Für (fast) jede Bewerbung irgendwo registrieren? Wie macht ihr das?

Begonnen von Hansejunge, 29. Juli 2023, 17:05:14

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Hansejunge

Es ist echt zum k****.

Da schickt man eine (Initiativ-)bewerbung raus für eine Stelle, die einen echt interessiert und dann kommt die E-Mail zurück, dass man herzlich für die Bewerbung dankt, man sich aber erst einmal registrieren soll, damit die Bewerbung weiter verarbeitet werden kann.

Da platzt mir immer der Hut. Warum für (fast) jede Bewerbung irgendwo registrieren? Was soll diese Unart?

Wie geht ihr damit um? Ich habe echt keine Lust darauf, nur für eine Bewerbung irgendwelche Registrierungsprozesse zu durchlaufen. Man ist so schon oft genug Kunde irgendwo, mit Benutzerkonto und Passwort.

Sind Arbeitgeber / Personalabteilungen nicht mehr in der Lage, E-Mails zu lesen bzw. PDFs zu öffnen oder sind die Unternehmen schon so sehr (kaputt)strukturiert, dass ein einfaches Lesen von Bewerbungen gar nicht mehr möglich ist? Tja, wenn Unternehmen Subunternehmen haben, die Subunternehmen haben, die Subunternehmen haben, die Subunternehmen haben, die Subunter..............

- Frust Ende -

Kopfbahnhof

Als ich noch welche gemacht habe, dann war das manchmal auch so.

Eigentlich ganz nützlich, weil man immer auf die Bewerbung zugreifen kann, für evtl. spätere Ausschreibungen bei der Firma.

Bei großen Firmen ist das meist Üblich.
Die Registrierung gilt ja nur, allein für dieses Unternehmen.

Bei Leihbuden würde ich es aber nicht machen.

AlterGaul

Bei einer Registrierung werden die Eingaben genormt und man kann direkt alle Bewerber für die Stelle miteinander vergleichen. Mag nervig sein, aber für interessante Jobs wird einem nichts anderes übrig bleiben.
"The tree of liberty must be refreshed from time to time with the blood of patriots and tyrants."
Thomas Jefferson

Papagena

Zitat von: Hansejunge am 29. Juli 2023, 17:05:14Es ist echt zum k****.

Da schickt man eine (Initiativ-)bewerbung raus für eine Stelle, die einen echt interessiert und dann kommt die E-Mail zurück, dass man herzlich für die Bewerbung dankt, man sich aber erst einmal registrieren soll, damit die Bewerbung weiter verarbeitet werden kann.

Da platzt mir immer der Hut. Warum für (fast) jede Bewerbung irgendwo registrieren? Was soll diese Unart?

Wie geht ihr damit um? Ich habe echt keine Lust darauf, nur für eine Bewerbung irgendwelche Registrierungsprozesse zu durchlaufen. Man ist so schon oft genug Kunde irgendwo, mit Benutzerkonto und Passwort.

Sind Arbeitgeber / Personalabteilungen nicht mehr in der Lage, E-Mails zu lesen bzw. PDFs zu öffnen oder sind die Unternehmen schon so sehr (kaputt)strukturiert, dass ein einfaches Lesen von Bewerbungen gar nicht mehr möglich ist? Tja, wenn Unternehmen Subunternehmen haben, die Subunternehmen haben, die Subunternehmen haben, die Subunternehmen haben, die Subunter..............

- Frust Ende -


Hallo Hansejunge,  :bye:

meinst Du die Onlinetools bei den jeweiligen Firmen?


Wenn ja, dann finde ich diese sogar ganz praktisch, außer wenn das Datenvolumen zu gering ist für die PDF-Anlagen, wie Anschreiben, Deckblatt, Lebenslauf und Zeugnisse.

Grüßle
Papagena

,,Innere Freiheit und äußere Notwendigkeit, dies sind die beiden Pole der tragischen Welt."

August Wilhelm von Schlegel

Phil_N

Ich sehe sowas auch nicht als schlecht an. Ist mittlerweile üblich bei großen Firmen. Für den AG erleitert es den Bewerbungsprozess ganz enorm. Das habe ich während meiner Studienzeit im Praxissemester bei einem Automobilzulieferer selbst gemerkt. Das Programm bereitet die Daten für den AG genau so auf, wie der es haben will will. Das erleichtert es, eine große Menge von Bewerbern schnell zu vergleichen.

