Fragen ob der Arbeitgeber mich zukünftig fristlos kündigen kann

Begonnen von Ducky, 26. November 2024, 11:27:46

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Ducky

Hallo,

ich habe ein paar Fragen zur möglichen Kündigung (vermutlich fristlos) die in den nächsten Monaten auf mich zu kommen könnte.

Ich arbeite bereits insgesamt 4 Jahre im gleichen Unternehmen, davon 3 ganz normal in der Ausbildung.

In diesem  Jahr habe ich  bereits Krankheitstage  von etwa 50-60 Tage.
Oft sind diese Krankheitsausfälle wegen meine Mutter zustande gekommen, die an Demenz leidet. (Diese besitzt Pflegegrad 2)

Öfter wird einfach eine Belastungsgrenze überschritten, was dann dem zufolge hat das es mich psychisch krank macht. Außerdem ist meine Mutter auch an sich eine schwierige Person.

Häusliche Pflege aktzeptiert sie auch nicht.
Gespräche hatten wir auch mit meinen anderen Brüdern zusammen geführt, leider ohne Erfolg.


Letzte Woche hatte ich auch bereits ein Gespräch mit dem Betriebsstättenleiter gehabt. Mein anderer Chef (Einsatzleiter) hat mich dort hingefahren und hat sich das Gespräch dann auch angehört.

Dort wurde mir mitgeteilt dass das so nicht mehr tragbar ist für das Unternehmen.


Außerdem hat er gesagt das die Probleme mit der Planung haben . Weil man nicht weiss ob ich nach Ende der AU auch noch komme.

Weil ja immer mindestens ein Tag im Vorfeld von den Einsatzleitern geplant wird.
Da wird geguckt welche Mitarbeiter (meistens 3) auf die jeweilige Baustelle schicken kann . Da muss ja auch noch mit einbezogen werden, wer hat den Klasse B Führerschein und wer den LKW Führerschein.

Der Kunde bezahlt ja auch das Unternehmen und braucht eine gewisse Anzahl an Leuten.
Wenn ich mich jetzt am letzten Tag der AU nicht gesund gemeldet habe und die planen mich am Folgetag ein aber komme dann trotzdem nicht weil ich mich morgens vor der Abfahrtszeit wieder krankmelde , dann muss ja die Baustelle eventuell abgesagt werden und die Kollegen kriegen eventuell nicht volle 8 Stunden bezahlt weil die dann vielleicht auf dem hof ihre Zeit absitzen.



Weil durch mich wird der Einstzleiter an der Planung gestört.



Kann der Arbeitgeber mich also zukünftig fristlos Kündigen weil ich mich beispielsweise nach Ende der AU nicht rechtzeitig Gesund gemeldet habe bzw. dadurch an der Planung behindere ?

Aber dann hätte man mich doch vorher Ermahnen oder abmahnen müssen.
Oder sehe ich das falsch.

Weil genau aus diesem Grund haben die in der Vergangenheit jemand anderen fristlos gekündigt. Mit der Begründung er sei Unzuverlässig. Und der Betriebrat hat das auch so wie ich das mitbekommen habe, so durch gewunken.


Geklagt hat er allerdings nicht soweit ich weiß.


Am kommenden Donnerstag habe ich dann noch mal ein Nachgespräch. Also so ein BEM Gespräch.

Sheherazade

Zitat von: Ducky am 26. November 2024, 11:27:46Kann der Arbeitgeber mich also zukünftig fristlos Kündigen

Nicht fristlos, aber fristgerecht. Ich würde das BEM-Gespräch als letzte Warnung nehmen.

Wenn deine Mutter Pflegegrad 2 hat, bekommt sie bestimmt auch Pflegegeld. Du solltest dich mit der Pflegekasse in Verbindung setzen um herauszufinden, welche externen Unterstützungsmöglichkeiten es für deine Mutter gibt, die dich wiederum dadurch entlasten.

PS: Fristlos geht nur als verhaltensbedingte Kündigung, z. B. keine oder verspätete AU, Diebstahl, etc
 
"In Krisenzeiten suchen  die Intelligenten nach Lösungen, während die Schwachköpfe nach Schuldigen suchen." Totó 1898-1967
"Wir leben in einer Zeit, in der sich Dummheit nicht mehr versteckt, sondern gewählt, bezahlt, beklatscht und als Erfolg verkauft wird."
"Höher, schneller, weiter!" ist nicht das Problem. Das Problem ist: "Ich zuerst!", "Alles meins!" und "Mir doch egal!"

