Jobcenter will mich in Bullshit-Arbeitsgelegenheit zwingen

Begonnen von Felinatus, 13. August 2025, 04:39:04

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Felinatus

Das Jobcenter verlangt von mir, dass ich mich auf eine sogenannte "Arbeitsgelegenheit" bewerbe.

Was ich weiß:

  • Name und Ort des Trägers
  • Bezahlung (1-2€/h, weiß nicht mehr genau)
  • Tag der Bewerbung (ich habe einen Termin)

Was ich nicht weiß:

  • Inhalt der Tätigkeit
  • EXAKTE Dauer der Tätigkeit (weder Tagesstunden noch Wochenstunden)
  • Anfang und Ende der Tätigkeit

Auf der Webseite des Trägers gibt es eine Liste möglicher Tätigkeiten, diese riechen alle sehr nach Bullshit-Job und Arbeitssimulation. Es bleibt aber alles sehr vage. Welche der Tätigkeiten es am Ende wird, das steht noch in den Sternen.

D.h. ich würde vermutlich nicht mal produktiv arbeiten, geschweige denn was lernen. Ich habe das Gefühl, es ginge nur darum, meine Zeit zu stehlen. Zeitumfang kann lt. Webseite zwischen 20h bis 30h pro Woche sein. Die Bezahlung ist natürlich ein Witz, die liegt deutlich unter dem Mindestlohn von 12,82€/h.

Das ist maximale Verarsche.

Bisher war die Aufforderung nur mündlich, unterschrieben habe ich nix (es wurde mir aber auch nix vorgelegt). Mündlich sagte ich zu, beim Bewerbungstermin zu erscheinen. Das war meine einzige Zusage. Ich rechne damit, dass ein "offizieller" Brief bei mir demnächst reinflattert.

Ich warte noch auf die Bewilligung des Bürgergelds und weiß nicht, was ich mir im Moment alles "erlauben" kann.


  • Frage 1: Wie kann ich mich aus dieser Maßnahme rausboxen?
  • Frage 2: Was passiert, wenn ich den Bewerbungstermin versäume?
  • Frage 3: Was passiert, wenn ich zum Bewerbungstermin gehe, aber dann vor Ort absage?
  • Frage 4: SB meinte, ich muss jede zumutbare Arbeit annehmen, und damit auch diese Arbeitsgelegenheit. Stimmt das?


turbulent

Da Du nichts schriftlich hast (in welcher Form hast Du den Termin? falls schriftlich, kannst Du den hier einstellen, möglicherweise ist das schon die Zuweisung), kannst Du auch gegen nichts vorgehen.

Die Bezahlung ist keine Bezahlung, sondern eine Mehraufwandsentschädigung (hat also nichts mit einem (Mindest-)Lohn zu tun).

1: noch gar nicht
2: steht in der Einladung
3: steht in der Zuweisung (das Vorstellungsgespräch hat damit nichts zu tun)
4: Jein. Das ist keine Arbeit, sondern eine Maßnahme. Um zu einer solchen zugeteilt zu werden, müssen einige Bedingungen erfolgt sein. Hier im Forum gibt es viele Threads zu dem Thema Arbeitsgelegenheit mit Mehraufwandsentschädigung/1-Euro-Job, da wirst Du viele Antworten schon finden.

Wie lange bist Du jetzt schon ohne Arbeit? Zum ersten Mal im Bürgergeld-Bezug (inkl. ALG2)?

Generell: Es gibt Möglichkeit, das nicht machen zu müssen. Aber vor der Zuweisung kannst Du nichts machen, außer Informationen zu sammeln.

Fettnäpfchen

Felinatus

Kurz gesagt turbulent hat alles erwähnt.
Im Endefekkt machst du überhaupt nichts bis du etwas schriftliches verbindliches vom JC hast.

Zitat von: Felinatus am 13. August 2025, 04:39:04Das Jobcenter verlangt von mir, dass ich mich auf eine sogenannte "Arbeitsgelegenheit" bewerbe.
Das ist nicht deine Arbeit das hat der SB zu tun und zwar eine passende und zielführende Maßnahme für dich zu suchen, finden und anbieten.

Die Antworten sind im Zitat!
Zitat von: Felinatus am 13. August 2025, 04:39:04
  • Frage 1: Wie kann ich mich aus dieser Maßnahme rausboxen?
braucht es nicht solange mündlich einfach ignorieren!
  • Frage 2: Was passiert, wenn ich den Bewerbungstermin versäume?
nichts du machst ja auch nichts aus wenn du es richtig machst
  • Frage 3: Was passiert, wenn ich zum Bewerbungstermin gehe, aber dann vor Ort absage?
b]nichts du machst ja auch nichts aus wenn du es richtig machst[/b]
  • Frage 4: SB meinte, ich muss jede zumutbare Arbeit annehmen, und damit auch diese Arbeitsgelegenheit. Stimmt das?
Ja mit der zumutbaren AGH/Tätigkeit stimmt das aber nicht mit einer Maßnahme die du noch gar nicht hast.