Außerdem kann so auch eine Parcing-Software zum Einsatz kommen, die die Bewerbungsunterlagen nach Schlüsselbegriffen durchsucht und man kann als AG viel schneller potenziell passende Bewerber gemäß bestimmter Schlüssel-Variablen eingrenzen, die man im Programm eingibt. Das würde viel länger dauern, wenn man da alle pdf-Dokumente einsehen müsste, die von Bewerbern per eMail zugesandt wurden.

Der große Vorteil für den Bewerber ist, dass man, wenn man erstmal registriert ist, oft angeben kann, dass die Bewebung auch bei zukünftigen Vakanzen berücksichtigt werden kann. Der AG berücksichtigt bei Vakanzen dann die Bewerber, die schon ihre Daten hinterlegt haben, die müssen sich nicht erneut bewerben.

Ich sehe also in den meisten Bereichen keinen Nachteil für Bewerber. Ausnahme sind die Kreativ-Branche und Stellen, wo man mit dem Design der eigenen Bewerbungsmappe punkten will. Das geht dann eben nicht mehr, wenn man das Anschreiben in eine fertige Maske übertragen muss.
 
Selbst einige große Hochschulen und Institutionen des öffentlichen Dienst (u. a. Bundeswehr und Bundesagentur für Arbeit) machen das teilweise schon so, dass sie ganz eigene Portale habe. Man hat am Anfang etwas mehr Arbeit, auf lange Sicht aber potenziell Vorteile.

Viel schlimmer finde ich, wenn AG für Anhänge, die per eMail zugehen, ein Datenvolumen von gerade mal 5 MB angeben. In solchen Portalen hast du oft bis zu 20 MB pro Datei. Da ist mir so ein Portal lieber, wo ich all meine Zeugnisse, Foto etc. in hoher Auflösung hochladen kann.
"In jedem Dorf gibt es eine Fackel, den Lehrer, und jemanden, der dieses Licht löscht, den Pfarrer." (Victor Hugo)

tsumo

Das kotzt mich ehrlich gesagt auch an.. Bis jetzt lasse ich es über mich ergehen. Falls man doch über eine Mail die Bewerbung senden kann dann nutze ich dies.

Leeres Portemonnaie

@Phil_N

Du meinst, damit man sich so richtig persönlich wertgeschätzt fühlt und sieht ...?

Ich sehe dabei negativ, d. genau diese Registrierung manchmal eine Einstellung verhindert.
Nach den Mottos: Ach, der wollte xy nicht; der wollte zu viel Geld; der war beim letzten Gespräch krank geschrieben; der war schon mal hier als Saisonkraft, wir wollen nicht riskieren, ihn dauerhaft einstellen zu müssen ... usw usf.

Zitat von: Hansejunge am 29. Juli 2023, 17:05:14Warum für (fast) jede Bewerbung irgendwo registrieren? Was soll diese Unart?


Mich nervt das auch sehr.

Besonders schön auch, wenn immer "jetzt ohne Lebenslauf bewerben" steht, man sich bewirbt, und als Antwort kommt: Wir benötigen noch den Lebenslauf. Benutzen Sie (benutze du ...) nur noch unser Formular ... :teuflisch:

Wo bin ich denn bloß hingekommen, und wie ist das passiert? 😦 🤧

Milla

ZitatPDF-Anlagen, wie Anschreiben, Deckblatt, Lebenslauf und Zeugnisse.

Zu den Unterlagen die man online schickt, gehören Deckblatt, Anschreiben oder gar ein Foto schon lange nicht mehr.
Es ist völlig ausreichend wenn man Lebenslauf, Zeugnisse und Beurteilungen schickt um sich ein Bild über den Bewerber zu machen.

Phil_N

Zitat von: Leeres Portemonnaie am 31. Juli 2023, 08:05:30@Phil_N
Du meinst, damit man sich so richtig persönlich wertgeschätzt fühlt und sieht ...?

Ich sehe das aus Sicht des AG - und der betrachtet den Prozess transaktionistisch und nicht emotional. Als ich Arbeitsvermittler war, habe ich das auch immer meinen "Kunden" empfohlen.

