtest, ist das in Ordnung, musst du auch nicht. Du scheinst aber eisern von quasi einer anderen partiellen Weltanschauung überzeugt zu sein, und den Drang zu verspüren andere entgegen deren Erfahrungslage von derselben zu überzeugen.
Da du hierfür aber nur Worte anführst, ist das ein recht unedler Antrieb. Ich wäre gar nicht undankbar, wenn du stattdessen deine Position beweisen könntest, z.B. mit der Anführung von in Berlin erfolgreichen H4 Wohnungsvermittlungen, oder sogar mit einem paar der wunderhaften Wohnungsangebote, die eindeutig auch H4 zugänglich sind.(nur geringer Preis reicht da natürlich nicht. s.u. bei Antwort auf Jens)

Zitat von: Fettnäpfchen am 13. Mai 2022, 16:26:50Dafür dürfte es zu spät sein.
"Formblatt zur Wohnungssuche"

Da hilft nur Untervermieten, wenn erlaubt vom VM, oder umziehen.

MfG FN
Danke für das Blatt. Ist natürlich nichts offizielles, aber es sagt quasi zwischen den Zeilen aus, was nötig ist um erfolgreich zu sein.
Die Bedingung mit Zeugen und vor allem der Unterschrift des Anbieters wären wahrscheinlich aber schwer in Regelmäßigkeit zu erfüllen, - jedenfalls wenn einerseits wie früher wieder Vorselektion stattfindet (, die ich diesmal wahrscheinlich nicht regelmäßig bestehen dürfte), oder andererseits zu viele Besichtiger kommen.

Unten im Text steht eigentlich nicht direkt, dass eine erneute volle Übernahme der Miete komplett ausgeschlossen ist. Obwohl ich es selten in Anspruch genommen habe, war mein JC bisher immer ziemlich versöhnlich bei Problemen, also werde ich wohl trotzdem die Argumente versuchen.

Zitat von: jens123 am 13. Mai 2022, 19:08:23Keine Ahnung, woher "justine1992" ihre/seine Weisheiten hat, aber der Wohnungsmarkt ist in Folge der Welle 2015 in vielen großen Städten, auch im Osten dicht. In Berlin sowieso. Selbst bei Wohnungsbaugesellschaft usw. bekommt man kaum noch Angebote. Hinzu kommt die massenhaft ausgelaufene Sozialbindung von Wohnungen in den letzen Jahren.
Ja, diese Idee dass die Existenz von ein paar Wohnungsangeboten in der Preissparte die Machbarkeit eines günstigen Bezugs belegt, ist in Städten mit Mietpreisbremsen wie Berlin einfach ein Trugschluss. Diese Wohnungen werden künstlich auf geringem Preis gehalten, und jede einzelne von einer Horde von Bewerbern belagert, darunter natürlich immer auch reichlich solche mit besseren Konditionen.
Die schiere Existenz einer Anzeige ist in den Regionen bedeutungslos, wo der Wettbewerb um die Wohnungen am Ende als Folge in Wahrheit auf der Sozialstatus- bzw. auch anderweitig belegten Finanzsicherheitsstatusebene ausgetragen wird.

Ich hoffe das oben verlinkte Formblatt liegt da falsch wenn es sagt, das JC wird auf die Existenz von Wohnungen hinzuweisen versuchen, denn das ist wie gesagt in dieser Stadt nicht dasselbe wie "du kannst diese Wohnung kriegen". Neben dem Mietpreis müsste da für echte Genauigkeit auch noch der versteckte, irgendwie erörterte Sozialschlüssel/-preis abgedruckt werden, um die wahren Grenzen aufzuzeigen.

ZitatTatsächlich kann man hier nur empfehlen, möglichst regelmäßig Vermieter anzugehen (auch an Genossenschaften denken), evtl. auch initiativ ohne konkretes Angebot und das für's JC eisern zu protokollieren.
Hoffentlich kann ich das per Mail machen, denn selbst die Briefmarkenpreise sind bei dem schmalen Spielraum mittlerweile zu hoch für mich geworden.

Fettnäpfchen

skirmish

Zitat von: skirmish am 13. Mai 2022, 21:36:02Danke für das Blatt. Ist natürlich nichts offizielles, aber es sagt quasi zwischen den Zeilen aus, was nötig ist um erfolgreich zu sein.
Also ich habe deine Beiträge (die die ich nicht überflogen habe wegen viel zu viel Nebensächlichketien)so verstanden dass das Ganze fünf Jahre her ist mit der Kostensenkungsaufforderung.
Da brauchst du jetzt nichts mehr unternehmen da du es offiziell akzeptiert hast und seit ewigen Zeiten freiwillig die Mehrkosten bezahlst.