Maßnahmezuweisung: Was soll sie enthalten?

MfG FN
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Davis

Ich bin seit letztem Jahr auf der Warteliste für eine Arbeitsgelegenheit. Hätte nicht gedacht, dass es sich so rauszögert.

Vielleicht kannst du mal bei den Trägern nachfragen ob sie Stellen haben, bei denen du ewig in der Warteschlange bist.  :grins: 

Ottokar

Zitat von: Felinatus am 13. August 2025, 04:39:04Das Jobcenter verlangt von mir, dass ich mich auf eine sogenannte "Arbeitsgelegenheit" bewerbe.
Das ist großer Unsinn.

AGHs (§ 16d SGB II) gehören zu den Maßnahmen zur Eingliederung in Arbeit.
AGHs werden vom JC per Verwaltungsakt zugewiesen (§ 16d Abs. 1 SGB II), darauf bewirbt man sich nicht.
Eine Nichtbewerbung kann mangels gesetzlicher Regelungen eines solchen Falles - geregelt ist § 31 SGB II lediglich der Fall der Nichtteilnahme an einer zumutbare Maßnahme zur Eingliederung in Arbeit - auch nicht sanktioniert werden.
Für die Forderung nach einer Bewerbung auf eine AGH gibt es deshalb auch keine rechtliche Grundlage.
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Felinatus

Ja, ich weiß, das klingt komisch, aber im Gespräch fiel z.B. auch das Wort "Vorstellungsgespräch". Je mehr ich darüber lese, desto absurder wird es. Dass es so falsch ist, habe ich verstanden, danke dafür.

Ich denke mal, ich warte dann einfach mal das offizielle Schreiben ab, wenn eins kommt.

Blöd für mich ist aber auch, die Bewillung steht gleichzeitig auch noch aus. Inhaltlich hatte man am Antrag bisher noch nichts zu meckern gehabt.

ALUHUT: Ich frage mich, ob das Jobcenter hier taktiert. Kann es sein, dass es (inoffiziell) mein Verhalten zum Thema Arbeitsgelegenheit davon abhängig macht, ob es den noch offenen Antrag bewilligt? Also dass es abwartet, ob ich mich "bewerbe", und erst, wenn ein OK vom Träger kommt, kommt die offizielle Bewilligung?

Ist so ein Verhalten jemanden schon mal untergekommen? Zugegeben, das ist SEHR spekulativ, ich weiß ja nicht, wie das intern abläuft.

turbulent

Zitat von: Felinatus am 14. August 2025, 18:56:25im Gespräch fiel z.B. auch das Wort "Vorstellungsgespräch"
Ja, natürlich ist der erste Kontakt zwischen Euch ein Vorstellungsgespräch. Das entscheidet aber nicht, ob Du die Maßnahme dort beginnt oder nicht. Dass das was mit einer Bewerbung zu tun hat, hast Du da reingedeutet.

xoxoxo

Sagen wir mal so offensichtlich passt es Dir nicht arbeiten zu müssen.
Und jetzt bekommst du Panik das es enden könnte.
Du hattest ein Jahr Zeit etwas zu suchen.
Beschwere dich also nicht das jetzt andere entscheiden wie es weiter geht.

Davis

Zitat von: Ronald BW am 14. August 2025, 20:11:10Du hattest ein Jahr Zeit etwas zu suchen.

Das ist heutzutage nicht viel, Ronnie. Man will ja was Gescheites finden.

xoxoxo

Merke Davis ich bin nicht Ronnie, nur so zur Info.

Ein Jahr brauche ich wenn ich nichts will und selbst mit keine Lust habe ich nur einen halben Tag gebraucht.
Und alle Bewerbungen habe ich erst nach Zusage geschrieben.

Was wäre denn was gescheites, denke mal das setzt voraus das du dich für gescheit hältst.
Was kannst du so anbieten.

Birgit63

Was Gescheites? Selbst was "Gescheites" suchen geht meistens schneller, wenn man es aus einem "ungescheiten" Job heraus tut. Aus einer Arbeit, auch wenn sie minderwertig ist, findet sich meistens schneller ein guter Job. Habe ich bei Freunden und Familie schon des Öfteren erlebt. Arbeitgeber stellen gerne Personen für einen "gescheiten" Job ein, wenn sie sehen, dass dieser auch eine zeitlang bereit war, etwas "ungescheites" zu tun. Man verkauft sich damit nicht unter Wert, sondern zeigt, dass man alles tut, um aus der Misere "Arbeitslosigkeit/Bürgergeldbezug" herauszukommen. Das kommt bei den Arbeitgebern oft sehr gut an.