Wenn du den Job willst, dann bewirb dich genau so, wie der AG das will. Wenn er die Bewerbung per Online-Portal wünscht, dann mach es so. Wenn er alles in einer Datei als pdf will, dann schick es so.

Ich würde Dinge wie "Wertschätzung" einfach ausklammern und empfehle Leuten, das alles emotionslos zu sehen. Ich habe schon viele Bewerbungsgespräche auf beiden Seiten des Schreibtisches mitgemacht (über hundert). Ich habe da Dinge erlebt, die mit Wertschätzung wenig zu tun hatten (gerade im Öffentlichen Dienst übrigens). Da muss man drüber stehen. Es bringt nichts, Dinge persönlich zu nehmen.

Zitat von: Milla am 31. Juli 2023, 09:04:39Zu den Unterlagen die man online schickt, gehören Deckblatt, Anschreiben oder gar ein Foto schon lange nicht mehr. Es ist völlig ausreichend wenn man Lebenslauf, Zeugnisse und Beurteilungen schickt um sich ein Bild über den Bewerber zu machen.

Ein Anschreiben wollen die allermeisten AG sehr wohl noch sehen. Viele wünschen es sogar noch immer, dass man ein Foto mitschickt bzw. hochlädt (wenn auch freiwillig). Diejenigen, die auf ein Anschreiben verzichten, sind noch in der Minderheit. Ein "Deckblatt" ist aber in der Tat veraltet.
"In jedem Dorf gibt es eine Fackel, den Lehrer, und jemanden, der dieses Licht löscht, den Pfarrer." (Victor Hugo)

tsumo


Hary

Zitat von: Hansejunge am 29. Juli 2023, 17:05:14Sind Arbeitgeber / Personalabteilungen nicht mehr in der Lage, E-Mails zu lesen bzw. PDFs zu öffnen oder sind die Unternehmen schon so sehr (kaputt)strukturiert, dass ein einfaches Lesen von Bewerbungen gar nicht mehr möglich ist?
Die Sache ist ganz einfach: Bei einer normalen Bewerbung muss sich jemand damit befassen, bei einem Formular hingegen nicht. Da wird der Bewerber anhand seiner Auswahlen direkt einsortiert und automatisch bewertet. Nur wenn der Algorithmus denkt, dass es passt schaut jemand noch drüber.

Meiner Meinung nach hast du deine Pflicht aber erfüllt mit dem Versenden deiner Bewerbung. Ich persönlich würde auch keine Formulare ausfüllen online. Wenn in einem Unternehmen die Bewerbung schon komplett automatisiert entschieden wird, dann kann man sich vorstellen, welche Rolle der Mitarbeiter dort haben wird. Kein Mensch sondern nur eine Ressource deren Nützlichkeit anhand derer Parameter bewertet wird.

Phil_N

Zitat von: Hary am 01. August 2023, 08:02:30Ich persönlich würde auch keine Formulare ausfüllen online. Wenn in einem Unternehmen die Bewerbung schon komplett automatisiert entschieden wird, dann kann man sich vorstellen, welche Rolle der Mitarbeiter dort haben wird. Kein Mensch sondern nur eine Ressource deren Nützlichkeit anhand derer Parameter bewertet wird.

Wer so denkt, nimmt sich selbst die Chance auf einen hohen Verdienst, denn es sind in Deutschland eben auch die großen Top-Arbeitgeber der Metall-, Elektor- und Chemie-Industrie, die solche Portale nutzen.

Ich bin immer wieder perplex, wenn Leute hier oder in anderen Foren es kritisieren, dass Unternehmen Menschen nach ökonomischen Gesichtspunkten beurteilen. Was soll daran bitte schlimm sein? Das ist doch normal.

Unternehmen wollen Gewinn machen. Für ein Unternehmen bist du als Mitarbeiter in erster Linie eine Human-Ressource.  Das heißt aber doch nicht, dass das Unternehmen dich deshalb per se schlecht behandelt. Gerade dann, wenn du hochqualifiziert und weniger ersetzbar bist, hat das Unternehmen ein ureigenes Interesse, dich einigermaßen "gut" zu behandeln, damit du nicht abwanderst zur Konkurrenz.

Von der hohen Effektivität und Effizienz des Prozesses der Personalauswahl darauf zu schließen, dass es den Mitarbeitenden dort schlecht gehe, weil die ja nur eine "Ressource" seien, halte ich für gewagt. Diverse Unternehmern, die solche Portale nutzen, zahlen hohe Gehälter und sind attraktive Arbeitgeber.