Ronald BW

Du solltest dir die Frage stellen ob deine Aufopferung für deine Mutter Sinn macht.
Was deine Mutter will oder nicht will, wirst du eh bald allein entscheiden müssen.
Von der Warte aus gesehen entscheide dich jetzt.
Es macht keinen Sinn wenn du nach der Pflege deiner Mutter so kaputt bist das du selber welche brauchst.
Du könntest die Pflege deiner Mutter auch den anderen Brüdern überlassen.

Ducky

Zitat von: Sheherazade am 26. November 2024, 11:43:12
Zitat von: Ducky am 26. November 2024, 11:27:46Kann der Arbeitgeber mich also zukünftig fristlos Kündigen

Nicht fristlos, aber fristgerecht. Ich würde das BEM-Gespräch als letzte Warnung nehmen.

Wenn deine Mutter Pflegegrad 2 hat, bekommt sie bestimmt auch Pflegegeld. Du solltest dich mit der Pflegekasse in Verbindung setzen um herauszufinden, welche externen Unterstützungsmöglichkeiten es für deine Mutter gibt, die dich wiederum dadurch entlasten.

PS: Fristlos geht nur als verhaltensbedingte Kündigung, z. B. keine oder verspätete AU, Diebstahl, etc


Aber was ist denn mit der Begründung wegen dieser Planung, dazu habe ich ja auch noch was geschrieben.

Bin ich da dran schuld oder ist das alleine das Problem der Einsatzleiter?

Wäre das dann eine personenbezogene Kündigung.


Ja ich kann nochmal nachfragen aber letzten Endes entscheidet sie das ob sie einen anderen eingetragene Pfleger haben möchte oder nicht.
Das hat mir auch die Krankenkasse oder Pflegekasse so mitgeteilt.

Sheherazade

Zitat von: Ducky am 26. November 2024, 11:57:56Aber was ist denn mit der Begründung wegen dieser Planung, dazu habe ich ja auch noch was geschrieben. Bin ich da dran schuld oder ist das alleine das Problem der Einsatzleiter?

Mitarbeiter, die langfristig nicht gut planbar sind, weil sie öfter und auf unbestimmte Zeit ausfallen, sind nunmal ein Problem in der Personaldisposition - das hat mit Schuld oder Unschuld nichts zu tun. Das BEM-Gespräch dient der Feststellung, inwieweit du für den Betrieb langfristig noch tragbar bist bzw. welche Lösungsmöglichkeiten es für dich gibt, an der gegenwärtigen Situation etwas zu ändern und ob der Betrieb dazu beitragen kann.

Zitat von: Ducky am 26. November 2024, 11:57:56Wäre das dann eine personenbezogene Kündigung.

Nein, das wäre dann keine verhaltensbedingte Kündigung, nur eine fristgerechte Kündigung ist dann möglich - damit man dann einen neuen Mitarbeiter einstellen kann.


 
 
"In Krisenzeiten suchen  die Intelligenten nach Lösungen, während die Schwachköpfe nach Schuldigen suchen." Totó 1898-1967
"Wir leben in einer Zeit, in der sich Dummheit nicht mehr versteckt, sondern gewählt, bezahlt, beklatscht und als Erfolg verkauft wird."
"Höher, schneller, weiter!" ist nicht das Problem. Das Problem ist: "Ich zuerst!", "Alles meins!" und "Mir doch egal!"

Ducky

Zitat von: Sheherazade am 26. November 2024, 12:09:03Nein, das wäre dann keine verhaltensbedingte Kündigung, nur eine fristgerechte Kündigung ist dann möglich - damit man dann einen neuen Mitarbeiter einstellen kann.

Siehst du denn, falls diese fristgerechte Kündigung eintreffen sollte, denn irgendwelche Probleme mit der Sperrzeit im ALG 1 Bezug?

Der Betriebstättenleiter meinte auch nach dem Gespräch wird es noch ein richtiges Gespräch mit Betriebsrat, Personalabteilung und Regionalleiter gebe, falls es nicht zur Besserung kommt.

Kann man da jemanden mitnehmen ?


Ronald BW

Wahrscheinlich wäre da nur ein Rechtsanwalt zugelassen.
Aber mir ist das nicht bekannt das zu so Personal Gesprächen Dritte zugelassen werden.
Auch keine Rechtsbeistände.Begleitung schon gar nicht.
Du musst damit rechnen das du da nicht nur einer Person gegenüber sitzt.
Geh mal je nach Größe des Betriebs von mindestens 3 aus.

Sheherazade

Zitat von: Ducky am 26. November 2024, 12:31:01Siehst du denn, falls diese fristgerechte Kündigung eintreffen sollte, denn irgendwelche Probleme mit der Sperrzeit im ALG 1 Bezug?