Davis

Ich werde nie wieder irgendwelche Drecksjobs annehmen wo ich mich kaputtrackere und dazu noch mobben lassen muss. Das habe ich mir jahrelang angetan, und bin am Ende mit einem Blutdruck von 200/100 aus der Firma geflüchtet. Da stellte sich nicht mal mehr die Frage ob ich will oder nicht, es ging nicht mehr. Es muss passen, der Job und das Betriebsklima haben angenehm zu sein, sonst gibt's von mir nur den Mittleren (aber den unten).


xoxoxo

Ich bezweifle da Du wesentlich zum angenehmen Betriebsklima beitragen wirst.
Vor allem kann ja niemand wissen wie sich etwas entwickelt.
Pauschal von Dreckjobs zu reden ist nicht zielführend.
Ist es ein Drecksjob wenn jemand ins schwitzen kommt oder evtl. staubig wird.
Einer mag es eintönig der andere herausfordernd.
Du bist hier pauschal am meckern.
Überdenke das mal.
Ich hatte jung auch einige Tätigkeiten die ich nur kurz gemacht habe.
Nur schlecht war nichts.

Birgit63

Ich wünsche dir, dass du niemals ins Pflegeheim kommst. Das Personal dort macht nämlich einen "Dreckjob" im wahrsten Sinne des Wortes. Für mich sind das die liebsten Menschen, die meine Hochachtung verdienen. Auch Reinigungskräfte verdienen meine Hochachtung. Ich freue mich über mein sauberes Büro. Jeder Job ist wichtig und mag er noch so dreckig sein. Deine Aussage macht mich ärgerlich.

Bundspecht

Zitat von: Davis am 15. August 2025, 10:19:12Es muss passen, der Job und das Betriebsklima haben angenehm zu sein,

Kenne ich doch woher. Habe in HH Bautischler gelernt. Mein Traumberuf, kein Witz. Drei Jahre Lehre (Lehrjahre sind ja bekanntlich keinen Herrenjahre) , und dann mit 19 als Geselle auf den Bau.

Das war Geil (sorry, aber war so). Fast jeden Tag woanders. Oder aber auch mal ein ganzes Jahr an einem Platz , wo denn ein ganzer Wohnblock im Neubau gebaut wurde , oder in diversen Kasernen und und und ....

Keine Ahnung wie viele Fenster wir in den Jahre im HH und Umgebung verbaut haben. Tja, und dann ging es los. Der Chef war immer nur am "maulen" , hat einem bei dem wirklich kleinsten Fehler so dermaßen zur Sau gemacht, dass einige sofort gekündigt hatten !!!

Hat der Chef mal einen Fehler gemacht (Fenster 10cm zu groß ausgemessen) , wurde das natürlich unter den Teppich gekehrt.

Im Laufe der Jahre wurde das immer schlimmer, und man hatte schon Bauchschmerzen wenn man Montag morgen auf den Hof gefahren ist, und der "Alte" schon da war. Man hat alles versucht dem "Sack" aus dem weg zu gehen.

Das "Klima" wurde dadurch natürlich nicht besser... Und von (zu spitzen Zeiten) weit über 150 Mann, waren am Ende dann nur noch knappe 20 Übrig.

Dann hat man sich den Rücken  durch die Arbeit kaputt gemacht, und bekommt als Danke dafür , dass man sich über Jahre den Arsch aufgerissen hat, dann die Kündigung !

Von daher ,kann ich den TE voll und ganz verstehen. Ich würde mir sowas auch nie wieder antun wollen !

Zitat von: Birgit63 am 15. August 2025, 11:56:52Ich wünsche dir, dass du niemals ins Pflegeheim kommst. Das Personal dort macht nämlich einen "Dreckjob" im wahrsten Sinne des Wortes.

Bin ich voll bei Dir , keine Frage. ich habe selber in HH in diversen "Pflegeheimen" Fenster eingebaut , und kann das nur bestätigen was Du schreibst.

Aber .... Dieser Job, ist eigentlich eine Berufung, und man muss das wollen ! Aber niemand wird zu diesen Job gezwungen.

Ich bin ehrlich, ich könnte das nicht.
So viele Idioten, und nur eine Sense.

Irgendwann legte der Tot seine Sense beiseite , und bestieg einen Mähdrescher, um den Idioten Herr zu werden !