Ich bin für das Unternehmen, wo ich arbeite, letztlich auch nur eine Ressource. Aber ich verdiene gut, habe viel Freiheit und eine angenehme Arbeit. Das eine schließt das andere nicht aus.

Davon abgesehen können Algorithmen auch einen entscheidenden Vorteil haben: Mehr Gerechtigkeit und "Objektivität" bei der Personalauswahl. Der Algorithmus ignoriert, wenn er richtig programmiert ist, die Hautfarbe und Herkunft. Der Personaler nicht immer.
"In jedem Dorf gibt es eine Fackel, den Lehrer, und jemanden, der dieses Licht löscht, den Pfarrer." (Victor Hugo)

Hansejunge

Es wäre ja nicht das erste Mal, dass aus dem menschlichen Wesen ein Objekt gemacht wird, also vom Subjekt zum Objekt.

Alleine mit dem Begriff "Human Ressource" tue ich mich schon schwer.

Aber gut, wir hatten ja in letzter Zeit sehr viele Beispiele, wo der Mensch vom Subjekt zum Objekt wurde: Neuerdings die CO²-Schleuder, vor einiger Zeit die Virenschleuder, etc.

Insofern bin ich gegen Entmenschlichung, hin zur Eigenverantwortung und Individualität. Klar, das kann primär nur in kreativen, künstlerischen wie vielleicht auch pädagogischen Berufen gehen, wo die "Handschrift" zählt bzw. sogar ein Erfolgsgarant ist, nicht aber in "Brotjobs" wo ein jemand jederzeit durch wen anderes ersetzt werden kann.

Jobportale mit Bewerbungsmasken sind für "Massenunternehmen" und "Objekt-Mensch-Unternehmen" dann wohl eher vorteilhaft, nicht aber für kleine, künstlerische, "handverlesene" Jobs bzw. Unternehmen.

Hier muss sich vielleicht jeder selbst fragen: Möchte ich "Objekt" sein im Job, einer von vielen, ersetzbar, austauschbar, nur eine Nummer? Oder möche ich "Subjekt" sein, will ich auffallen, soll der Job meine persönliche Note bekommen, soll mein Charakter mit einfließen, etc.

- Meinung Ende -

Danke Euch für Eure Antworten. Schöne Woche noch, bin hier raus.

Hary

Zitat von: Phil_N am 01. August 2023, 09:42:44Wer so denkt, nimmt sich selbst die Chance auf einen hohen Verdienst, denn es sind in Deutschland eben auch die großen Top-Arbeitgeber der Metall-, Elektor- und Chemie-Industrie, die solche Portale nutzen.
Bei speziellen Firmen die hochqualifiziertes Personal suchen spricht ja auch nichts dagegen. Ich denke aber, dass sich die Frage eher auf Zeitarbeitsfirmen und niedrig qualifizierte Tätigkeiten bezieht. In diesen zuletzt genannten ist ein hoher Verdienst ohnehin unrealistisch. Da ist Mindestlohn eher real. Und wer aus der Arbeitslosigkeit kommt hat sogar reale Chancen für weniger arbeiten zu müssen.

Sheherazade

Zitat von: Hary am 01. August 2023, 14:43:30Ich denke aber, dass sich die Frage eher auf Zeitarbeitsfirmen und niedrig qualifizierte Tätigkeiten bezieht.

Das wage ich zu bezweifeln. Keine ZA wird sich die Kosten für die Netzwerkadministration sowie der Software aufhalsen, nur um Geringverdiener anzuwerben. Die ZA arbeiten immer noch mit ihren Personalfragebögen, die (evtl.) in eine nicht gut gepflegte Datenbank eingegeben werden.
"In Krisenzeiten suchen  die Intelligenten nach Lösungen, während die Schwachköpfe nach Schuldigen suchen." Totó 1898-1967
"Wir leben in einer Zeit, in der sich Dummheit nicht mehr versteckt, sondern gewählt, bezahlt, beklatscht und als Erfolg verkauft wird."
"Höher, schneller, weiter!" ist nicht das Problem. Das Problem ist: "Ich zuerst!", "Alles meins!" und "Mir doch egal!"