Zumindest aus meiner Sicht und meinem Verständnis kommst du da nur noch durch Untervermietung oder Ratgeber Umzug raus.
Aber vllt. liege ich falsch bin ja nicht ausgebildet darin und auch kein RA.

MfG FN
Meine Beiträge beinhalten oder ersetzen keine anwaltliche Beratung oder Tätigkeit.
Für eine verbindliche Rechtsberatung und -vertretung suchen Sie bitte einen Anwalt auf.
Wer das Ziel kennt, kann entscheiden. Wer entscheidet, findet Ruhe. Wer Ruhe findet, ist sicher. Wer sicher ist, kann überlegen. Wer überlegt, kann verbessern. (Konfuzius)
Mach es: Sei stärker als deine stärkste Ausrede.

Maunzi

Ganz ehrlich? Du hast bereits mit einem Mitbewohner gewohnt und die Mietsituation wäre durchaus so, dass du sehr schnell an einen neuen Mitbewohner nach Wahl (100 Bewerber und mehr für ne Wohnung -> du kannst wen aussuchen) kriegen könntest. Oder sehe ich das falsch? Das wäre jetzt erstmal die schnellste und für dich effektivste Lösung, sofern der Vermieter das Untervermieten erlaubt. Dazu käme dann der Gedanke, dass du ein möbliertes Zimmer vermietest, so ist eine recht kurze Kündigungsfrist möglich um es beiden Seiten leichter zu machen im Falle dessen, dass ihr euch gar nicht abkönnt.

Bevor du jetzt Monatelang Angebote aus Zeitungen und Internet sammelst und dem Amt vorlegst wäre das wohl eher machbar denke ich? Oder du suchst nun eben alle Angebote aus den gängigen Portalen und Zeitungen die von der Größe her passen aus ganz Berlin zusammen und dazu Angebote von minimum 3 Umzugsunternehmen und argumentierst damit, dass ein Umzug ja auch wirtschaftlich sein muss... also wäre es zB nicht wirtschaftlich, wenn das Amt feststellen sollte, dass der Umzug zB 2,500€ kostet und du dafür 50 im Monat einsparst, denn dann dauert es Jahre um die Umzugskosten einzusparen.

Nur so als Denkansatz was dir jetzt helfen könnte.
Wer lügt, hat die Wahrheit immerhin gedacht. (Oliver Hassencamp)

skirmish

Zitat von: Maunzi am 14. Mai 2022, 23:38:00Ganz ehrlich? Du hast bereits mit einem Mitbewohner gewohnt und die Mietsituation wäre durchaus so, dass du sehr schnell an einen neuen Mitbewohner nach Wahl (100 Bewerber und mehr für ne Wohnung -> du kannst wen aussuchen) kriegen könntest. Oder sehe ich das falsch?
Ah, richtig, das sollte ich noch erklären. Diese Wohnung hier hat eigentlich nur 1 Zimmer, und dann ein Wohnzimmer mit offener Küche. Weil aber damals Notlage bestand, und wir uns nach 6 Monaten wirklich nicht leisten konnten in irgendeiner Weise wählerisch zu sein, haben wir die Wohnung natürlich trotzdem genommen.
Wir sind zudem ja nicht nur irgendeine Zufallsgemeinschaft gewesen, sondern Freunde, also war es möglich alles trotzdem aufzuteilen und zu bestehen. Obwohl wir manchmal gewechselt haben, war hat er das Zimmer üblicherweise gehabt, während ich im Wohnzimmer geschlafen habe.(zu diesem Zweck hatten wir direkt eine Doppelfunktion-Bettcouch gekauft)

Da ich sowas mit Fremden aber nicht machen könnte, und auch keine bedürftigen Freunde bereit stehen, geht das aber nun nicht mehr.

Zitat[...]und dazu Angebote von minimum 3 Umzugsunternehmen und argumentierst damit, dass ein Umzug ja auch wirtschaftlich sein muss... also wäre es zB nicht wirtschaftlich, wenn das Amt feststellen sollte, dass der Umzug zB 2,500€ kostet und du dafür 50 im Monat einsparst, denn dann dauert es Jahre um die Umzugskosten einzusparen.
Das habe ich auch schon überlegt. Der letzte Umzug war schon sehr teuer, und ich wäre selbst bei vollem Bezug nicht in der Lage nennenswert zu sparen, also könnte ich ein eventuelles Umzugsdarlehen vom JC ewig nicht zurückzahlen.(es sei denn die Situation wird besser, aber das ist Glücksspiel)
So knapp es bei mir auch ist, verschuldet war ich nie, und der Gedanke mich da auch noch vom JC reinschubsen zu lassen, gefällt mir auch nicht.