Du wirst der Agentur für Arbeit erklären müssen, warum es zu so vielen Fehlzeiten gekommen ist, so dass sich der Arbeitgeber von dir trennen musste aus Gründen der Planungssicherheit. Wenn du dann erklärst, dass du deine Mutter pflegst, wird man recht schnell zu dem Schluß kommen, dass du dem Arbeitsmarkt nicht vollumfänglich zur Verfügung stehst sondern nur in Teilzeit und dir dann auch nur Teilzeit-ALGI zahlen.

Wie ich deinem Thread von Februar entnehmen konnte, würde dir eine Kündigung gar nicht so unrecht sein.

Zitat von: Ducky am 26. November 2024, 12:31:01Kann man da jemanden mitnehmen ?

Nein, dafür ist jemand vom Betriebsrat anwesend. Mit der Person solltest du dich ggf. vorher in Verbindung setzen.

"In Krisenzeiten suchen  die Intelligenten nach Lösungen, während die Schwachköpfe nach Schuldigen suchen." Totó 1898-1967
"Wir leben in einer Zeit, in der sich Dummheit nicht mehr versteckt, sondern gewählt, bezahlt, beklatscht und als Erfolg verkauft wird."
"Höher, schneller, weiter!" ist nicht das Problem. Das Problem ist: "Ich zuerst!", "Alles meins!" und "Mir doch egal!"

Ducky

Zitat von: Sheherazade am 26. November 2024, 12:43:02Wenn du dann erklärst, dass du deine Mutter pflegst, wird man recht schnell zu dem Schluß kommen, dass du dem Arbeitsmarkt nicht vollumfänglich zur Verfügung stehst sondern nur in Teilzeit und dir dann auch nur Teilzeit-ALGI zahlen. Wie ich deinem Thread von Februar entnehmen konnte, würde dir eine Kündigung gar nicht so unrecht sein.

Sollte ich dann dieses Teilzeit-ALG 1 bekommen, könnte man das dann mit Bürgergeld verrechnen, falls die Leistungen minus Abzug der Miete unter dem Regelsatz sind vom BG sind?

Weil viel verdient habe ich ja auch nicht.

Aber eine Sperrzeit könnte man mir nicht wirklich anhängen?

Und was genau meinst du denn das mir eine Kündigung nicht so unrecht
sein würde ?

Sheherazade

Zitat von: Ducky am 26. November 2024, 13:00:05Sollte ich dann dieses Teilzeit-ALG 1 bekommen, könnte man das dann mit Bürgergeld verrechnen, falls die Leistungen minus Abzug der Miete unter dem Regelsatz sind vom BG sind?

Ja, du kannst dann noch ergänzendes Bürgergeld beantragen.

Zitat von: Ducky am 26. November 2024, 13:00:05Aber eine Sperrzeit könnte man mir nicht wirklich anhängen?

Nein.

Zitat von: Ducky am 26. November 2024, 13:00:05Und was genau meinst du denn das mir eine Kündigung nicht so unrecht sein würde ?

Du hast im Februar schon darüber nachgedacht, selbst zu kündigen ohne einen anderen Job in Aussicht zu haben.
 
 
"In Krisenzeiten suchen  die Intelligenten nach Lösungen, während die Schwachköpfe nach Schuldigen suchen." Totó 1898-1967
"Wir leben in einer Zeit, in der sich Dummheit nicht mehr versteckt, sondern gewählt, bezahlt, beklatscht und als Erfolg verkauft wird."
"Höher, schneller, weiter!" ist nicht das Problem. Das Problem ist: "Ich zuerst!", "Alles meins!" und "Mir doch egal!"

Ducky

Zitat von: Ronald BW am 26. November 2024, 12:39:25Wahrscheinlich wäre da nur ein Rechtsanwalt zugelassen.
Aber mir ist das nicht bekannt das zu so Personal Gesprächen Dritte zugelassen werden.
Auch keine Rechtsbeistände.Begleitung schon gar nicht.
Du musst damit rechnen das du da nicht nur einer Person gegenüber sitzt.
Geh mal je nach Größe des Betriebs von mindestens 3 aus.

Hast du  denn schon selber Erfahrungen bei solchen Gespraechen gemacht?
Was genau wird dann bei dem Gespreach besprochen?
Und was genau muss man bei dem Gesprach beachten?

Zitat von: Sheherazade am 26. November 2024, 13:34:43Du hast im Februar schon darüber nachgedacht, selbst zu kündigen ohne einen anderen Job in Aussicht zu haben.
 
 

Ja bei den Kollegen die man da teilweise hat. Viele geniessen da leider nur Narrenfreiheit und koennen sich manchmal Verhalten wie sie wollen.

Sheherazade

"In Krisenzeiten suchen  die Intelligenten nach Lösungen, während die Schwachköpfe nach Schuldigen suchen." Totó 1898-1967
"Wir leben in einer Zeit, in der sich Dummheit nicht mehr versteckt, sondern gewählt, bezahlt, beklatscht und als Erfolg verkauft wird."
"Höher, schneller, weiter!" ist nicht das Problem. Das Problem ist: "Ich zuerst!", "Alles meins!" und "Mir doch egal!"

Ronald BW

Ich gehe eher davon aus das es dir vorkommen wird wie ein Gericht
Bei meinen Treffen waren 7 + Ich, waren aber andere Gründe.
Die werden Dir sagen wie das in Zukunft zu laufen hat.
Du hast 3 Monate gefehlt damit bist du für den Betrieb nicht tragbar.
Der Betrieb wird es also so nicht weiterlaufen lassen.
BEM ist bestimmt nett gemeint wird aber auf dich kaum zutreffen.
Du hast zwei Möglichkeiten entweder du kümmerst dich um deine Mutter oder um Dich.
Beides wird nicht gehen.
Ich würde an deiner Stelle mir auch mal klar machen das Demenz ja nicht besser wird,
irgendwann kannst du das nicht mehr selber stemmen.
Da wäre dann für deine Mutter eine frühere Lösung besser, als eine wo dann auf die schnelle von jetzt auf gleich entschieden wird, deine Mutter darf sich gegen alles sperren, es bringt euch aber keinen Vorteil.
Also musst du jetzt die Ansage machen, auch gegenüber deinen Brüdern.
Alles andere sind Träume die nicht in Erfüllung gehen.
Auf die Wünsche deiner Mutter wirst du nur Rücksicht nehmen können, wenn du 6000€ im Monat für Pflege
finanzieren kannst, dann geht das auch daheim.

Birgit63

Ich habe meine Eltern auch neben einem Vollzeitjob gepflegt. Sie waren zwar nicht dement aber irgendwann kommt man an einen Punkt, wo es einfach nicht mehr geht. Meinen Job aufzugeben, kam nicht in Frage. Das war meinen Eltern klar. Meine Eltern mussten ins Pflegeheim. Es tut mir auch leid, dir das sagen zu müssen, aber da wird deine Mutter auch irgendwann, vielleicht sogar sehr bald hin müssen. Meine Tante hat an Demenz gelitten. Mein Onkel hat sie gepflegt. Aber irgendwann konnte er das nicht mehr. An Demenz erkrankte Personen werden ja sehr aggressiv und haben dabei sehr viel Kraft. Deine Mutter ist auch in meinen Augen schon jetzt nicht mehr in der Lage, zu bestimmen wer sie pflegt. Es klingt hart aber du musst an dich denken und wie dein Leben weiter verläuft, wenn deine Mutter ins Pflegeheim muss. Deine Mutter bekommt Pflegegeld. Du kannst einen Pflegedienst hinzu ziehen. Oder einen Platz in der Tagespflege suchen.

Ducky

Zitat von: Ronald BW am 26. November 2024, 17:59:21Du hast zwei Möglichkeiten entweder du kümmerst dich um deine Mutter oder um Dich.
Beides wird nicht gehen.
Ich würde an deiner Stelle mir auch mal klar machen das Demenz ja nicht besser wird,
irgendwann kannst du das nicht mehr selber stemmen.
Da wäre dann für deine Mutter eine frühere Lösung besser, als eine wo dann auf die schnelle von jetzt auf gleich entschieden wird, deine Mutter darf sich gegen alles sperren, es bringt euch aber keinen Vorteil.
Also musst du jetzt die Ansage machen, auch gegenüber deinen Brüdern.


Ich möchte mich erst um meine Mutter kümmern und versuchen sie langsam an die Pflege zu gewöhnen. Sodass es für mich auch besser wird

Wahrscheinlich muss ich es auch besser  kommunizieren lernen. Falls sie nicht drauf anspringt werde ich trotzdem bis zu einem bestimmten Level machen, also wie du schon sagtest bis ich es nicht mehr alleine stemmen kann.


Zitat von: Birgit63 am 27. November 2024, 06:22:50Es tut mir auch leid, dir das sagen zu müssen, aber da wird deine Mutter auch irgendwann, vielleicht sogar sehr bald hin müssen.Deine Mutter bekommt Pflegegeld. Du kannst einen Pflegedienst hinzu ziehen. Oder einen Platz in der Tagespflege suchen.


Das sie irgendwann da hin muss ist mir schon bewusst. Aber sowie ich das von Verwandten mitbekomme wird dort öfter nicht gut mit denen umgegangen.

Pflegedienst oder Tages Pflege geht ja auch nur und [noch]mit ihrem Einverständnis.
Da muss ich wie oben schon geschrieben, dafür sorgen das ich sie langsam versuche da heranzuführen.