Zitat von: Fettnäpfchen am 14. Mai 2022, 16:08:32Da brauchst du jetzt nichts mehr unternehmen da du es offiziell akzeptiert hast und seit ewigen Zeiten freiwillig die Mehrkosten bezahlst.
Tja, das Argument wäre eben, dass ich es früher noch aushalten konnte, aber jetzt, durch die steigenden Kosten und langsame Abnutzung/steigenden Ersetzungsbedarfs meines Bestandsinventars wie Kleidung und Geräte etc., es eben nicht mehr tragbar ist. Den Rückgang meiner Ersparnisse und die Projektion für das Ende der Fahnenstange kann ich z.B. nachweisen, und das ist noch ohne Ersatz, - nur Lebensmittel.
Irgendwo im GG stand doch auch etwas mit der Pflicht das Überleben zu ermöglichen, und da das mit der Miete nicht so einfach aufzulösen ist, und der Rest nicht reicht, sehe ich da zumindest einen Ansatz zu argumentieren, dass dem nicht (mehr) nachgekommen wird.
...Ich bin jetzt soweit alles zu versuchen, denn irgendetwas muss einfach passieren.

Maunzi

Falscher Ansatz: Umzug ist kein Darlehen! Umzugskosten könnten wegen der damaligen Kostensenkungsaufforderung und der Tatsache, dass du dir die Wohnung einfach nicht leisten kannst übernommen werden.

Dieses Argument musst du gegen das Amt verwenden! Also nach dem Motto: Sie müssen den Umzug bezahlen, bedenken Sie also die Wirtschaftlichkeit. Dazu gerne berechnen, dass es x Monate/Jahre braucht um das abzubezahlen!

Wichtig auch: es muss eine Wohnung sein, bei der du auch unter dem höchstsatz landest bezüglich der Mietkosten, sonst spart man ja nix ein (wenn nix möglich, dann Argument gegen JC, dass nix eingespart werden kann).

Auch wichtig: Wenn die Nachzahlung wegen Heizung erfolgt im kommenden Jahr bist du weg vom Fenster, also nicht mehr überlegen sondern jetzt sofort Anträge stellen und alles dokumentieren! Nach derzeitigem Stand wird es wohl auf etliche hundert Euro Nachzahlung kommen bei jedem in Deutschland...
Wer lügt, hat die Wahrheit immerhin gedacht. (Oliver Hassencamp)

skirmish

Zitat von: Maunzi am 15. Mai 2022, 08:26:03Falscher Ansatz: Umzug ist kein Darlehen! Umzugskosten könnten wegen der damaligen Kostensenkungsaufforderung und der Tatsache, dass du dir die Wohnung einfach nicht leisten kannst übernommen werden.

Dieses Argument musst du gegen das Amt verwenden! Also nach dem Motto: Sie müssen den Umzug bezahlen, bedenken Sie also die Wirtschaftlichkeit. Dazu gerne berechnen, dass es x Monate/Jahre braucht um das abzubezahlen!

Wichtig auch: es muss eine Wohnung sein, bei der du auch unter dem höchstsatz landest bezüglich der Mietkosten, sonst spart man ja nix ein (wenn nix möglich, dann Argument gegen JC, dass nix eingespart werden kann).
Ohh, ich wusste gar nicht, dass das Umzugsdarlehen nur ein befristetes Angebot war. Tja, ja dann bin ich ganz platt gesagt gefangen, denn ich kann schon seit Monaten in absolut keiner Weise mehr ansparen, und auf Schulden würde das wohl keiner machen.
Sowas, die bestehenden Regeln haben hier doch tatsächlich den Effekt Leute bei geringerem Satz festzusetzen.

ZitatAuch wichtig: Wenn die Nachzahlung wegen Heizung erfolgt im kommenden Jahr bist du weg vom Fenster, also nicht mehr überlegen sondern jetzt sofort Anträge stellen und alles dokumentieren! Nach derzeitigem Stand wird es wohl auf etliche hundert Euro Nachzahlung kommen bei jedem in Deutschland...
Ohje, daran hatte ich noch gar nicht gedacht. Ich bekomme bei der Heizung immer etwas zurück (..was das Jobcenter dann bekommt), aber das dürfte wohl nicht reichen. Momentan hängt meine Fähigkeit es überhaupt zum Jahresende zu schaffen von der vorhergesagten Finanzspritze im Juli ab (oder einem Jobglücksfall), aber wenn das dann später wieder weggenommen wird, ist wohl nichts mit 'Entlastung'.